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Thema: 8 Tritte im Wing Chun

  1. #31
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    Zitat Zitat von Cam67 Beitrag anzeigen

    [...] kann das wirklich nur die Schuld des jeweiligen Lehrers und/oder Schule sein ? Ich denke nicht! [...]

    [...] Wir haben z.b. immer auch ausserhalb des WT uns umgeschaut , (zu WT-Zeiten , viel Crosstraining/Sparring ) , immer die eigenen Sachen hinterfragt und nur das in die eigenen Anwendungen übernommen die sich (auch draussen ) bewährt haben. [...]

    [...] Wenn ich hier im Forum lese , das manche was von Chisao-Sucht erzählen , und das sie sich später von so viel befreien mussten , dann frag ich mich ehrlich , wie zum Henker haben die trainiert ?. Kopf ausgeschaltet ? Selbst Schuld sag ich dann . Weil dann haben sie wirklich nur ihren Lehrer kopiert . [...]
    Moin!

    Sehr treffende Impulse! Sagen wir mal so: Klar, auch dem Trainer oder besser notgedrungen, aber vielmehr eben auch durchaus "blind" dem System vertraut, was da angepriesen wurde und rein in der Theorie in schlüssig ist - wie das Tai Ji Quan zum Beispiel auch oder aber das Aikido: Energie des Gegners aufnehmen, umleiten - kennen wir doch alle. Und natürlich "kopierst" du deinen Trainer zu Beginn, wenn du gar keinen Plan von den systemeigenen Bewegungsmustern hast. Für Individualität ist meines Erachtens an solch einem Zeitpunkt der Entwicklung kein Platz.

    Irgendwie musst du dich da einfach mal drauf einlassen, auch wenn vielleicht zu Beginn direkt Zweifel hochkommen. Nehmen wir mal den angesprochenen Low-Kick im 1./2. SG damals. Ok, mit den fetten Scheinbeinschonern, die wir damals hatten und der Tatsache, dass eben nicht volle Kanne getreten wurde - das funzt (was hatte ich da blaue Schienbeine) und hat auch Spaß gemacht. Gleichwohl die primitivste Abwehr im Grunde zurückgehen ist. Aber ich habe damals auch gedacht - ich fange doch so einen Tritt nicht mit meinem Unterbein ab bzw. nehme weich auf. Du lässt dich aber drauf ein. Irgendwo auch - ich nenne es einmal Anstand und einfach mal machen. Und wenn ich mit meinen ehemaligen Karate Kollegen ein wenig "rumgesparrt" habe, da hatte ich durchaus die Dominanz mit der Universallösung- das hat dann ein oder zweimal funktioniert, wenn du da wie ein Dampfhammer drauf los bis (im Nahkampf war es dann vorbei, weil "overload"), allerdings waren die Kollegen auch nicht blöd und irgendwann waren sie darauf eingestellt und es hat nicht mehr so "chön" funktioniert. Überraschungsmoment eben.

    Was nun die "Chi-Sao"-Sucht angeht: Ich spreche gerne vom WT-Virus und ja, das war schon eine Art "Sucht" im Sinne von: Geil, ich bin auch dabei -> Gruppenphänomen! Bitte nicht aus den Augen verlieren, was das damals für eine Zeit war so 1995 und weiter. Kein Internet - kaum Austausch von anderen Systeme, die Albrecht Pflüger Bücher (*lach*) und dann kam die EWTO und brachte Systematik in die ganze Sache, indem sie suggeriert (was sie heute noch tut), dass du systematisch kämpfen lernen kannst und damit fähig bist, dich selbst zu verteidigen, wenn du deren Curriculum folgst. An dieser Stelle öffnen sich neue Weg. Ich kann mich aber auch an Trainingskollegen in der WT-Filiale erinnern, die waren da immer wieder sporadisch und hatten mit der UL, also letztlich KFS eine derartige Dominanz, die haben dich einfach umgerannt, weil du eben so "blind" versucht hast, diesen rüden Schlägen mit Chi-Sao-Reflexen zu entfleuchen. Keine Chane. Insofern - auch wenn Cord die KFS letzt in seinem Adventskalender eher ein wenig "geschmälert" bzw. einem reduzierten Szenario zugeordnet hat (ich meine das nicht negativ) - ich mache damit heute wenn wir ein wenig Spaßsparring betreiben immer noch gute Erfahrungen (also dieses explosive Überraschungsmoment) und könnte mir gut vorstellen, dass ich die im Fall der Fälle (Gott bewahre) instinktiv (wenn man in diesem Kontext davon sprechen kann) abrufen würde, um überhaupt etwas zu machen - so im Sinne von: Verkehrt ist es ja nicht...



    Additum: In den WT-Zeiten wurde auch ungern Sparring betrieben. Das waren absolute Ausnahmen und immer nur dann, wenn am Ende noch eine kleine Kerngruppe da war. Von Seiten des Trainers kamen da auch nie freie Impulse - das wurde vermieden. In dem späteren Derivat auch. Jetzt ist mir auch klar warum: Ich habe in diesen Sparrings immer solange auf die Mappe bekommen bis ich eben "anders" agiert habe - also "WT-frei" und ohne "aufnehmen und nachgeben" , dann war es auf einmal ausgeglichen, auf Augenhöhe. Ist halt doof, wenn du da immer wieder diese WT Inhalte trainierst und in Situationen, für DIE du diese eigentlich trainierst nicht anwendest *lach*...aber ich vermute einmal, dies kennen auch sehr viele hier.
    Geändert von ZEN2021 (23-12-2024 um 17:32 Uhr)

  2. #32
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    Zitat Zitat von Cam67 Beitrag anzeigen
    [...] ABER auch vor allem in der eigenen Hausaufgabenzeit . DORT liegt der entscheidende Teil an Arbeit. Dort wird geschliffen , dort wird reflektiert , dort wird hinterfragt und ausgetestet.

    Wie sagte/schrieb KRK mal so schön? Liegestütze kannst du auch zu Hause machen! Aber Cam67, das was du da beschreibst - ich behaupte einmal provokant oder aber ich formuliere es besser als Frage: Wie viel von den Trainierenden/innen reflektieren denn zu Hause und hinterfragen et al? Das sind doch nur sehr wenige Menschen, die hier wirklich in die Tiefe gehen wollen und eben nicht "blind" dem folgen, was der Trainier vorgibt. Wenn es anders wäre, dann könntest du die EWTO nebst Ableger direkt schließen - da wäre keiner mehr da. Auch die Vereine hätten zu kämpfen (Wortspiel), wobei hier ja weitaus weniger gezahlt wird und irgendwie auch das soziale Miteinander meist in den Vordergrund tritt...

  3. #33
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    Zitat Zitat von ZEN2021 Beitrag anzeigen
    Wie sagte/schrieb KRK mal so schön? Liegestütze kannst du auch zu Hause machen! Aber Cam67, das was du da beschreibst - ich behaupte einmal provokant oder aber ich formuliere es besser als Frage: Wie viel von den Trainierenden/innen reflektieren denn zu Hause und hinterfragen et al? Das sind doch nur sehr wenige Menschen, die hier wirklich in die Tiefe gehen wollen und eben nicht "blind" dem folgen, was der Trainier vorgibt. Wenn es anders wäre, dann könntest du die EWTO nebst Ableger direkt schließen - da wäre keiner mehr da. Auch die Vereine hätten zu kämpfen (Wortspiel), wobei hier ja weitaus weniger gezahlt wird und irgendwie auch das soziale Miteinander meist in den Vordergrund tritt...
    Wie ich schon schrieb , die welche nicht so trainierten hatten dann auch ihre entsprechenden Ergebnisse . Mit Betonung auf entsprechend ! . Ich meine , mal ehrlich , wo in irgerndeiner Sportart ist es denn anders ? Trainer haben ihren Part , kein Zweifel , aber die Hauptarbeit bringt IMMER der einzelne Trainierende und nicht der Trainer/Lehrer . Aber in der KK scheint oft das verständnis zu herrschen , das der Lehrer aus irgendeinem grund der Pfeiler sein soll mit dem alles steht und fällt . Wieso ?

    Und die welche auch bei uns damals nur vor sich hinkrebsten ,halt nur ihr Ding innerhalb der Schulzeit machten , weil sie wie du sagst "blind" folgen , die standen dann aber auch nicht (wie hier im Forum ) auf der Matte und schimpften weil sie so wenig Fortschritte machten oder weil sie sich nicht genug verteidigen konnten oder weil sie dann woanders etwas fanden was sie aus den Latschen haute . Nee .

    Aber hier schreiben leute die was von 15-20 jahre schreiben und ja da frage ich mich , was zum Henker muss man tun um 15-20 jahre etwas zu trainieren , und dann woanders einen Wow-Effekt zu bekommen, als wäre da etwas TOTAL anders ? Oder von Sucht schreiben derer sie sich entledigen mussten ? Wie kann sowas entstehen . Doch nur wenn man nicht abgleicht , nicht reflektiert , nicht testet , sondern nur stupide den Unterricht macht . DAS kann auch jeder so für sich machen , aber DANN bitte nicht meckern und alles dem lehrer zu schieben . Es hat doch nun wirklich jeder seinen eigenen Kopf , um sich Gedanken zu machen , das Geübte zu hinterfragen , sich "vor sich selbst " ständig zu verbessern und nicht einfach zu performen.

    Egal in welchen Seminaren , Lehrgängen ich ausserhalb von ing ung war . IMMER hab ich Parallelen gefunden , immer Anknüpfungspunkte , immer etwas Vertrautes , abr nie etwas was plötzlich VÖÖÖÖLLIG anders war. Wie denn auch , wenn der Körper immer der Gleiche ist ? Feiner , tiefer ? ja, z.b. ZRM . Genauer, durchdachter ? ja , z.b. das Judo bei Tom Herold . Aber völlig anders ? Nee. Ein Wurf ist ein Wurf , Ein Schlag ist ein Schlag , trotz unterschiedlicher Mechaniken.

    und selbst wenn aus Blickpunkt eines Tom Herolds mit Sicht auf old scool manche meiner Ausführungen falsch oder ungenügend sind , so ist das doch für mich zwar interessant aber mit Blick auf meine Anwendung völlig schnuppe , da sie trotzdem draussen so funktioniert haben . der Punkt ist aber , Es hat funktioniert.
    Hier wird geschimpft weil Manches nicht funktioniert hat . Nur wie kann das geschehen ??? Doch nur , wenn man es für sich selbst nicht realistisch abgleicht . Und DAS kann dir KEIN Lehrer abnehmen.
    So wie er auch nicht für dich essen kann oder trainieren kann. Das muss man selber tun.

    Und wieder kommt das Argument mit bezahlen . Schon diese Denkweise ist für mich ein grosser Faktor und Stein im Weg , weshalb manche , eher "blind" folgen wie du sagst , um dann irgendwann für sich einzuschätzen "sackgasse" .
    Kein Seminargeld der welt und das damit "gekaufte" Wissen kann MEIN Training , MEIN Anteil an aufgebrachter Energie und zeit und Fokus in irgendeiner Weise darstellen. das geht einfach nicht. Nie.
    Geändert von Cam67 (23-12-2024 um 19:26 Uhr)
    Die verstehen sehr wenig , die nur das verstehen , was sich erklären lässt. ( Marie v. Ebner-Eschenbach)

  4. #34
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    Zitat Zitat von Cam67 Beitrag anzeigen
    ...die Hauptarbeit bringt IMMER der einzelne Trainierende und nicht der Trainer/Lehrer . Aber in der KK scheint oft das verständnis zu herrschen , das der Lehrer aus irgendeinem grund der Pfeiler sein soll mit dem alles steht und fällt . Wieso ?
    ...
    Kein Seminargeld der welt und das damit "gekaufte" Wissen kann MEIN Training , MEIN Anteil an aufgebrachter Energie und zeit und Fokus in irgendeiner Weise darstellen. das geht einfach nicht. Nie.

  5. #35
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    Auch dir eine schöne Weihnacht ^^
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  6. #36
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    trainer vermitteln wissen. trainieren muss man schon selber. nach einigen jahren sollte man dabei auch merken, was INDIVIDUELL für einen besser oder schlechter klappt und wieso. dann muss man halt entsprechend an sich arbeiten, manches anpassen, manches links liegen lassen, manches hinzufügen (das geht, wenn man sich mal ne ganze weile lang selbst "gespürt" hat und das GRUNDPRINZIP verstanden hat).
    was einen guten lehrer ausmacht, ist genau das zu fördern und zu fordern und nicht nur stur programm xy nachhampeln zu lassen.
    zum glück konnte ich diese erfahrung in den fma machen und deshalb war ich am ende in zusammenhängen in denen es hieß: das sind alles vorschläge/beispiele... macht was draus. und selbst bei den anfängern: euch wird das prinzipielle vorgehen gezeigt, ihr müsst den "eingang" undevtl. ein zwei folgeaktionen mit gezeigter terchnik nachmachen, für das was danach kommt, experimentiert (oder macht das, was ihr von irgendwoanders her kennt) und fragt, wenn ihr damit nicht weiterkommt. außenstehende haben oft gedacht, da würden "overkill" kombos eingeschleift. nein: nur die anfänge davon, das andere sollte experiment im fluss sein oder aber (wer nicht mehr viel experimentieren musste): kür und spaß.
    auf die art habe ich in einem jahr mehr dazu gelernt, wie woanders in 10 jahren! da ist dann auch der groschen gefallen: ICH bin es, der anwendet, nicht eine marionette eines trainers und ICH bin fürs weiterkommen verantwortlich.
    das endete dann damit, dass ich schließlich fast nur noch privat trainiert hab und MEIN ding trainierte und unterrichtete (das aber in den basics immer bezug auf den ursprung nahm).
    mein oberguru: every style is a personal style and your personal style evolved out of the experiences and decissions you made by working with my personal style. (so ähnlich, nicht wörtlich. da kann ich mich nicht genau erinnern )
    Geändert von amasbaal (23-12-2024 um 18:51 Uhr)

  7. #37
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    Zitat Zitat von Cam67 Beitrag anzeigen
    Auch dir eine schöne Weihnacht ^^
    samesame


    und zu tritten: ich beschränke mich MEIST auf drei (bei einem gegenüber, dass in etwa auf gleicher höhe ist und nicht kniet oder liegt): front (getreten zwischen die beine oder gestoßen zum körperschwerpunkt), low-roundkick in die beine (in ausnahmen was höher, wenn der winkel passt, zu leber, was mir als linksfüßer sehr entgegen kommt, oder mit fußspitze in die klöten) und das, was wir "Sipat" nennen (lustigerweise heißt das einfach nur "tritt" auf deutsch): ein frontaler kick mit eingedrehtem fuß (zehen, zur seite zeigend - linker fuß, zehen zeigen nach links..., dabei trifft fußinnenkante, fußsohle oder die ferse), entweder vors schienbein tretend, etwas oberhalb oder unterhalb der kniescheibe stoßend, von unterm knie aus das schienbein entlang "rakend", die kniescheibe seitlich "wischend" oder schlicht nach unten auf die fußwurzel stampfend.
    3 tritte mit ihren variations möglichkeiten, die die frontale ausrichtung begünstigen.

    ist jetzt natürlich nicht so ganz on topic, weil nicht WT, aber würde auch gut zu WT passen... finde ich
    Geändert von amasbaal (23-12-2024 um 19:30 Uhr)

  8. #38
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    Zitat Zitat von ZEN2021 Beitrag anzeigen
    Gleichwohl die primitivste Abwehr im Grunde zurückgehen ist.
    Soll man gemäß wt-theorie denn nicht gerade nicht zurückgehen, um so schnell wie möglich in die "ideale" wt-distanz zu kommen?
    Falls ja,wäre dafür dann nicht ein mittel, gegnerische tritte mit eigenen tritten/beinabwehren zu stoppen und (unterdessen) in die wt-distanz zu gelangen?


    Und wenn ich mit meinen ehemaligen Karate Kollegen ein wenig "rumgesparrt" habe, da hatte ich durchaus die Dominanz mit der Universallösung- das hat dann ein oder zweimal funktioniert, wenn du da wie ein Dampfhammer drauf los bis (im Nahkampf war es dann vorbei, weil "overload"), allerdings waren die Kollegen auch nicht blöd und irgendwann waren sie darauf eingestellt und es hat nicht mehr so "chön" funktioniert. Überraschungsmoment eben.
    Gut, aber jede kampfmetode hat vor-und nachteile.
    Ist es nicht so, dass es im kampf darauf ankommt, wer die von ihm trainierte methode jeweils besser einsetzen kann?

    Zudem ist die ul doch nur zur anwendung gedacht, soweit der gegner entweder vorkommt oder nicht nach hinten wegkann, soweit ich sifu grusdat hier richtig verstanden habe:



    ?

    und dann kam die EWTO und brachte Systematik in die ganze Sache, indem sie suggeriert (was sie heute noch tut), dass du systematisch kämpfen lernen kannst und damit fähig bist,
    Imho wird grundsätzlich jedes kampfsystem einen systematischen aufbau haben, um einen hieran interessierten schüler kämpfen zu lehren (zb boxen, judo, fechten, ringen, ...).


    dich selbst zu verteidigen, wenn du deren Curriculum folgst.
    Das war imho die eigentliche damalige marktlücke, die sifu kernspecht zu anfang bewarb:

    Es gab (in der brd) auf sport ausgerichtete systeme (boxen, kickboxen, judo, ...), in denen ("vollkontakt"-)kampf trainiert wude und sv-systeme, in denen aber nicht kämpfen (unter sv-bedingungen) trainiert wurde (jujutsu, atk, kungfu-stile, ...).

    Sifu kernspecht versprach, diese lücke dadurch zu schließen, dass wt zügig und systematisch zu der o.g. freikampffähigkeit unter sv-bedingungen als erstem hauptziel hinführen würde.
    Zur veranschaulichung benutzte er dafür den vergleich mit dem erlernen einer sprache, dessen (erstes) hauptziel die fähigkeit zur freien unterhaltung (entspricht freikampf) sei.




    Additum: In den WT-Zeiten wurde auch ungern Sparring betrieben.
    Es war m.E. das haupt"versäumnis" der ewto, dass für diesen trainingsteil (entgegen der ursprünglichen o.g. werbung) für interessierte schüler kein entsprechend hinführendes system grundlegend entwickelt bzw. dies irgendwann aufgegeben wurde.
    Kann mir aber vorstellen, dass sifu kernspecht hierfür seine gründe hatte, wie zb in dem wt-hyänen-thread-video (andeutungsweise) berichtet wird:


    https://www.kampfkunst-board.info/fo...A4r-Kernspecht




    Bei interesse such´ich die stelle raus.

  9. #39
    QuiRit Gast

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    Zitat Zitat von Cam67 Beitrag anzeigen
    Nimm das Wort Schuld weg und ersetze es mit "Ergebniss dessen was der Einzelne einbringt" .
    Und DA sehe ich es immer noch so das es mindestens 50/50 ist. Wenn nicht sogar viel mehr, also eher 80%
    Das Thema scheint mir Parallelen zum Anlage/Umfeld Thema der Entwicklungspsychologie.

    Zitat Zitat von Cam67 Beitrag anzeigen
    Und wenn man berücksichtigt daß das eigentliche Lernen nicht in den Schulen vor Ort (zumindest bei uns ) stattfand sondern auf den Lehrgänge mit Sifu. Zu Hause wurde es dann nur tiefer implantiert . Sowohl in der wt Schule ABER auch vor allem in der eigenen Hausaufgabenzeit . DORT liegt der entscheidende Teil an Arbeit. Dort wird geschliffen , dort wird reflektiert , dort wird hinterfragt und ausgetestet.
    Bei uns war die Situation natürlich anders; Sifu Thomas Mannes hat im Prinzip (fast) jeden Tag selbst unterrichtet; an manchen Tagen mehrere Stunden und da wurde halt vor allem in der Schule trainiert.

    Ich kenne natürlich das andere Extrem: aktuell bin ich so zweimal im Jahr auf den Philis; bekomme dort Unterricht und habe hier (noch) niemanden um die Sachen auszutrainieren. Das fördert natürlich die Kreativität: was geht solo, in wie weit hilft es wenn mich meine Frau "füttert" (das nennen wir so), was kann ich mit Systemfremden üben; inwieweit hilft od. schadet es systemfremde Sachen mit Systemfremden zu üben? Diesbezüglich hatte ich ja auch schon Experimente gestartet; ich spüre da schon massive Begrenzungen.

    Zitat Zitat von Cam67 Beitrag anzeigen
    ABER auch vor allem in der eigenen Hausaufgabenzeit . DORT liegt der entscheidende Teil an Arbeit. Dort wird geschliffen , dort wird reflektiert , dort wird hinterfragt und ausgetestet.
    Kann man alles auch in einer guten Schule; dort kann man auch mit Gleichgesinnten reflektieren.

    ... bevor ich jetzt aber missverstanden werde: ich will Dir gar nicht wiedersprechen! Es ist vielleicht eine Sache der Gewichtung und diese kann auch in unterschiedlichen Lebens- Lernphasen unterschiedlich sein; auch muss sie nicht zwangsläufig unidirektional von Stringenz zu Freiheit und Ausdruck verlaufen.
    Geändert von QuiRit (23-12-2024 um 20:12 Uhr)

  10. #40
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    Zitat Zitat von QuiRit Beitrag anzeigen

    Es ist vielleicht eine Sache der Gewichtung und diese kann auch in unterschiedlichen Lebens- Lernphasen unterschiedlich sein;.
    Das ist der Punkt. Wenn der Fokus (Gewichtung ) erstmal auf dem Stil selber liegt und ein unkooperatives Training hinten anliegt, dann hab ich nunmal erst den Stil kultiviert und keine kämpferischen Fähigkeiten . Den Fokus legt aber nunmal jeder selbst an und nicht der Lehrer. Es sei denn ich gebe meine Eigenverantwortung ab , aber das ist nicht dem Lehrer anzukreiden .
    Will ich was kämpferisch benutzen , MUSS ich meine Art zu trainieren verändern. ist simpel.
    Finde ich DAS nicht beim aktuellen Lehrer , dann kann ich immer noch dort den Stil weiter üben , aber den Rest muss ich mir woanders holen. Auch simpel ..tu ich es nicht , war das Kämpferische mir nie wirklich wichtig , sondern nur der Schein davon.

    Wenn bei uns damals Boden mit einfloss , dann hab ich es zwar interessiert angeguckt , auch mit geübt , aber da ich den Vergleich hatte (Durch Judo) hat es mich nicht wirklich überzeugt , also erwarte ich von dort auch keine tiefer bringenden Impulse . Die ich hole ich mir dann woanders. Simpel.
    Geht aber nur , wenn man den Verstand nicht abgibt.

    Und ganz richtig . Alles hat seine Phasen . Nur wird bei Kritik oft übersehen , das der Grund weshalb ich dann woanders plötzlich einen "scheinbaren" Augenöffner habe , das vorhergehende Training Teil des Augenöffnen ist , denn es hat mich ja dazu geführt es überhaupt erkennen zu können. Durch den Vergleich.

    Anders gesagt ,bestimmte Techniken , Feinheiten und/oder Qualitäten können manchmal ohne dem was man später als Umweg betrachtet , garnicht erfasst werden. Ich halte es für nicht intelligent den eigenen zurück gelegten Weg zu entwerten indem ich ich es als fruchtlos , verschwendet und was weiss noch alles , betrachte. Völlig falsche Herangehensweise in meinen Augen . Anstatt es als einen aufeinander aufbauenden Weg zu verstehen. Wenn man so ran geht , DANN fängt man wirklich an seine bis dahin eingebrachte Energie in Verschwendung umzuwandeln. Macht für mich überhaupt keinen Sinn.
    Die verstehen sehr wenig , die nur das verstehen , was sich erklären lässt. ( Marie v. Ebner-Eschenbach)

  11. #41
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    Zitat Zitat von amasbaal Beitrag anzeigen

    ist jetzt natürlich nicht so ganz on topic, weil nicht WT, aber würde auch gut zu WT passen... finde ich
    Ist garnicht so weit weg. Wir haben nunmal nicht so viele Möglichkeiten . Pronation , Supination , Fuss strecken , Fuss beugen , Innenrotation, Aussenrotation. Hüfte mit rein oder nicht . Irgendwo dort , muss sich dann ausnahmslos jede KK/KS bedienen.
    Die verstehen sehr wenig , die nur das verstehen , was sich erklären lässt. ( Marie v. Ebner-Eschenbach)

  12. #42
    QuiRit Gast

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    Zitat Zitat von Kunoichi Girl Beitrag anzeigen
    Zudem ist die ul doch nur zur anwendung gedacht, soweit der gegner entweder vorkommt oder nicht nach hinten wegkann, soweit ich sifu grusdat hier richtig verstanden habe:
    Das Video habe ich zwar nicht angeschaut, aber meiner bescheidenen Meinung nach ist es so, dass die Universallösung (im engeren Sinne) besonders gut mit dem richtigen Timing funktioniert, wenn der Gegner beherzt angreift und treffen will; das heisst, wenn er selbst schon in die "richtige" Distanz kommt. Also eher Angriffe wie bei Schlägereien.
    Was meiner Meinung nach nicht so gut funktioniert, ist im Sparring die "UL" einem Gegner aufzuzwängen, der taktisch kämpft und gar nicht in der passenden Distanz ist, bzw. der nicht full- in geht, sondern, wie Du schreibst, noch nach hinten weg kann.

    Zitat Zitat von Kunoichi Girl Beitrag anzeigen
    Es gab (in der brd) auf sport ausgerichtete systeme (boxen, kickboxen, judo, ...), in denen ("vollkontakt"-)kampf trainiert wude und sv-systeme, in denen aber nicht kämpfen (unter sv-bedingungen) trainiert wurde (jujutsu, atk, kungfu-stile, ...).
    So hatte ich das auch dunkel in Erinnerung; im TKD, das ich vor dem WT betrieb gab es eine eigene Sparte für SV: Hoshinsul. Neben "Freikampf" (was wir eigentlich recht häufig trainierten) und Formen, was zusammen mit der Grundtechnik und Konditionierung die Haupttrainingszeit in Anspruch nahm, war Hoshinsul mit Abstand die kleinste Sparte (das haben wir vielleicht einmal im Monat gemacht oder mal in jedem Training für zwei Wochen und dann lange wieder nicht). Als ich dann mit WT in Kontakt kam, (ein verräterischer TKD Schüler hat mir "Vom Zweikampf" gezeigt ) war das für mich ein (sorry Cam) Augenöffner. (80 & 90 er Jahre)
    Geändert von QuiRit (24-12-2024 um 07:05 Uhr)

  13. #43
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    Zitat Zitat von amasbaal Beitrag anzeigen
    [...] was einen guten lehrer ausmacht, ist genau das zu fördern und zu fordern und nicht nur stur programm xy nachhampeln zu lassen [...]
    Und genau DAS sehe ich bei sehr vielen "Lehrern" - insbesondere in der ing chun Szene - eben nicht. In den einschlägigen Derivaten wird (leider) nur das Programm abgespult und das war es dann. Ich bekomme ja schon Schnappatmung, wenn ich das Wort "Lehrer" in diesem Kontext höre...aber heute ist Weihnachten - keine Konflikte! *g*

  14. #44
    QuiRit Gast

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    Zitat Zitat von ZEN2021 Beitrag anzeigen
    Und genau DAS sehe ich bei sehr vielen "Lehrern" - insbesondere in der ing chun Szene - eben nicht
    Es gibt solche und solche; wie viele Schulen gab es nochmals auf dem Höhepunkt der EWTO? Und wieviele "Ausbilder"?

    Zitat Zitat von ZEN2021 Beitrag anzeigen
    aber heute ist Weihnachten - keine Konflikte! *g*
    In diesem Sinne, frohe Weihnachten alle zusammen

  15. #45
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    Zitat Zitat von Cam67 Beitrag anzeigen

    1) [...] Aber hier schreiben leute die was von 15-20 jahre schreiben und ja da frage ich mich , was zum Henker muss man tun um 15-20 jahre etwas zu trainieren , und dann woanders einen Wow-Effekt zu bekommen, als wäre da etwas TOTAL anders ? Oder von Sucht schreiben derer sie sich entledigen mussten ? Wie kann sowas entstehen . Doch nur wenn man nicht abgleicht , nicht reflektiert , nicht testet , sondern nur stupide den Unterricht macht . DAS kann auch jeder so für sich machen , aber DANN bitte nicht meckern und alles dem lehrer zu schieben . Es hat doch nun wirklich jeder seinen eigenen Kopf , um sich Gedanken zu machen , das Geübte zu hinterfragen , sich "vor sich selbst " ständig zu verbessern und nicht einfach zu performen. [...]

    2) [...] Egal in welchen Seminaren , Lehrgängen ich ausserhalb von ing ung war . IMMER hab ich Parallelen gefunden , immer Anknüpfungspunkte , immer etwas Vertrautes , abr nie etwas was plötzlich VÖÖÖÖLLIG anders war. Wie denn auch , wenn der Körper immer der Gleiche ist ? Feiner , tiefer ? ja, z.b. ZRM . Genauer, durchdachter ? ja , z.b. das Judo bei Tom Herold . Aber völlig anders ? Nee. Ein Wurf ist ein Wurf , Ein Schlag ist ein Schlag , trotz unterschiedlicher Mechaniken.[...]
    Moin!

    Ich greife mal zwei Bausteine heraus:

    1) Das würde ich an die individuelle Entwicklung und auch an einen Reifeprozess koppeln, den du letztlich nicht äußerlich steuern kannst und der intrinsisch aus dir herauskommen muss. Ich zähle mich in vielen Lebensbereichen zur Kategorie der Spätzünder und auch naiv vertrauend. Auch wenn ich durchaus recht früh "Zweifel" habe, reflektiere und austeste, so lasse ich dies lange laufen und warte ab, ob nicht doch noch was kommt. Typischer Krebs eben! *lach* Der von dir genannte Zeitraum (15-20 Jahre) war für mich in vielen Lebensbereichen eine sehr prägende Zeit und ich hatte mein Wing Chun "Satori" erst mit Anfang 40 auf einem Seminar mit Kwok - spät, aber eben auch sehr nachhaltig. Als der Filter mal gesetzt naja - da fällt es dir wie Schuppen von den Auge.


    2) Diese Sicht kommt früher, später oder aber gar nicht. Ich weiß, was du meinst - aber dazu braucht es eben diesen bewussten Sprung, der (meines Erachtens) mit der Lebensreife und auch Erfahrung kommt. Bei mir waren das nie kontinuierliche Prozesse, sondern eher Quantensprünge. BUMM ZACK und dann war es durch. Meist initiiert durch die Perspektive einer Person, die reflektiert wurde.

    Du, ich habe vor Jahren mit meinem Sohn einmal die gängigen Karate-Vereine hier im Kreis besucht: Es war einfach nur lachhaft für mich, was die da getrieben haben (mal abgesehen von den erhobenen Hauptes durch die Halle schreitenden Senseis und die huldigenden Schüler), aber er hat überhaupt nicht "verstanden", warum ich da zum Teil emotional wurde und nur noch den Kopf geschüttelt habe. Wir haben lange drüber diskutiert, aber letztlich fehlte im einfach der Blick und die Lebenserfahrung in diesem Bereich. Wir haben am Ende einen Judo-Verein für ihn gefunden - profundes Basistraining, Körperschule, geistige Schulung (hinfallen/aufstehen), Fallschule, ein paar Würfe und eben schon einmal diese "kleine Idee", dieses Gefühl für den "Nahkampf", wenn sie an dir ziehen und reißen - Schulhofklopperei. Und irgendwann ging das Graduierungsgedöns und die Helikoptereltern los...aber das ist ein anderes Thema - dennoch, diese Ideen nimmt er schon mal mit.

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