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Thema: Homöopathie

  1. #466
    dermatze Gast

    Standard

    Zitat Zitat von Terao Beitrag anzeigen
    Kann man Heilpraktiker eigentlich wegen Kunstfehlern belangen? Oder geht der Gesetzgeber da nach dem Prinzip "Wo keine Kunst, da kein Fehler" vor?
    So gut, wie kaum. Es müssen ja bei denen keine Krankenakten geführt werden. In der Medizin musst du ja nachweisen, wenn ein Vorwurf kommt, dass du lege artis gearbeitet hast.
    Bei den Heilpraktikern läuft das so nicht. Da musst du als Klient einen Vorwurf beweisen, was faktisch ohne Akten ein Ding der Unmöglichkeit ist. Und da ist dann eben Aussage gegen Aussage und im Zweifelsfall für den Beklagten, wenn es soweit kommt.
    Als Arzt bist du auch verkammert und wo der Gesetzgeber nicht eingreift tut es die Kammer u.U schon. Mitglied in der Kammer zu sein ist Pflicht. Auch sowas gibt es bei Heilpraktikern nicht.

    Für den Hilfesuchenden gibt es also neben i.d.R. medizinisch/naturwissenschaftlich mindestens fragwürdigen Behandlungen ein großes Maß an Rechtsunsicherheit oben drauf.
    Auch zu dem Thema gibt es übrigens einen guten Beitrag von "Kontraste".

    Entsprechend werden "Kunstfehler" bei denen auch gar nicht erfasst. Das war ja heute Thema hinsichtlich der Medizin. Da gibt es also nur ne Dunkelziffer.

    http://www.rbb-online.de/kontraste/u...praktiker.html

    Achte mal darauf, wenn es um die Verbreitung von Paramedizin geht (teils sehr gefährlichen Verfahren), wie oft da Heilpraktiker mitmischen. Oder bei sogenannter Impfkritik.

    Die Heilpraktikerin aus dem Video im Link, die eine akute Blinddarmentzündung mit Globuli heilen möchte (ich glaube Krebs ebenso) und von der Medizin bei solchen Erkrankungen deutlichst abrät schreibt lustig esoterische Bücher und wollte mal eine Klinik eröffnen. Stell mal vor, die hätte ihre Klinik eröffnen können, da kann man den Leuten doch nicht vorhalten, dass die darauf reinfallen. Im Krankenhaus wird einem doch in der Regel geholfen. Da kommt man doch gar nicht auf die Idee, dass das von vorne bis hinten Quatsch sein könnte.
    Geändert von dermatze (24-03-2015 um 00:03 Uhr)

  2. #467
    Registrierungsdatum
    28.08.2003
    Beiträge
    4.568

    Standard

    Zitat Zitat von Terao Beitrag anzeigen
    Kann man Heilpraktiker eigentlich wegen Kunstfehlern belangen? Oder geht der Gesetzgeber da nach dem Prinzip "Wo keine Kunst, da kein Fehler" vor?
    Den Tatbestand des "Kunstfehlers" gibt es nicht, egal ob Ärzte oder Heilpraktiker, läuft alles unter Körperverletzung bis fahrlässige Tötung!

    Gruß

    Alef

  3. #468
    dermatze Gast

    Standard

    Zitat Zitat von Alephthau Beitrag anzeigen
    Den Tatbestand des "Kunstfehlers" gibt es nicht, egal ob Ärzte oder Heilpraktiker, läuft alles unter Körperverletzung bis fahrlässige Tötung!

    Gruß

    Alef
    Das war ja im Kern nicht die Frage.

  4. #469
    Terao Gast

    Standard

    Klingt logisch. Gegen die lege welcher artis sollte so`n Nichtmediziner auch verstoßen. Zu wenig Chlorbleiche genommen oder so. Oder das Homöopathikum versehentlich mit Wasser verwechselt (Überdosis!).

    Auch dass die gesamte Heilpraktikerszene eine einzige wandelnde Dunkelziffer ist, vergessen wir am besten ganz schnell wieder. Muss man halt fühlen, wie das Kind ganzheitlich seine Darmzotten ausscheißt.
    Deutschland im 21. Jh.. Manchmal ist es schwer zu glauben.
    Geändert von Terao (24-03-2015 um 01:58 Uhr)

  5. #470
    TenLetters Gast

    Standard

    Grade im Ersten : "Von Impfgegnern bis Geistheilern"

    Quantenheilung ..

  6. #471
    Gast Gast

    Standard

    Zitat Zitat von Terao Beitrag anzeigen
    Kann man Heilpraktiker eigentlich wegen Kunstfehlern belangen? Oder geht der Gesetzgeber da nach dem Prinzip "Wo keine Kunst, da kein Fehler" vor?
    Da müsste man erstmal definieren, was mit "Kunstfehler" in diesem Zusammenhang gemeint ist.
    Ein Heilpraktiker kann natürlich nicht belangt werden, wenn er keine üblichen Verfahren der "wissenschaftlichen" Medizin anwendet, denn schließlich geht der Patient ja zum Heilpraktiker, weil er diese Verfahren nicht möchte.

    "Heilpraktiker" ist keine Berufsbezeichnung, die die für eine bestimmte Heilmethode steht, sondern nur eine staatliche Erlaubnis, Heilkunde auszuüben, ohne Arzt zu sein.
    Dazu Bedarf es einer Amtsärztlichen Prüfung, die sicherstellen soll, dass der Heilpraktiker über ein gewisses medizinisches Grundwissen verfügt und weiß, was er darf oder nicht darf.
    Dieses Wissen befähigt den Heilpraktiker natürlich nicht, schulmedizinischen Verfahren zu behandeln.
    Die Prüfung erlaubt allerdings z.B. jemanden in Deutschland Osteopathie gewerblich als Heilkunde zu betreiben, ohne Arzt zu sein.
    Wenn ein Nichtarzt z.B. Osteopathie anbieten will, muss er eine Heilpraktikerprüfung ablegen.
    Das heißt nicht, dass er dann Müttern empiehlt, Einläufe mit Chlorbleiche zu machen, weil das irgendwie den Regeln der Kunst von Heilpraktikern entspräche.
    Es gibt also verschiedene Ausbildungen bei Heilpraktikern und man kann einem Osteopathen wohl kaum einen Behandlungsfehler vorwerfen, nur weil er keine Homöopathie einsetzt.

    Das heißt aber nicht, dass der machen kann, was er will.
    Ich weiß nicht, ob die "wissenschaftliche" Medizin, vertreten durch einen Amtsarzt, einen Menschen, der bei der Heilpraktikerprüfung z.B. bei dieser Frage:

    Frage: Mehrfachauswahl
    Ein 54-jähriger Patient mit einem neu diagnostizierten Bronchialkarzinom kommt in Ihre Praxis und erbittet Ihren therapeutischen Rat.
    Welche der folgenden Maßnahmen sollten Sie empfehlen

    Wählen Sie zwei Antworten!
    A) Therapeutischer Aufenthalt in Höhen über 1.500m zur Optimierung der Sauerstoffversorgung
    B) Einhaltung einer speziellen Krebsdiät
    C) Möglichkeit einer Radio-/ Chemotherapie durch einen Facharzt
    D) Möglichkeit der chirurgischen Therapie mit primärer Operation
    E) Möglichst weitgehende Reduktion der körperlichen Aktivität
    Antwort A) und B) ankreuzt, bestehen lässt.
    Falls ja, dann sollte man sich vielleicht bei dem Amtsarzt beschweren.

    Die Rechtsprechung hat zu den Grenzen, in denen ein Heilpraktiker Außenseitermethoden, Methoden, deren Wirksamkeit wissenschaftlich nicht belegt ist, oder ungeeignete Methoden anwenden darf, folgendes entschieden:

    Ein an die Grenze seiner Fachkompetenz stoßender Heilpraktiker hat ebenso wie ein Arzt, der bei der Behandlung eines Patienten an die Grenzen seiner therapeutischen Möglichkeiten stößt, sich der Weiterbehandlung zu enthalten und dafür zu sorgen, dass die Behandlung von einem fachlich dazu geeigneten anderen Arzt oder Krankenhaus übernommen wird. Wenn durch die Tätigkeit des Heilpraktikers eine Behandlung durch einen Facharzt unterblieben ist und dem Patienten hieraus ein Schaden entstanden ist, kann eine Haftung darauf jedoch nur dann gestützt werden, wenn durch die Tätigkeit eines Heilpraktikers eine Behandlung durch einen Facharzt unterblieben ist und dem Patienten hieraus ein Schaden entstanden ist.

    Der Heilpraktiker ist nicht mehr verpflichtet, auf seine mangelnde fachärztliche Kompetenz hinzuweisen, wenn der Patient sich bewusst gegen eine fachärztliche Behandlung und für einen Heilpraktiker entschieden, der keine fachmedizinische Kompetenz besitzt, da er ausdrücklich die Anwendung von Heilmethoden wünscht, die von fachlich qualifizierten Ärzten nicht angewendet werden. Der Heilpraktiker muss nicht auf die überlegenen Diagnose- und Therapiemöglichkeiten der Fachärzte hinweisen, wenn sich der Patient ausdrücklich und bewusst von der Schulmedizin abwendet.

    Allein die Tatsache, dass ein Heilpraktiker von der Schulmedizin nicht anerkannte Methoden anwendet, führt nicht zu einem Behandlungsfehler. Es ist rechtlich erlaubt solche nicht allgemein anerkannter Therapieformen und sogar ausgesprochen para-ärztlicher Behandlungsformen anzuwenden. Es gelten die Grundsätze der Patientenautonomie und der Vertragsfreiheit. Eine – aus rein wissenschaftlicher Sicht – unvernünftige Entscheidung des Patienten ist somit durch sein Selbstbestimmungsrecht geschützt.
    [...]
    Das Selbstbestimmungsrecht eines informierten und über die Tragweite seiner Entscheidung aufgeklärten Patienten schließt die Befugnis ein, jede nicht gegen die guten Sitten verstoßende Behandlungsmethode zu wählen.

    Ohne Anhaltspunkte für die Wirksamkeit darf auch ein Heilpraktiker diese Behandlungsmethode grundsätzlich nicht anwenden. Allerdings darf hier nicht mit den Maßstäben der Fachmedizin gemessen werden. Wer eine Behandlung durch einen Heilpraktikers wünscht, wählt ja gerade eine Therapie jenseits der üblichen Methoden der Fachmedizin. Für die aus fachmedizinischer Sicht unzureichende Erfolgskontrolle seiner Heilmethoden besteht für den Heilpraktiker keine Hinweispflicht Es muss im Einzelfall bewertet werden, wo die genaue Grenze zwischen den Therapiemethoden liegt, die auch ein Heilpraktiker nach dem geschlossenen Behandlungsvertrag nicht mehr anwenden darf, und den Therapiemethoden, die ein Heilpraktiker noch verwenden darf.
    Behandlungsfehler: Die Haftung des Heilpraktikers | PATIENTENANWALT AG

    Zitat Zitat von Terao Beitrag anzeigen
    Auch dass die gesamte Heilpraktikerszene eine einzige wandelnde Dunkelziffer ist, vergessen wir am besten ganz schnell wieder. Muss man halt fühlen, wie das Kind ganzheitlich seine Darmzotten ausscheißt.
    Deutschland im 21. Jh.. Manchmal ist es schwer zu glauben.
    wieviel % der Heilpraktiker empfehlen denn MMS oder gar Darmeinläufe bei Kindern mit dieser nicht als Arneimittel zugelassenen Substanz?

  7. #472
    ShenYi Gast

    Post Matze

    Zitat Zitat von dermatze Beitrag anzeigen
    Nein, es hat sehr wohl etwas mit Alternativmedizin (ich bevorzuge eigentlich den Terminus Paramedizin) zu tun. Befass dich mal damit.
    Das Perfide ist ja, dass gerade Kranke und damit Hilfesuchende da sehr empfänglich sind und Sachen mitmachen, die sie sonst nicht mitmachen würden.
    Das ist perfid. Aber bei allem Respekt der menschlichen Intelligenz gegenüber, in welchem Minusbereich muss sich der Intelligenzquotient eines Menschen befinden, um ersthaft Krebs mit Karottensaft bekämpfen zu wollen? Die Frau war geisitg verwirrt und das erste was sie gebraucht hätte, wäre ein Psychiater gewesen.

    Es gibt in dieser Szene einen Haufen Mumpitz und genug Leute, die andere aktiv von echter medizinischer Hilfe abbringen edit: oder Probleme Einreden und mit der Abhilfe die Gesundheit aufs Spiel setzen.
    Man kann das nicht einfach mit Dummheit abtun und ich finde sowas auch völlig deplatziert. Menschen verhalten sich nicht (immer) rational, erst Recht nicht in Ausnahmesituationen. Das ist ein komplett deregulierter, wildwüchsiger Bereich.
    Da muss ich Dir traurigerweise Recht geben. Genau deswegen braucht es Regulierungen. Aber selbst wenn Du Diese hast, es wird immer irgendwelche Quacksalber geben, die so etwas auf Spendenbasis anbieten oder eben im Wohnzimmer weitertherapieren. Und Leute die dafür bezahlen.

    Ich glaube ich muss meinen Standpunkt noch einmal klarstellen, bereits in meinem ersten Thread habe ich u.a. geschrieben:

    Zitat Zitat von ShenYi Beitrag anzeigen
    Nein, ich glaube nicht an Homöopathie.
    (Seite 24, #347 )

    Ich sehe überhaupt kein Problem darin, dass jemand mit seinem Hüstchen oder einer leichten Erkältung (soweit er ein einigermassen resistentes Immunsystem besitzt) zum Homöopathen geht und sich ein Tee oder einen überteuerten Fruchtsaft verschreiben lässt - solange es ihm hilft. Placebo ist per se nicht schlecht. Es muss nicht immer gleich die volle Dröhnung Tabletten sein, vor allem, da diese in der Regel auch oft mit hässlichen Nebenwirkungen einhergehen, die dann die Sache unter Umständen noch verschlimmern können.

    KREBS mit Homöopathie bekämpfen zu wollen (oder Karottensaft, auch wenn der Vitamine hat) ist schlicht Irrsin. Jeder halbwegs vernünftige Heilpraktiker würde Dir jede alternative Behandlung untersagen und Dich umgehend zur Chemo und/oder zum nächsten Arzt schicken. Alles andere läuft für mich auf geistige Verwirrtheit hinaus und hat mit Medizin nichts mehr am Hut.

    Beispiel:
    Schau dir MMS an. Google das mal und schau, was für Treffer die ersten Treffer sind.

    Realität:
    Da kippen sich nicht nur Leute selber Chlorbleiche rein, ne da hast auch klangschalenrührende Esomutties die diesen Toilettenreiniger benutzen, um Einläufe bei ihren Kindern zu machen, um die von Autismus zu heilen. Sowas ist Realität.
    Ich kenne diese Beispiele und ich finde sie irrsinig und unverantwortlich. Was bringt Dich auf die Idee, ich würde so etwas unterstützen oder gar richtig finden? Ich habe meinen Standpunkt klar erläutert: ich glaube nicht an Homöopathie. Genauso wenig jedoch glaube ich an die Unfehlbarkeit der Schulmedizin oder der Pharmaindustrie. Insbesondere, da Ärzte auch oft mit Placebos arbeiten (und jene dann noch eine ganze Stange mehr Geld kosten als beim Heilpraktiker).

    Zum obigen Video:
    Falls Du davon ausgegangen bist, dass ich ein Anhänger solcher Internet-Alternativmedizin-Sekten bin, dann muss ich das wohl berichtigen. Solche Leute haben für mich im Spektrum der Medizin nichts zu suchen, haben nicht einmal den Begriff "Alternativmediziner" verdient, da sie in meinen Augen schlicht (sorry) Spinner sind, die dringend psychische Hilfe benötigen.

  8. #473
    ShenYi Gast

    Standard

    Zitat Zitat von Terao Beitrag anzeigen

    Auch dass die gesamte Heilpraktikerszene eine einzige wandelnde Dunkelziffer ist...
    Das ist richtig. Wie im obigen Post an Matze bereits erwähnt: es braucht Regulierungen!

  9. #474
    LirumLarum Gast

    Standard

    Ab einem gewissen Punkt einer Erkrankung kann einem Menschen medizinisch NICHT MEHR geholfen werden. Wäre es anders, würde bald kein Mensch mehr sterben. Deswegen hilft auch das Scharlatanwesen nichts, denn wenn das gehen würde, würde auch bald kein Mensch mehr sterben.
    Wenn Menschen sich nun verzweifelt an andere Menschen wenden, die ihnen Heilung versprechen, dann ist das so.
    Wie willst du das regulieren, verhindern oder verbieten?
    Theoretisch möglich, praktisch nicht.

  10. #475
    ShenYi Gast

    Standard

    Zitat Zitat von LirumLarum Beitrag anzeigen
    Ab einem gewissen Punkt einer Erkrankung kann einem Menschen medizinisch NICHT MEHR geholfen werden. Wäre es anders, würde bald kein Mensch mehr sterben. Deswegen hilft auch das Scharlatanwesen nichts, denn wenn das gehen würde, würde auch bald kein Mensch mehr sterben.
    Wenn Menschen sich nun verzweifelt an andere Menschen wenden, die ihnen Heilung versprechen, dann ist das so.
    Wie willst du das regulieren, verhindern oder verbieten?
    Theoretisch möglich, praktisch nicht.
    Zitat Zitat von ShenYi Beitrag anzeigen

    Da muss ich Dir traurigerweise Recht geben. Genau deswegen braucht es Regulierungen. Aber selbst wenn Du Diese hast, es wird immer irgendwelche Quacksalber geben, die so etwas auf Spendenbasis anbieten oder eben im Wohnzimmer weitertherapieren. Und Leute die dafür bezahlen.
    Darauf habe ich mich bereits bezogen, bitte alles durchlesen.

    Die Regulierungen bezogen sich auf die Dunkelziffer. Eine Registrierungspflicht wäre meiner Meinung nach hilfreich. Damit kannst Du Dir zumindest einmal einen Überblick verschaffen, Aufklärung betreiben. Gibt es eine Registrierungspflicht für Heilpraktiker/Alternativmediziner in Deutschland? (Ich weiss es nicht, ich stamme nicht aus Deutschland.) Und ja, richtig: Menschen sterben. Mit und ohne, im schlechtesten Fall durch Alternativ-oder Schulmediziner. Deswegen kannst Du auch mit Regulierungen, Verboten und Gesetzen nicht (niemals) allen Menschen helfen. Aber Du kannst zumindest versuchen, Scharlatanerie entgegen zu wirken.
    Geändert von ShenYi (24-03-2015 um 10:39 Uhr)

  11. #476
    Terao Gast

    Standard

    wieviel % der Heilpraktiker empfehlen denn MMS oder gar Darmeinläufe bei Kindern mit dieser nicht als Arneimittel zugelassenen Substanz?
    Weiß doch keiner. Solche Daten werden ja nirgendwo gesammelt. Genau das meinte ich doch mit der wandelnden Dunkelziffer.

    Aber danke für die ausführliche Antwort zu Heilpraktikern!

  12. #477
    dermatze Gast

    Standard

    Zitat Zitat von ShenYi Beitrag anzeigen
    Das ist perfid. Aber bei allem Respekt der menschlichen Intelligenz gegenüber, in welchem Minusbereich muss sich der Intelligenzquotient eines Menschen befinden, um ersthaft Krebs mit Karottensaft bekämpfen zu wollen?
    Das ist im Zweifelsfall nicht so schwer. Üblicherweise kommt dann etwas, was sinnvoll klingt, wie etwa "Aktivierung der Selbstheilungskräfte" und so ein Säftchen (oder anderes Zeugs) sind halt das Mittel. Solche Leute wollen ja auch oft glauben. Das einfach mit Dummheit abzutun finde ich menschenverachtend.
    Wer in seiner gesundheitlichen Integrität oder gar Fortexistenz bedroht ist ist in einer schwierigen Situation und empfänglicher.
    Suche dir beliebige Webseiten von Heilpraktikern und schau mal, wie oft da zu allen möglichen Therapieformen was von "Aktivierung der Selbstheilungskräfte" steht. Das sind Slogans. Die klingen gut und sind desshalb wirksam. Im Moment ist Vitamin D - Supplementierung in. Da wird auch damit geworben. In Fachzeitschriften wird regelmäßig immer mal wieder sehr kritisch auf Vitaminsupplementierung geschaut. Das dringt aber komischerweise nicht bis in die Trivialpresse vor. Vit D in hohen DOsen wirkt aber mutagen und kanzerogen. Dennoch gibt es zig paramedizinische Publikationen, die eine deutliche Überdosierung empfehlen. Ich will nur sagen, das Mittel ist austauschbar, aber die Slogans sind sehr werbewirksam, gerade für Kranke.
    Und selbst, wenn man sich auf den Punkt einigen würde, dass die halt dumm sind, so muss man sich doch dennoch mit dem Angebot auseinandersetzen, um die angeblich Dummen zu schützen.
    Wenn ich dir mit falschen Versprechungen einen Sack voll Scheixe verkaufe, dann bist du vllt. dumm, weil du es kaufst, aber ich bin trotzdem ein Arxxxloch, dem das Handwerk gelegt gehört.

    Da muss ich Dir traurigerweise Recht geben. Genau deswegen braucht es Regulierungen. Aber selbst wenn Du Diese hast, es wird immer irgendwelche Quacksalber geben, die so etwas auf Spendenbasis anbieten oder eben im Wohnzimmer weitertherapieren. Und Leute die dafür bezahlen.
    Wenn du es so weit regulierst, um den Patienten eine vergleichbare Sicherheit zu geben, wie sie sie in der Medizin haben ist die Gruppe der Heilpraktiker faktisch abgeschafft.
    Die Mutter einer Freundin von mir war mit ihren Beschwerden bei etwa 15 Heilpraktikern im Raum Dortmund. Das dürften, schätze ich, so ziemlich alle sein, die da in ihrem nicht nur engeren Umkreis zu finden waren. Von diesen 15 verschiedenen Heilpraktikern bekam sie 15 verschiedene Diagnosen, die von "Übersäuerung" bis Leberkrebs und Besetzung durch Wesenheiten reichten und 15 verschiedenen Therapien. Keine Diagnose war richtig, keine Therapie zielführend. KEINER!!! der Heipraktiker hat zugegebben nicht zu wissen, was es ist. KEINER!!! hat empfohlen zu einem Arzt zu gehen.
    Wenn man das Heilpraktikerwesen angemessen reglementiert und effektiv kontrolliert bleibt davon nichts mehr übrig.

    Ich glaube ich muss meinen Standpunkt noch einmal klarstellen, bereits in meinem ersten Thread habe ich u.a. geschrieben
    Wegen mir musst du das nicht. Ich behandel ausschließlich deine Beiträge inhaltlich. Ich schaue nicht auf die zu Grunde liegende Einstellung und sie interessiert mich auch nicht so.

    Ich sehe überhaupt kein Problem darin, dass jemand mit seinem Hüstchen oder einer leichten Erkältung (soweit er ein einigermassen resistentes Immunsystem besitzt) zum Homöopathen geht und sich ein Tee oder einen überteuerten Fruchtsaft verschreiben lässt - solange es ihm hilft.
    Habe ich auch nicht. Aber der nicht-medizinisch ausgebildete Homöopath weiß doch gar nicht, was er da im Zweifelsfall vor sich hat.

    Placebo ist per se nicht schlecht.
    Placeboeffekte gehören zu "jeder" Therapie dazu. Keiner sagt, dass die irgendwie schlecht seien.

    KREBS mit Homöopathie bekämpfen zu wollen (oder Karottensaft, auch wenn der Vitamine hat) ist schlicht Irrsin. Jeder halbwegs vernünftige Heilpraktiker würde Dir jede alternative Behandlung untersagen und Dich umgehend zur Chemo und/oder zum nächsten Arzt schicken. Alles andere läuft für mich auf geistige Verwirrtheit hinaus und hat mit Medizin nichts mehr am Hut.
    Es gibt genug Fälle, wo es anders lief.

    Ich kenne diese Beispiele und ich finde sie irrsinig und unverantwortlich. Was bringt Dich auf die Idee, ich würde so etwas unterstützen oder gar richtig finden?
    Nichts bringt mich auf diese Idee. Ich habe dir zeigen wollen, womit man es zu tun hat, wenn man von Alternativmedizin spricht. Vorangegangene Aussagen von dir erweckten den Eindruck, dass dir das nicht so richtig klar ist.

    Genauso wenig jedoch glaube ich an die Unfehlbarkeit der Schulmedizin oder der Pharmaindustrie. Insbesondere, da Ärzte auch oft mit Placebos arbeiten (und jene dann noch eine ganze Stange mehr Geld kosten als beim Heilpraktiker).
    Natürlich arbeitet man als Arzt mit Placebos. Ein Arzt hat durch den Abschluss seines Studiums aber auch nachgewiesen, dass man ihm die Kompetenz zutrauen kann einzuschätzen, wo das nicht mehr angemessen ist. Ein Heilpraktiker hat das nicht.

    Zum obigen Video:
    Falls Du davon ausgegangen bist, dass ich ein Anhänger solcher Internet-Alternativmedizin-Sekten bin, dann muss ich das wohl berichtigen. Solche Leute haben für mich im Spektrum der Medizin nichts zu suchen, haben nicht einmal den Begriff "Alternativmediziner" verdient, da sie in meinen Augen schlicht (sorry) Spinner sind, die dringend psychische Hilfe benötigen.
    Ich habe dich nicht für einen Anhänger von irgendwas gehalten. Für mich sind das auch Spinner. Aber im Gegensatz zu dir erkenne ich an, dass diese Teil der Alternativmedizinszene sind.

    Schau mal, was bedeutet Alternativmedizin?

    Alternastivmedizin ist eine heterogene Ansammlung von Verfahren, Therapien und zu Grunde liegender Glaubenssätze, die ihre Wirksamkeit (noch) nicht nachweisen konnten, oder, und das ist ehr die Regel, als widerlegt betrachtet werden können und sollten.
    Alternativmedizin ist gar keine Medizin, daher ist die Bezeichnung so verwirrend. Es sind Therapien von der Resterampe.

  13. #478
    dermatze Gast

    Standard

    Zitat Zitat von Terao Beitrag anzeigen
    Klingt logisch. Gegen die lege welcher artis sollte so`n Nichtmediziner auch verstoßen. Zu wenig Chlorbleiche genommen oder so. Oder das Homöopathikum versehentlich mit Wasser verwechselt (Überdosis!).

    Auch dass die gesamte Heilpraktikerszene eine einzige wandelnde Dunkelziffer ist, vergessen wir am besten ganz schnell wieder. Muss man halt fühlen, wie das Kind ganzheitlich seine Darmzotten ausscheißt.
    Deutschland im 21. Jh.. Manchmal ist es schwer zu glauben.
    In der Tat.

  14. #479
    ShenYi Gast

    Standard

    Zitat Zitat von dermatze Beitrag anzeigen
    Und selbst, wenn man sich auf den Punkt einigen würde, dass die halt dumm sind, so muss man sich doch dennoch mit dem Angebot auseinandersetzen, um die angeblich Dummen zu schützen.
    Wenn ich dir mit falschen Versprechungen einen Sack voll Scheixe verkaufe, dann bist du vllt. dumm, weil du es kaufst, aber ich bin trotzdem ein Arxxxloch, dem das Handwerk gelegt gehört.
    Dummheit ist das eine, kompletter Realitätsverlust das andere, was für mich auf eine psychische Störung hinweist. Ich habe es de facto nicht menschenverachtend gemeint.

    Ja, absolut, wenn mir jemand einen Sack voll Scheixe verkaufen will, gehört ihm das Handwek gelegt, das habe ich nie bestritten.


    Wenn du es so weit regulierst, um den Patienten eine vergleichbare Sicherheit zu geben, wie sie sie in der Medizin haben ist die Gruppe der Heilpraktiker faktisch abgeschafft.
    Die Mutter einer Freundin von mir war mit ihren Beschwerden bei etwa 15 Heilpraktikern im Raum Dortmund. Das dürften, schätze ich, so ziemlich alle sein, die da in ihrem nicht nur engeren Umkreis zu finden waren. Von diesen 15 verschiedenen Heilpraktikern bekam sie 15 verschiedene Diagnosen, die von "Übersäuerung" bis Leberkrebs und Besetzung durch Wesenheiten reichten und 15 verschiedenen Therapien. Keine Diagnose war richtig, keine Therapie zielführend. KEINER!!! der Heipraktiker hat zugegebben nicht zu wissen, was es ist. KEINER!!! hat empfohlen zu einem Arzt zu gehen.
    Wenn man das Heilpraktikerwesen angemessen reglementiert und effektiv kontrolliert bleibt davon nichts mehr übrig.
    Ich bedaure dieses Vorkomnis und ja, da waren anscheinend nur Scharlatane am Werk. Jetzt mal off-topic, wie kommt jemand auf die Idee zu 15(!) verschiedenen Heilpraktikern zu rennen, ohne nicht längst einen Arzt aufgesucht zu haben?!

    In der Schulmedizin ist alles rechtlich durchreglementiert so weit ich das beurteilen kann? Das hat sich aber ebenfalls nicht von Korruption, Pfusch und Fahrlässigkeit gefeit. Leider.


    Habe ich auch nicht. Aber der nicht-medizinisch ausgebildete Homöopath weiß doch gar nicht, was er da im Zweifelsfall vor sich hat.
    Richtig, deswegen sucht man im Zweifelsfall auch immer einen Arzt auf. Zumindest ich mache das so. Wenn es andere Leute bevorzugen, nach einer Fehldiagnose lieber noch einmal zu 14 anderen Heilpraktikern zu rennen...

    Placeboeffekte gehören zu "jeder" Therapie dazu. Keiner sagt, dass die irgendwie schlecht seien.
    Meine Rede.


    Nichts bringt mich auf diese Idee. Ich habe dir zeigen wollen, womit man es zu tun hat, wenn man von Alternativmedizin spricht. Vorangegangene Aussagen von dir erweckten den Eindruck, dass dir das nicht so richtig klar ist.
    Das ist mir absolut klar. Nur weil ich die Schulmedizin mitunter mit einem kritischen Auge betrachte, bedeutet das nicht, dass ich für alles andere blind bin. Kritisch zu sein bedeutet nicht, sich eine Seite zu wählen und die andere kategorisch zu verteufel. Das trübt oft den Blick für Selbstkritik.


    Natürlich arbeitet man als Arzt mit Placebos. Ein Arzt hat durch den Abschluss seines Studiums aber auch nachgewiesen, dass man ihm die Kompetenz zutrauen kann einzuschätzen, wo das nicht mehr angemessen ist. Ein Heilpraktiker hat das nicht.
    Eben, deswegen im Zweifelsfall: immer einen Arzt aufsuchen, bevor man zu 14 anderen...

    Ich habe dich nicht für einen Anhänger von irgendwas gehalten. Für mich sind das auch Spinner. Aber im Gegensatz zu dir erkenne ich an, dass diese Teil der Alternativmedizinszene sind.
    Das habe ich nie bestritten. Ich sage lediglich, dass paranoide, realitätsferne Spinnerei, welche Menschenleben kostet, sich nicht mit einem Heilpraktiker gleichsetzten lässt, der Dir Hustentee verschreibt.

    Alternastivmedizin ist eine heterogene Ansammlung von Verfahren, Therapien und zu Grunde liegender Glaubenssätze, die ihre Wirksamkeit (noch) nicht nachweisen konnten, oder, und das ist ehr die Regel, als widerlegt betrachtet werden können und sollten.
    Alternativmedizin ist gar keine Medizin, daher ist die Bezeichnung so verwirrend. Es sind Therapien von der Resterampe.
    Worunter auch die Placebos fallen, welche vom Schulmediziner verschrieben werden, da diese Wirksamkeit ebenfalls (noch) nicht nachgewiesen werden konnte.

  15. #480
    dermatze Gast

    Standard

    Zitat Zitat von ShenYi Beitrag anzeigen
    Worunter auch die Placebos fallen, welche vom Schulmediziner verschrieben werden, da diese Wirksamkeit ebenfalls (noch) nicht nachgewiesen werden konnte.
    Lass es mich so sagen, vielleicht wird es dann klar.

    N E I N !

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