ja, eben. mich stört, dass systematisches (KK/stil/Combatives programm) "messern", wenn es nicht ein waffenloses anti-messern ist, entsprechend in verbindung gebracht werden kann und wird. weder meine messer sind böse, noch mein "messern". von der verbotsfraktion (auch bezogen auf die 42a diskussion) wird im moment zu impulsiv und teilweise ohne substanz alles in einen topf geworfen. alleine das wort "messer" scheint da schon zu triggern.
ein "komplett anderes Verständnis zum Thema Messer", wie du sagst, das mit KK allgemein zu tun hat und natürlich auch in der SV-diskussion sinnvoll wäre, schon alleine, um aufzuzeigen, dass das nicht mit ein paar seminaren getan wäre, wo "mal eben so" auch "offensives" oder "konteroffensives" mit einem messer oder palmstick trainiert wird. letzteres läuft auf das gleiche hinaus: stechen, raken statt schneiden und drücken. man lernt nicht mal eben was vernünftiges und kontrollierbares, wenn sich der ganze körper noch fremd anfühlt bei "kämpferischer" körpermechanik. entweder man braucht einen KK/KS background, oder/und man trainiert das "messern" systematisch über gleich lange zeiträume. "mal eben so" zu messern ist eine recht fragliche sache und kann viel wahrscheinlicher "ins auge gehen" und alles andere, als gedacht ablaufen, wenn einem auch noch mit diesem gegenstand ein gefühl von kontrollierbarer wehrhaftigkeit vermittelt wird, das a) nicht vorhanden ist und b), wenn es denn aufgrund der technischen einfachheit, einen oder mehrere stiche zu setzen, zwar "wehrhaft" aber unkontrolliert und ungewollt tödlich abläuft (was ja selbst für superduper profis noch problematisch ist, wenn es richtig rund geht).
usw. bis zum schluss:
da sind wir ja schon des längerem einig. außer, dass ich den begriff "3er kontakt" nicht mag, falls du den, wie im Ju Jutsu mehr oder weniger mit dem Hubud Lubud drill verbindest. Hubud und "3er kontakt", also parry/block/aufnahme-check/umleitung mit push oder pull (also kontrolle) - konter, war etwas, das wir natürlich von anfang an waffenlos, mit stock und mit messer gemacht haben (zumindest dort, wo ich seit den 2000ern trainiert hatte, vorher war das eher kaum vorhanden. die FMA in Deutschland seit mitte/ende der 90er, ist eine andere, als zuvor, behaupte ich mal)
ich bin überzeugt, dass ein messer eine gute SV waffe für extremgewalt szenarios sein KANN, aber ich halte nicht viel davon, das im rahmen von allerwelts SV seminaren mit Hinz und Kunz zu unterrichten. dafür sollte man sich schon die mühe machen müssen, RICHTIG und intensiv auf längere zeit hin in dafür geschaffenen seriösen vereinen/gruppen zu trainieren oder aber man sollte entsprechend in passenden KKs oder kampfsportarten grundlegende fähigkeiten erworben haben, die den noch fehlenden "übertrag" schnell und problemlos auf die reihe kriegen.
soll realistisch einfaches, wie auch fortgeschrittenes "messern" auf hohem niveau mit seinen möglichkeiten, einfache verteidigungsversuche zu umgehen oder gar im ansatz unmöglich zu machen, trotzdem wenigstens THEMA auf SV-seminaren sein, WENN schon anti-messer SV angeboten wird? ja, unbedingt. die seminarleitung sollte das können und erklären können, um die ungeahnten wege und umgehungen mit einer klinge bewusst werden und das dann zumindest in die tipps zum taktischen verhalten mit einfließen zu lassen (nicht das trainieren komplexer techniken und das üben des gekonnten abstechens!)
dafür braucht es aber die möglichkeit, dass diese zivilen trainer selbst "komplettes messern" lernen dürfen und nicht per "zivilistenverbot" davon abgehalten werden.
und selbst, wenn niemand so etwas für "SV" brauchen würde. mein brauchtumspflegendes und sportliches kampfkunsthobby ist nun mal eins, in dem messer als waffen verwendet werden, und das scheibar recht unwoke overkillen ist mit kunststoffmessern und freunden/freundinnen in der halle eine spaßige und schon an sich lehrreiche sache. die, die das im echten leben wirklich brauchen können (und damit meine ich nicht die messerstecher), können davon profitieren. sollte es irgendwann tatsächlich einmal verboten werden (eigentlich ist brauchtumspflege ja im waffenrecht geschützt) und ich dann noch leben und einigermaßen bewegungsfähig sein, würde ich es privat weiter trainieren (bin eh nicht mehr in gruppen oder vereinen seit ner handvoll von jahren).