Hi NickNick
Ich muss gestehen, dass es jetzt über zehn Jahre her ist, als ich mich im Rahmen meiner Uniprüfung eingehend mit Shinto (und auch dem verlinkten Buch) befasst habe. Deshalb habe ich nicht mehr viele Argumentationsmuster präsent, aber ich versuche mal ein-zwei Punkte rauszukramen.
Ich denke es geht vor allem darum, dass es eben keine japanische "Urbevölkerung" mit einer ausgefeilten Religion gegeben hat. Japan ist im Grunde sowohl durch seine Besiedelungswellen als auch seit der von dir angedeuteten Phase immer unter anderen Einflüssen gestanden. Soll heißen, zum einen sind wohl durchaus Glaubensvorstellungen aus dem südpazifischen Raum in dem wiederzufinden, was die japanische Mythologie ausmacht (siehe dazu insbesondere das Buch von Nelly Naumann, oder ausführlich ihr zweibändiges Werk "Die einheimische Religion Japans"). Zum anderen ist der Einfluss des Konfuzianismus und Buddhismus aus China halt auch im Grunde kontinuierlich vorhanden. D. h. der Shinto ist mehr ein gewachsenes Gebilde denn ein frühes Ganzes.
Ich schaue mal bei Gelegenheit in meinen alten Unterlagen, ob ich einen guten Artikel dazu finde. Moderne englische Fachliteratur zum Shinto gibt es mittlerweile einiges.
Glaube ich gerne. Man will ja was Besonderes sein :-) Ne, im Ernst, ich glaube das berührt jetzt natürlich das Thema Nihonjin-Ron... (https://de.wikipedia.org/wiki/Nihonjinron) Wie fremd ist das Fremde, wie bekannt das Bekannte... Dass der Durchschnitts-Japaner nicht ad hoc systematisch erklären kann, was Shinto historisch und für ihn persönlich ist, dürfte beim Durchschnittseuropäer und dem Christentum nicht anders sein.
Grüße,
Julian





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