wenn ich da an meine studienzeit zurück denke, und da speziell an historische anthropologie/alltagsgeschichte und an konfliktforschung in der ethnologie...
und wenn ich bedenke, was ich selbst so alles zb. in Indien gesehen hab (klauen von obst auf märkten kann schnell und tödlich im monkeydance enden und die polizei schaut zu) ... und was mir nicht nur die "literatur", sondern auch mein opa über die zustände und ereignisse in seiner straße in Köln ehrenfeld der späten 20er/frühen 30er erzählt haben...
oder, was mir ein ehemaliger zuhälter aus den späten 70er jahren berichten konnte...
oder meine eigenen erfahrungen mit skinheads und "security" auf punk konzerten in den 1980ern...
von alltäglicher gewalt in zeiten des krieges oder in unmittelbaren nachkriegszeiten mal ganz zu schweigen.
wir leben in einem friedlichen land und in friedlichen zeiten... (im vergleich)
ich finde es etwas befremdlich, wenn jemand ernsthaft glaubt, es sei "schlimmer als früher", was die anwendung tödlicher gewalt angeht (oder auch potentiell tödlicher gewalt).
edit:
heute unmöglich: massenschlägerei mit knüppeln, steinen und sogar molotow coctails im hof und vor dem eingang eines besetzten ehemaligen speditionsgeländes, als nazi-skins ein dort stattfindendes punk-konzert stürmen wollten, aber auf massive und vorbereitete gegenwehr stießen (zuvor war einer von der sorte unsanft entfernt worden, nachdem er jemandem ne bierflasche über den kopf gezogen hatte. er hatte dann mit "rache" gedroht). am nächsten tag: kein einziges wort darüber in den medien. nicht mal in der lokalen zeitung. heute wäre das ein großes thema. damals war es "irgendwie normal", dass so sachen passieren. gestorben ist da natürlich keiner. aber einige verletzte gab es schon. auch situationen, wo mehrere noch weiter machten, obwohl jemand auf dem boden lag.
auch solche sachen wie "kurden gegen graue wölfe" hat es da schon gegeben (und da ist dann auch schon mal ein messer oder ne knarre mit im spiel gewesen)... auch diese art konflikte: eher noch brutaler, als das, was man heute so hört (na ja, sagen wir mal eher "in etwa gleich"). und trotzdem nicht so ein medienereignis, wie vergleichbares heute.
wegen schlägereien hat man auch nicht so schnell die polizei eingeschaltet, wie heute. da lief das meiste völlig unter der decke und bleib "privat".
es ist halt viel eher thema als damals.





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