Zitat Zitat von Pyriander Beitrag anzeigen
1. eine extreme Überproduktion in der EU (USA zB auch) [das blöde Schlagwort "Milchseen" oder auch "Butterberge" ist nicht ungerechtfertigt]; wir schütten das Zeug nicht nur Tonnenweise weg, wir exportieren das Zeug auch nach Afrika und zB Indien in ganz großem Maßstab ("ist das nicht gut, die Armen Afrikaner haben sonst nichts?" - nein, das ist nicht gut, weil wir damit den afrikanischen ud auch indischen Farmern die Preise so kaputt machen, dass die nicht die geringste Chance haben, gegen die EU-Subventionierten Waren anzukommen und massenweise aufgeben müssen - in Indien gab es letztens Berichte über die große Selbstmordwelle dadurch. Wir schicken unser Zeug nicht dahin, weil die etwa zu wenig produzieren könnten, sondern weil wir sonst nicht wissen, wohin damit. Wegschütten und billig in die dritte Welt verschachern, so läuft es gerade. Das ist kein Witz.

2. Wir verschwenden Unmengen an Nahrungsmitteln dadurch, dass wir extreme Mengen an Massentierhaltung betreiben. Ob man Tiere essen will oder nicht, ist mir hier völlig egal, es geht um die extremen, völlig übertriebenen Massen die in Industrieländern in gigantischer Massentierhaltung hergestellt werden. Das ginge in der Tat nicht alles Bio, man müsste insgesammt weniger Fleisch konsumieren. Ich denke, dass Massentierhaltung nicht das allerschönste ist, darauf kann man sich schnell einigen, oder?




Am schönsten finde ich da ein bisschen Augenmaß und Maße (im Mittelalterlichen Sinne); ich bin da nicht für Askese; es ist schließlich kaum möglich, auf der Welt zu Leben, ohne sie zu 'beeinflussen'. Ich denke schon, dass es OK ist, Obst und Gemüse, dass es nur an best. Orten gibt, oder nur zu best. Zeit, durch die Welt zu verschiffen.

Was schade ist, ist, dass es manchmal auch etwas unnötige Auswüchse annimmt - wenn mitten in der Deutschen Apfelzeit beim Discounter Äpfel aus Chile und Neuseeland angeboten werden, dann ist das halt etwas unnötig.
Im Winter frisches Obst aus dem Süden zu bekommen, hat dagegen echten Nutzen und steigert Lebensqualität.
Es ist die Frage, was wir mit diesen Infos anfangen. Ich kann Deinen ersten Punkt nicht bestätigen, weil ich mich nicht besonders mit solchen Themen befasse, aber ich glaube Dir das mal, denn ich halte es für sehr gut möglich.
Dass es solche teils absurden Dinge gibt (Milchseen, Butterberge) liegt aber nicht daran, dass die Menschen zuwenig Bio kaufen in Deutschland. Das ist mehr ein generelles Problem, das eng mit dem Kapitalismus verbunden ist. Da der Beitrag aber zu politisch werden würde, wenn ich jetzt weiterschreibe, hör ich hier damit auf. Per PN gerne mehr dazu.
Auch das weiter unten angesprochene Problem ist ein hausgemachtes des Kapitalismus, es wird gemacht, was Geld bringt. Und beim Aldi billig Äpfel kaufen kurz vor Weihnachten, die eben aus Chile eingeschifft wurden, bringt wohl Geld - sonst würde man keine Äpfel aus Chile einschiffen lassen.

Klar, man könnte jetzt sagen, dass wenn das kein Geld mehr bringen würde, sprich niemand mehr diese Äpfel kaufen würde (z.B. weil jetzt alle Bio kaufen), dass sich dann auch die Apfellieferungen aus Chile mitten im Winter eindämmen würden. Rein theoretisch zumindest.
Rein theoretisch wäre es also eine Lösung, wenn alle Menschen Bio kaufen. Auch Lieschen Müller und Fritz Buchhalt. Wobei die das Leben eh schon schwer genug haben, müssen ja erstmal einen SV-Hybrid finden, der optimal auf sie zugeschnitten ist.