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Thema: Religion in der Erziehung

  1. #886
    Registrierungsdatum
    13.03.2008
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    Standard

    Zitat Zitat von discipula Beitrag anzeigen
    nein, umgekehrt. "Sinn" ist einer der Namen Gottes (she den "Logos" des Johannesevangeliums); daraus folgt, wenn ein Mensch von sich sagt, sein Leben sei sinnvoll, so hat dieser Mensch Gott nach meinem Verständnis. Ja, auch wenn es sich um einen Atheisten handelt.

    Dito, wenn ein Mensch von sich sagt, er kenne Liebe und lege Wert darauf, so hat dieser Mensch Gott in meinem Verständnis, denn Gott ist nicht nur Sinn, Gott ist auch Liebe. Auch hier gilt das auch für Atheisten, die die Sache selbst gar nicht so sehen.



    Da nach religiöser Auffassung das Selbst identisch ist mit Gott... ("ich bin der ICH-BIN", Mose vor dem Dornbusch) sagst du mit diesem Satz selbst aus, dass Sinngebung eine göttliche Sache ist.




    Doch doch, wenn es ein Selbst braucht, braucht's dazu auch einen Schöpfer, denn er ist mit dem Selbst (nicht dem Ego) identisch.

    Und natürlich muss alles, was es gibt, erst geschaffen sein.
    Das mit dem Schöpfer ist halt menschliche Erlebenswelt.
    Erst sind es die Eltern und mensch glaubt an den Weihnachtsmann, so sie das forcieren.

    Das mit dem Weihnachtsmann wird chronisch aufgelöst, das mit Gott nicht. ( Obwohl die Weihnachtsmann-Parabel eigentlich genau diesen frühen Erziehungseffekt haben könnte ?)

    Verkürzt: Heidegger hat zu lange an Gott geglaubt, darum konnte er dann an Nietzsche und die Nazis glauben.

    Klar, er hat den Irrtum stillschweigend korrigiert.

    Aber er kam auch für einen (zu späten ?) Existentialisten eventuell aus der erlernten Gewohnheit des Glaubens.

    Diese Gewohnheit ist nützlich, aber auch begrenzend bis gefährlich.

    Seelig sind die geistig Armen. ( Nicht immer ihre Nachbarn. )
    Geändert von Gürteltier (09-04-2017 um 12:03 Uhr)
    "We are voices in our head." - Deadpool

  2. #887
    Gast Gast

    Standard

    @niffel:

    mach dir nichts draus.


    der TE hat mir bspw. unterstellt, ich hätte keinerlei eigene erfahrung in bezug auf religion / glaube / spiritulität.
    als ich erwiderte daß er das gar nicht beurteilen könne, verlangte er, ich solle diese meine erfahrungen hier offenlegen. was ich natürlich nicht tat und auch künftig nicht tun werde, denn wer glaubt der TE zu sein, daß ich ihm so persönliche dinge anvertraue? und wer glaubt er zu sein, um MEINE erfahrungen (wenn ich sie ihm je anvertrauen würde) überhaupt bewerten und beurteilen zu können?
    nach meiner weigerung behauptete er dann einfach so, mich argumentativ "in die enge getrieben" zu haben.
    klar, das war eine lächerliche behauptung, aber sie offenbart ein bestimmtes starres denkmuster, das ich bei religiösen menschen öfter vorfinde als mir lieb ist.
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    Geändert von Gast (09-04-2017 um 12:11 Uhr)

  3. #888
    Gast Gast

    Standard

    ich finde, das hier illustriert es sehr gut:
    Angehängte Grafiken Angehängte Grafiken

  4. #889
    Gast Gast

    Standard

    Zitat Zitat von Suriage Beitrag anzeigen
    Wie nennt man dein Leiden eigentlich? Sinnsucht?
    Ist in deiner Welt alles wertlos sobald es keinen Sinn hat? Empfindest du keinen Spaß an sinnlosen Dingen?
    Kann man nicht ein sinnloses Leben leben und es trotzdem in vollen Zügen genießen?
    Welch eine Qual muss ein zwingend sinnvolles Leben sein? Man bekommt es als Geschenk und schon wird daraus eine Verpflichtung.
    Es MUSS einen Sinn haben, ansonsten ist es traurig und sollte beendet werden.
    Ich nenne sowas Siechtum. Dein Glaube ist nur ein Schmerzmittel, er macht das Leben für dich erträglich aber sobald er weg ist, gehst du zugrunde an den Qualen deiner Krankheit.
    +1!

    bester beitrag!

  5. #890
    Gast Gast

    Standard

    Zitat Zitat von rambat Beitrag anzeigen
    "gott" ist nicht beweisbar.
    jedenfalls bisher nicht - und ich denke, daran wird sich auch nichts ändern.
    es sei denn, "gott" offenbart sich so eindeutig und öffentlich und unwiderlegbar, daß sogar ungläubige wie ich zugeben müssen, im irrtum gewesen zu sein.
    anders als manch anderer bin ich durchaus bereit, meine irrtümer zuzugeben.
    aber eben erst dann, wenn sie eindeutig nachgewiesen sind - was im falle "gottes" mit an sicherheit grenzender wahrscheinlichkeit nicht geschehen wird.
    habe ich das jetzt so formuliert, daß du verstehst, was ich meine?
    ja ich habe verstanden, dass Du den Unterschied zwischen bewiesen und beweisbar, entgegen der entsprechenden Antwort auf meine Frage, nicht kennst. Zumindest nicht in dem Sinne, wie ich ihn verstehe.
    Dagegen ist nichts zu sagen.
    Ein anderes Verständnis als "dumm" zu bezeichnen, ist wohl eine Frage der Perspektive.

    Zitat Zitat von rambat Beitrag anzeigen
    ich habe keinen "glauben", auch nicht den an die nichtexistenz "gottes". da ich nicht an "gott" glaube, also keinen GLAUBEN habe, verbitte ich mir, daß mir quasi durch die hintertür schon wieder ein "glaube" unterstellt wird.
    Das mit dem Verbitten haben ja schon andere in dieser Diskussion versucht...
    Du glaubst also weder an Gott, noch daran, dass es Gott nicht gibt.
    D.h. Du bist kein Atheist im strengen Sinne, sondern nur éin Agnostiker.

    dann wäre das ja geklärt.
    Verwirrt haben mich solche Sätze:

    Zitat Zitat von rambat Beitrag anzeigen
    ein sinn, den ein "schöpfer" dem leben per se mitgegeben hätte, ist nicht im mindesten nachweisbar. ein solcher sinn, den ein schöpfer dem leben vorgegeben haben soll, existiert nur in der phantasie mancher menschen, was ihn nicht zur tatsache erhebt.

    Zitat Zitat von rambat Beitrag anzeigen
    es ging darum, daß nach wissenschaftliche erkenntnissen, die du offenbar ablehnst, das leben aus einer kette von zufällen durch chemische reaktionen entstand.

    Zitat Zitat von rambat Beitrag anzeigen
    zumindest ist das mit dem schöpfer und dem sinn nicht nachweisbar.

    das leben IST, ohne schöpfer, und besteht daraus, zu überleben und sich fortzupflanzen / zu vermehren.

    Zitat Zitat von rambat Beitrag anzeigen
    Zitat Zitat von washi-te Beitrag anzeigen
    Das Leben ist durch eine zufällige günstige Konstellation hier auf der Erde entstanden, das ist alles. Ob es woanders noch welches gibt, können wir derzeit nicht sagen.
    [....]
    Der "Sinn des Lebens" kann nur innerhalb der menschlichen Gesellschaft gefunden werden. .
    das ist der derzeitige stand der erkenntnis.

    Hervorhebungen von mir

  6. #891
    Gast Gast

    Standard

    Zitat Zitat von Niffel Beitrag anzeigen
    der grundlegende sinn von leben ist: erhaltung der art...das bedeutet ansich einfach nur vermehrung und sicherung des nachwuchses.
    Kannst Du diese Zuweisung des Sinnes "Arterhaltung" auch begründen?

  7. #892
    Gast Gast

    Standard

    @aruna:

    immer, wenn man meint, man könne endlich vernünftig mit dir diskutieren, fällst du in alte muster zurück und versuchst, einem die worte im munde umzudrehen.
    finde ich unsympathisch.

    ja ich habe verstanden, dass Du den Unterschied zwischen bewiesen und beweisbar, entgegen der entsprechenden Antwort auf meine Frage, nicht kennst. Zumindest nicht in dem Sinne, wie ich ihn verstehe.
    Dagegen ist nichts zu sagen.
    ... warum tust du es dann?
    wenn meine sicht des unterschieds zwischen "beweisbar" und "bewiesen" anders ist als deine, dann nimm es doch einfach hin und versuch nicht, mir "unkenntnis" zu unterstellen. DEINE sicht ist ebensowenig der "maßstab aller dinge" wie es meine sicht ist.


    Zitat von rambat
    ich habe keinen "glauben", auch nicht den an die nichtexistenz "gottes". da ich nicht an "gott" glaube, also keinen GLAUBEN habe, verbitte ich mir, daß mir quasi durch die hintertür schon wieder ein "glaube" unterstellt wird.
    Das mit dem Verbitten haben ja schon andere in dieser Diskussion versucht...
    Du glaubst also weder an Gott, noch daran, dass es Gott nicht gibt.
    D.h. Du bist kein Atheist im strengen Sinne, sondern nur éin Agnostiker.
    wie kommt es nur, daß andere immer sehr viel besser zu wissen GLAUBEN, wer ich bin und was ich bin, was ich angeblich GLAUBE und was ich nicht glaube?
    wie kommt es nur, daß andere mir so gern detailliert erklären, was ich bin und wer ich bin und was ich so alles glaube oder ihrer meinung nach zu glauben habe?
    offenbar gelten ja meine einwände, die ich gegen solche ferndiagnosen erhebe, nichts.
    "DU BIST ... DU GLAUBST ..." - das wird mit einer solch felsenfesten überzeugung vorgetragen, daß ich bewundernd aufsehe zu diesen menschen, die sehr viel besser als ich selbst wissen, wie das alles so mit mir ist, warum das so ist und was es letztlich für mich und mein leben zu bedeuten hat ...


    nun bin ich ja prinzipiell stets sehr dankbar, auf diese weise erhellt und belehrt zu werden.
    ich frage mich jedoch, was beim lesen meiner texte wohl bei leuten angekommen sein mag, die mir ungebeten und ungefragt erklären, wie das so mit mir und dem glauben und meiner sicht der dinge ist ...

    und bevor jetzt einer dieser leute meine "verwirrenden" texte dafür verantwortlich macht ... es gibt ja offenbar doch recht viele user, die problemlos verstehen, was ich sage - OHNE mir danach zu erklären, wie ich es gemeint habe.


    daraus schließe ich, daß das problem eher bei denen liegt, die meine texte entweder nicht verstehen können (warum auch immer), oder aber aus meinen texten das herauslesen WOLLEN, was ihnen gerade in den kram paßt.
    gut, das kann ja jeder machen, wie er will, aber ernstnehmen kann ich sowas einfach nicht.



    nota bene: ich hatte sehr deutlich und mehrfach erläutert, daß ich a) nicht an "gott" glaube, und auch nicht an andere "höhere wesen" oder "schöpfer". darüber hinaus habe ich dann b) erklärt, daß sich aus diesem nicht-glauben heraus die frage nach der "existenz gottes / des schöpfers / eines höheren wesens" nicht stellt, weil sie angesichts meines nicht-glaubens an besagte wesenheiten schlicht überflüssig ist. ich habe dann c) darauf verwiesen, daß ich mich an diskussionen über die "existenz gottes" beteilige, weil ich einfach spaß an der intellektuellen fingerübung des ERÖRTERNS habe.
    man kann auch dinge erörtern, OHNE an sie zu glauben. wer mit diesem konzept ein problem hat, sehe sich mal im angesächsischen sprachraum sogenannte debattier-clubs an ...
    so, noch einmal erkläre ich das aber nicht.
    wer's jetzt immer noch nicht verstanden hat, den möchte ich höflich bitten, mich mit diesbezüglichen fragen und unterstellungen nicht weiter zu behelligen.
    Geändert von Gast (09-04-2017 um 15:34 Uhr)

  8. #893
    carstenm Gast

    Standard

    Zitat Zitat von rambat Beitrag anzeigen
    "gott" ist nicht beweisbar.
    jedenfalls bisher nicht - und ich denke, daran wird sich auch nichts ändern.
    es sei denn, "gott" offenbart sich so eindeutig und öffentlich und unwiderlegbar, daß sogar ungläubige wie ich zugeben müssen, im irrtum gewesen zu sein.
    ... - was im falle "gottes" mit an sicherheit grenzender wahrscheinlichkeit nicht geschehen wird.
    Exakt. Gott ist nicht bewiesen. Und er ist auch nicht beweisbar.
    Denn es ist geradezu ein Wesensmerkmal der jüdisch-christlichen Gotteslehre, daß er diese Beweisbarkeit meidet wie der Teufel das Weihwasser ... wenn dieser Vergleich gestattet sei.
    Irgendwarum ist es ihm außerordentlich wichtig, daß sich der Mensch von sich aus entscheidet. Es geht in der Gottesbeziehung offenbar nicht um ein Für-wahr-halten, sondern um Vertrauen. Und zwar um das Vertrauen auf eine bestimmt Deutung von Welt.

    Auch hier ganz ähnlich daoistischen Gedanken: Man sieht es nicht, man hört es nicht und doch ist es der Fluß in allem. Allein "der Weise" erkennt es.
    Oder umgekehrt gedacht: Der Gott, der bewiesen werden kann - von dem also ein Bild gefertigt werden kann - ist nicht der wahre/jüdisch-christliche Gott.

    Daher: Aus theologischer Sicht ist Gott weder bewiesen, noch ist er beweisbar.

  9. #894
    Gast Gast

    Standard

    Zitat Zitat von rambat Beitrag anzeigen
    @aruna:

    immer, wenn man meint, man könne endlich vernünftig mit dir diskutieren, fällst du in alte muster zurück und versuchst, einem die worte im munde umzudrehen.
    finde ich unsympathisch.
    ad personam?

    " Das Persönlichwerden besteht darin, daß man von dem Gegenstand des Streites (weil man da verlornes Spiel hat) abgeht auf den Streitenden und seine Person irgend wie angreift: man könnte es nennen argumentum ad personam, zum Unterschied vom argumentum ad hominem: dieses geht vom rein objektiven Gegenstand ab, um sich an das zu halten, was der Gegner darüber gesagt oder zugegeben hat. Beim Persönlichwerden aber verläßt man den Gegenstand ganz, und richtet seinen Angriff auf die Person des Gegners
    [...]


    Zitat Zitat von rambat Beitrag anzeigen
    ... warum tust du es dann?
    wenn meine sicht des unterschieds zwischen "beweisbar" und "bewiesen" anders ist als deine, dann nimm es doch einfach hin und versuch nicht, mir "unkenntnis" zu unterstellen. DEINE sicht ist ebensowenig der "maßstab aller dinge" wie es meine sicht ist.
    Ich habe nichts dagegen gesagt, sondern nur durch Fragen festgestellt, was Du denn unter "nicht beweisbar" verstehst.
    Aufgrund Deiner Antwort stellte ich fest, dass Du etwas anderes meinst, als man es auch verstehen kann. Anhand der Vermutung ich würde mich dumm stellen, schloss ich, dass Du dieses andere Verständnis nicht kennst.
    Das erscheint mir sachlich richtig und impliziert nicht, dass mein Verständnis von "nicht beweisbar" das Maß aller Dinge sei.
    Ich halte es nur für förderlich, zu verstehen was mein Gegenüber denn meint, wenn er sagt, Gott sei nicht beweisbar.
    Ich hatte hier schon unerfreuliche Dialoge mit Menschen, die meinten eine Theorie, die falsifizierbar (formuliert) sei, wäre falsch.


    Zitat Zitat von rambat Beitrag anzeigen
    wie kommt es nur, daß andere immer sehr viel besser zu wissen GLAUBEN, wer ich bin und was ich bin, was ich angeblich GLAUBE und was ich nicht glaube?
    Ich weiß es nicht besser, ich frage Dich und folgere aus Deinen Fragen.
    Du hast dann die Möglichkeit dies richtig zu stellen, wenn Du das anders siehst.
    Du hast festgestellt, dass Du nicht an Gott glaubst.
    Du hast ebenso festgestellt, dass Du nicht an die Nichtexistenz Gottes glaubst.
    Das habe ich zitiert und mit eigenen Worten wiedergegeben.
    Jemand der weder an Gott noch an die Nichtexistenz Gottes glaubt wird meines Wissens als Agnostiker bezeichnet.
    Jemand der zu der Frage der Existenz Gottes keine feste Meinung hat.

    Agnostizismus (latinisierte Form des griechischen ἀγνωστικισμός, a-gnōstikismós von altgriechisch ἀγνῶσις, a-gnō̂sis ohne Wissen, ohne Erkenntnis) ist die philosophische Ansicht, dass Annahmen – insbesondere theologische, welche die Existenz oder Nichtexistenz einer höheren Instanz, beispielsweise eines Gottes, betreffen – ungeklärt bzw. nicht klärbar sind


    Du sagst selbst, dass Gott (im Moment)nicht beweisbar ist.
    Russels Teapot und andere Überlegungen legen nahe, dass die Existenz Gottes nicht widerlegbar ist.
    Da hab ich nun gedacht, dass Deine Einstellung durch die obige gut beschrieben sei.
    Aus irgendwelchen Gründen gefällt Dir das nicht....

    Zitat Zitat von rambat Beitrag anzeigen
    und bevor jetzt einer dieser leute meine "verwirrenden" texte dafür verantwortlich macht ... es gibt ja offenbar doch recht viele user, die problemlos verstehen, was ich sage - OHNE mir danach zu erklären, wie ich es gemeint habe.
    Das war dann wohl das Fliegenargument?
    Ad Popolum?

    Zitat Zitat von rambat Beitrag anzeigen
    daß ich mich an diskussionen über die "existenz gottes" beteilige, weil ich einfach saß an der intellektuellen fingerübung des ERÖRTERNS habe.
    so, noch einmal erkläre ich das aber nicht.
    ist auch unnötig, Deine Zielgruppe wird dir das eventuell abnehmen und ich beurteile Leute nicht nach ihren Selbstdarstellungen sondern nach ihrem Verhalten...

  10. #895
    carstenm Gast

    Standard

    Zitat Zitat von Aruna Beitrag anzeigen
    Hat kein biblischer Text den Anspruch, Ereignisse darzustellen, wie sie sich ereigneten?
    Nein. Nicht im Sinne erkenntnistheoretischer Kategorien heutiger Wissenschaft, insbesondere nicht im Sinne heutiger Naturwissenschaft oder heutiger historischer Wissenschaft.
    Die dazu notwendigen Denkweisen und Kriterien existierten damals schlicht und einfach nicht. Kriterien und Intentionen der Texte waren andere.
    Nicht umsonst ist die historisch-kritische Methode entstanden. Nicht umsonst ist Hermeneutik ein wichitges Fachgebiet der Theologie. Nciht umsonst war in den 60er Jahrend des vergangenen Jahrhunderts die Entmythologisierung vorherrschendes Thema und hatte etwa hundert Jahre zuvor die Religionsgeschichtliche Schule Hochkonjunktur.

    Nein.
    Biblische Texte als naturwissenschaftliche oder historische Zeugnisse im Sinne gegenwärtiger Wissenschaft zu verstehen, mißversteht die Texte per se.

    Wurden in der Kirchengeschichte nicht des öfteren naturwissenschaftliche Äußerungen (z.B. Keppler, Darwin..) mit biblischen Texten verglichen?
    Etwas platt formuliert ist dabei zu unterscheiden die voraufklärerische Zeit (Keppler) von vergleichbaren Streitgkeiten in nachaufklärerischer Zeit (Darwin).
    Noch platterer formuliert: Vor der Erfindung der Vernunft kann man niemandem vorwerfen, sie nicht benutzt zu haben.
    Und nach der Erfindung der Vernunft braucht man eigentlich nur den Film mit Spencer Tracy anschauen, um zu lernen, daß die Konkurrenz von Bibel und Darwin - die ja in den USA bis heute überaus lebendig ist - nicht so super clever ist. Auch gerade aus jüdisch-christlicher Sicht nicht.
    "Gimme that old time religion ... gimme that old time religion ..."

    Diejenigen die das dann getan haben, hatten sich also nicht ernsthaft mit den Texten beschäftigt?
    Ich vertehe unter "ernsthaft", daß man willens ist und sich in die Lage versetzt, eigene mitgebrachte Vorurteile zu transzendieren. Das würde in diesem Falle bedeuten, wissenschaftliche, theologische Literatur zu diesem Thema anzuschauen.
    Eben darum zielen meine Fragen oben disciplula darauf ab, mehr darüber zu erfahren, woher seine/ihre Aussagen stammen.

    Nur ist die Kosmologie des Dao de jing etwas abstrakter formuliert, als die semitische Geschichtensammlung und lässt daher auf den ersten Blick größere Interpretationsspielräume offen.
    Das scheint nur so. Beide sind sehr ähnlich.
    ... nur wenn sich eine Kosmologie auf metaphysische Fragen bezieht, die sich der Naturwissenschaft entziehen, steht sie nicht in Konkurrenz zu dieser. Ein Schöpfer, der für den Urknall verantwortlich ist und die Naturgesetze, sich ansonsten allerdings raushält befindet sich in einem der Beobachtung nicht zugänglichen Bereich ohne sich in Russels Teapot verstecken zu müssen.
    Eben.

    ich nehme an, das hast Du getan und bist nun unendlich erhellt.
    Erhellter immerhin.

    Naja, nicht nur Hiob hat erfahren, dass einem eine ganze Menge weggenommen werden kann, so dass man den vermeintlich sicheren Boden unter den Füßen verliert.
    Eben darum folgt in meinem Text unmittelbarruckzuckdirektindernächstenzeile der Absatz:
    Jüdisch-christlicher Glaube kann vielleicht Deutungsangebote machen, wenn Menschen auf der Suche sind nach Deutung. Das aber immer in dem Wissen, daß solche Angebote in bestimmten Lebenssituationen einfach Strohhalme sind. Schön, wenn sie je aktuell helfen. Aber interessant wird es dann, wenn wieder Boden unter den Füßen gewonnen ist.

  11. #896
    discipula Gast

    Standard

    Zitat Zitat von rambat Beitrag anzeigen
    @discipula:


    nach DEINEM verständnis.
    das du offenbar mit der realität gleichsetzt ...

    wie langweilig. wie vorhersehbar.
    Du meinst, ich sollte, einfach um die Dinge etwas interessanter zu gestalten, Dinge für richtig halte, die nach meinem Verständnis falsch sind?

    bedaure, so postmodern bin ich nicht.

    und ich finde es äußerst langweilig, wenn jemand erklärt, sein glaube sei aber nun doch wahr, weil er beim ungläubigen gegenüber entdeckt habe, daß selbst DER nun doch glauben würde, nur eben ohne es zu merken ...
    Viele wahre Tatsachen sind in der Tat sehr langweilig. ("Schokolade schmeckt gut" kommt spontan in den Sinn ) Dafür kann ich aber auch nichts.

    wie gesagt, ich vermisse den esprit, den ich aus derlei debatten mit pfarrern / theologen gewöhnt bin. die sind wenigstens originell, sowohl in ihren argumenten als auch in ihren formulierungen, und können einen schon ganz schön ins schwitzen bringen ...
    ja dann diskutier doch mit denen! Wenn du zu gut für uns bist, bitte - keiner hindert dich, anderswo Interessanteres zu finden. Keiner zwingt dich, hier zu lesen oder gar zu antworten.


    ich langweile mich eben schnell, und wenn mir dann keine abwechslung,

    Du meinst, es sei die Aufgabe der Leute hier, dich zu amüsieren? - du täuschst dich.

  12. #897
    discipula Gast

    Standard

    Zitat Zitat von Suriage Beitrag anzeigen
    Ist in deiner Welt alles wertlos sobald es keinen Sinn hat? Empfindest du keinen Spaß an sinnlosen Dingen?
    Auch "Spass haben" ist eine Sinngebung. Ja klar mache ich Dinge, weil sie Spass machen, und Spass zu haben ist eine sinnvolle Sache für mich.

    Kann man nicht ein sinnloses Leben leben und es trotzdem in vollen Zügen genießen?
    nach meinem Wissensstand, nein, man kann nicht.

    Es mag reichen, sehr oberflächliche Sinnquellen wie "Spass haben" zu kennen - aber wo kein Sinn ist, da ist kein Genuss.


    Welch eine Qual muss ein zwingend sinnvolles Leben sein?
    Gar keine Qual, ganz im Gegenteil :-)


    Ich nenne sowas Siechtum. Dein Glaube ist nur ein Schmerzmittel, er macht das Leben für dich erträglich aber sobald er weg ist, gehst du zugrunde an den Qualen deiner Krankheit.
    ja, das ist so ähnlich wie mit der Sucht nach Atemluft und der Sucht nach Wasser; wenn ich die nicht innerhalb relativ kurzer Fristen kriege, geh ich zugrunde. Du übrigens auch.

  13. #898
    discipula Gast

    Standard

    Zitat Zitat von carstenm Beitrag anzeigen
    Das ist eine Deutung von λόγος in Joh 1, die mir bisher noch nicht begegnet ist. Und die ja doch recht "unkonventionell" ist. Darf ich fragen, auf welchen Theologen, oder welche Literatur du dich bei dieser Deutung beziehst?
    Goethe. Faust 1 , im Studierzimmer mit dem Pudel Mephisto; wo Faust das Evangelium auf Deutsch übersetzen will.

    "Geschrieben steht: *im Anfang war das Wort!*
    Hier stock ich schon! - Wer hilft mir weiter fort?
    Ich kann das W o r t so hoch unmöglich schätzen,
    ich muss es anders übersetzen.
    Wenn ich vom Geiste recht erleuchtet bin.
    Geschrieben steht: Im Anfang war der Sinn."

    - am Schluss entscheidet er sich doch für die Übersetzung "Tat".

    "Logos" ist selbstverständlich verwandt mit Logik, mit -logie als Bezeichnung von Wissenschaften etc.; also überall, wo ein Mensch versucht, aus dem Chaos der Welt etwas Sinn herauszuholen.

    Was verstehst du unter "Gott haben"?
    Dass Gott anwesend ist in den Handlungen eines Menschen.


    Inwiefern läßt sich eine Selbstaussage Gottes beziehen auf das Selbst des - von ihm geschaffenen - Menschen? Der Text stellt doch gerade diesen Gott seinem Volk gegenüber?
    Ist dir der Unterschied von Ego (Persönlichkeit) und Selbst (Wesenskern) vertraut?

    Das Ego/die Persönlichkeit ist nicht gemeint, aber der Wesenskern, den alle teilen.


    Auch bei diesem psychologisierenden Verständnis interessiert mich, woher deine Gedanken stammen: Nach dem Verständnis klassischer jüdisch-christlicher Theologie steht ja Gott der Schöpfung gerade gegenüber.

    Carl Gustav Jung, zum Beispiel. Rudolf Steiner. Annick de Souzenelle. Jean-Yves Leloup, und ein paar meiner verehrtesten Autoren zu nennen.


    Ich kann bisher nicht nachvollziehen, warum und wie du Sinngebung an der Existenz Gottes festmachst? Ich kann den Gedanken nicht nachvollziehen, ein Leben ohne christlichen Glauben wäre in welcher Weise auch immer defizitär.
    Gott braucht kein Christentum. ^^

    Ein Leben ohne Religion (im Sinne von "zugehörigkeit zur religiösen Institutionen") kann reich und voll sein.

    Ein Leben ohne Gott ist... ein Leben ohne Liebe, ohne Wahrheit, ohne "Logos"... um mal ein paar der biblischen Gottesdefinitionen zu nehmen.

    Ein Leben ohne Liebe und ohne Wahrheit klingt mir nach einer sehr traurigen Sache.


    Der jüdisch-christliche Glaube ist doch nicht etwas, was Leben in dieser Welt erst schön oder sinnvoll oder gar möglich macht.
    Sag ich doch gar nicht.

    Religiöse Institutionen bedeuten mir vergleichsweise wenig. Ich kenne Atheisten, die viel mehr Liebe und Wahrheit haben (und somit Anwesenheit Gottes in ihrem Tun), als Leute, die sich als gläubig bezeichnen.

  14. #899
    carstenm Gast

    Standard

    @ discipula:

    Merci! So ist es - für mich jedenfalls - wohl klarer.

    Ich habe mich durch deinen Gebrauch des Begriffes "Religion" verwirren lassen: Ich habe deine Äußerungen auf verfasste Religion und da dann insbesondere auf die christliche(n) Kirche(n) bezogen.

    Nach deiner Antwort jetzt meine ich im Rückblick zu verstehen, daß du dich tatsächlich schlicht auf die wörtliche Bedeutung von religio beziehst, im Sinne der immer schon gegebenen Gottverbundenheit des Menschen, oder auch des Innenwohnens Gottes in allem Seienden und damit eben auch im Menschen.

    ----

    Exkurs 1: Und da macht natürlich auch "Sinn" einen tiefen Sinn, allzumal Richard Wilhelm diese Übersetzung wählt für "dao".

    Exkurs 2: Darf ich dir: Das Neue Testament und frühchristliche Schriften, übersetzt und kommentiert von Klaus Berger und Christine Nordmann ans Herz legen? Ein lohnenswertes Buch, wenn man auch an jenen Texten interessiert ist, die ihren Weg nicht in den christlichen Kanon gefunden haben. Zudem sind die Übersetzungen erfrischend. Darüberhinaus sind die Text in der Reihenfolge ihrer Datierung nach Klaus Berger, der mein theologischer Lehrer war, angeordnet. Und danach ist das JohEv das Älteste ... ;-)
    Geändert von carstenm (09-04-2017 um 21:01 Uhr)

  15. #900
    Macabre Gast

    Standard

    O Lord, have thy Mercy....

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