Bunnyrant:

Also an dem Punkt sag ich ja immer (ist ja nicht so dass die Akteure oder die Diskussion neu wären) , wie putzig dass Ihr Euch alle solche Sorgen um uns macht. Danke! Es freut mich unter Menschen zu sein, die mich vor mir selber schützen möchten.

Ich werde nie verstehen, warum so viele innerhalb und außerhalb des Aikido es immer wieder zu etwas machen wollen, was es wahrscheinlich doch nie war: zunächst mal zu einer einheitlichen Praxis („das Aikido“), und meistens dann zu einer waffenlosen Kunst in einer Art Galdiatorensetting a la UCF. Das alles gemessen an ihren schlechtesten Vertretern auf Youtube. Es gibt für mich wenig ernste Hinweise, dass Aikido-Hauptlinien je ausschließlich oder in zentralen Teilen so konzipiert waren. Und auch keine, dass es heute irgendwo so funktioniert. Außer natürlich in den schon oft hier und auch von mir verspotteten kleinen Zirkeln hinter den sieben Bergen die nicht sagen wollen wo und wie sie mit wem das „richtige“ Aikido trainieren, oder wie man da mitmachen könnte.

Also ich hab Aikido (BJJ übrigens auch) immer aus Gründen der Selbsterfahrung geübt und dabei hat mein Aikido in meinem Kampf immer gut funktioniert und mich sehr weitergebracht; war halt eher ein Kampf mit mir selber. Halte ich aber auch viel mehr davon als von Schlachtfeldfantasien aus dem alten Westeros oder sonstwo, aber bitte, wer sich unbedingt mit Körpergewebe auf Klingen auseinandersetzen möchte, jedem das seine. Ich persönlich finde den Gedanken, der von dem etwas verstrahlten Rechtssektierer Ueshiba über ein paar Hippies und alternde Judoka der 50er bis 80er zu mir gekommen ist, dass man bei KK systematisch und immer über Gewaltminimierung nachdenken könnte, vielleicht auch über die eigene Psychopathologie, und sei es „nur“ im Dojo, doch ganz bedenkenswert. Alleine dass Ueshiba im Krieg war, wie viele seiner Schüler, und manche von deren Schülern (z.B. Vietnam), macht mich da außerdem etwas demütig, egal wie viele er persönlich umgebracht hat und wie. Im Übrigen ist das Dojo mein „Ernstfall“, die Straße hat mich noch nie angegriffen und ich rechne auch nicht damit.

Außer Carsten und Inryoku (kanken, denk mal schärfer nach, ist nicht schwer rauszufinden wer das ist) hat hier doch kaum einer den Hintergrund für eine Ueshiba Diskussion. Und bevor jetzt jemand brüllt, dann sag ihn uns doch – nö, lest die Literatur: Goldsbury, Amdur, ethnohistorisches zu jap. Neoreligionen des frühen 20. Jhdts. z.B. Carmen Blacker, usw. Mit Psychopathologisierungen wäre ich dabei allerdings ein wenig vorsichtig unter Leuten, die mehrmals die Woche freiwillig zum Prügeln gehen, über das Aufschnippeln anderer mit obsoleten Waffen intensiv nicht nur nachdenken und Gewalt bis hin zu schweren Verletzungen bei alledem für ausbildungsrelevant halten. Ich sag ja nur. Könnte auf Euch zurückfallen. Dass Ueshiba irgendwie einen an der Waffel hatte halte ich für wahrscheinlich, haben IMHO die meisten Propheten, ich nenn jetzt keine Namen sonst ist sicher jemand beleidigt und fordert mehr Respekt ein, gab’s ja neulich einen ganzen Faden dazu.

Bunnyrant off.