Zitat Zitat von ThomasL Beitrag anzeigen
Handeln ist nicht fragwürdig! Es gibt aber durchaus Möglichkeiten jenseits von alle abstechen.
Natürlich gibt es die und niemand hier hat davon gesprochen, gleich alle Aggressoren niederzumetzeln.

Es geht doch darum, dass man mit einer Messerbewaffnung ganz andere Risiken eingehen kann. Ich gehe doch nicht unbewaffnet aktiv dazwischen, wenn mehrere aggressive Personen jemanden attackieren... Mir ist das Risiko für das eigene Leben dann einfach zu groß. Habe ich ein Messer, kann ich was riskieren. Ich würde hingehen, laut rufen "Stopp! Die Polizei ist schon unterwegs! Hört auf, es ist genug! Geht weg!" und wenn das nicht hilft, aktiv dazwischen gehen...

Erst wenn sich dann die Meute dazu entscheidet, mich auch zu attackieren oder weiter auf das Opfer loszugehen, würde ich ohne weitere Vorwarnung anfangen, meinerseits die Gruppe anzugreifen.

Hätte ich Gewissensbisse? Überhaupt nicht. Ich habe kein Mitleid mit Schwerstkriminellen, weder mit Haupttätern, noch mit Mitläufern und ich würde jederzeit dazwischen gehen, wenn ich Zeuge werde, wie jemand z.B. vergewaltigt oder lebensgefährlich verprügelt wird.

Ich habe das ja schon ein paar mal hier im Forum erzählt: Ich bin als Jugendlicher 1989 selbst Verbrechensopfer geworden und hätten damals nicht resolute Anwohner unter beträchtlichem Eigenrisiko mir den Allerwertesten gerettet, wäre ich heute ein Pflegefall oder schon seit 30 Jahren tot... Ich war bereits ausgeknockt am Boden und die zwei Angreifer haben dann versucht, mir den Kopf einzutreten. Zum Glück habe ich die ersten Tritte mit schweren Kopfprellungen überstanden, es wäre aber sicher ganz anders ausgegangen, wenn mutige Menschen nicht die Außenbeleuchtung ihres Reihenhauses eingeschaltet, was von Polizei gebrüllt und mich dann in ihren Hausflur geschleift hätten. Ein Helfer a la "Ich beobachte aus sicherer Entfernung und rufe die Polizei" hätte mir definitiv nichts mehr genutzt... in der Zeit bis die Polizei eingetrudelt ist, hätten die mich dreimal tottreten können und ich habe nicht den Hauch eines Zweifels, dass die das auch gemacht hätten.

Und wenn sich dann rausstellt, dass es eine Racheaktion für eine Vergewaltigung war (nein, ich heiße Selbstjustiz nicht gut!) könntest Du damit leben die Eltern des Opfer erstochen zu haben um den Täter zu schützen? Nur mal um zu verdeutlichen was ich meine mit „die Hintergründe nicht zu kennen“.
Wenn ich dazwischen gehe, haben die Beteiligten ja noch die Chance, die Lage zu erklären. Wenn das Rächer sind, würden die das sicher sofort äußern ("Das Schwein hat unsere Tochter vergewaltigt" o.ä.), mal davon abgesehen, dass ein Lynchmord auch ein Mord ist. Manchmal muss man im Leben eben entscheiden, um schlimmeres zu verhindern. Noch viel weniger könnte ich nämlich damit leben, dass Unschuldige ihr Leben verlieren, schwerbehindert oder schwersttraumatisiert weiterleben, weil ich nicht die Courage hatte, ihnen beizustehen.

Jeder Mensch ist anders und das ist gut so; man kann ganz sicher nicht von jedem verlangen, überall dazwischen zu gehen. Ich kann aber, also werde ich es auch tun. Ich bin in den letzten Jahren schon ein paar mal eingeschritten, wo andere weggeschaut oder nur mit dem Handy gefilmt haben; waren keine großen Sachen, explizite Gewalt wurde gar nicht angewandt und ich bin dabei nie in die Verlegenheit gekommen, vorschnell mit meinem Messer zu drohen oder zu fuchteln.

Ich kann letztlich mit absoluter Sicherheit nur für mich persönlich sprechen, aber die Gefahr, dass ich vorschnell eine Klinge ins Spiel bringe, nur weil ich sie habe, ist gleich null. Wenn ich verantwortungsvoll mit einer Waffe umgehen kann, können andere das wahrscheinlich auch, deshalb sind Führverbote völliger Unsinn; sie bringen ja auch nachweislich nichts und das schon deshalb nicht, weil sich Kriminelle eben als Letzte daran halten würden.

Das Führverbot sollte wegen erwiesener Dysfunktionalität alsbald wieder abgeschafft werden.