Da können wir am Samstag mal drüber sprechen:)
Nur soviel: Japanisch Lesen und japanisch Sprechen sind aber in gewisser Weise zwei paar Stiefel; fürs Lesen lernen kann ich dir bestimmt bisschen weiterhelfen.
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Ich lerne zur Zeit mit Duolingo Spanisch, Russisch und Mandarin. Memrise hab ich auch versucht, da stand im Internet es sei kostenlos. Ja, die ersten zwei Übungen vielleicht. Also Duolingo finde ich bisher wirklich ganz gut für eine kostenlose App. Aber wenn man dann wirklich lernen will, v.a. das Sprechen, reicht die App nicht mehr aus. Für den Anfang aber bestimmt ganz gut und wie gesagt auch gratis. :)
Edit: Natürlich wird dort auch Japanisch angeboten. Das gute ist auch, du kannst glaub ich sogar angeben, welche Muttersprache du hast bzw. welche Gegensprache du willst. Dies stellt dann das entsprechende Pendant dar. Das heisst ich übe jetzt z.Z. Russisch mit Gegensprache English.
So ist es. Mein erstes Karate Buch waren die 25 Shotokan Kata von Pflüger und die Enzyklopädie von Lind war seinerzeit super und hat erste Hinweise gegeben, dass außerhalb der bekannten Karatewelt noch etwas mehr existiert. Ansonsten gab es neben den ganzen Büchern aus dem Falken- und Weinmann Verlag nicht viel.
Ändert aber nix daran, dass Lind teils ziemlich abgeschrieben hat und auch einiger Quatsch drinsteht ;)
Klar, aber er hatte es ja primär erst einmal für seine Leute aus dem Englischen übersetzt und zusammengetragen (zur fehlenden Quellenangabe müssen wir nix sagen...). Was dann danach veröffentlicht wurde und wie ist wieder eine andere Nummer.
Bei meinen über 50 Büchern, die ich heute empfehlen würde, ist auch keins von Lind dabei.
In meinem Bereich empfehle ich zu Beginn gerne Bücher, welche als "myth buster" dienen können.
- SHOTS IN THE DARK. JAPAN ZEN AND THE WEST von Yamada Shoji
- SAMURAI, WARFARE AND THE STATE IN EARLY MEDIEVAL JAPAN von Karl F. Friday
- THE TEETH AND CLAWS OF THE BUDDHA: MONASTIC WARRIORS AND SOHEI IN JAPANESE HISTORY von Mikael S. Adolphson
Es geht darum, mit den grössten Irrtümern, Missverständnissen und Falschaussagen aufzuräumen bei den Schülern.
Denn jeder von uns stolpert in schöner Regelmässigkeit auf x-fachen Websites von Dôjô und Sportclubs über den grössten Blödsinn.
@ainuke Nur mal so eben mit ein paar Aps Japanisch lernen wird nichts werden, außer du bist überdurchschnittlich intelligent. Das war der Grund warum ich mich bereits vor geraumer Zeit angefangen habe Japanisch zu lernen und es immer noch lerne. Bin auf Anfänger Level schon ganz ok, kann Hiragana und auch Katakana schon schreiben und auch recht gut lesen, und auch etwas sprechen geht schon, aber dieses Basic Level bringt einem beim Lesen von Fachartikel nicht. Dafür muss man Kanji lesen können.
Und die lernt man nicht so schnell mal nebenbei. Das Problem ist auch, das beim gängigen Japanisch Untericht die Kanji erst mal Nebensache sind, und man sich zuerst nur auf die Kana konzentriert. Außer du hast Glück und findest eine Schule in D-Land die dich auf den JPLT vorbereitet. Dort werden die Kanji früher oder später durchgenommen.
Oder du machst es so wie ich, wenn das nötige Kleingeld hast und besuchst eine Sprachschule in Japan. Ich war schon 3 mal in Japan und habe bei den letzten beiden Besuchen immer für 3 Wochen eine Sprachschule besucht und es war vom Ergebnis her sehr gut. Denke das ich nächstes Jahr dort wieder einen Kurs machen werde.
Viel Glück jedenfalls bei deinen Bemühungen. Aber denk daran, bis du Bücher lesen kannst, besonders Fachbücher ist es ein weiter und steiniger Weg.
Fire Flea:
In meiner Budoromantik Phase habe ich auch Linds Lexikon gelesen, da es damals nur wenig Material in deutscher Sprache gab.
Erinnere mich das Lind erwähnt hat das Roland Harbersetzer von ihm abgeschrieben hat ?
http://www.budopedia.de/wiki/Lexikon...mpfk%C3%BCnste
kanken ;
Was soll man dir als Medizinmann im Bereich Physiologie ,Anatomie ... noch empfehlen da du ja Fachlich kompetenter bist.;) (Danke für die Buchtipps)
Beim Thema chin. Geschichte,Philosophie etc. halte ich mich persönlich an die Empfehlungen meiner chin. Lehrer und an Empfehlungen von Sinologen.
PS: möchte mich an dieser Stelle bei Gong Fu(der Sinologe ist) für seine Empfehlungen zum Thema Quan Pu bedanken und an seine Kritik.
Auch von mir danke für die Buchempfehlungen.
Liebe Grüße
DatOlli
@Ryoma Danke für deine Buchempfehlungen. Hätte dazu noch eine Frage.
Ist SHOTS IN THE DARK. JAPAN ZEN AND THE WEST auch für Leute wie mich empfehlenswert die absolut nichts über Zen wissen, oder wäre es ratsam vorher noch andere Text über Zen zu lesen bevor man sich an das Buch heran wagt?
Nein, über Zen muss man nichts wissen, um aus dem Buch hervorragende Erkenntnisse zu ziehen!
Das Buch hat schon beim Erscheinen nicht allen gefallen und es gefällt auch vielen immer noch nicht. Insbesondere in der Kyûdô-Community...
Zen und die japanischen Kampfkünste (oder sonstigen Künste) sind ja ein leidiges Thema. Angefangen hat das ganze mit einem grossen, wirklich grossen Missverständnis des deutschen Professors Eugen Herrigel im Jahre 1926. Er trat für einige Jahre eine Stelle als Philosophie-Professor an einer japanischen Universität an und traf in dieser Zeit auf Zen und japanisches Bogenschiessen (oder das was er dafür hielt). Und so nahm das Unheil seinen Lauf… :D
Im ersten Teil befasst sich das Buch sehr detailliert mit der Biographie Herrigels, der Kyûdô-Geschichte und Zen. Im zweiten Teil wird auch der berühmte Steingarten des Ryoan-ji auf seine „Zen-Tauglichkeit“ hin geprüft (durchgefallen!).
Insbesondere wird auch untersucht wie das Bild Japans, welches der Westen sehen will, entstand und bis heute weiterbesteht und wie dieses Bild quasi wieder nach Japan „re-importiert“ wurde. Hier wird minutiös nachgewiesen, dass es tatsächlich nie eine irgendwie geartete Wesensverbindung zwischen Zen und den verschiedenen japanischen Künsten gab (bis auf wenige, marginale Touchpoints).
Ein Muss für alle, die es wagen, lieb gewonnene Erkenntnisse in Frage zu stellen und wirklich Neues lernen wollen!
Gerade für die kommenden Festtage wäre das doch was, um seine Nase drin zu vergraben. ;)
Ok das hört sich schon vielversprechend an Ryoma.
[QUOTE=ryoma;3713082]Zen und die japanischen Kampfkünste (oder sonstigen Künste) sind ja ein leidiges Thema. Angefangen hat das ganze mit einem grossen, wirklich grossen Missverständnis des deutschen Professors Eugen Herrigel im Jahre 1926. Er trat für einige Jahre eine Stelle als Philosophie-Professor an einer japanischen Universität an und traf in dieser Zeit auf Zen und japanisches Bogenschiessen (oder das was er dafür hielt). Und so nahm das Unheil seinen Lauf… :D
[QUOTE]
Und der von dir angesprochene Punkt ist genau der Grund warum ich überhaupt gefragt habe. Wissen oder nennen wir es vermeidliches Wissen über Zen findet man online in der heutigen Zeit sehr leicht. Nur fundiertes Wissen über Zen und die japanischen KK findet man hingegen nicht so leicht.
Da haben sich Gerüchte oder falsch verstandene Meinungen mit der Wahrheit vermischt. Aber gut zu wissen, dass das Buch dann genau das ist was ich suche.
In Sachen Hintergrund Wissen würde sich neben Büchern natürlich auch noch das Lesen von bestimmten Blogs anbieten. Sofern diese professional geschrieben sind könnten die auch einiges an Informationen bitten.
In Sachen japanische Kampfkünste bietet sich der Blog vom guten Ryoma z.B sehr an
https://schwertgedanken.com/
Das hier ist ebenfalls
https://lifeforasword.wordpress.com/...lifeforasword/
ein netter Blog der glaube ich ebenfalls von einem Mitglied des KKB betreut wird. Leider ist mir der Nickname entfallen :p
In Sachen CMA
gefällt mir
https://chinesemartialstudies.com/
das hier sehr gut.
Nicht nur interessant für aikidôka oder Schüler von Dan Harden:
https://www.aikidosangenkai.org/blog/
Was kann ich aus diesem Thread mitnehmen? Den ich sorgfältig gelesen habe.
Ich bin etwas erstaunt, daß ich mit Schnueffler einer Meinung bin.
Besonders erfreut haben mich diese Gedanken von ryoma
;)
Wirklich Neues lernen zu wollen?
Da würde ich nicht einem Buch nachschlagen, das sich mit der Geschichte der Kampfkünste beschäftigt.
Sondern ein Buch lesen, das erläutert, wie ich die Fitnesskomponenten Ausdauer - Kraft - Beweglichkeit - fördern kann.
Das die Trainingslehre erläutert.
Mir einen Hinweis gibt, wie ein Fitnesstest aufgebaut sein soll, usw.
Vieles findest Du im Buch: Das große Fitness- Buch , von Christoph Delp, pietsch- Verlag. Grundlage für viele Sportarten.
Das ist natürlich nur " praktisches Wissen" das ausprobiert werden will, keine Geschichten über " Meister" die schon länger verstorben sind.
Nehme ich von Christoph Delp: das Buch Kampfsport- Solotraining, zur Hand, dann erhalte ich das Hintergrundwissen
um zusätzliche Fitnesseinheiten machen zu können, die mich in meinem Kampfsport weiter bringen.
Einfach viele Techniken, Kraftübungen und Trainingspläne, mit denen effektiv trainiert werden kann.
Dieses Hintergrundwissen finde ich wichtig. und nur das - ist für mich -wichtig.
Denn im Sparring steht mir kein " alter Meister " zur Seite, sondern nur mein Trainer und ich habe hoffentlich genug Workouts hinter mich gebracht.
PS: Ein Danke an Christoph Delp der super Bücher für Kampfsportler geschrieben hat.
@kanken:
ja.Zitat:
An dem Faden hier interessiert mich einfach ob es überhaupt Leute, abseits einer intakten traditionellen Linie, gibt, die versuchen sich über diese Dinge zu informieren, bzw. dieses Wissen ihren Schülern weitergeben.
gibt es.
mich zum beispiel.
:D
Wie wurde das theoretische Wissen früher weiter gegeben? Nur durch Konversation und technischen Unterricht?
Kommt drauf an wo du guckst... :D
Kampfkünste wurden, zumindest in China, zum größten Teil von der untersten sozialen Schicht ausgeübt, oder waren Bauern, die Wehrdienst leisten mußten, bzw. bei der Miliz mitmachten.
Diese Leute konnten weder lesen noch schreiben, also war die mündliche Unterweisung das Einzige was möglich war.
Man darf aber auch nicht vergessen dass diese „philosophischen“ Aspekte jeden Tag, von früh bis spät, durch den Volksglauben, omnipräsent waren. Sei es durch Rituale, Feste etc., daher ja auch diese Sprache. Religiosität und Volksglaube prägten das Leben jedes Einzelnen extrem.
Wenn wir dann von KK in speziellen Kreisen sprechen (Sekten, Geheimbünde, Theater etc) dann hatten die nochmal mehr mündlich überlieferte Inhalte und Regeln.
Ganz spezielle Kreise, bzw. Individuen in diesen Kreisen, stellten dann Aufzeichnungen zusammen in dem sie die, für sie, wichtigsten Inhalte niederschrieben.
Im klösterlichen Umfeld, oder in den (selten), gebildeteren Schichten wurden natürlich auch klassische Schriften des Daoismus und Buddhismus gelesen.
Im Karate z.B. hatten die „alten“ Meister ja größtenteils eine klassisch konfuzianische Ausbildung. Im Ryukyu Haus in Fujian, gab es ja zwar eine Trainingshalle, aber das war eher „Freizeit“, die Jungs hatten primär andere Sorgen.
Zu den Koryu kann Ryoma besser was sagen, wer lesen konnte und wer nur mündliche Unterweisung bekam.
kanken, ergänzend zu deinen Ausführungen.
Es gab früher nur eine kleine gebildete Schicht die tiefgründig lesen,schreiben etc. konnte.
Erst in der republikanischen Zeit und später verstärkt in der VR China wurde der Analphabetismus stark reduziert.(vereinfachtes Schriftsystem)
Vieles wurde mündlich und in Gedicht oder Liedform übertragen.
Das gesammte Wissen wurde nur an innere Schüler übertragen.
Quan Pu (Faust Bücher/Manuskripte) wurden von einigen Literaten verfasst.
Ohne die Unterweisung eines Lehrers sind sie jedoch nicht zu entschlüsseln.
Als Bsp. im Karate(China Hand) ist das Bubishi zu nennen , die sogenannte Bibel des Karate.;)
Keiner kann heutzutage dieses Werk noch vollständig deuten.
Zum Thema Quan Pu siehe meine Buchempfehlung.
Das ist nicht ganz richtig.
https://www.amazon.com/-/de/dp/98693..._pPNXDbVWQFYHE
Zumindest einer der Autoren hat sicher Zugang zu höheren Inhalten (siehe linking steps)...
Zur Zen Thematik - ich habe ja ein Jahr an der Toyo studiert und dort auch einen Kalligraphie Kurs besucht. Das war kein Hobby Kurs, sondern eine richtige Einheit mit Professor und allem drum und dran. Der Prof. hat mir dann eines Tages den Herrigel als Pflichtlektüre in die Hand gedrückt. :rofl:
Um auch mal was zu Büchern beizusteuern - bzgl. Karate Historie:
Karate 1.0 - Andreas Quast
Geschichte und Lehre des Karatedo - Heiko Bittmann
Die Bücher von Henning Wittwer
Die Bücher von Mark Bishop
Praktisch konnte ich aus Folgenden Anregungen ziehen:
Don't think, listen to the Body! - Akira Hino
The Essence of Bujutsu Karate - Ushiro Kenji
Karate and Ki - Ushiro Kenji
The Secrets of Okinawan Karate - Kiyoshi Arakaki
Principles of Karate - Kazumasa Yokoyama
The Way of Sanchin Kata - Kris Wilder
Representing the Old, Creating the New und die Naihanchi Bücher von Chris Denwood
Bzgl. Jap. KK wurde ja schon einiges genannt; ich denke Amdur, Lowry, Skoss etc. hat jeder schon mal gehört. Duelling O'Sensei von Amdur fand ich in letzter Zeit sehr lesenswert.
Zum Kopfkino - den Miller habe ich natürlich auch im Schrank (btw. sehr interessant, was er zu kata schreibt).
Zum Körper:
Ein Buch über Yoga Anatomie (weiß grad nicht mehr welches, ist in einer Umzugskiste)
Funktionelle Anatomie der Gelenke von Ibrahim A. Kapandji (@kanken ich glaube Du hattest das sogar mal emfohlen)
Anatomie der Bewegung: Technik und Funktion des Körpers. Einführung in die Bewegungsanalyse - Blandine Calais-Germain
Spiraldynamik - schmerzfrei & beweglich von Larsen & Miescher
demnächst hole ich mir "Muscles and Meridians - the manipulation of shape" von Pillip Beach (war von der Leseprobe die ich gesehen habe recht angetan)
Folgende yt channels haben noch eine gewisse Auswirkung auf unsere Praxis:
https://www.youtube.com/user/njlaserdoctor
https://www.youtube.com/user/themovementfix
Hatte ich auch, stimmt.
Bin ich aber heute gänzlich von runter. Da steht nix falsches drin, aber seine Systematik ist einfach aus dem letzten Jahrtausend. Da ist das Bewegungsverständnis heute sehr viel weiter.
Da ich Didaktik extrem wichtig finde würde ich die Wälzer heute niemanden mehr empfehlen, ja eigentlich sogar abraten.
Hätte ich aber vor einigen Jahren noch andere gesehen, da haben mir die Physios und Osteopathen bei uns in der Gruppe sehr geholfen...
Hoffe das ist nicht zu Off-Topic, aber um nochmal auf den Daoismus zu sprechen zu kommen: Auf mich als Laien wirken ältere Strömungen ziemlich anti-intellektuell, mit Idealen wie Selbstvergessenheit, Absichtslosigkeit, einfach sein, und der generelle Betonung einer höheren Dynamik die per Definition nicht verstanden werden kann. Zu mindestens scheint Lao Tse der Meinung gewesen zu sein, dass es nicht darum geht immer mehr Wissen anzuhäufen und man zur Vervollkommnung eher vergessen müsse. Dabei ist mir klar, dass der Wu-Wei-Begriff unterschiedlich gedeutet wird, aber ich glaube allen Interpretationen ist die Mühelosigkeit als Ziel gemein. Ob jetzt Mühelosigkeit als Resultat langwieriger Lernprozesse, oder Mühelosigkeit im Zuge einer Reduktion auf das Wesentliche und der Abstreifung von Künstlichkeiten.
Lange Rede kurzer Sinn, wird dieser Fokus auf das intensive Lernen bei den daoistisch geprägten Kampfkünsten als Widerspruch empfunden? Sind die authentischen Lehrer sehr buchstabentreu, oder ist das Lernen in erster Linie nur für die Schüler und die Meister konzentrieren sich auf andere Sachen? Ich kann es schlecht erklären. Auf jeden Fall wirkt die im Thread geschilderte Attitüde eher konfuzianisch geprägt auf mich, was nichts heißen muss.
gelöscht
Es geht nicht um „Wissen anhäufen“, es geht um verstehen und dann kann man es wieder loslassen (bzw. es wird ganz automatisch losgelassen). Um es zu verstehen muss man es hören und üben (oder halt lesen und üben).
Es geht um das praktische umsetzen, das Verstehen während des Tuns. Es geht nicht um intellektuelle Übung, sondern um Praktisches umsetzen des Verstandenen.
Es ist ein wenig wie in der psychotherapeutischen Praxis. Man muss es hören, fühlen und verstehen, damit etwas passieren kann, was einen weiterbringt.
Es geht um gelebte Tradition, nicht um theoretische. Dazu braucht es einen Lehrer, der diese Tradition lebt und umsetzt und eben nicht nur verkopft weitergibt. Der Lehrer ist wichtiger als jedes Buch, aber der Lehrer kann dir Bücher empfehlen um ihn besser zu verstehen.
„You have to think about it...“
Bevor wieder der Einwurf kommt, ich möchte dieses wirklich interessanten Thread zerschießen.
lösche ich.
Das ist ja interssant. Wusste gar nicht, dass es auch was aus der CMA Sicht über das Bubishi gibt. Habe aber auch noch direkt danach gesucht muss ich zugeben. War mehr an der okinawischen Perspektive im Bezug auf Karate interssiert.
Ist das Buch eine Übersetzung des Originals mit Anmerkungen oder ist mehr nur eine Abhandlung über das Thema vergleichbar mit dem Bubishi von McCarthy?
kanken:
Danke für die Info.
Zitat:
The Bubishi, “The Bible of Karate”, is considered to be the most important text in karate. Its status and obscure origins make it the subject of intense curiosity and the object of serious research.
This manual also bears a Chinese name—Wubeizhi—is written in classical Chinese, contains descriptions of gongfu forms and ethics, Chinese philosophy, and Chinese medicine) and was probably compiled in China. In this book, we set out to tell the Chinese side of the Bubishi story.
In chapter one, Martial Manuals and Bronze Statue Notebooks tells how the medical pursuits of martial artists led to the creation of a new medical tradition, and the Bronze Statue Notebooks. The Bubishi, as an example, contains substantial martial-medical knowledge.
In chapter two, we review the contents and structure of four different Bubishi editions, including the only known color edition—recently discovered. This color edition is included in the book.
Chapter Three is dedicated to explaining the role of guardian in gongfu schools in general and for the Bubishi’s authors in particular, shedding light on an overlooked aspect of gongfu culture—Chinese religious beliefs and practices.
Chapter four, addresses The Ryukyu House—a prestigious college of Chinese studies where Chinese masters groomed students to become scholars and diplomats—and the possibility that this establishment, located in the martial arts hotbed of Fuzhou, was the birthplace of the Bubishi.
In chapter five, Craneformation, we read “Luohan is also Crane”. This may be the bridge between White Crane and Karate.
The great emphasis we put on gongfu culture and history makes this book an asset to both karateka and gongfu practitioners. It takes the reader to the time and place when gongfu and karate were created. By going on this journey, karateka and gongfu practitioners can learn a great deal about the origins of their arts and the mindset of their creators.
Ich bin jedoch skeptisch!
Theoretisch mag die Übersetzung aus dem alt,klassischen Chinesisch besser sein als die Übersetzungen,Interpretationen von einigen Karateka .(Patrick McCarthy,Harbersetzer etc.)
Aber wie ryoma es bereits in anderem Zusammenhang erwähnt hat, ist der Autor im weißen Kranich Stil oder Louhan Quan bewandert? (Anwendgen,Prinzipien,Taktik etc.)
Hat er TCM Kenntnisse ?
etc.
Sonst wird es wieder eine Interpretations Nummer ala was könnte gemeint sein?;)
Der Preis+Versandkosten( 78,45 Dollaros) ist leider auch zu hoch um es sich mal zu holen.
@Huangshan Kann deine Skepsis gut verstehen, ganz so genau wird man es nie wissen.
Bin aber trotzdem froh, dass vom Bubishi auch etwas aus CMA Sicht gibt. Ich bin am überlegen ob ich mir das Buch holen sollte oder nicht. Ist zwar in der Tat nicht billig, habe aber schon mehr Geld für Fachbücher ausgegeben und es nicht bereut.
Die Frage ist nur ob man als Laie überhaupt was mit dem Buch anfangen kann..
kanken: Danke für deine Einschätzung!
Plum Publications hat ja einige interesssante Werke,Artikel.
https://www.plumpub.com/
Schade das es kein Taschenbuch gibt?https://www.plumpub.com/sales/though...s_bubishi.html
Habe grade gelesen, dass der Autor Brian Kennedy gestorben ist.
https://www.plumpub.com/kaimen/2019/...brian-kennedy/
Rest in peace!
Kanken, wirklich sehr spannend deine Ausführungen zu China!
In Japan war das tendenziell etwas anders, obwohl es durchaus Schnittpunkte mit der Situation in China gab.
Es kommt vorallem auf die Zeit an, von welcher man spricht:
- Vor und während der Nara-Zeit (7./8. Jhd.) formte das Kaiserhaus nahezu den kompletten Staat nach T'ang-Vorbild. Strafrecht, Verwaltungsrecht, Politik und natürlich auch das Militär. Zu dieser Zeit bestand Wehrpflicht und es gab eine stehendes Herr des Kaisers.
- Später dann entwickelte sich das privatisierte Kriegerwesen (Bushi). Und erst ab hier wirds interessant, wenn es um das Wissen von Kampfkünsten geht. Schon früh waren die Kampfkünste (zuerst Pfeil und Bogen, später dann Stangenwaffen) eher den gebildeteren Schichten vorbehalten. Hierzu muss man wissen, dass diese Provinzkrieger und Landbesitzer (die späteren Samurai) alle Nachkommen von Kaisern waren. Da aber nicht alle mit Posten am Hof versorgt werden konnten, erhielten einige Familiennamen und Ländereien in den Provinzen (wie die Minamoto, Taira, Fujiwara). Und diese Familien und ihre Zweigfamilien wurden dann im Laufe der Zeit so stark (es gab keine kaiserliche Armee mehr), dass sie dann für die kommenden 800 Jahre die Szenerie beherrschten.
- In der Sengoku-Periode (ab ca. 1470 - ca. 1570) mussten Krieger ausgebildet werden. Punkt. Hier spielte der Stand (der eh noch nicht so klar definiert war, wie in der folgenden Edo-Zeit) oftmals keine Rolle. In diese Zeit fallen auch die Gründungen diverser früher Ryûha, die teilweise heute noch bestehen. Ab hier kann man auch erst von strukturierten Schulen sprechen, welche zudem mit religiösen und weiteren eher theoretischen Inhalten aufgefüllt wurden.
- In der Edo-Zeit fand dann wohl die stäkste Reglementierung der Kampfkünste statt. Das hatte zum einen militärpolitische Gründe, zum anderen war das Tokugawa-Shogunat vollkommen konfuzianistisch geprägt (definierte Stände). Ab hier war es Leuten ausserhalb des Bushi-Standes kaum mehr möglich, Aufnahme in eine Ryûha zu erlangen.
- Das wurde dann zum Ende der Edo-Zeit (Bakumatsu/19.Jhd) wieder aufgebrochen aufgrund der Schwäche der Zentralregierung. Hier wurde es auch Bauern, Handwerkern und Kaufleuten möglich, Kampfkünste zu erlernen.
Wie sieht das mit dem Bansenshukai aus? Ich habe gehört, dass es zwar keine eigenständige Ninja-Kampfkunst geben haben soll und es sich bei den "Ninja" weitesgehend um Samurai handelte, aber laut Wikipedia enthält es Strategien und so weiter für die asymmetrische Kriegsführung. Falls 1676 als Erstellungsdatum stimmt müsste das ja in die Edo-Zeit gefallen sein. Und wie sah das mit eher "völkischen" Kampfkünsten aus, vor dem Ende der Edo-Zeit? Ich schätze einfache Bürger mussten sich auch irgendwie verteidigen, oder siehe halt Gesetzlose. Ich meine, in Italien gibt es ja auch Systeme die sich eher im Verbrecherumfeld gebildet haben (oder in revolutionären Bewegungen, je nach Auslegung).
Alternativ dazu noch Sekten wie den(?) Shugendo, von wegen Bergasketen und so weiter.
Auch wenn Selbstzitate doof sind, möchte ich das hier noch ein wenig weiter ausführen, da es für das Verständnis der Kampfkünste wichtig ist.
Der Konfuzianismus war in China die wichtigste Strömung. Alles ist danach aufgebaut.
Die „Große Lehre“ besteht in einem Acht-Punkte-Programm: Nei Sheng Wai Wang (Das Heilige im Inneren nach außen zur Herrschaft bringen).
Dazu muss man sich
1. Mit den Dingen befassen, d.h. sie physisch üben (manuelle Tätigkeit)
2. Erkenntnis und Wissen erwerben, was aber nur durch die „Arbeit mit den Dingen“ gelingen kann.
3. Sich selbst gegenüber Rechenschaft über seine Absichten ablegen
4. Ein „reines Herz“ haben, also keine dunklen Ecken in seinem Bewußtsein dulden. Sich selbst gegenüber offen und ehrlich sein.
5. Eine Persönlichkeit ausbilden.
Dieser Punkt ist wichtig, da er quasi die ersten Punkte zusammenfasst:
Zuerst muss man sich selber durch das praktische Üben kennenlernen und dieses Üben mit seiner ganzen Persönlichkeit erforschen, das Üben bringt aber gleichzeitig auch die Persönlichkeit zum Vorschein. Da muss man dann lernen sich selbst mit allem zu akzeptieren was man findet.
Wenn man DAS getan hat soll man seine Persönlichkeit durch LERNEN weiter ausbilden, denn dadurch kann man sich selbst weiterentwickeln. Das LERNEN steht dann wieder im Zusammenhang mit dem manuellen Üben, denn es soll einem Helfen dieses Üben besser zu verstehen, was dann wieder zu einem Besseren Verständnis der eigenen Persönlichkeit führt.
LERNEN, VERSTEHEN und ÜBEN sind also ein Kreislauf um sich selber weiter zu entwickeln.
Die Punkte 6, 7 und 8 greifen dann diese „entwickelte“ Persönlichkeit auf und besagen das ein solcher Mensch zuerst sein Haus in Ordnung bringen kann, dann den Staat und am Ende die Welt (Kong Zi sah sich ja als Berater von Herrschern).
Das Thema wurde ja dann später auch von Leuten wie Kano wieder modern gemacht...
Es geht also darum sein Wesen durch Schulung der Persönlichkeit zu entfalten.
Da springt dann der Daoismus mit dem „Himmel-Erde-Mensch“ Konzept rein:
Die Schulung der Persönlichkeit soll zur Himmelserkenntnis in sich selbst führen. Zhang Zai sagt dazu 1000 n.Chr. dass das „Himmelswesen“ im Menschen ist, es ist seine Wesensnatur (Xing), so wie das Wesen des Wassers im Eis ist und das Wesen des Lichts auch die Dunkelheit beinhaltet.
Damit werden quasi die Ideen des Zhuang Zi („Himmel und Erde entstehen mit mir zugleich und alle Dinge sind mit mir eins“, bzw. „Für die Heiligen gibt es keinen Himmel, keine Menschen, keinen Ursprung und kein Ding. Alle sind eins und dasselbe“) weiter ausgeführt, bzw. es wird durch den Konfuzianismus erläutert wie man das daoistische Ideal eines Heiligen erreichen kann.
Man darf nicht vergessen, dass die Absichtslosigkeit das Ideal des Daoismus ist, etwas was man erst erreicht hat, wenn man ein Heiliger IST. Das Erkennen der eigenen Wesensnatur, des Dao, bedarf des steten Übens und da kommt dann der Konfuzianismus ins Spiel.
Die Synthese wird ja dann schön von Zhang Zai durch die Erkenntnis der Wesensnatur dargelegt. Diese Erkenntnis erlangt man dann ja durch die Entwicklung der Persönlichkeit, wo wir bei den Punkten von Kong Zi sind.
Durch den Buddhismus bringen dann einige Sekten des Daoismus noch die Erkenntnis des Geistes mit rein und greifen damit das LERNEN aus dem 5. Punkt mit auf. Die Erkenntnis der Leere des Geistes (Shunyata) als Folge der Erkenntnis der Leere in der Welt (Tathata) und der Leere des Körpers (Dharmakaya).
Den Körper als „Übungsinstrument“ zu nehmen ist dabei schon uralt (sie indische Traditionen). Da ist dann der Zirkelschluss zu Kong Zi, da das PRAKTISCHE Üben bei Ihm ja auch an erster Stelle steht. Nur dadurch kann ich ERKENNTNIS gewinnen, die mir bei meinem VERSTÄNDNIS hilft.
Im Daoismus wird das dann durch „Ming“, die Lebensenergie, aufgegriffen, die ich durch diverse Übungen pflege, was mir hilft Xing, die Wesensnatur, zu nähren.
Je nachdem wo (und wann) man dann in der chinesischen Gesellschaft guckt und manifestieren sich diese Ideen auch mehr oder minder in den Kampfkünsten.
Selbst heute noch spielen die Ideen Kong Zi‘s eine riesige Rolle (man denke nur an den Film „Konfuzius“ von 2010, den die chinesische Regierung ja so „abgesegnet“ hat).
Ich hoffe dieser kleine Ausflug in die Didaktik und das „Weltbild“, zumindest unserer Baguatradition (das Kreisgehen ist Teil der Tradition der Quanzhen Daoismus), war nicht zu sehr OT.
Das „Hintergrundwissen“, das ich in diesem Faden anspreche, bezieht sich genau auf den fünften Punkt, da es das Lernen zu Entwicklung der Persönlichkeit fördern soll.
Da mein Karate ja auch aus der konfuzianischen Tradition des okinawanischen Adels stammt, wurde dieser Punkt bei uns damals auch als wichtig erachtet. Ist also nix was es nur in China gibt.
War Konfuzius nicht Moralist?
D.h. man sollte nicht irgendeine Persönlichkeit zum Vorschein bringen, sondern eine, die mit einer bestimmten Moral übereinstimmt?
Falls ja, wie unterscheidet sich das Konzept von der üblichen Budoromantik, die ja unterstellt, Budo/KK diene zur Charakterentwicklung?
Kano war doch der, der das Graduierungssystem erfunden hat, dass Du weiter vorne mit HJ und Napola in Verbindung gebracht hast?
Das passt ja: in den Napola sollten Persönlichkeiten herangezogen werden, die den Staat und die Welt "in Ordnung" bringen.