Zitat von
period
Auch hier, jein - wenn das Niveau nicht zumindest passabel ist, krieg ich damit niemanden runter, schon gar nicht unter Stress, und ich würde das dann auch nicht empfehlen (auch wenn man viel mit einem flüssigen Übergang am Boden kompensieren kann). Wenn Dir das BJJ Training das gebracht hat, super. Ich bin nur im Allgemeinen ziemlich enttäuscht davon, wie wenig da Takedowns trainiert werden, und wie viele Takedowns sogar für das sportliche Szenario einfach nur schlecht vermittelt werden. Eigentlich müsste ich da was dagegen unternehmen :D Wobei ich eine offene Einladung von einem hiesigen BJJ-Verein habe, da mal das eine oder andere Seminar zu machen, vielleicht fange ich ja damit an...
Wenn die für Dich funktionieren, wunderbar. Für mich waren Feger immer das, was am wenigsten funktioniert hat (Ringerschuhe und Mattenhaftung und so), wenn dann nur als Einstieg für irgendwas. Blockierer schon, aber eher mit dem Knie als mit dem Fuss. Und es ist richtig, dafür brauche ich nicht unendlich viele Varianten, nur eine Handvoll, die ich aktiv wettkampffest (= unter Stress) beherrsche, dann kann ich damit auch Weltmeister werden, im BJJ oder im Ringen. Aber wenn ich das Alphabet nicht lerne, finde ich wahrscheinlich nie raus, was mir von Haus aus am besten liegt (es sei denn, mein Trainer kann mir die Technik auf den Kopf zusagen und sie dann erfolgreich einschleifen), und Angriffe abwehren, die man noch nie gesehen oder gefühlt hat, ist auch schwer, egal ob wir jetzt von was so simplem wie einem gut ausgeführten Arm Drag reden oder von einem Suplex mit Beinhakeln (aka Beinschleuder/Ossischleuder).
Das wollte ich auch nicht unterstellen - mir ging es primär darum, den aus meiner Sicht da stehenden Kontrast von "Bjj = am Boden zurechtfinden" und "Standgrappling = 1000 Wurfvarianten" abzumildern. Standgrappling ist für mich "im Stand zurechtfinden und in der Lage sein, taktisch sinnvolle Aktionen auszuführen", ganz analog zu meiner Definition von sinnvollem Bodenkampf. Ob man dafür eine Technik super anwendet oder 150 passabel kann sich dann in beiden Fällen durchaus aufs Gleiche rauskommen, wenn man gut im Positionieren, Vorbereiten und Erkennen von Lücken ist. Der Unterschied Asphalt und Matte sind dann primär die Begleiterscheinungen, mit denen man umgehen muss.
Ein Vorteil ist es, ja, wenn man damit den Clinch dominieren kann, was bei weitem nicht jeder in dem Bereich wirklich kann. Dann überraschend an den Kleidern oder am Gürtel gegriffen zu werden ist aber auch nicht ohne, wenn mans nicht gewohnt ist, ich hatte da schon sehr lustige Erlebnisse mit Spitzenleuten aus dem jeweiligen Bereich (und dann noch als Mittelgewicht in der offenen Gewichtsklasse :D).
Allerdings, die wichtigsten Kontrollgriffe wie Overhook etc. lernt man auch im Boxen, idealerweise auch die entsprechenden Fouls. Ich bin ja ehrlich gesagt der Meinung, dass das alte Bareknuckle (mit einer Handvoll simpler Würfe & holding and hitting, also faktisch Boxen + fouls) absolut unterschätzt ist als SV-Basis und würde eher was in die Richtung trainieren als Grappling, wenn ich von null schnell Klopperei-tauglich werden wollte.
Beste Grüsse
Period.