Ich bin in dem Forum ja hauptsächlich als stiller Leser unterwegs und habe die meisten - in diesem Thread Beteiligten - als gesittete Leute mit einem ordentlichen Batzen an Wissen kennen und schätzen gelernt, deshalb hier noch ein Versuch von mir zu "vermitteln" :)
1) Die Diskussion ist festgefahren und hat nicht mehr viel mit der Ausgangsfrage zu tun. Wenn man also Philosophisches/Theologisches diskutieren möchte - ja wenn man so will über Gott und die Welt reden - so kann man das auslagern in ein neues Thema, das dann "Glauben VS Nichtglauben" heißt, oder "Religion VS Wissenschaft" etc. - nur so als Vorschlag.
2) Im Moment ist es so, dass einige Gläubige einigen Atheisten/Agnostikern gegenüber stehen und beide Seiten mehr oder weniger beleidigt sind, wie es denn sein kann, dass die andere Seite sich zu diesem und jenen erdreistet und was "denen" das Recht dazu gäbe, den Glauben/Nichtglauben des Gegenübers zu "ignorieren". Wirklich beleidigend waren aber in meinen Augen nur wenige bis keine Beiträge - auch wenn ich bei discipulas "Gott ist auch in Atheisten, ob sie wollen oder nicht" schwer schlucken musste (die Aussage ist von mir frei aus dem Gedächtnis zitiert) ;) Ich habe jetzt auch die Unterstellungen aus dieser Betrachtung weggelassen, die einzelne User bezüglich der Intelligenz der anderen User von sich gaben. Es gab ja genug Ausführungen zu den "ad hominem" Argumenten.
3) Bezogen auf 2, wage ich die steile These, dass nur weniges beleidigend gedacht war, aber vieles als solches empfunden wurde. Und zwar hauptsächlich, weil alle hier Beteiligten (mich inklusive) nicht die gleiche Sprache sprechen. In zweiter und dritter Linie wurde es begünstigt, weil das Thema generell ein sehr persönliches ist und wir KKB'ler alle ein großes Chi haben. :D Und schon haben wir gefühlt tausende Nebenschauplätze, die mit dem eigentlichen Thema nichts zu haben.
Wie könnte man nun trotzdem einen Nutzen aus diesem Thread ziehen?
Erstens müssten wir uns auf die gleichen Begriffe einigen.
Reden wir über den Glauben, Religion oder Institutionen?
Wenn Glauben, dann welchen? Hinduismus, Islam, Christentum? Nordische Götter, den Glauben das alles gut wird, dass alles einen Sinn hat, oder an das fliegende Spaghetti-Monster oder den Weihnachtsmann?
Wenn Christentum, dann welche Ausführung davon?
Wenn Kirche, dann welche Kirche?
Auch wenn Kirche, Religion und Glaube miteinander zu tun haben (können), müssen die es noch lange nicht und schon gar nicht sind sie das Gleiche. Wenn man während der Diskussion aber alles drei in einen Topf wirft, dann wird man nie auf den gleichen Nenner kommen, weil wir aneinander vorbei reden, und das bei einem Thema, das ohnehin schon schwierig ist.
Ich mache dann mal den Anfang und stelle folgende Fragen an den TE, die die Sache für mich evtl. erhellen:
a) Kraken, das Thema deines Threads ist Religion in der Erziehung und du möchtest wissen, wie wir dazu stehen und ob wir unsere Kinder religiös erziehen (würden). Habe ich das richtig verstanden?
b) Wenn du sagst, dass du deinem Kind religiöse Werte vermitteln würdest, was konkret meinst du damit? Vermittelst du (nur) den Glauben, (oder auch) die Religion oder auch die kirchlichen Abläufe? Wie kann ich mir die Ausübung deines Glaubens vorstellen? Liest du die Bibel, betest du, gehst du in die Kirche, fastest du, liest du theologische Texte, besuchst du auf deinen Reisen andere Kirchengemeinden, spendest du Almosen, singst du im Chor?
c) wenn du dich mit der Bibel beschäftigst, wie wörtlich nimmst du deren Texte? Sind es für dich nur Gleichnisse, oder historische Tatsachen, oder ist es gemischt?
d) wie ist deine Einstellung zum neuen/alten Testament - sind die beiden gleich viel Wert für dich?
e) wie ist es mit den Bibelteilen, die es angeblich nicht in die Endfassung geschafft haben? Haben diese in deinen Augen eine Existenzberechtigung, sind sie für dich wichtig/unwichtig?
f) wie stehst du zu dem Papst? Ist er dein irdischer "Oberhaupt" (falls du katholisch bist, das ist mir im Moment entfallen, sorry)?
g) glaubst du an einen historischen Jesus?
und zum Schluss die knackigste Frage:
h) was ist Gott für dich? Ist es eine Entität? Ist "dein" Gott allmächtig und allwissend? Ist er dem Menschen ähnlich? Ist er ein ER?
Ich denke, dass weitere Fragen sich später ergeben und hoffe, dass die Diskussion hier wieder in den richtigen Rahmen kommt.
Grüße!
Lugasch

