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Thema: Gedanken zum Wing Chun...

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  1. #1
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    Zitat Zitat von Dare2Win Beitrag anzeigen
    Deine Verkürzung der Sachlage ist falsch. Du verstehst es nicht. Ist aber okay.
    Du meinst GM Kernspecht hätte das WT der EWTO kastriert und es für Kämpfer unattraktiv gemacht.
    Genau das ist entweder von dir völlig falsch aufgefasst, weil du nur siehst was in der Medienlandschaft stattfindet oder absicht. Ich gehe jetzt von falsch aufgefasst aus.
    Seit Jahren werden durch Großmeister und Meister kämpferische Programme geschaffen um auch weiterhin für Kämpfer attraktiv bleiben zu können.
    (Kunden gewinnen und Kunden binden gehört auch zur Verantwortung eines Chefs)
    In den 40 Jahren die ich in der EWTO bin sind immer Kämpfer gegangen und auch gekommen. Nicht jeder der sagt: Ich gehe weil zu wenig gekämpft wird ist ehrlich (umgekehrt genauso). Außerdem kannst du die verschiedenen EWTO Länder aufgrund unterschiedlicher Mentalität nicht 1:1 vergleichen.
    Ich stecke, was die aktuellen Angebote angeht nicht so tief drin, ich leite keine Schule und verlasse auch nicht mehr so viel meinen Heimatort wie früher, aber ich es gibt seit Jahren schon das "BlitzFight-Konzept" von GM König und GM Schrön.

  2. #2
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    Zitat Zitat von retep Beitrag anzeigen
    Du meinst GM Kernspecht hätte das WT der EWTO kastriert und es für Kämpfer unattraktiv gemacht.
    Genau das ist entweder von dir völlig falsch aufgefasst, weil du nur siehst was in der Medienlandschaft stattfindet oder absicht. Ich gehe jetzt von falsch aufgefasst aus.
    Seit Jahren werden durch Großmeister und Meister kämpferische Programme geschaffen um auch weiterhin für Kämpfer attraktiv bleiben zu können.
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    In den 40 Jahren die ich in der EWTO bin sind immer Kämpfer gegangen und auch gekommen. Nicht jeder der sagt: Ich gehe weil zu wenig gekämpft wird ist ehrlich (umgekehrt genauso). Außerdem kannst du die verschiedenen EWTO Länder aufgrund unterschiedlicher Mentalität nicht 1:1 vergleichen.
    Ich stecke, was die aktuellen Angebote angeht nicht so tief drin, ich leite keine Schule und verlasse auch nicht mehr so viel meinen Heimatort wie früher, aber ich es gibt seit Jahren schon das "BlitzFight-Konzept" von GM König und GM Schrön.

    Moin,

    lass uns doch mal für einen Moment aus der Rauffecke gehen: Ja, ich setze auch immer wieder gerne zynische Spritzen, aber letztlich ziehe ich den Hut davor, was KRK da aus dem Boden gestampft hat und was nach wie vor besteht. Über die Art und Weise sowie andere Facetten können wir nach diesen ganzen Jahrzehnten (aus eigener Erfahrung oder aber eben nicht) vortrefflich streiten. Aber letztlich hat er "uns" das Wing Chun nach Deutschland/Europa gebracht und ohne diesen Pioniergeist würde ich heute noch im Karateverein Roxheim stehen und Kihons schrubben, weil es nur A. Pflüger Bücher und kein Internet gab und für mich Shotokan DAS Karate war. Wir haben uns weiterentwickelt und sind mit dem Alter auch mündig geworden. Schaut euch doch einmal an, was die vergangenen Jahre passiert ist im Sinne von globaler Vernetzung und der Einblicke, die nun in/auf Kampfkünste möglich sind, die wir damals gar nicht hatten. Kernsprecht war gewissermaßen ein Heilsbringer und hat hier (in meinen Augen) regelrechte Aufklärung betrieben. Klar, Licht und Schatten auch hier. Aber unterm Strich ist das doch eine tolle Sache!

    40 Jahre sind eine lange Zeit und es sei dir absolut gegönnt. Du, wenn sich da nicht widrige Umstände (wir müssen in das Jahr 2000 zurückspulen, da war eine ganz andere Dynamik) aufsummiert hätten (vollkommen unabhängig von der EWTO und deren Inhalten an sich), die damalige Schule auf einmal geschlossen hätte und von Seiten der EWTO so gar keine Reaktion kam, wer und ob da nun jemand gesetzt wird, hey - da wäre ich vielleicht auch noch drin im Verband. Aber schon damals hat mir das Konzept BlitzDefence nicht gepasst und ich habe es als eine irgendwie nicht notwendige Nachjustierung empfunden, die ich eben (subjektiv) nicht mochte und an mich ging. Auch das "muss" dahinter, wie es in die laufenden Programme eingebaut wurde. Ich habe auch keinen Schulleiter damals erlebt, der nicht hinter vorgehaltener Hand einen Spruch über BlitzDefence gemacht hätte. (Boztepe: "Was willst du denn damit? Hier: BAMMBAMMBAMM!" *lach So typisch seine Art eben, wer ihn mal erlebt hat. Und Dingeldein hat nur gegrinst, wenn du mit dem die erste BD-Aktion machen wolltest und er sich keinen Millimeter bewegt hat!)

    So gesehen sind die "Blitz-Fight-Konzepte" doch letztlich auch nur wieder eine Feinjustierung oder aber Passung an...ja, an was denn? Ich denke, hier zeigt sich exemplarisch doch, wie verändert das Wing Chun wurde - bitte wertneutral lesen! Es ist doch vollkommen in Ordnung, wenn die EWTO ihr Ding macht und hierbei immer wieder neue Impulse setzt. Enjoy and have fun, sage ich da gerne. Aber in meinen Augen braucht das Wing Chun an sich (wie auch das Karate, wenn gescheit vermittelt) keine speziellen Blitz-Fight-Konzepte, denn es ist (ich wiederhole mich) gescheit und auf dem Boden gelassen vermittelt recht zügig durchaus tauglich. Und Kernspecht hat eben die letztliche Führungskompetenz in dem Laden - er ist der Kapitän und hat das Sagen. Das ist eben so in solch Institutionen (wertneutral zu lesen!!!!!!) - wie sollst du die Meute denn sonst im Griff halten und (wie du schreibst) der Profit muss eben auch im Blick behalten werden. Inwieweit dies nun mitgemacht wird, hier kommt die eigene Meinung ins Spiel und die sollte doch jedem Menschen zugestanden werden.

    Insofern hat er das WT der EWTO nicht kastriert. Im Gegenteil! Ich denke eher, er hat aus dem Wing Chun das (sein) WT entwickelt und entwickelt im Rahmen der EWTO weiter. Absolut legitim!



    Zum Ende ein interessanter Aspekt, den du ansprichst: "Außerdem kannst du die verschiedenen EWTO Länder aufgrund unterschiedlicher Mentalität nicht 1:1 vergleichen." Jep, absolute Zustimmung! Mir kommt da gerade Mad(d?)ay (Polen?) in den Sinn und was der da treibt im positiven Sinne. Klar, auch hier nur Einblicke durch die Bilder und Clips, die man zu sehen bekommt, aber irgendwie schwingt da noch dieses "old-school" WT mit - also Schweiß, Stress und immer wieder die identischen Drills, bis du diesen Biss hast. Ist der nicht nur noch mit LT unterwegs?
    Geändert von ZEN2021 (05-05-2024 um 17:47 Uhr)

  3. #3
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    mach boxen und grappling
    ich habe keine signatur

  4. #4
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    Zitat Zitat von ZEN2021 Beitrag anzeigen
    ...
    Zum Ende ein interessanter Aspekt, den du ansprichst: "Außerdem kannst du die verschiedenen EWTO Länder aufgrund unterschiedlicher Mentalität nicht 1:1 vergleichen." Jep, absolute Zustimmung! Mir kommt da gerade Mad(d?)ay (Polen?) in den Sinn und was der da treibt im positiven Sinne. Klar, auch hier nur Einblicke durch die Bilder und Clips, die man zu sehen bekommt, aber irgendwie schwingt da noch dieses "old-school" WT mit - also Schweiß, Stress und immer wieder die identischen Drills, bis du diesen Biss hast. Ist der nicht nur noch mit LT unterwegs?
    Info:
    Großmeister Norbert Máday ist nicht und war nie in der EWTO. Er leitet den ungarischen WingTsun-Verband und ist Leiter der EEWTO . Die kannst du von Aufbau/Struktur etc.. aber nicht mit der EWTO vergleichen und war auch nie Bestandteil der EWTO. In den EEWTO Ländern und der IWTA-NAS (USA/Nordamerika) war GM Leung Ting erst zu Besuch. Während in der IWTA-NAS auch immer noch ein gewisser Einfluss durch EWTO Programme feststellbar ist (z.B. weil Emin Boztepe mal der Landestrainer war) wirst du das in den EEWTO Ländern nicht feststellen.

  5. #5
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    Zitat Zitat von retep Beitrag anzeigen
    Du meinst GM Kernspecht hätte das WT der EWTO kastriert und es für Kämpfer unattraktiv gemacht.
    Genau das ist entweder von dir völlig falsch aufgefasst, weil du nur siehst was in der Medienlandschaft stattfindet oder absicht. Ich gehe jetzt von falsch aufgefasst aus.
    Seit Jahren werden durch Großmeister und Meister kämpferische Programme geschaffen um auch weiterhin für Kämpfer attraktiv bleiben zu können.
    (Kunden gewinnen und Kunden binden gehört auch zur Verantwortung eines Chefs)
    In den 40 Jahren die ich in der EWTO bin sind immer Kämpfer gegangen und auch gekommen. Nicht jeder der sagt: Ich gehe weil zu wenig gekämpft wird ist ehrlich (umgekehrt genauso). Außerdem kannst du die verschiedenen EWTO Länder aufgrund unterschiedlicher Mentalität nicht 1:1 vergleichen.
    Ich stecke, was die aktuellen Angebote angeht nicht so tief drin, ich leite keine Schule und verlasse auch nicht mehr so viel meinen Heimatort wie früher, aber ich es gibt seit Jahren schon das "BlitzFight-Konzept" von GM König und GM Schrön.
    Ich bin selbst Schulleiter der EWTO Schule / EWTO Zentrum Dresden / in Dresden. Eines darf man nie vergessen und das tun leider sehr viele: Menschen, welche sich für den Kampfkunstunterricht (auch bei uns in der EWTO) entscheiden, möchten in der Regel einen Ausgleich zum Alltag (man könnte dies auch Freizeitsport nennen) (Arbeit etc.). Die meisten wollen keine KILLER-AUSBILDUNG absolvieren, sondern in einer vernünftigen Athmösphäre lernen, sich einigermaßen vernünftig verteidigen zu können, ohne dabei mit Prellungen und Verletzungen am nächsten Tag zur Arbeit zu müssen. Natürlich darf es im Training auch mal heftiger zugehen oder auch mal wehtun, jedoch sollte es immer im Rahmen ablaufen. Damit habe zumindest ich die besten Erfahrungen gemacht. Das gilt für das Kids Training als auch für die Erwachsenen, wobei ich bei den Kindern den Fokus auf die Selbstbehauptung lege. Was GM Kernspecht angeht, wird oft vergessen, dass er mittlerweile fast 80 Jahre alt ist! Da ist der Körper in einem völlig anderen Zustand als zu Zeiten als er 20 oder 30 Jahre alt war. Hier MÜSSEN also auch Methoden entwickelt werden, mit welchen er sich auch noch in einem so hohen Alter möglichst mühelos verteidigen kann. Hierzu hat er dann gewisse Programme und Vorgehensweisen entwickelt und gibt diese halt an seine Leute weiter. Lediglich ALLES bei uns immer nur mit "geldmacherei" in Verbindung zu bringen, ist einfach Inhaltslos und definitiv nicht richtig, weil unser Programm weit mehr vorsieht. Jeder mag trainieren wo er / sie will. Wem die EWTO nicht gefällt kann ja woanders hingehen, es gibt genug Möglichkeiten. Es wird niemand gezwungen bei uns zu trainieren. Nur halte ich das ständige Verurteilen und das Bashing unseres Verbandes für verschwendete Lebenszeit.
    Ist der Weg frei, stoße vor !

  6. #6
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    Hier MÜSSEN also auch Methoden entwickelt werden, mit welchen er sich auch noch in einem so hohen Alter möglichst mühelos verteidigen kann.
    Das ist nicht möglich- Da hilft dann nur noch ne Knarre. Der Glaube an irgendwelche Supertechniken ist eine Verneinung der Realität. Aber ich glaube auch nicht, dass es ihm darum geht.

  7. #7
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    Zitat Zitat von EWTO-Schueler Beitrag anzeigen
    ...Menschen, welche sich für den Kampfkunstunterricht (auch bei uns in der EWTO) entscheiden, möchten in der Regel einen Ausgleich zum Alltag (man könnte dies auch Freizeitsport nennen) (Arbeit etc.). Die meisten wollen keine KILLER-AUSBILDUNG absolvieren...
    Moin!

    Ich kann nur meinen Hut ziehen, dass du das durchziehst und deine eigene Schule führst. Durchaus einer meiner stillen Träume - nach wie vor, aber irgendwie hapert es an widrigen Umständen, die im Grunde nur Ausreden und Ausflüchte sind - oder aber auch der Mut, es einfach einmal zu probieren. Es muss nicht immer direkt eine Größenordnung im Sinne der EWTO sein.

    Worauf ich gerne kommen würde, habe ich ins Zitat gepackt:

    Ja, ich stimme dir absolut zu, was den Ausgleich zum Alltag angeht! Ich zähle oder aber besser zählte mich auch zu diesen Menschen. Da geht es auch um den Aspekt den "Kopf mal ausschalten" und "mal nix denken müssen", weil eben die ganze Woche "gedacht" werden muss. (Aber irgendwie sehe ich nach einiger Zeit meist nur "Vereinsgeschwurbel", was mich absolut abschgeschreckt und zum Autodiakten hat werden lassen.)

    Du findest aber diese Intention "Freizeit" in vielen Bereichen der Freizeitaktivität. Die Menschen wollen einfach mal nix denken und trotzdem was Sinnvolles machen. Ob nun reine Bewegung und Cardio oder aber Kampfsport bzw. Kampfkunst. Ich kann mich noch gut an meine Karatezeit erinnern - da war jeden Freitag von 17:30 bis 19 Uhr Training und da hast du dich echt die ganze Woche drauf gefreut. In der EWTO damals auch: Di und Do - 19 Uhr bis 20:30 Uhr - ein Highlight der Woche. Ohne Frage.

    Worauf ich kommen möchte und ich schreibe einmal recht zugespitzt: Die Leute wollen unterhalten werden! Und hier sehe ich zuweilen die Krux oder aber die Herausforderung, für einen Trainer und letztlich auch das, was mich hemmt und hindert aktiv zu werden. Lasst uns konkret werden: Wie sieht ein Trainingsabend aus? Wenn ich an meine Karatezeiten denke, da war gut die Hälfte reine Gymnastik. Dann kamen die Kihons, Partnerübungen (Mae-Geri und Gedan-Barai *augenverdreh*) und eben Kata. Das war zwar (aus heutiger Sicht) langweilig und inhaltlos, aber(!) eben auch eine Routine, die dich mental ins Wochenende gebracht hat. Wir gehen zum Wing Chun (Stand 2000): Form, Programme mit dem Partner und je nach Trainerlaune ein wenig Anwendung aus den Programmen heraus. Das war abwechslungsreich, bis zu einem gewissen Grad (hier nicht das Thema). Aber eben bei beiden das Konzept: Du musst als Trainer (ich überspitze) liefern.

    Insofern machen die Programme der EWTO at al absolut Sinn (jetzt einmal unabhängig von einem wie auch immer generierten genetischen Aufbau), denn du hast stets Stoff, um die Kunden zu versorgen und bei Laune zu halten (ich schreibe dies absolut wertneutral). Wie würde nun ein alternatives und verbandsfreies-nichtkommerzielles Wing Chun Training aussehen (ohne ausgefeilte Programme), welches ebenfalls nicht zum "Killer" ausbildet, wohl aber doch die wesentlichen Inhalte zu vermitteln weiß und wohin man gerne am freitaglichen Abend geht, um abzuschalten?

    Hier kurzer Seitenschlenker zu Karate und der "Massentauglichkeit". Viele Parallelen: Von der privaten Kleingruppe hin zur Massenveranstaltung, die eben versorgt werden möchte? Liegt hier die Krux begraben? Da scheitert es bei mir irgendwie auf jeden Fall oder bin ich da verprägt? Wie werden interessierte Menschen bei Laune gehalten, damit sie auch gerne wieder kommen und (die andere Seite) habe ich als Trainier überhaupt ausreichend Stoff, um sie über einen längeren Zeitraum ohne feste Programme ("Zeitfüller") zu versorgen? Vielleicht befinde ich mich auch zu weit oben im theoretischen Elfenbeinturm und denke zu viel? Irgendwie ist das Wing Chun noch nicht im nicht-kommerziellen Freizeitsektor angekommen, sondern ist so a bissl eine Diva. )

    Ihr wisst, wo ich gedanklich hin möchte?

  8. #8
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    Zitat Zitat von ZEN2021 Beitrag anzeigen
    Wie werden interessierte Menschen bei Laune gehalten, damit sie auch gerne wieder kommen und (die andere Seite) habe ich als Trainier überhaupt ausreichend Stoff, um sie über einen längeren Zeitraum ohne feste Programme ("Zeitfüller") zu versorgen?
    Wiso "Zeitfüller" ? und warum soll man sich ständig neue Programme einfallen lassen müssen ? Die Perfektionierung des Vorhanden bietet schon genug Stoff. Oder siehst du einen Kampfkunstlehrer mehr als Entertainer an ? Ich muss als Trainer den Unterricht leiten, sinnvoll die Zeit einteilen und mein Ziel ist es nicht jemanden zu unterhalten sondern besser zu machen und wenn das heißt das derjenige Basics bis zum Abwinken noch üben muss, dann ist das so. Die Freude kommt doch auch gerade dadurch, dass der Schüler dann merkt das er besser wird oder soll es nur ein zielloses Rumgeplansche sein ? verstehe nicht ganz deinen Punkt
    Geändert von Zhijepa (11-05-2024 um 19:47 Uhr)

  9. #9
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    Zitat Zitat von Zhijepa Beitrag anzeigen
    Wiso "Zeitfüller" ? und warum soll man sich ständig neue Programme einfallen lassen müssen ? Die Perfektionierung des Vorhanden bietet schon genug Stoff. Oder siehst du einen Kampfkunstlehrer mehr als Entertainer an ? Ich muss als Trainer den Unterricht leiten, sinnvoll die Zeit einteilen und mein Ziel ist es nicht jemanden zu unterhalten sondern besser zu machen und wenn das heißt das derjenige Basics bis zum Abwinken noch üben muss, dann ist das so. Die Freude kommt doch auch gerade dadurch, dass der Schüler dann merkt das er besser wird oder soll es nur ein zielloses Rumgeplansche sein ? verstehe nicht ganz deinen Punkt
    Moin!

    Du hast es schon auf den Punkt gebracht: "Die Perfektionierung des Vorhandenen" und ich stelle fest, dass ich da irgendwie echt verprägt bin "liefern zu müssen" und von meiner Perspektive ausgehe, die irgendwie das Ganze schon durchlaufen hat. Mir fehlt dieser Blick des interessierten Menschen und auch Anfängers, der sich freut wie ein Honigkuchenpferd, wenn er die beiden Sätze der 1. Form alleine hinbekommt - überspitzt formuliert.


    Dennoch (sorry, wenn ich da nun noch einmal reingehe), was wären denn die Kernelemente eines Wing Chun auf Vereinsebene?

    1. Form als zentrales Element und dann geht es doch schon los, wenn die Gruppe heterogen ist. Wie gehen wir mit der 2. und 3. Form um? Machen das alle mit und zwar auf die Gefahr hin, dass nach drei Minuten die Hälfte entnervt dasteht? Was wären die zentralen Partnerübungen? Wo findet die Progression über einen längeren Zeitraum hin statt? Kann dies über einen längeren Zeitraum überhaupt aufrecht erhalten werden? Wären da "Module" über ein paar Monate effektiver? Holzpuppe! Gehört für mich frühzeitig dazu (Es gibt keine Geheimnisse.) - irgendwie hast du da als Trainer doch nur zu tun, dass die Menschen sinnstiftend beschäftigt sind. Ich habe da echt ein Problem mit, mir solch eine Gruppe vorzustellen ohne ein Curriculum und auch Menschen, die mir irgendwann "assistieren" und genau da geht doch schon diese Graduierungsplörre wieder los...

  10. #10
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    Zitat Zitat von ZEN2021 Beitrag anzeigen
    Dennoch (sorry, wenn ich da nun noch einmal reingehe), was wären denn die Kernelemente eines Wing Chun auf Vereinsebene?
    Wenn du eine eigene Schule aufmachen willst, dann bist du den Weg doch schon selbst gegangen. Hast vielleicht für dich festgestellt, was man besser machen könnte, willst dann aus der Motivation heraus eine Schule aufmachen, deinen eigenen Touch mit reinbringen oder weil es eine Marktlücke vor Ort quasi gibt oder du dir Trainingspartner hochziehen willst.

    1. Form als zentrales Element und dann geht es doch schon los, wenn die Gruppe heterogen ist. Wie gehen wir mit der 2. und 3. Form um? Machen das alle mit und zwar auf die Gefahr hin, dass nach drei Minuten die Hälfte entnervt dasteht? Was wären die zentralen Partnerübungen?
    Als ich anfing, vor 33 Jahren, noch beim Ving Chun stellte man die Anfänger z.b gefühlt stundenlang vor dem Spiegel, würde ich heute nicht so machen. Aber mit der SNT etc. klar, der macht dann alleine die Form bzw. ganz am Anfang mit einem höheren Schüler oder einem selbst zusammen, während die Anderen was anderes machen. Ich persönlich mag aber Rotation beim Training sehr gerne, sodass jeder mal mit jeden trainiert, wird dann für den Fortgeschrittenen, der mit dem Anfänger trainieren muss, auch weniger langweilig und Grundlagen zu wiederholen kann nie schaden, also alle paar Minuten wird zumeist rotiert, wenn es passt.

    Und besteht eine ungerade Zahl, pickt man sich als Lehrer jeweils immer einen raus oder lässt ihn Soloübungen machen oder man macht eine dreier Gruppe etc. um sich dann immer einen rauszupicken. Wenn ich unterrichte, derzeit mehr Eskrima als *ing *un passe ich es auf den jeweiligen Schüler ab, wenn er fit und begabt ist zeige ich ihm halt schneller neue Sachen, so wie es für seinen Fortschritt am besten ist.

    Das Konzept nach dem man da vorgeht, hängt wieder stark vom Stil und den Zielsetzungen ab und was man da persönlich reinbringen will. Generell, vom Einfachen zum Komplexen, erstmal müssen die Grundlagen stimmen, Schläge, Schritte, Struktur usw. gibt reichlich Übungen und Variationen dafür, Kreativität kennt keine Grenzen, dass passt man dann entsprechend an und mit der Zeit merkt man als Lehrer dann welche Übungen zielführend waren und welche weniger, für den jeweiligen Schüler.

    Dann die Umsetzung vom Kooperativen zum weniger Kooperativen, von Set ups, Drills bis hin zum Sparring, wo der Fortgeschrittene sich auch dem weniger Fortgeschrittenen anpassen muss, so dass ein Lerneffekt noch besteht, man trainiert schließlich mit und nicht gegeneinander.

    Grundaufbau bei mir ist häufig Warm - up Übungen, Formen oder Solo Übungen, Drills und Anwendungen, Sparring und zum Schluss manchmal noch Kondi-Krafttraining, wenn das Sparring sehr locker und technikorientiert war oder ausfiel, aber Kraftübungen etc. baue ich auch gerne über die gesamte Trainingszeit mit ein, wenn die Übungen nicht schon den Effekt erzielten ... aber hängt stark von den Schülern ab, sind die fit und jung dürfen die sich mehr auspowern, sind die älter und gebrechlich, gibt es mehr Techniktraining.

    Kann dies über einen längeren Zeitraum überhaupt aufrecht erhalten werden? Wären da "Module" über ein paar Monate effektiver? Holzpuppe! Gehört für mich frühzeitig dazu (Es gibt keine Geheimnisse.) .
    Ja, du brauchst natürlich einen roten Faden ... ich drücke dem Anfänger auch nicht gleich Zwei Stöcke in die Hand, sondern erst wenn ich sehe er ist soweit. Kannst natürlich auch die Holzpuppe mit reinbringen, Solo-Übung einfache Techniken etc. Grundlagen. Aber den Rotenfaden hat man ja schon durch seinen eigenen Weg, wie besagt, dass dann auszuarbeiten, zu verändern usw. sind Details ... die von dem was und wie man unterrichtet abhängen.

    irgendwie hast du da als Trainer doch nur zu tun, dass die Menschen sinnstiftend beschäftigt sind.
    Man gibt die Übungen vor, man strukturiert den Unterricht, aber "beschäftigen" muss der Schüler sich ab da schon selbst, beim Kindertraining sieht es etwas anders aus, da muss man z.t wirklich mehr Entertainer sein, bei der kurzen Konzentrationsspanne von vielen Kindern. Aber bei Erwachsenen erwarte ich das die konzentriert bei der Sache sind und sich versuchen zu verbessern, ohne das ich ständig dahinter stehen muss.

    Ich habe da echt ein Problem mit, mir solch eine Gruppe vorzustellen ohne ein Curriculum und auch Menschen, die mir irgendwann "assistieren" und genau da geht doch schon diese Graduierungsplörre wieder los...
    Man braucht keine Graduierungen, aber den besagten Rotenfaden, den Rest passt man dann im Detail an, passt es an den jeweiligen Schüler an. Aber das ergibt sich alles aus den Weg den man wie besagt schon selbst gegangen ist, ich glaube ich wiederhole mich ... man erfindet den Stil ja nicht neu
    Geändert von Zhijepa (12-05-2024 um 17:04 Uhr)

  11. #11
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    Moin,

    da ist die Woche schon wieder vorbei!

    @Zhijepa - Vielen Dank für deine Zeilen und die Anregungen. Bei den Graduierungen sind wir absolut d´accord!



    Mal auf eine ganz andere Ebene des Informationsaustauschs mit Wing Chun auf Vereinsebene:

    Braucht es da eigentlich einen Trainerschein für? Ich bin da ein wenig skeptisch, was die Vereinsmentalitäten angeht. Hat da jemand Erfahrung mit?

  12. #12
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    Zitat Zitat von Zhijepa Beitrag anzeigen
    Aber bei Erwachsenen erwarte ich das die konzentriert bei der Sache sind und sich versuchen zu verbessern, ohne das ich ständig dahinter stehen muss.
    Hier muss ich doch einmal was zu schreiben: *gg*

    In meinen Tai Ji Quan Kursen an der VHS als "Dozent" *augenverdreh*, habe ich diese Art der Selbstständigkeit nicht immer festgestellt. Nach einer kurzen Aufwärmphase ging es zur Form. Das haben die Teilnehmer geliebt und sie waren voll bei der Sache. Aber wenn die Partnerübungen im an der Reihe waren(hier eben klassisch die pushings-hands), da haben sich schnell diese typischen Grüppchen gebildet, die mehr geschwätzt als "gearbeitet" haben. Klar, muss die Balance gefunden werden zwischen Stringenz und Freizeit, aber unterm Strich war das zuweilen nervig, weil die Gruppendynamik schnell kippen kann, wenn du da nicht aufpasst. Ich kann mich noch gut an eine ältere Dame erinnern: "Ich wünsche nicht angefasst zu werden." Ok, alles klar. Aber sie stand dann eben herum und hat geschmollt. Auch nicht schön.

    Was ich damit sagen möchte und vorneweg - nicht provokant gemeint:

    Auf der Vereinsebene (dazu zähle ich auch die VHS) hast du eben die typischen "Freizeitler", die da hinkommen um mal ein wenig "tai tschi" zu machen und letztlich den sozialen Austausch und Kontakt suchen. Das ist vollkommen in Ordnung. Auf der Verbandsebene (also kommerzieller Natur) da kommen interessierte Menschen und da kommerziell, wollen die natürlich auf was mitnehmen - je nach Intention, was angeboten wird und für was geworben wird.

    Womit ich wieder bei meinem Lieblingsthema bin: Was sind denn die wesentlichen Trainingselemente des Wing Chuns?

    - Formen
    - Partnerübungen (Welche und wie? Chi-Sao? Pitsche-patsche-Hände? Lap-Sao-Zyklen?)
    - Drills an der Holzpuppe (die wird schwerlich mal eben in ein Vereinsheim zu hängen sein)
    - Langstock? (Jetzt mal unabhängig von der Philosophie und dem Kodex - das ist ein nettes Trainingsgerät für Kraft und Koordination)
    - Doppelmesser? (Oha! Jetzt geht es schon los - Messer! Geheime Form und so - ok, dies "wissen" die Interessierten nicht. Oder doch? Es gibt keine Geheimnisse!)

    Ich stelle fest - gleich kommen die verbandsüblichen Programme und diese gekoppelt an Graduierungen. Zack sind wir wieder in der Kernsprecht-Formel (neutral - keine Spritze). Was ich mir wünschen würde, dies ist eine Art roter Faden für alle und je nach Traningserfahrung kommt der Mehrwert. Was ich zum Beispiel gehasst habe: Wenn mich der Trainer als "Helfer" für die Anfänger abgestellt hat. Klar, das ist auch eine Art Training, aber ich komme ja dahin, damit ich trainiert werde - also aktiv und nicht um anderen zu trainieren. Auch ein interessanter Aspekt. Manche haben das Spaß dran. Schon sehr früh. Zu früh. Egal.

  13. #13
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    Zitat Zitat von ZEN2021 Beitrag anzeigen

    Insofern machen die Programme der EWTO at al absolut Sinn (jetzt einmal unabhängig von einem wie auch immer generierten genetischen Aufbau), denn du hast stets Stoff, um die Kunden zu versorgen und bei Laune zu halten (ich schreibe dies absolut wertneutral). Wie würde nun ein alternatives und verbandsfreies-nichtkommerzielles Wing Chun Training aussehen (ohne ausgefeilte Programme), welches ebenfalls nicht zum "Killer" ausbildet, wohl aber doch die wesentlichen Inhalte zu vermitteln weiß und wohin man gerne am freitaglichen Abend geht, um abzuschalten?

    Ihr wisst, wo ich gedanklich hin möchte?
    Wenn du dir ein eigenes Trainingssystem, einen eigenen Weg, etc. kreierst und das ganze Hand und Fuß hat und durchdacht ist, du gut improvisieren kannst, ein organisatorisches Talent hast,....

    Dann mach das doch einfach
    Befreie Dich von Konkurrenz-Denken. Du bist hier, um zu erschaffen, nicht zum Wetteifern um das, was bereits erschaffen ist. Du musst ein Schöpfer werden, nicht ein Konkurrent.

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