Vielleicht interessant für den einen/die andere:
https://core.ac.uk/download/pdf/16427425.pdf
(Habe selbst nur ganz grob reingeschaut bisher.)
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Vielleicht interessant für den einen/die andere:
https://core.ac.uk/download/pdf/16427425.pdf
(Habe selbst nur ganz grob reingeschaut bisher.)
Göttlichgeil, danke dafür!
>Autoethnographie< ... das dürfte der neue Trend sein. "Innerlichkeit" verwissenschaftlicht; jetzt wirds spannend. Genau das, was ich gerade jetzt für eine größere Monographie brauche. Mensch! Geil!
:klatsch:
Lind, Takuan, Deshimaru als Quellen in der Diplomarbeit und dann noch Wu-Wei mit „Nicht-Handeln“ übersetzt. Das wäre in den 90erm evtl. noch in Ordnung gewesen, aber doch nicht mehr 2012 in einer wissenschaftllichen Arbeit...
Ich denke, das verdeutlicht halt ein weit verbreitetes Problem heutzutage. Sie schreibt die Arbeit ja im Bereich "Kultur- und Sozialanthropologie". Das heißt, da ist weder sprachkundiges noch ein praxiskundiges Personal zu erwarten.
Ähnlich wie (in der Regel) bei den Sportwissenschaftler und Psychologen.
Trotzdem verbreiten sich dadurch dann die Vorstellungen darüber, was es mit solchen Praktiken auf sich hat.
Das ist das Institut:
https://ksa.univie.ac.at
Julian Braun,kanken:
Ja die Quellenlage ist ein wichtiger Punkt.
Leider gibt es zum Thema chinesische Kampfkünste etc. nur wenige bekannte gute wissenschaftliche Werke in deutscher Sprache, viel mehr gibt es in englisch.
Die Verfasser greifen dann zu den wenigen bei Amazon oder in Uni Büchereien erhältlichen Werken, um sie für ihre akademischen Arbeiten zu verwenden.
Deshalb schaue ich immer die Quellenangaben an und Rezessionen von Fachleuten bevor ich z.B. Bücher kaufe oder laaange Arbeiten lese!
Wie ich schon geschrieben habe, der Bunbu Forschungskreis ist ein Lichtblick!
Bzgl. Karate gibt es ja auch einige dieser Arbeiten mit Lind & Co. Es ist halt schlicht und einfach so, dass die Prüfer keine Ahnung vom Thema haben und schauen, ob die wissenschaftliche Herangehensweise plausibel ist. Inhaltlich können sie das Thema ja kaum verorten.
Hier der Abstract der Diplomarbeit .
Zitat:
In dieser Arbeit liegt der Fokus auf der Beschreibung der inneren Bewegung in der von außen unverändert erscheinenden Übungsposition
zhanzhuang gong, welche auch als Übung der Himmel-Erd-Säule
bezeichnet wird. Zhanzhuang gong wird als zentrale Übungspraxis der
inneren Kampfkunst Yiquan vorgestellt.
In narrativen autobiographischen Texten wird die Phänomenologie
meiner Wahrnehmung des Trainings beschrieben, welche sich im Text in
bildhafter Sprache wie eine innere Landschaft der kinetischen Erfahrung
entfaltet. Neben dem evozierenden autoethnographischen Forschungsansatz bietet die theoretische Auseinandersetzung mit den Bereichen
Autoethnographie und Kampfkunst, sowie eine Präsentation weiterer
empirischer Daten der Feldforschung, eine umfassende Sicht auf das
Forschungsfeld an.
Definition Autoethnografie :
Zitat:
Autoethnografie ist eine innovativer qualitativer Forschungsansatz, „der sich darum bemüht, persönliche Erfahrung (auto) zu beschreiben und systematisch zu analysieren (grafie), um kulturelle Erfahrung (ethno) zu verstehen. Er stellt kanonische Gepflogenheiten, Forschung zu betreiben und zu präsentieren, infrage und behandelt Forschung als einen politischen und sozialen Akt. Forschende nutzen Grundsätze der Autobiografie und Ethnografie, um Autoethnografie zu betreiben und zu schreiben. Daher bezeichnet Autoethnografie sowohl eine Methode/einen Prozess als auch ein Produkt“ – so eine Definition der amerikanischen Soziologin Carolyn Ellis in einem aktuellen, 2010 erschienen Sammelband („Handbuch Qualitative Methoden in der Psychologie“ von Günter Mey und Katja Mruck).
Ist das nicht philosophisch?
„ (...) die kämpferische Bewegung (stellt sich) als von innen nach
außen gerichtet, anderes Äußeres abweisend, aber anderes Inneres eindringend dar (...) Kämpfen ist expansiv, distanzierend, aber
auch gleichzeitig distanzüberwindend, aggressiv-vereinigend
(Antagonismus-Ambivalenz).“ (Binhack 1998: 150)
aber auf Seite 30 geht es doch - bezüglich Yiquan - erst richtig los..
Hat jemand etwas an dem historischen Abriss und der Darstellung des Übungsweges zu korrigieren?
Die Autorin beschäftigt sich ja schon seit acht Jahren damit unter einem Meisterschüler von Yao Cheng Rong.
Es ist ziemlich aufwendig, bei einer solchen Arbeit die vielen - meist kleinen - Probleme oder Fehler herauszustellen und zu analysieren. (Zumindest mir ist es zu aufwendig, das hier zu tun.) Die Arbeit ist nicht schlecht, und die Autorin sicher nicht blöd; und sie hat bestimmt auch eine gewisse Übungspraxis. Aber es fehlt dann halt doch viel, vieles ist zu vereinfacht, und einiges falsch.
Ein Beispiel auf die Schnelle: S. 35 beschreibt sie fali
Problem: Sie übersetzt "Methode" (fa) der "Kraft" (li) Fa ist aber nicht "Methode" sondern "Aussenden". Beide werden Chinesisch fa ausgesprochen, allerdings mit unterschiedlichem Ton und mit anderen Schriftzeichen geschrieben. Methode = 法; Aussenden = 発. Das sollte man wissen, selbst wenn man nicht Chinesisch spricht; zumindest wenn man tiefer in seinen Stil eindringt.
Der historische Abriss ist schon auch sehr dürftig.
Aber es ist ja auch keine Arbeit über Yiquan als traditionelle CMA mit sinologischem Anspruch. Man müsste sie wohl schon auch unter ihrem eigenen Anspruch lesen und schauen, ob man was für sich rausziehen kann.
Ich hätt' ja an der Stelle der Dame meinem Lehrer die Arbeit mal zum Durchlesen gegeben.
Allerdings 144 Seiten...
O.k. danke.
Mir scheint das eher ein Versuch der Darstellung der autoethnographischen Methode an dem Gegenstand Yiquan zu sein.
Hab ich jetzt nicht gefunden, außer in einem Zitat von ihm hier und da ist das in '' gesetzt.
die Autorin selbst sagt:
"Im Verlauf der Forschung habe ich meine Verwendung des Begriffs wu wei als
natürlich Handeln definiert."
genauer schreibt sie:
Der Begriff wu wei geht auf die Shun-Zeit und somit 1800 Jahre vor
Laozi (2300 v. Chr.) zurück. Laozi setzte den Begriff wu wei in Bezug zu
dem Begriff des Dao, wodurch es zur kosmischen Grundlage und zentral
im daoistischen Denken wurde (vgl. Chung 2006: 14). In der Geschichte
des Daoismus erfuhr der Begriff wu wei viele Rezeptionen, die wu wei mit
unterschiedlichen Aspekten von philosophischen Überlegungen verband.
Darauf näher einzugehen ist im Rahmen dieser Arbeit nicht möglich. Kurz
jedoch möchte ich, in Erwähnung der zwei wohl bekanntesten Strömungen des Daoismus, klarstellen, dass das Konzept wu wei in Verbindung
mit dem Dao nach Laozi auf die Wirkungsweisen in der „Kunst des
Regierens“ (Chung 2006: 34) angewendet wurde, während Zhuangzi die
Vereinigung mit dem kosmischen Dao betont und somit „auf Meditation
ausgerichteten Aspekte“ (ebenda) hervorhebt.
Der Begriff wu wei bedeutet, situativ angemessen zu handeln, ohne Ziele
zu verfolgen oder das Geschehen zu bewerten (vgl. Hackethal 114 ff.). Im
Kontext von wu wei steht im Daoismus die Frage nach einer idealen
Funktionsweise und damit die Frage nach dem besten Weg, etwas zu
erreichen, im Vordergrund (vgl. Möller 2001: 30).
Wie kann man so etwas als wissenschaftlich durchgehen lassen? Selbst ohne jegliche Fremdsprachenkenntnisse ließe sich anhand von Sekundärliteratur herausfinden, dass das Mumpitz ist. Einen kurzen Blick in ein paar sinologische Publikationen kann man bei so einem Thema erwarten. Zumindest, könnte man wissen, dass das Daodejing nicht von einem Autor verfast wurde und der gute alte Shun einer der mythischen Kaiser war. Auch eine grobe Ahnung, aus welcher Zeit die ältesten Aufzeichnungen stammen, die wir aus China haben, ohne die für Orakel genutzten Schildkrötenpanzer mit einzubeziehen, um das Ganze in einen historischen Kontext einzuordnen, lässt sich schnell bekommen. Das mit der Übersetzung wird halt schwerer ohne sich länger mit klassischem Chinesisch auseinandergesetzt zu haben, aber ein paar Übersetzungen kann man da schon vergleichen, sodass Dantian dann nicht mehr als "das Meer der Energie" übersetzt wird.
Darüber, dass das Konstrukt einer "Autoethnographie" zwangsläufig keine wissenschaftliche Arbeit ermöglicht, da ihm die Tautologie immanent ist, braucht man sich da schon gar nicht mehr auslassen. Darüber hinaus dreht sich der arme Husserl bei der Verwendung des Begriffs Phänomenologie in dieser Arbeit im Grabe.
Die Dame scheint sich ja durchaus mit Yiquan auseinandergesetzt zu haben, aber den Willen, so etwas im universitären Umfeld zu verbraten, ohne es halbwegs historisch und kulturell einordnen zu können, kann ich nicht nachvollziehen.
Moin zusammen,
ohne die Arbeit jetzt im einzelnen gelesen zu haben, sind doch von vornherein ein paar, nennen wir es Desiderata, sonnenklar.
Die Autoethnographie als Methode ist über die Anfänge noch nicht hinaus. Also bleibt, besonders für eine M.-A.-Arbeit, nichts anderes übrig, als das Ganze eher >narrativ< aufzuziehen.
Mit den weitergehenden Implikationen beschäftie ich mich gerade, aber für eine Doktorarbeit; da kann bzw. muß man schon wesentlich tiefer bohren.
Dann kommen wir aber im Umkreis von Bewegung ganz schnell in die (Sport-) Psychologie bzw. Neurologie.
Dafür findet man in den Kulturdisziplinen überhaupt keinen Prüfer mehr, ich weiß was ich sage, ich suche seit ca. 30 Jahren. Die Sportwissenschaft will vom Kulturgedöns nichts wissen und so fortan.
Kurz gesagt: wie soll sie´s sonst machen. Andererseits scheint das mit den Quellen ja wirklich ein böses Manko zu sein. Was allerdings mit einer soliden Quellenkritik aufzufangen gewesen wäre. Ich muß wohl doch noch mal geneuer reingucken.
Was wären denn die verfügbaren Quellen der Zeit 2300 v.Chr. ? Oder sind das Referenzen in Briefen 2000 Jahre später ?
Eine Frage an die Geisteswissenschaftler ,
sind 135 Seiten für eine Magister/Diplom Arbeit nicht einwertig dünn?
Zitat:
wie soll sie´s sonst machen. Andererseits scheint das mit den Quellen ja wirklich ein böses Manko zu sein. Was allerdings mit einer soliden Quellenkritik aufzufangen gewesen wäre.
Bin kein Sinologe,Japanologe oder Philosoph...., das Problem ist aber, dass viele primär Quellen in klassischen Chinesisch , Altchinesisch verfasst sind und die Übersetzungen oft fehlerhaft oder nicht objektiv sind.
Muttersprachler haben schon Probleme klassisches Chinesisch, Altchinesich zu verstehen, zu lesen .. !(z.B. meine Frau hat u.a. klassisches Chinesisch in der Schule gelernt, hat aber auch Probleme einige Texte zu lesen)
Deshalb ist man oft auf gute Fach Sekundärliteratur in englischer oder deutscher ....Sprache angewiesen , die aber selten ist.
PS:Ich hätte an ihrer stelle z.B. Sinologen gefragt welche Quellen empfehlenswert sind.
Falls jemand Anna Teichgräber kontaktieren möchte um ihr konstruktive Kritik zu geben oder auch mehr über sie und ihr Training erfahren möchte: http://www.einfach-stehen.at/
Ich kenne sie nicht persönlich aber wir haben gemeinsame Freunde aus dem YiQuan in Österrech.
Jedes Fach hat da seine eigenen Traditionen. Ich habe z.B. die Richtlinien von meinem Institut, ab wann die Länge per se ausreichend ist, und das wären bei Masterarbeiten bereits ca. 100 Seiten (wobei die Zeichenzahlen ausschlaggebend sind, nicht die Seitenzahlen). Tendenziell sind Masterarbeiten im Vergleich zu Magisterarbeiten eher kürzer geworden, auch wenn es immer Ausnahmen gibt. Dazu kommt die Sichtweise darüber, was eine Masterarbeit ist und tun soll. Ich kenne Institutsleiter, die strikt die Auffassung vertreten, dass eine Masterarbeit KEINE eigenständige Forschungsarbeit ist, auch keine Arbeit mit Primärquellen, sondern eine methodische Arbeit mit Sekundärliteratur. Da ist dann wieder relevant, was das entsprechende Fach bzw. der Betreuer vorschreiben. Im Prinzip kann mit der richtigen Quellenkrititk alles, ungeachtet des Jahrgangs, in den Diskurs einbezogen werden. Die Quellenkritik ist wiederum fachspezifisch, nicht zwingend themenspezifisch. Und schliesslich möchte ich noch am Rande anmerken, dass es bei Abschlussarbeiten immer eine grosse Spanne bei den Bewertungen gibt, was kein Urteil zur vorliegenden Arbeit darstellen soll. Wenn bei mir z.B. eine sehr gute Arbeit eingereicht wird, ermutige ich üblicherweise dazu, diese auch separat zu publizieren, aber sonst wird man im Leben meistens nicht mehr gefragt, was man so in seiner Masterarbeit geschrieben hat... zumindest nicht, wenn man in der Academia bleibt.
Beste Grüsse
Period.
Dem darf ich insofern widersprechen, als dass Wissenschaftsdisziplinen ihre eigenen fachinternen Traditionen und Regeln haben. Der Terminus "unwissenschaftlich" ist an dieser Stelle daher unpassend, nachdem diverse Wissenschaftsdisziplinien, u.a. die Europäische Ethnologie (es gibt entsprechende Strömungen im Narrativ aber z.B. auch bei der Archäologie) einen grossen Fokus auf die Eigenperspektive legen, nachdem sie die Möglichkeit eines objektiven Betrachters von vorne herein negieren.
Beste Grüsse
Period.
period danke für deine Erläuterung.
Ich habe Ingenieurwissenschaften studiert und da sah,sieht es eben anders aus, deshalb meine Frage.
wieso, weshalb, warum, wer nicht fragt, bleibt dumm! ;)
Gruss
Huangshan
Da bist du nicht auf dem neuesten Stand der Theoriebildung in Sozial- und Kultur-, also Geisteswissenschaften. Da wird seit den Neunziger Jahren an, zusammengefaßt, >subjektzentrierten< Theorien gearbeitet. Wie gesagt, die Autoethnographie fängt gerade an, als wissenschaftliche METHODE (um die es hier ja geht) erarbeitet zu werden. Ich empfehle Heewon Chong, "Autoethnography as Method". Ohne es schon selbst gelesen zu haben.
Nein. Hier geht es nicht um Erkenntnisphilosophie im Geist Husserls, sondern um ... also die Fortsetzung Kants - wir erinnern uns, >Ding an sich< - in, siehe oben, subjektzentrierte Theorien zum Thema Leiblichkeit. Merleau-Ponty und... wie heißt der Schmidt vorne - Herbert? Hermann! - sind da Referenzgrößen. Ich empfehle Alloa, Bedorf, Grüny, Klass (Hrsg.) "Leiblichkeit".
Basst scho, göi.
Wenn man sieht dass Wu "nicht", "kein" usw. bedeutet, und Wei "tun", "erzeugen", "überwachen", "sein" (im Sinne von bedeuten), dann ist das keine Übersetzung sondern eine Interpretation der Bedeutung. So als würde man das deutsche Wort Fussball als "counterpressing and short-pass ball possession" übersetzen, statt als "football" oder "soccer". Das eine ist die Wortbezeichnung, das andere die Bedeutung.
Klaus, lies die Quelle die ich genannt habe („Chinesische Philosophie - Eine Einführung“ von Geldsetzer und Hong). „Nicht-Handeln“ ist „Bu Wei“ und nicht „Wu Wei“.
Die Leere, bzw. das Nichts, wirken lassen beinhaltet eben NICHT nichts zu tun, im Gegenteil. Man tut etwas, aber eben mit dem Blick auf die Harmonie von Yin und Yang welche aus dem Nichts entstehen.
So, ich hab ihr jetzt ein NETTE Einladung zu uns hier geschickt. Vielleicht hören wir wirklich noch was von ihr.
Weil sich dadurch die Transliteration von https://en.wiktionary.org/wiki/%E7%84%A1 "uuuuu" und https://en.wiktionary.org/wiki/%E7%82%BA#Chinese "uei" im Deutschen ändert ? Oder meinst du dass 無 das falsche Zeichen im Terminus ist ? Den Fehler hätte sie dann mit hunderten von anderen Leuten die es auch verwenden gemein, da wäre dann die Frage wo die das alle herhaben. Zugang zu Originalen von 300 v. Chr. habe ich leider nicht, da könnte man es erkennen.
Ich weiss was das bedeutet, und dass es eine Reaktion auf eine Konfrontation oder "challenging situation", "taboo break" usw. ist bei der man scheinbar nicht reagiert. Wobei es da noch die Unterformen "tatsächlich nicht reagieren" und "eine innere Verbindung eingehen bei der tatsächlich doch was passiert" gibt. Würde mich aber nicht überraschen wenn es dafür noch eigene spezielle Bezeichnungen gäbe.
Klaus, wie gesagt, lies was die beiden Autoren schreiben, sie erklären es sehr gut und Ihre Qualifikation ist über jeden Zweifel erhaben. Geldsetzer ist Professor für Philosophie und Hong Professor an der Akademie der Geisteswissenschaften in Beijing.
Ich denke mal schon dass die Wissen wie man „Wu“ zu übersetzen hat, zumal sie es ja auch sehr gut erklären.
Die Frau schreibt das doch selbst explizit an einer Stelle:
Hinweis: der Satz stammt aus dem Daodejing, und lautet dort - dao chang wu wei er wu bu wei 道常無為而無不為Zitat:
Der Strom der Gedanken lässt nach, das ’innere Radio’ wirdabgeschaltet. Ein Zustand wird erfahren, wo „wu wei er wu bu wei“ (Möller2001: 40), also ’Nicht-Handeln und nichts bleibt ungetan’, Teil derausdrücklichen Gewissheit wird.
Hier stehen also gegenüber:
無為 wu wei
不為 bu wei
Bu: 不 "not" https://en.wiktionary.org/wiki/%E4%B8%8D#Glyph_origin
Vielleicht wird da eher fehlinterpretiert was "andere" über "wei wu wei" und "wuwei er wu buwei "meinen" ... hier steht der gleiche Gedanke, wie auch immer der Autor auf diese Idee kommt:
https://books.google.de/books?id=kNs...daoism&f=false
Jedenfalls steht da im Kaiserpalast, von kundiger Hand vor einiger Zeit geschrieben, wuwei, in genau jenen Lettern:
https://upload.wikimedia.org/wikiped...c/c5/Wuwei.jpg
Ich gestehe jetzt ein, dass mir der Terminus "buwei" 不為 als feststehender historischer Begriff mit einer entsprechenden Schreibweise bisher nicht geläufig war. Da es inzwischen 50 jahre her ist dass ich das gehört habe, will ich nicht beschreien dass die murmelnden alten Männer von denen ich das gehört habe "buuh" und nicht "uuuh" gemurmelt haben.
Ein kundiger Sinologe kann ja was zur Geläufigkeit des Begriff 不為 darlegen, da ist mein Gedächtnis überfordert. Ich halte es aber für starken Tobak, der Frau einfach vorzuwerfen sie könnte 無為 nicht lesen, weil jemand in einem anderen Buch ohne jeden Grund anderen Leuten vorwirft sie würden wu und bu durcheinanderwerfen. Ich interpretiere mal frei, ich vollziehe eine innere, nicht gesprochene, mir nicht mal bewusste (ausser als Empfindung) Absicht aus der Verbindung zum Dao durch Nicht-Handeln, was sowohl tatsächlich gar nichts machen ausser Ruhe bewahren wenn einem jemand gegenübersitzt und von seinen (tatsächlichen, nicht erfundenen) Bluttaten vor Jahren erzählt, als auch innere Dialoge ohne Reden aufnehmen beinhaltet. Ich meine "die" hätten dafür einen anderen Begriff benutzt, bai jing ? Ist aber etwas her. Der Bluttäter aus dem Hooligan-Milieu, "Olli", hat sich hinterher bei mir bedankt, mit den Worten "Du bist cool, du hörst zu". Wirklich bewusst was ich "gemacht" habe war mir nicht, ich empfand es aber als gut. Sogar ziemlich gut, ich wäre liebend gerne wieder da, wo ich vor einem Vorfall vor 20 Jahren gewesen bin.
Klaus, was Du meinst zu wissen oder in den Begriff hineininterpretierst ist ziemlich wurscht.
Ein chinesischer Professor der chinesischen Philosophie übersetzt den Begriff Wu Wei mit „Das Nichts wirken lassen“ und eben nicht mit „Nicht-Handeln“. Im Gegenteil beide Autoren legen sehr schön dar warum Wu eben nicht mit “Nicht-Handeln” übersetzt werden sollte.
Auch wenn im Westen dieser Irrtum oft rumgeistert ist er eben nicht richtig. Im Yiquan und Bagua läßt man dieses “Wu” übrigens auch wirken, und auch dort hat es überhaupt nichts mit “Nicht-Handeln” zu tun.
Ich würde jetzt einfach mal sagen, "nicht-Handeln" im Sinne einer Nicht-Einmischung durch das selbstverhaftete Ich führt dazu, dass "das nichts wirken kann". Ist also eine Frage, welchen Teil des Geschehens man betrachtet.
Exakt. Leider wird das halt oft nicht unterschieden, dabei werden diese intrapersonellen Dinge im Daoismus sehr differenziert betrachtet.
Der MENSCH selbst handelt, nur eben nicht aus dem selbstverhafteten Ich, sondern indem Xing wirkt und das Handeln bedingt.
Durch die Neue Age Welle wurde da halt ein “Nicht-Handeln” draus, eben weil tieferes Verständnis im Westen oft fehlte.
Ich vereinfache das nochmal, unabhängig davon was Frau Dingens gemeint oder interpretiert hat (was richtig, halbrichtig, falsch, oder Mehr- oder Mindermeinung sein mag, auch "die Wissenschaft" ist ja bekanntermassen nicht immer der gleichen Meinung):
無為 wu wei und不為 bu wei heisst beides wortwörtlich "nicht - handeln".
Unabhängig vom Kontext ist es also nicht "falsch", die entsprechende deutsche Transliteration zu verwenden, um den Begriff vor dem Erörtern zu erwähnen. Alles weitere ist eine Interpretation bzw. Bedeutungsdiskussion. Eine Kirche kann ein Gebäude oder eine Organisationsform sein, in beiden Fällen wäre die englische Bezeichnung "church" nicht falsch, egal ob die nachfolgende Diskussion von wem auch immer unterstützt wird. Ein Auto kann auch Ford heissen, obwohl es noch da ist.