Zitat:
...Das Infektionsrisiko, sich in einem Haushalt zu infizieren, liegt im Schnitt bei 15 Prozent. Das ist auch bei Influenza und Sars nicht anders. Ist eine Person in einem Zwei-Personen-Haushalt infiziert, dann liegt die Wahrscheinlichkeit, dass sich die zweite Person mit dem Virus ansteckt, bei 28 Prozent. Bei einem Drei-Personen-Haushalt liegt sie bei 20, bei einem Vier-Personen-Haushalt für die anderen Personen bei drei Prozent. Je größer der Haushalt, desto stärker verringert sich die Übertragungswahrscheinlichkeit also auf die einzelnen Personen....
...Dass jene, die am Karneval teilgenommen haben, häufiger symptomatisch waren als jene, die nicht teilgenommen haben. Man muss sich dies so verstellen, dass bei solchen Veranstaltungen wie bei Après-Ski-Partys in Ischgl, der „Trompete“ in Berlin oder beim Karneval, viel und eng gefeiert wird. Beim engen Beisammensein, beim Singen und lauten Sprechen werden eher viele solcher respiratorischen Viren übertragen. Wir kennen das auch von anderen respiratorischen Erkrankungen wie etwa der Influenza. Je höher die Virenzahl, desto stärker sind die Symptome. Es ist wahrscheinlich, dass die Teilnehmer an der Karnevalssitzung mit einer höheren Infektionsdosis in Kontakt gekommen sind, etwa durch Bützchen, also Küsse, wie sie beim Karneval üblich sind. Wir gehen davon aus, wenn die Infektionsdosis runtergesetzt wird, vor allem durch entsprechende Hygiene-Maßnahmen, kommt es nicht zu solchen „superspreading events“. (...)
(FAZ-Frage)Finden Sie es richtig, dass die Ausgangsbeschränkungen schon wieder in vielen Bereichen gelockert werden?
(Streeck) Ich habe das schon zu Beginn der Studie gesagt: Wir müssen dem Virus Zeit geben, um zu sehen, wie es sich entwickelt. Die Auswirkungen auf eine Maßnahme, die wir heute umsetzen, sehen wir erst in zwei, drei Wochen. Wenn wir zu schnell vorgehen, fällt es schwer, das Rad wieder zurückzudrehen. Behutsame Lockerungen sind notwendig, damit wir die Folgen beobachten können. Nur so haben wir es geschafft, dass Infektionsgeschehen auf einem sehr niedrigen Niveau zu halten....
Das wird von viele vergessen, die eine Lockerung auf breiter Basis erwarten oder gar verlangen: macht man das, hat man keine Chance die Wirksamkeit einzelner Maßnahmen (-Konstellationen) annähernd zu bestimmen. Schlecht bei neue Infektions-Wellen...ganz schlecht.