
Zitat von
derKünstler
Und genau hier muss ich mal einhaken.
Da gerade von Hierarchien und Machtverhältnissen gesprochen wird.
Was um alles in der Welt treibt jemand dazu, seinen Lehrer (den man ja aus bestimmten Gründen akzeptiert hat) in irgendeiner Weise herauszufordern? Oder ihn dominieren zu wollen??
.)
Ev. der Fakt das man sich gerade in einer Sparte aufhält wo der Vergleich , also die Herausforderung und das Dominieren (aggressiv Vorwärtsgehen und im besten Fall sofort umhauen ) die eigentliche Basis von Allem ist ? Das jetzt nur mal als Antwort woher der Antrieb kommen soll.
Natürlich ist es auch eine Frage des Klimas in der jeweiligen Truppe wie weit das zugelassen wird und des eigenen persönlichen Antriebs generell . Wie ist der Einzelne drauf.
Aber grundlegend , läuft in meinen Augen was falsch bei solchem Training , wenn der Antrieb zur Herausforderung nicht da ist . So rum sehe ich das ^^
Es gab bei uns ja keine Übungskämpfe , Sparrings mit dem Lehrer ,.... daher wurde jedes Üben mit ihm als eine kleine Form der Herausforderung angenommen . Z.B. im Pak-Sao Spiel . Kann ich mit seinem Speed mithalten ? Das war die Herausforderung , kann ich seinen Impakt aushalten ? Kann ich ihn mit Speed übertrumpfen ? Kann ich ihm die Power zurück geben und zwar so das ich sehe , yeah er spürt auch was . kann ich verhindern das er mich dominiert ? Dann schaukelten sich die Übungen derart hoch , das man mit einem irrwitzigen Speed das pak-sao Spiel übte bis es am Ende einen fast freien Charakter bekam . ....Bis irgendwann ein Stop kommt und er fragt , warum man immer schneller wurde und man selber antwortete , öhm "Du bist immer schneller geworden" ..
oder , Ausgansgpunkt ist ein recht gesittetes Chisao , das aber immer mehr den Charakter eines Vergleichs annimmt und am Ende in einen Clinch mit knie massiv auf die Schenkelbinde endet . Immer mit dem Blick darauf , wo kann ich ihn binden , wie kann ich ihn so imobilisieren , das eine Chisaoarbeit unmöglich ist und er gewzungen ist auf andere Mittel zurückzugreifen .
Oder , wieder Paksao spiel, Nackenzug , Headlock ...meine Antwort , ihn Werfen und dann in Kesa Gatame unten am Boden halten ...dann gehts dort weiter ...
Ich bezweifel , das krk je so was bei seinem training mit seinen leuten zugelassen hat.
A) Die Herausforderung an ihn den Lehrer war immer , war permanent . Es war immer ein testen , ein Austesten und je intensiver man testete um so intensiver die Antwort .
B) es wurde von ihm in der Form auch so akzeptiert und , ich sage mal ,.... auch gefördert und gefordert .
C) basierte es auf Respekt und nicht auf Unterwerfung . Diesen Respekt aber musste und hat er sich immer wieder selbst erarbeitet . So wie er auch immer selbst zu neuen "interessierten" Aggressivlingen an der tür hin ist um Gespräche zu führen und nicht seine Assistenztrainer oder Schüler vorgeschickt hat , um was zu klären ...im Gegensatz zu Krk der der bei brennender Luft mehr in den Hintergrund getreten ist und seine leute mit Rattanstock immer näher nach vorn rückten .
seinen Lehrer (den man ja aus bestimmten Gründen akzeptiert hat) in irgendeiner Weise herauszufordern?
1. Eine Lehrer zu akzeptieren bedeutet doch nicht auf den Vergleich mit ihm zu verzichten . Es ist der Vergleich der mich weiter bringt . Selbst wenn es nicht um ein Anwendungstraining geht sondern nur um so Sachen wie Struktur , Körperorganistation usw. ...dann ist die herausforderung bei diesen Themen . Kann ich meine so aufbauen wie er es tut , kann ich ihn damit bewegen ? Schaff ich es seine kurzzeitig einbrechen zu lassen ?
Wenn ich DAS nicht teste , dann erfahre ich doch nicht die nächsten Ebenen . Denn ab einem bestimmten Punkt kommt er mit der schlichten Basis allein nicht weiter und packt nun tiefere Schichten aus und ermöglicht mir damit feineres Arbeiten und tieferes Verständnis .
2. "Aus bestimmten Gründen akzeptiert" ...... Genau ! wenn ich ihn deshalb akzeptiert habe , weil er meine Herausforderung angenommen und so beantwortet hat das ich ihn als Lehrer akzeptieren kann , dann erwarte ich das er auch im Training später nie aufhört , mich zu testen und gleichzeitig nie aufhört mich ihn testen zu lassen . Nur so kann ich meine eigene Entwicklung innerhalb diese Rahmens einschätzen .
Auch heute noch erwarte ich von meinen Trainingspartnern das sie immer ALLES hinterfragen was ich sage und zeige . Das bedeute Nicht anzweifeln , sondern sich selbst hinein begeben und es ergründen , es also von vorne und hinten erfragen , befragen , betrachten , verstehen . Den Sinn erfassen und nicht einfach nur zu konsumieren.
Und ich erwarte das sie mich immer wieder testen , mich als Widerstand benutzen , den nur so können sie erfahren , ob Veränderungen eingetreten sind , ob sie es umsetzen können .
Jetzt zum eigentlichen Punkt.
Wird diese beschriebene Art der Herausforderung nicht zugelassen , in einer Atmospähre der Herausforderung , des ständigen konkurrierens ansich , weil ev. das Ego des Lehrers zu gross ist , oder er damit seine Machtposition gefährdet sieht , dann baut man damit ein Spannungsgebilde auf , das für gewöhnlich nur darin endet , das es entweder richtig Knallt oder einer geht bevor es richtig knallt oder man die Leute in Bezug zu sich ! gebrochen hat .
Eine Herausforderung an den Lehrer muss also nichts negatives sein , so wie es in deiner Ausgangsfrage klingt , kann aber zum negativen Part werden , wenn die ihr zur grunde liegenden Mechanismen unterdrückt werden , obwohl sie gleichzeitig doch der eigentliche Motor dieser Art Trainings ist .
Geändert von Cam67 (08-05-2024 um 12:14 Uhr)
Die verstehen sehr wenig , die nur das verstehen , was sich erklären lässt. ( Marie v. Ebner-Eschenbach)