Zitat Zitat von Kunoichi Girl Beitrag anzeigen
1)
gibt es kriterien/ziele gemäß derer man versuchen soll die dinge zu beinflussen, die unter der eigenen kontrolle stehen?
unnötiges Leid vermeiden ist eine der grossen Ideen.

und zwar nicht, indem man es zu ignorieren versucht (was ja heute in Mode ist), sondern indem man klar sieht, worum es geht.

Wer zum Beispiel erkennt - nicht nur intellektuell, sondern ganzheitlich - dass es keinen Anspruch darauf gibt, bis zum Lebensende mit dem geliebten Lebenspartner zusammen zu sein, wird eher das Bewusstsein dafür haben, welches Geschenk jeder einzelne Moment ist, den man mit einem geliebten Menschen verbringen darf. Und falls irgend etwas passiert, dass dies nicht mehr so ist - wird man mit dem Verlust auch besser fertig werden.

Seneca (mein Lieblingsstoiker) nennt da Beispiele wie der Tod von Frau und Kindern, ins Exil verbannt zu werden, oder das Abbrennen des Hauses.




2)
soll man nicht auch versuchen, dinge, die derzeit noch nicht unter der eigenen kontrolle stehen, einem aber wichtig erscheinen, unter seine kontrolle zu bekommen?
dann sind das eben grundsätzlich kontrollierbare Dinge. ja, warum nicht, wenn es der Mühe wert scheint?

Andererseits: man kann nicht unsterblich sein als Mensch, und zu versuchen, in diese Richtung zu gehen, ist von Anfang an zum Scheitern verurteilt. (auch das täte unserer modernen Kultur gut zu lernen...) und es ist und bleibt wahr, dass viele der wichtigsten Dinge im Leben nicht kontrollierbar sind. und man sich selbst behindert, und enorm viel Energie für nichts aufwendet, wenn man es versucht.



soll er nur die schwierigkeiten als wesen der welt akzeptieren oder auch die mögliche lebensfreude als ausgleich?
Freude akzeptieren dürfte ja wohl kein Problem sein, sowas muss man Leuten nicht beibringen. Oder doch?

Aber klar, geniesse, was du hast - aber hänge dein Herz nicht zu sehr daran.