Ärzte-Präsident plädiert für mehr Freiwilligkeit
Der Präsident der Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt, setzt auf einen freiwilligen Schutz, hält daher auch einen Abbau der rechtlich verbindlichen Corona-Schutzmaßnahmen für vertretbar. Mit großer Wahrscheinlichkeit könne gesagt werden, dass die Pandemie derzeit in eine Endemie übergehe, also nur noch kleinere Infektionswellen auftreten, sagte Reinhardt im Deutschlandfunk.
Er sieht darin einen Anlass, beim Schutz vor Infektionen stärker auf Freiwilligkeit zu setzen. Wer einen Infekt habe, solle mit Umsicht und Nachsicht darüber nachdenken, ob er sich in Menschenansammlungen begibt. Wer krank ist, der solle zu Hause bleiben, sagte der Ärztepräsident. Das habe schon immer gegolten.
Montgomery: Maskentragen nicht zur "Grundrechtsfrage" stilisieren
Der Weltärztebund mahnt ebenfalls zur Vorsicht. Dessen Präsident, Frank Ulrich Montgomery, sagte im Interview mit dem Bayerischen Rundfunk: "Entspannung heißt ja nicht, dass man alle Vorsichtsmaßnahmen fahren lassen kann, man muss noch ein kleines bisschen auf sich und seine Umwelt achten."
Das belegten auch Erfahrungen aus dem Ausland, wo es teilweise auch noch Schutzmaßnahmen gebe. Montgomery sprach sich für das Tragen von Masken in Arztpraxen aus - ebenso in engen und schlecht belüfteten Innenräumen. Als Beispiel nannte er U- und S-Bahnen im Berufsverkehr. Er setze dabei nicht auf Gesetze, sondern auf die Vernunft der Menschen:
"Wer zum Beispiel das Tragen einer Maske in öffentlichen Verkehrsmitteln zu einer Grundrechtsfrage stilisiert, dem kann ich nicht mehr helfen."
Er glaube, das sei den Menschen zuzumuten. "Am schönsten wäre es, wenn das über Vernunft ginge." Das Wichtigste sei aber für ihn, weiter zu impfen.