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Simplicius
Als Witz verdächtigte ich eher, Wikipediaautoren als "Experten" zu bezeichnen.:)
Achso, hab das anders verstanden :D
Natürlich war das witzig gemeint. Hier wird doch immer Wiki zu rate gezogen, wenn´s um das Untermauern des eigenen Standpunktes geht.
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Interessanterweise hast Du die Wikipediadefinition von Verstehen gepostet, laut Wiki "das inhaltliche Begreifen eines Sachverhalts", während Verständnis auf eine Mehrfachbedeutung verweist, von denen eine andere Emphatie ("die Fähigkeit, sich in andere Menschen hineinzuversetzen und mitzufühlen") ist.
Also für mich bedeutet Empathie, wie du an anderer Stelle schriebst, die Emotionen anderer Menschen zu erkennen und darauf zu reagieren bzw. Rücksicht zu nehmen. Mitfühlen wäre eine Steigerung.
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Was ist der Sachverhalt einer Vergewaltigung, wenn man Emotionen außen vor lässt?
Ein Mann ist gegen den Willen der Frau mit einem Körperteil in eine ihrer Körperöffnung eingedrungen.
Wie kann ich verstehen, dass eine Frau das schlimm findet, wenn ich weder die emotionale Erfahrung einer Handlung gegen meine sexuelle Selbstbestimmung erfahren habe, noch mir so etwas vorstellen kann, noch den Ausdruck der Gefühle der Frau, der das widerfahren ist mit Gefühlen, die ich selbst kenne, in Verbindung bringe?
Wäre die ehrliche Reaktion dann nicht eher "Na und?" und ein "Ja, das verstehe ich" eine dreiste, anmaßende Lüge?
Warum das? Ich verstehe doch auch, dass ein Geburtsvorgang schmerzvoll ist, obwohl ich das niemals am eigenen Leibe erfahren werde. Wenn ich meine Tante auf der onkologischen Station besuche, verstehe ich, dass sie Angst und Schmerzen hat.
Dass ich als Unbetroffener mir Dinge vorstellen kann und sollte, habe ich nie bestritten. Aber diese empfinde ich doch von meiner Position aus. Natürlich verstehe ich also, warum eine Person nach einem solch tragischen Erlebnis wie einer Vergewaltigung leidet. Vielleicht verstehe ich auch Einzelheiten, etwa das Schamgefühl oder Schuldzuweisungen.
Aber sich in die Lage eines Betroffen wirklich hineinversetzen kann ich mich nicht. Ich kann mich ebensowenig in die Lage des Täters hineinversetzen, ich bin doch kein Profiler. Muss ich das können? Ich finde aus ganz persönlicher Erfahrung heraus, dass auf diesem und anderen sehr sensiblen Gebieten häufig mit Anteilsnahme hausiert wird. Im weitesten Sinne reagierte ich auch auf die Anmerkung von "dadada", dass sich hier vieles technisch liest. Ist das verwunderlich? Und ist es ein Nachteil?
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Kannst Du mir - rein sachlich- erklären, warum seit 1997 Vergewaltigung in der Ehe als Vergewaltigung bestraft wird?
Schließlich hat die Frau vertraglich einer Geschlechtsgemeinschaft zugestimmt.
Nur als Laie, ich bin kein Jurist. Ich stoße zunächst auf §1353 BGB:
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Die Ehe wird auf Lebenszeit geschlossen. Die Ehegatten sind einander zur ehelichen Lebensgemeinschaft verpflichtet; sie tragen füreinander Verantwortung. Ein Ehegatte ist nicht verpflichtet, dem Verlangen des anderen Ehegatten nach Herstellung der Gemeinschaft Folge zu leisten, wenn sich das Verlangen als Missbrauch seines Rechts darstellt oder wenn die Ehe gescheitert ist.
Ich denke, die ehelichen Pflichten lassen also bzgl. des Beischlafes bestimmte Ausschlüsse zu. Z.B. ist eine grundsätzliche Rücksichtnahme auf sonstige psychische und physische Gesundheitszustände des Partners unabdingbar.
Vergewaltigung wird im §177 StGB geregelt. Ich denke, grundsätzlich spielt die Handlung gegen den Willen des anderen eine Rolle, also das Nötigen der anderen Person. Deswegen fließen Vergewaltigung und sexuelle Nötigung hinsichtlich der Tatbestände zusammen.
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Glaubst Du, dass der Unkurze aufgrund seiner eigenen Erfahrungen mit "sexueller Belästigung" sich in sexuell belästigte oder vergewaltigte Frauen hineinversetzen kann?
Das weiß ich nicht. Ich glaube, das kann grundsätzlich nur die betroffene Person entscheiden, also die Frau/der Mann, die/der mit dem Unkurzen spricht.
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Glaubst Du, dass es einem Psychopathen an intellektuellem Verstehen des Sachverhaltes seiner Taten mangelt?
Das kommt darauf an. Bei Triebtätern glaube ich grundsätzlich, dass ein Verständnis gegeben ist.