Seite 17 von 17 ErsteErste ... 7151617
Zeige Ergebnis 241 bis 249 von 249

Thema: Interview Dai-Sifu Emin Boztepe

  1. #241
    Registrierungsdatum
    19.08.2014
    Ort
    leipzig
    Alter
    57
    Beiträge
    7.038
    Blog-Einträge
    1

    Standard

    Zitat Zitat von derKünstler Beitrag anzeigen
    A. Zu Clinchsituationen kommt es, wenn dem Körper keine andere Lösung einfällt. In meinem Verständnis DARF es nicht zu solchen Situationen kommen. Oder anders, solche Situationen sind Impulsgeber dafür, was zu verbessern ist. Die meiste Ursache dafür ist, sich auf ein Kräftespiel eingelassen zu haben ab einem bestimmten (meist sehr früh) beginnendem Punkt. Das ist quasi das Ziel: Welches Gelenk, welche unbewusste Handlungsweise, die aus aktuellem Unvermögen besteht (meist struktureler Art) führte dazu, dass nun ein Clinch entstanden ist, den keiner will.

    .
    Sei mir nicht böse , aber nein.
    Clinch kann sehr gut entstehen weil ich mich eben NICHT auf ein Kräftespiel einlasse , sondern simpel zu nah dran bin , weil beide nun mal IN den Mann rein gehen mit ihren Angriff und dann in dieser kurzen Distanz den zwangsläufigen Kontakt über Taktiliät (um nicht Kräfte gegeneinander spielen zu lassen ) nutze , um den gegnerischen Arm und Kopf zu binden oder beide gegnerischen Arme . JETZT erst kommen stärkere Kräfte ins Spiel , weil mind. einer sich befreien will oder seine Position verbessern und der andere es verhindert .
    Nicht aber beim Einstieg in den Clinch .

    Was das Thema Lösung einfallen angeht.
    Ob ich nun Schlage (und in dieser Distanz oft unproduktiv) oder in den Clinch gehe , BEIDES ist eine gefundene Lösung , weil Beides freie Wege benutzt ! . .
    Clinch bevorzuge ich , wenn die Distanz zu klein geworden ist für sinnvollen Schaden , ich aber keinen sinnlosen Schlagabtausch , sei es mit Ellenbogen oder Kopfstoss haben möchte . Es kann also keine Rede sein von "den keiner will" ^^. Im Gegenteil , gerade dann und dort , "will ich ihn" . BIS , ..ich mich recht sicher lösen kann , um eine Distanz wieder zu zurück kommen um wieder "richtig" Schaden zu machen oder , um von dort aus dann den anderen werfend mir zurecht zu legen . Es hat also wenig mit Unvermögen zu tun . Es ist eine sinnvolle Fortführung des Kampfes . Selbst wenn du sagst . ok einer will partout im schlagenden Modus bleiben , also sucht keinen Clinch (was im übrigen eine "prinzipielles Verzichten wäre ^^) , dann schenkt er dem anderen IMMER , nur aufgrund der kurzen Distanz und seiner Angriffe , soviel Kontakt , das er den Clinch nur schwer entgehen kann. Trotz Vermögens . das ist die Crux dabei .
    Geändert von Cam67 (Gestern um 08:40 Uhr)
    Die verstehen sehr wenig , die nur das verstehen , was sich erklären lässt. ( Marie v. Ebner-Eschenbach)

  2. #242
    Registrierungsdatum
    19.08.2014
    Ort
    leipzig
    Alter
    57
    Beiträge
    7.038
    Blog-Einträge
    1

    Standard

    Zitat Zitat von derKünstler Beitrag anzeigen
    B. Ein Schemata muss zwangläufig entstehen, wenn der Körper noch nicht über unbegrenzte Lösungsmöglichkeiten verfügt, meistens bedingt durch ein Gewahrsein dessen, was er könnte, wenn es esfühlen und auch strukturell tun könnte. .
    Mal ganz ehrlich . was bitte sollen den "unbegrenzte Lösungsmöglichkeiten des Körpers" im Zusammenhang mit Kampf oder chaotischen Situationen sein?

    Ein prinzipielles Handeln erfordert ein Prinzip, dass alle Möglichkeiten einfließen lässt, also auch solche, die (noch) nicht abrufbar sind
    Auch hier ein Nein. ^^
    Daß ich einem Prinzip folge , hat nichts mit der Anzahl an Möglichkeiten zu tun. Selbst wenn ich nur 2 oder 3 Techniken zur Verfügung habe , kann ich sie problemlos einem Prinzip unterordnen , um sie aus diesem Prinzip heraus zu benutzen . Dann handel ich auch prinzipiell.

    Beispiel "auf kürzesten Weg arbeiten" . das würde ja ein Ausholen z.b. verbieten bzw. man verzichtet darauf . Wenn es aber Sinn machen würde aus irgendwelchen Gründen , dann sollte man es auch benutzen . Hier bräuchte es ein übergeordnetes Prinzip , was dieses Ausholen dann zulassen könnte . Deshalb das Zusammenfügen mehrer Prinzipien (in den Mottos) , um ein zusammenspielendes Paket an Handlungsanweisungen zu bekommen . Und nicht ein Prinzip , was alles abdeckt . Würdest so ein Prinzip alleinig benutzen , wäre es so beliebig , daß man daraus keine konkrete Handlungsanweisung mehr bekommt .

    Ein Prinzip, welches auf aktuell mögliche abrufbare Handlungsmöglichkeiten beruht, wie z.B. das der "Kettenfauststöße", welches voraussetzt, dass man einen Arm zurückziehen muss, mangels anderer Möglchkeiten, um mit dem anderen Arm angreifen zu können, ist ein gutes Beispiel dafür.
    Du weisst aber schon das man bei KFS die man in den Mann rein gehend benutzt prinzipiell garnicht zurück zieht . Der Schlüssel dazu (wenn man es aufdröselt) liegt im Vorwärtsgang. Es gibt also "andere" Möglichkeiten KFS zu beutzen . Und,..KFS selber ist doch garnicht das Prinzip , sondern die "verkettung" welche man benutzt , um einen erhaltenen Kontakt nicht mehr herzugeben .
    Nur um mal ein Beispiel zu geben , wie schnell ein Prinzip unterschiedlich verstanden werden kann.


    Es muss jedoch in Kauf nehmen, dass auf viele andere Möglichkeiten aktuell verzichtet werden muss.
    Du tust hier gerade so als MÜSSE ein Prinzip alles abdecken . Himmel nein.
    Wenn kreisförmiges Agieren ein Handlungsprinzip wäre dann verzichtet man nunmal in diesen Moment auf ein geradliniges Arbeiten . Erst wenn man versteht wo das kreisförmige überall auftaucht , bemerkt man das es auch im Geradlinigen enthalten ist . Die Frage ist nur , auf welcher Ebene.

    Da halte ich deine Gedanken dazu für einen Trugschlus. Die Vielfältigkeit im Handeln , im Umsetzen auch von ing ung (inklusive der notwendigen Verzichte !) , entsteht weil man mehrere Prinzipien miteinander verzahnt. Weil mehre Mottos (in denen auch Prinzipien enthalten sind) als ein Paket umsetzt . und erst dieses Paket ermöglicht ein Abdecken vieler Möglichkeiten .

    Der Sinn dahinter ist , das es zu einem Verhalten kommt , wo man keine unnötigen Sachen macht . Z.B nicht zu weit nach links oder rechts drücken , weil da gar kein Ziel mehr ist was angegriffen wird und die eigenen Bewegungen ins Leere laufen . DORT ist übrigens der "Verzicht" und das ganz bewusst. Das Prinzip was man dann verfolgt (umsetzt) , gewährleistet das man darauf "verzichtet" mit falschen Vektoren zu arbeiten .
    Anders gesagt . das was du bemängelst , nämlich daß ein Prinzip zu einer gewissen Einschränkung führt (Verzicht) ist ein wichtiger Teil der Funktion der Prinzipien die man benutzt. xd

    Ich will damit sagen . Die Prinzipien , auch im ing ung, sind in meinen Augen nicht das Problem , sondern das Technik und Bewegungsrepertoir was man daraus ableitet , dem man sich dann unterstellt und damit sich selbst limitiert. Also wie man dann letztendlich ein Prinzip physisch umsetzt. Dort entscheidet sich ob man dann durch Folgen eines Prinzips nur noch nach Schemata agiert oder ob ein Prinzip einen Rahmen bildet innerhalb dessen man ziemlich frei agieren kann.


    Eine Kette von Angriffen ist eine vorzügliche Idee, die jedoch der Erweiterung bedarf als das, was Systeme wie wing chun vorgeben.
    Prinzipiell (Wortspiel ^^) stimme ich da zu , aber es braucht dabei noch nicht einmal neue zusätzliche Prinzipien . Sondern einfach nur den Einbezug des Grapplerischen oder anders ausgedrückt , "kein Verzicht aufs Grapperische" (z,b, Clinch ^^) , dann schon hat man sehr gute Werkzeuge in der Hand , wenn der eigene schlagende Angriff (überfall) zum stoppen kommt und nun kann man mit den gleichen schon vorhandenen Prinzipien grappelnd weitermachen .
    Geändert von Cam67 (Gestern um 17:46 Uhr)
    Die verstehen sehr wenig , die nur das verstehen , was sich erklären lässt. ( Marie v. Ebner-Eschenbach)

  3. #243
    Registrierungsdatum
    04.06.2009
    Beiträge
    12.979

    Standard

    Zitat Zitat von angHell Beitrag anzeigen
    Ich finde das sieht nach halbwegs praktikablen WT aus (...) An sich ganz sympathisch und auf jeden Fall keine totale Kopfgeburt...
    Was ich auch nochmal positiv hervorheben wollte, ist, dass er sich auf die anwendbare Basis fokusiert, die anderen Sachen mit übt, aber den Fokus auf Schlagen, Bewegen und Blocken (Raum einnehmen) setzt, und das zumindest in halbwegs realistischen Szenarien, mit Bewegung und seitlichem ausweichen, drüber schlagen u.ä. Also eher boxerisch. Er sagt selbst, dass die ganzen Bongsaowendungen usw. bei (schnellen) Schlägen nicht funktionieren....

  4. #244
    Registrierungsdatum
    06.02.2002
    Ort
    Mannheim
    Beiträge
    1.936

    Standard

    Zitat Zitat von Cam67;3932383[QUOTE
    Ich will damit sagen . Die Prinzipien , auch im ing ung, sind in meinen Augen nicht das Problem , sondern das Technik und Bewegungsrepertoir was man daraus ableitet , dem man sich dann unterstellt und damit sich selbst limitiert. Also wie man dann letztendlich ein Prinzip physisch umsetzt. Dort entscheidet sich ob man dann durch Folgen eines Prinzips nur noch nach Schemata agiert oder ob ein Prinzip einen Rahmen bildet innerhalb dessen man ziemlich frei agieren kann.
    [/QUOTE]

    Danke für deine 2 ausführlichen Posts!!

    Möchte echt mal wissen, er sich überhaupt solche Gedanken macht ....
    Mir gehts tatsächlich um dieses Repertiore.

    Vielleicht fange ich etwas weiter von vorne an: Ja, ich habe Sparringserfahrung. Solange ich mich auf das Repertoire des WT dabei (gezwungenermaßen) beschränkt habe, geriet ich immerbei wesentlich schwereren Partnern in eine Stresssituation, sobald beide in einem, sagen wir "Druck-Patt" verfallen sind (beide haben Kontakt, wer zuerst auflöst ist der Ar%&/) Kennt man vielleicht. Klar kann man jetzt mit mehr Kraft arbeiten in solch einer - ich nenne sie- Clinch- Situation. Ja, habe ich auch gemacht, und bin irgendwie glimpflich rausgekommen meistens, jedoch mit einem unfassbaren Aufwand. Solch eine Situation kann immer passieren, sobald man auf Druck mit Gegendruck reagiert (weil der Körper keine andere Lösung aktuell hergibt). Doch was passiert dann? Es wird gezerrt und getan, bei 30 kg Gewichtsunterschied. Wahnsinn, da was Sinnvolles bei Untergewicht noch rauszuzaubern, klar. Aber auch vollkommen unbefriedigend. Bei meiner letzten AKtion in diesem Stil habe ich mir einen Halswirbel ausgerenkt. Eban weil ich mich darauf eingelassen habe und quasi zusehen konnte, wie sich die Situation dahingehend entwickelt. ... Ok, nun kann man grabbeln etc... doch wo ist die Grenze? Ehrlich... Wir alle wollen doch SV betreiben. Also nach meinemVerständnis nicht in das Kräftemessen oder anders gesagt in einen relativ hohen Vergleichsdruck hinein geraten. Kannst du soweit zustimmen?
    Nun kann man sagen: Das ist halt so, man kommt in solche Situationen, nur: ernsthaft: was bringt das einem körperlich heftig unterlegenen? - Sich nochmal voll reinbegeben und weiter grabbeln? Ja, das kann immer passieren, bloß wenn man nur im Training insolche Situationen kommt - alternativlos- dann beginnt man an dem, was man tut, schon zu zweifeln. Und warum: Weil das "System" das man in dem Fall anwendet, keine Lösung kennt. Und damit kennt auch der Körper keine Lösung für solche Situationen außer halt rumrangeln und da irgendwie rauskommen. ABER bereits in der Trainingssituation mit erheblichem Stress verbunden.
    Ich sags frei raus: Das gefällt mir nicht, wenn das zum System gehört und es keine Lösung gibt, mit der man sich sicher fühlt. Egal, ob das real mal passieren kann oder nicht: Im Training MUSS es dafür Lösungen geben.

    Nun kommen wir zum Punkt des Bewegungsrepertoires:
    Klar: Wenn ich Bong/ Tan/ Jam/Kao etc intus habe und gelernthabe, auf "stärkere Drücke" zu reagieren - und zwar wie ein Roboter der der 4-5 Gelenke hat (wie halt in den Formen und im CS) DANN hat man ein richtiges Problem bei engen Situationen...

    Meine Lösung besteht darin, grundsätzlich wesentlich mehr Bewegungsoptionen zuhaben, die man wahrscheinlich überhaupt nicht auf dem Schirm hat körperlich, um eben NICHT in solche Situationen zu kommen, oder sogarsolche Situationen, in die man gezielt will (im Angesicht dessen, dass der Aggressor 10 mal weniger Gelenke nutzt), um da effiziente Angriffe setzen zu können, die außerhalb des Erfahrungshorizonts jeglichen Angreifers sind.

    Es geht also nicht darum, im Clinch nicht mehr schlagen zu können, sondern darum, im versuchten Clinch durch entsprechendes Training (auch des Trainings der körperlichen Möglichkeiten/ Beweglichkeit) sehr wohl Treffer zu erzielen, die vorteilhaft sind.

    Kurz gesagt, geht es mir aus voller Überzeugung darum, mehr aus dem Körper an potentiellen Bewegungen rauszuholen als man das aus KKs kennt (sogar Tai Chi) Denn dann hat man auf einmal viel mehr Möglichkeiten, Prinzipien anzuwenden, zum Beispiel freie Wege zum Angriff zu nutzen, als einem System xyz als Technik anbieten. Denn wenn ich viel mehr Gelenke selbstverständlich nutzen kann und das (Voraussetzung!) destruktiv auch nutzen kann, habe ich viel mehr Optionen als erahnt.
    Habe ich diese Bewegungsmöglichkeiten nicht. MUSS ich auf Physis setzen und bin in dem Moment der Physis des Gegners, der im Grunde das selbe Repertoire hat wie ich, ausgesetzt.
    Habe ich aber mehr Optionen, weil ich mich dahingehend ausbilde, dann kann ich Dinge tun (sehr schnell auch und verletzend), die der andere nicht tun kann.
    Alles andere (Mindset, Angst überwinden, etc pp) bleibt natürlich gleich.
    Befreie Dich von Konkurrenz-Denken. Du bist hier, um zu erschaffen, nicht zum Wetteifern um das, was bereits erschaffen ist. Du musst ein Schöpfer werden, nicht ein Konkurrent.

  5. #245
    Registrierungsdatum
    19.08.2014
    Ort
    leipzig
    Alter
    57
    Beiträge
    7.038
    Blog-Einträge
    1

    Standard

    Zitat Zitat von derKünstler Beitrag anzeigen
    Es geht also nicht darum, im Clinch nicht mehr schlagen zu können, sondern darum, im versuchten Clinch durch entsprechendes Training (auch des Trainings der körperlichen Möglichkeiten/ Beweglichkeit) sehr wohl Treffer zu erzielen, die vorteilhaft sind.

    Kurz gesagt, geht es mir aus voller Überzeugung darum, mehr aus dem Körper an potentiellen Bewegungen rauszuholen als man das aus KKs kennt (sogar Tai Chi) Denn dann hat man auf einmal viel mehr Möglichkeiten, Prinzipien anzuwenden, zum Beispiel freie Wege zum Angriff zu nutzen, als einem System xyz als Technik anbieten. Denn wenn ich viel mehr Gelenke selbstverständlich nutzen kann und das (Voraussetzung!) destruktiv auch nutzen kann, habe ich viel mehr Optionen als erahnt.
    Habe ich diese Bewegungsmöglichkeiten nicht. MUSS ich auf Physis setzen und bin in dem Moment der Physis des Gegners, der im Grunde das selbe Repertoire hat wie ich, ausgesetzt.
    Habe ich aber mehr Optionen, weil ich mich dahingehend ausbilde, dann kann ich Dinge tun (sehr schnell auch und verletzend), die der andere nicht tun kann.
    Alles andere (Mindset, Angst überwinden, etc pp) bleibt natürlich gleich.
    Die grundsätzliche Idee mehr Bewegungsmöglichkeiten einzusetzen ist ja ok , nur ....Woher nehmen ? Woher willst du "viel mehr Gelenke hernehmen , die man dann benutzen kann" ?

    Wenn wir uns die oberen Extremitäten ansehen haben wir das Schultergelenk , das Ellenbogen Gelenk , Handwurzel und dann die Fingergelenke . Wo und wie möchtest du da noch mehr herausholen ? Wo nimmst du "mehr Bewegungsmöglichkeiten" her die dort nicht verortet sind , dann kann es nur bedeuten daß du über einen stärkeren Einbezug der Rumpfmobilität gehst und über zusätzliche genutzte Bewegungsausschläge z.b. bei den Extremitäten , die ein konkretes System nicht hergibt.
    Und spätestens hier fängst du definitiv an "grapplerisch" zu denken , selbst wenn du weiterhin schlagend agieren möchtest.

    Es sei denn du beziehst dich hier konkret nur auf technische Abläufe wie z.b. Bong und tan usw. und möchtest das hinter dir lassen oder besser gesagt , möchtest es erweitern . Dann würden wir beide uns treffen und irgendwie doch wieder zum Punkt Oben kommen , da wir mit Kontakt arbeiten , nämlich dem grapplerischen Denken . hihi

    Habe ich diese Bewegungsmöglichkeiten nicht. MUSS ich auf Physis setzen und bin in dem Moment der Physis des Gegners, der im Grunde das selbe Repertoire hat wie ich, ausgesetzt.
    sehe ich 2 Knackpunkte in der Überlegung.

    1.) Man muss IMMER auf Physis setzen , weil Technik nichts anderes ist wie Physis (Kraft) nur effizienter (unaufwendiger ) benutzt. Das sollte in meinen Augen irgendwann mal anerkannt werden , denn wenn nicht hat man auch im Kopf immer eine Trennung die soo nicht existiert.
    Auch ein technisch sauberes Arbeiten erzeugt Kollisionen !, gerade bei schlagenden Systemen und ist daher immer mit einem Kraft-gegen-Kraft Aspekt verbunden . Das wird gerade für schwächere . leichtere Leute stärker bemerkbar , wenn sie versuchen bei schwereren , stärkeren leuten Schaden zu verursachen . Es hat sein Grund weshalb in den unteren Gewichtsklassen z.b. Boxen die Knockout Rate kleiner ist als in höheren Gewichtsklassen . und das bei Agieren mit einem gleichschweren Gegner . was sich dann nochmal stark zum Nachteil verändert , wenn eine 50kg Frau auf einen 85kg Mann trifft in SV . Sie muss viel mehr aufwand betreiben , also Kraft aufwenden , er kann sie easy mit einer Ohrfeige aus den Latschen kippen lassen und ihn kostet es nur wenig Kraft.
    Der Witz an der Sache ist . Er brauch noch nicht einmal eine Technik um Aufwandsarm (in Bezug zur aufgewendeten Kraft beider ) zu agieren. Paradox oder ?

    Diesen Punkt darf man auch in der SV Thematik nicht ausser Acht lassen . Erst recht nicht , wenn man Jemanden ev. den Wert von "mehr Bewegungsoptionen" vermitteln möchte .
    Deswegen sind psychologische Aspekte , wie Ablenken , sich scheinbar ergeben , Überraschen , Verbünden , Verhandeln usw. so wichtig . Dort liegen die Schlüssel , um ev. doch noch eine nutzbare Lücke zu erschaffen .

    2.) schliesst sich nahtlos an . benutze ich "mehr Bewegungsoptionen" habe also ein grösseres Repertoir , bleibt immer noch der Punkt "mache ich damit überhaupt genug Schaden? " , auch wenn ich dadurch mehr freie Wege bekomme . Aus meiner Sicht , gaaanz starke Zweifel .


    ch sags frei raus: Das gefällt mir nicht, wenn das zum System gehört und es keine Lösung gibt, mit der man sich sicher fühlt. Egal, ob das real mal passieren kann oder nicht: Im Training MUSS es dafür Lösungen geben.
    ja , ich stimme dir zu , daß Training dazu da ist sich Lösungen für konkrete Themen zu erarbeiten . Aber es gibt keine Garantie daß du diese Lösung auch erfolgreich durchziehen kannst . Und diesen Punkt sollte man immer mit im Kopf haben . Es ist also nicht alles immer eine Frage des Systems , weil kein System ein Garant für irgendwas ist . Auch das sollte in der SV ehrlich kommuniziert werden .


    Ok, nun kann man grabbeln etc... doch wo ist die Grenze? Ehrlich... Wir alle wollen doch SV betreiben. Also nach meinemVerständnis nicht in das Kräftemessen oder anders gesagt in einen relativ hohen Vergleichsdruck hinein geraten. Kannst du soweit zustimmen?
    Das man nicht da hinein will und auch kein Kräftemessen möchte , ja , da stimme ich zu .
    Aber wie es dann tatsächlich abläuft , da leider Nein . ^^

    A) Die Frage nach der Grenze halte ich für irreführend (für den eigenen Blick) . Wenn es um SV geht sollte man garnicht trennen in , das ist grappling und das ist Striking , weil BEIDES nicht wirklich im KK oder KS Sinn gemacht werden sollte . Man will doch garnicht mit/gegen den anderen Kämpfen , sondern nur halbwegs heil nach hause kommen .
    Also, ... geht es darum schlagende und grapplerische Elemente zu benutzen , um sich Raum und Zeit zu verschaffen , aber NICHT um zu grappeln oder zu striken . Ein KK oder KS- Denken , ist da fehl am Platze . Genau so sollte es in meinen Augen auch kommuniziert werden . Schon deshalb verbietet sich eine trennende Sicht .

    Es hat doch keiner der Teilnehmer die zu SV-Kursen oder Seminare gehen , ein Repertoir an schlagenden oder grappelnden System um sich so eine Unterscheidung und Trennung in der kompletten Ausführung in SV-Situationen überhaupt leisten zu können.

    B) und das ist ein wichtiger Punkt . Es wird IMMER zu einem "Kräftemessen" im Sinne von Kräfte treffen aufeinander , kommen .
    Erst recht bei Untrainierten oder bestenfalls sV trainierten , Was immer auch der Begriff "SV-trainiert" überhaupt sein soll.
    Warum ? Weil für gewöhnlich das ganze einen Überfallcharakter hat, wenn es dann physisch wird . Da genügt schon das ausgelutschte Greifen , dem man sich entziehen möchte . Egal welche Technik du nun anwendest , du musst , Kraft aufwenden ! Selbst wenn du den Griff ignorierst und zuschlägst . Kommt es zur Kolision und dann kommen die Punkte oben mit Gewichtsunterschiede und Schaden wirken wieder zum Einsatz.

    https://www.facebook.com/reel/734981558990531 xd
    https://www.facebook.com/reel/1646414132806965 xd xd


    Nun kann man sagen: Das ist halt so, man kommt in solche Situationen, nur: ernsthaft: was bringt das einem körperlich heftig unterlegenen? - Sich nochmal voll reinbegeben und weiter grabbeln?
    Diese Frage nach "was bringt das" bringt bezogen auf solche Situationen nichts . Total nichts . ^^ weil manchmal ist es halt wirklich so. das "sich nochmal voll reingeben" kommt erst nachdem über oben erwähnte psychologische Tools , Lücken erzeugt wurden .


    Fazit:
    Aus Systemen ausbrechen , unkonventionelles Denken um Lösungen zu finden , Energie und Kraftaufwand minimieren , finde ich alles super ,
    Aber es sollte immer mit einem realistischen Blick betrachtet werden . Gewicht und Kraft , also Physis , wird immer eine Rolle spielen , wenn es um direkte körperliche Konfrontation geht . Egal ob im geregelten oder ungeregelten Bereich. Selbst wenn ich den anderen dazu bringe zu stolpern , zu fallen und sich dadurch zu verletzen , weil er zu schwer ist , hat Gewicht eine Rolle gespielt obwohl ich ihn ev. gar nicht angefasst habe . ^^ Sowohl bei dem Punkt das er sich selbst verletzt hat , als auch bei dem Punkt, daß seine Masse mich veranlasst hat ihn besser nicht zu nahe zu kommen und dadurch mein Verhalten bestimmt hat . . All das gehört einfach in den Blick zu diesem Thema mit rein.
    Geändert von Cam67 (Heute um 22:07 Uhr)
    Die verstehen sehr wenig , die nur das verstehen , was sich erklären lässt. ( Marie v. Ebner-Eschenbach)

  6. #246
    Registrierungsdatum
    01.10.2021
    Beiträge
    2.952
    Blog-Einträge
    1

    Standard

    Zitat Zitat von derKünstler Beitrag anzeigen

    Meine Lösung besteht darin, grundsätzlich wesentlich mehr Bewegungsoptionen zuhaben, die man wahrscheinlich überhaupt nicht auf dem Schirm hat körperlich, um eben NICHT in solche Situationen zu kommen, oder sogarsolche Situationen, in die man gezielt will (im Angesicht dessen, dass der Aggressor 10 mal weniger Gelenke nutzt), um da effiziente Angriffe setzen zu können, die außerhalb des Erfahrungshorizonts jeglichen Angreifers sind.
    Halleluja!
    Wo soll denn sowas herkommen? Außerhalb des Erfahrungshorizonts jeglichen Angreifers, so etwas gibt es nicht.
    Ich frage mich, ob ein Boztepe sich da so in theoretische verstrickt hat, oder ob er nicht lieber zum Training gegangen ist.
    Das ist keine Lösung, das ist pures theoretisches Geschwätz
    Genau wie das mit den Gelenken.
    Jeder Mensch hat gleich viele davon, und jeder nutzt sie alle, wenn er gesund ist.
    Es kommt ja darauf an wie man darauf einwirkt, sperrt, fixiert, hebelt, etc.
    Das eigene Spektrum an Bewegungsmöglichkeiten sollte man so verwenden, wie man es braucht und wie es sinnvoll ist, welche Struktur man aufbaut, etc.
    Dazu muss mam lernen sich sinnvoll zu bewegen, ein sogenanntes "Repertoire" ist nur der Versuch auf jede Frage eine Antwort parat zu haben.

  7. #247
    Registrierungsdatum
    11.01.2025
    Beiträge
    56

    Standard

    Zitat Zitat von derKünstler Beitrag anzeigen
    [...] Möchte echt mal wissen, er sich überhaupt solche Gedanken macht .... [...]
    Personen, die sich im Ernstfall mit einem System wie zum Beispiel Wing Chun erfolgreich behaupten konnten, haben in der Regel keinen Anlass, sich solch grundsätzliche Fragen zu stellen. Never change a running system!

    Bei der Wahl der richtigen Strategie und Taktik im Bereich der Selbstverteidigung gilt – wie so oft im Leben – zunächst: Erkenne dich selbst!

    Das bedeutet: Finde heraus, was zu dir passt. Was sind deine natürlichen Voraussetzungen? Nach meiner Erfahrung sind beispielsweise leichtere Personen häufig sehr schnell. Im Kampf sollte man stets versuchen, die eigenen Stärken optimal einzusetzen.

    Mangelnde Schlagkraft lässt sich in der Selbstverteidigung durch entsprechende Hilfsmittel – etwa einen Kubotan – ausgleichen.

    Viele schwören auf eine Kombination aus Wing Chun und Escrima, da sich beide Systeme gut ergänzen.

    Modernes Wing Chun ist übrigens keineswegs einschränkend. Dort gilt das Motto: Form follows function – die Funktion bestimmt die Form.

    Das führt allerdings auch immer wieder zu Kritik hier im Forum: "Das sieht ja gar nicht mehr aus wie Wing Chun."

  8. #248
    Registrierungsdatum
    20.05.2006
    Ort
    Köln
    Alter
    60
    Beiträge
    12.777

    Standard

    Zitat Zitat von MetaStyle Beitrag anzeigen
    Personen, die sich im Ernstfall mit einem System wie zum Beispiel Wing Chun erfolgreich behaupten konnten, haben in der Regel keinen Anlass, sich solch grundsätzliche Fragen zu stellen. Never change a running system!

    Bei der Wahl der richtigen Strategie und Taktik im Bereich der Selbstverteidigung gilt – wie so oft im Leben – zunächst: Erkenne dich selbst!

    Das bedeutet: Finde heraus, was zu dir passt. Was sind deine natürlichen Voraussetzungen? Nach meiner Erfahrung sind beispielsweise leichtere Personen häufig sehr schnell. Im Kampf sollte man stets versuchen, die eigenen Stärken optimal einzusetzen.

    Mangelnde Schlagkraft lässt sich in der Selbstverteidigung durch entsprechende Hilfsmittel – etwa einen Kubotan – ausgleichen.

    Viele schwören auf eine Kombination aus Wing Chun und Escrima, da sich beide Systeme gut ergänzen.

    Modernes Wing Chun ist übrigens keineswegs einschränkend. Dort gilt das Motto: Form follows function – die Funktion bestimmt die Form.

    Das führt allerdings auch immer wieder zu Kritik hier im Forum: "Das sieht ja gar nicht mehr aus wie Wing Chun."
    ja, das wird hier fast jeder unterschreiben, aber darum geht es seit vielen seiten eigentlich ganz und gar nicht...

  9. #249
    Registrierungsdatum
    11.01.2025
    Beiträge
    56

    Standard

    Zitat Zitat von amasbaal Beitrag anzeigen
    ja, das wird hier fast jeder unterschreiben, aber darum geht es seit vielen seiten eigentlich ganz und gar nicht...
    Sondern?

Seite 17 von 17 ErsteErste ... 7151617

Aktive Benutzer

Aktive Benutzer

Aktive Benutzer in diesem Thema: 3 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 3)

Ähnliche Themen

  1. Emin Boztepe Interview
    Von Cherubsamuel im Forum Wing Chun Videoclips
    Antworten: 12
    Letzter Beitrag: 14-05-2022, 21:03
  2. Sifu Emin Boztepe - Stand- Boden
    Von die Chisau im Forum Wing Chun Videoclips
    Antworten: 167
    Letzter Beitrag: 02-04-2016, 17:49
  3. Ebmas WT Seminar Schwelm 01 12 2012 mit Dai Sifu Emin Boztepe
    Von chris87 im Forum Wing Chun Videoclips
    Antworten: 184
    Letzter Beitrag: 28-12-2012, 11:44
  4. Lehrgang mit Sifu Emin Boztepe
    Von Lady sifu im Forum Eventforum Chinesische Kampf- und Bewegungskünste
    Antworten: 0
    Letzter Beitrag: 25-12-2011, 11:57
  5. Neuer Film SIFU mit Emin Boztepe
    Von Tito_Ortiz im Forum Archiv Wing Chun / Yong Chun
    Antworten: 33
    Letzter Beitrag: 12-02-2007, 21:22

Forumregeln

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •