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Thema: Bildungsmisere

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  1. #11
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    17.06.2004
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    Zitat Zitat von ZEN2021 Beitrag anzeigen
    ...Aber schulische "Mathematiker" haben nicht selten eine ganz bestimmte "Arroganz" an sich (so mein subjektiver Eindruck) und sie mögen es überhaupt nicht, wenn ihre "mathematischen Geheimnisse" auf einmal auf eine nachvollziehbare Art dargestellt und vermittelt werden...
    Ich weiß ja nicht wo du unterrichtest, aber Mathekollegen an den Schulen an denen ich bisher so war, versuchen eigentlich genau das, Matheinhalte auf eine nachvollziehbare Art zu vermitteln. Ich denke nicht, dass die irgendwelche "Geheimnisse" haben, die sie vor irgendjemandem verbergen müssen. Warum auch? Um sich erhaben zu fühlen, oder was willst du damit unterstellen?

    Zitat Zitat von ZEN2021 Beitrag anzeigen
    ..."Tja, ich habe einen gymnasialen Anspruch und der wird nicht erfüllt." zu hören bekomme. Was bitte ist ein "gymnasialer Anspruch" und wer legt diesen wie fest?...
    Der Anspruch, mit dem man an die Schüler einer jeweiligen Schulform herantritt, wird durch Lehrplan und Rahmenrichtlinien festgelegt, an denen man sich als Lehrkraft zu orientieren hat.

    Zitat Zitat von ZEN2021 Beitrag anzeigen
    ...Diesen Kollegen/innen empfehle ich stets ein Jahr in einer 5. Klasse oder gerne auch 9. Klasse an einer IGS im sozialen Brennpunkt zu unterrichten, damit sie mal eine andere Art der Realität (vielleicht sogar die Realität?) als Primärerfahrung erleben (auch dahingehend, was die IGS Kollegen täglich leisten), als der gymnasiale Elfenbeinturm, in dem man sich sein ganzes Berufsleben herrlich verstecken kann...
    Was sollte das einem fachlich bringen, als Gymnasiallehrer an einer anderen Schulform in einem sozialen Brennpunkt zu unterrichten? Sollte man deswegen nun fachliche Ansprüche an Gymnasiasten relativieren, oder deren Lehrplaninhalte für das Gymnasium übernehmen?

    Zitat Zitat von ZEN2021 Beitrag anzeigen
    ...Die Mathematik ist meiner Erfahrung nach nach wie vor DAS "Angstfach" in den Schulen...
    Hat nach meinem Dafürhalten damit zu tun, dass es zum einen für (kleinere) Kinder eben oft wenig greifbar ist, das steht und fällt in der Tat mit der Lehrkraft. Zum anderen ist Mathe ein Fach, wo vieles aufeinander Aufbaut und schon früh die Grundlagen gelegt werden. Wenn ich da schon wichtige Dinge verpasse oder nicht verstehe, fehlt das in der weiterführenden Schule bzw. später in der Kursstufe, und die Schüler sehen irgendwann kein Land mehr, weil sie schon die Grundlagen nicht haben.

    Ich anderen Fächern ist das eher nicht so stark der Fall. Wenn ich z.B. an Geschichte denke, da kann mir ein Thema mal nicht liegen, weil mich die Epoche einfach null interessiert. Das hake ich dann irgendwann ab und bin als Schüler froh, dass es vorbei ist, und hab dann aber andere Themen, bei denen ich mehr dabei bin.

    Mathe kann man auch schwerlich mit Fleiß einfach "auswendig lernen", was in Fremdsprachen, Geo, Geschichte usw. eher noch geht.

    Zitat Zitat von ZEN2021 Beitrag anzeigen
    ...Wir gehen mal in die weiterführende Schule: Didaktische Vorstöße zum Beispiel im Sinne der "Neuen Wege" und eine gezieltere Vernetzung mit zum Beispiel den Naturwissenschaften bleiben dazu meist auf der Strecke, auch wenn die Lehrpläne diese seit Jahren fordern ("fachübergreifend"). Die Kids vernetzen die Fächer nach wie vor selten oder aber gar nicht. Wenn du in einer 8. Klasse die linearen Funktionen thematisierst und Regressionsgeraden übst (was nicht Teil des Lehrplans ist - ich mache das trotzdem) , damit dieses Werkzeug dann auch in der Physik "zur Verfügung steht" (jetzt mal gänzlich trivial das Reflexionsgesetz) - diese Vernetzung wird nicht offensichtlich genug aufgezeigt. Die Kids vernetzen das nicht direkt...
    Da gebe ich dir recht. Das ist aber nicht nur in Mathe so, und letztlich Aufgabe der Lehrer, die Bedeutung von Fachinhalten zu vermitteln. Dass ein Schüler, wenn wir ihn in Schubladendenken großziehen, dann den Wald vor lauter Bäumen nicht sieht, kann man ihm schwerlich vorwerfen.
    Der Kern des Anstoßes waren aber bestimmte Inhalte, die du als unwichtig erachtet hattest. Ist mir jetzt nicht ganz klar, was eine fachübergreifende Vernetzung mit der Bedeutung von Strahlensatz und Sattelpunkt zu tun hat.

    Zitat Zitat von ZEN2021 Beitrag anzeigen
    ...Aber auch innermathematisch (damit meine ich nicht die Inhalte, mit denen du später an der Uni konfrontiert wirst und die sich mehr oder minder gänzlich von der schulischen Mathematik unterscheiden) kannst du in diesem Fach viel rausholen und dabei ist es egal, ob du in einer 5. Klasse oder aber im 13er LK unterrichtest. Du kannst IMMER Kontexte heranziehen und das Potenzial dieser Fakultas aufzeigen...
    Auch dem würde ich so zustimmen, wobei mir auch da nicht klar ist, warum man Sattelpunkt und Strahlensatz dafür in Frage stellen müsste.
    Kann ich jetzt auch aus deinen weiteren Ausführungen überhaupt nicht mehr erkennen;

    Zitat Zitat von ZEN2021 Beitrag anzeigen
    ...Nehmen wir noch einmal den 2. Strahlensatz - es ging doch überhaupt nicht darum, was dessen "Leistung" oder aber den Prozess der Modellierung aus der Realität in die Abstraktion ("Sprache der Mathematik") und umgekehrt angeht, sprich der berühmt berüchtigte Kreislauf der Problemlösung ("bestimmte Denkweise") an sich, um zum Beispiel im Rahmen der Strahlensätze unzugängliche Gebäudehöhen zu bestimmen. Die Steigerung kommt in der 10. Klasse mit Werkzeugen der Trigonometrie. Das ist echt geiler Scheiß und da aktivierst du auch wirklich die Mehrheit der Kids...
    Zitat Zitat von ZEN2021 Beitrag anzeigen
    ...Es ging mir schlichtweg um folgenden Punkt:
    Die Kids lernen für dich als Lehrer, als Mensch! Wenn du motiviert bist und die Kinder als Menschen wahrnimmst, ihnen das auch spiegelst und vor allem dich als Mensch zeigst (also nicht diese elende "Lehrer-Rolle" von oben herunter), sondern authentisch bist, dann ist das eine ganz andere Lernatmosphäre und ein ganz anderes Unterrichtsklima. Klar laufen immer noch bestimmte Regeln und werden mal mehr und mal weniger auch eingefordert (das ist der Job) und es sollte auch eine gewisse Distanz bestehen, aber das hängt oft auch von der Individualität der Lerngruppe ab. Es gibt Gruppen, die wollen einfach mehr diese "Disziplin" und brauchen daher ein wenig Öffnung und dann hast du die "Chaotenklassen" (die ich persönlich sehr mag), die du halt ein wenig auf Spur bringen musst. Aber letztlich "spüren" die Kids instinktiv, ob du dich auf den Unterricht und damit auf sie als Gruppe vorbereitest, den Lernstoff anpasst oder aber ob du da reingehst und Seite für Seite das Buch abarbeitest...
    Ich habe bei dir jetzt eher so einen Gedanken, dass du einfach an der für dich falschen Schulform gelandet bist. Schonmal überlegt, vom Gymnasium dauerhaft an eine Gesamt- oder Regelschule zu wechseln?
    Geändert von Kensei (20-07-2025 um 09:42 Uhr)

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