Noch einmal laaangsam zum mitschreiben:
Qi ist ein Begriff aus der chinesischen Philosophie.
Er beschreibt u.a. etwas fließendes, „dampfartiges“, das alles durchdringt.
Der Atem kann es im menschlichen Körper kontrollieren.
Qigong meint die „mentale Kontrolle über das Atmen“, d.h. über Atemkontrolle will ich den Fluß des Qi in meinem Körper regeln.
In der chinesischen Geschichte ist der Verstand (mind) die dominierende Instanz im menschlichen Körper (Guan Zhong 644 v. Chr.).
Der Geist ist die „Destillation“ des Qi und das Qi selber „lädt“ den Körper auf.
In dieser Vorstellung ist Qi eine Form von Energie, die durch den Verstand konzentriert werden kann (Qigong).
Tiere können so etwas natürlich, daher entstand die Idee Bewegungen von Tieren zu imitieren (Körper der Schlange, Öffnen von Flügeln, der Stand des Bären etc.). Da die Atmung als sehr wichtiges Tool galt erklärte man sich das Alter von Schildkröten z.B. dadurch dass sie nicht sichtbar atmen (also extrem langsam). Daher ist die Schildkröte das Symbol für Langlebigkeit.
Die Kombination von tierähnlichen Bewegungen mit speziellen Atemtechniken soll die Konstitution des Körpers stärken und zu Langlebigkeit und Gesundheit führen. Alles eingebettet in das daoistische Weltbild.
Jetzt springt der Konfuzianismus rein, denn es geht um die Kontrolle des Geistes, dazu wurden bestimmte mentale Übungen genutzt, die ebenfalls ihre Wurzeln im Daoismus haben.
Daoistische mentale Übungen, Atemkontrollübungen und Körperkontrollübungen, die Tierbewegungen imitieren, sind die Grundlage des Qigong.
In den KK floss dieses Körper/Geist Bild natürlich zusammen, denn die Übenden waren Kinder ihrer jeweiligen Zeit.
Wenn man sich alte Texte über die jeweiligen Waffenkünste ansieht, dann versteht man sehr schnell wie sich die Zwerchfellatmung entwickelte und wie die jeweiligen, zu erstrebenden, Geisteszustände für den Kampf erreicht wurden.
Die Qiphänomene sind letztendlich nichts anderes als das propriozeptive Feedback des Körpers auf die Bewegungsübungen, verstärkt durch bestimmte „Vorstellungen“, die diese Bewegungen erst ermöglichen.
Qigong (Pflege der Lebensenergie) hat natürlich noch andere Aspekte (Ernährung etc). aber die körperlichen Übungen, die Atmekontrollübungen und die „Geisteskontrollübungen“ sind für die KK die Wichtigsten.
All das ist keine Magie oder Zauberei, es ist schlicht und ergreifend die Sprache einer alten Kultur mit der über sportwissenschaftliche und psychologische Zusammenhänge geredet wurde. Eingebettet in das daoistisch/konfuzianische Weltbild.
Wer diese Zusammenhänge nicht kennt, der wird vieles falsch verstehen.
Kopf aufgehangen, Schulter runter, Brust rund etc. sind ja auch alles Dinge die schon lange vor dem Tai Chi in diversen Manuals vorkamen (vor allem in der Waffennutzung!).
Das Fass mit den spirituellen Zusammanhängen und Erklärungen mache ich jetzt hier mal nicht auf, auch wenn man es eigentlich nicht davon trennen kann...





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