Ich möchte hier mal eine Lanze für den guten Magister Scriptor brechen.
Was die literarische Verwertung des Ukraine-Krieges angeht, denke ich sofort an seinen zweiten Roman, der zur Zeit des ersten Corona-Lockdowns spielt – ein aktuelleres, unverbrauchteres Setting konnte man damals wohl kaum finden (von ein paar Dystopien abgesehen). Hier hat er offenbar seine Eindrücke der Corona-Einschränkungen verarbeitet – und scheinbar hat es ihm gefallen/gut getan, und da ist es nur folgerichtig, dass er das jetzt auch mit der Ukraine so handhabt.
Ich gebe jedoch zu, dass man die beiden Krisen nicht 1:1 vergleichen kann. Auch war bei der Pandemie die politische Stimmung nicht annähernd so aufgeheizt wie beim Krieg in der Ukraine (und dabei war die Stimmung damals bereits am Kochen).
Das ist ja nicht die Meinung von Magister Scriptor, sondern die des Charakters, wodurch dessen Geringschätzung von Frauen ausgedrückt werden soll (kleiner Spoiler: die Geisteshaltung dieser Figur ist für den Roman durchaus relevant).
Gut, den Literaturnobelpreis wird er vermutlich nicht gewinnen – andererseits weiß ich spontan gar nicht, ob ich jemals den Roman eines Nobelpreisträgers gelesen habe. Die Romane von Magister Scriptor dagegen schon.![]()