Ja das ist halt ein Kompromiss.
Mir fällt aber bisher auch nix besseres ein.
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@discipula:
genau darauf hatte aruna bereits geantwortet. da du es überlesen zu haben scheinst, zitiere ich es nochmal:Zitat:
ja eben, was ist mit denen? Wenn sie es nicht aus religiösen Gründen taten, aus welchen Gründen taten sie es denn?Zitat:
Zitat von rambat
wie ist denn das mit den kommunisten, die juden versteckten bzw. ihre verstecke mit juden teilten?
wie war denn das mit sozis, die gleiches taten, so lange sie selbst in freiheit waren?
"anstand" haben eben auch menschen, die NICHT religiös sind.Zitat:
Eine mögliche Erklärung:
Ihre Gehirne sind aufgrund von Genetik in Wechselwirkung mit Umwelteinflüssen wie Erziehung so strukturiert, dass sie in dieser Situation so handeln.
Diese Handlung wird eventuell von dem subjektiven Eindruck begleitet, richtig zu handeln.
Eine andere Handlungsweise führt eventuell im Nachhinein zu einem als negativ empfunden Emotionsbild, das mitunter "schlechtes Gewissen" genannt wird.
es fällt gläubigen oft sehr schwer, das zu akzeptieren ...
:rolleyes:
ok das da:
Du sagst, man soll aufgrund eines subjektiven Eindrucks von Richtigkeit handeln.
Ich meine, es sei üblicherweise dein Anspruch, subjektive Eindrücke von Richtigkeit nicht einfach stehen zu lassen, sondern objektive Belege zu fordern. Hast du solche objektiven Belege?
Etwas zu tun, nur weil es natürlich ist, ist ja genau, was Mensch-Sein grösstenteils nicht ist. Besonders die Erziehung der ersten sieben Jahre ist darauf ausgerichtet, eine Menge natürlicher Dinge NICHT mehr zu tun.
Ich weiss, dass viele ihn haben.Zitat:
"anstand" haben eben auch menschen, die NICHT religiös sind.
es fällt gläubigen oft sehr schwer, das zu akzeptieren ...
Meine Frage ist aber anders, sie lautet: Warum wollen sie überhaupt Anstand haben? Nur wegen subjektivem Empfinden von Richtigkeit?
Was die ziemlich vage Ausgangsfrage anging, "Religion in der Erziehung":
- Kindern (und Jugendlichen, und eigentlich auch Erwachsenen) Wissen über unterschiedliche Religionen und Weltanschauungen mitgeben? - Definitiv.
- Kinder, Jugendliche, Erwachsene dazu ermutigen, selbst Erfahrungen in diesem Bereich zu machen, Fragen zu stellen, zu suchen etc., in dem Ausmaß, wie es für die Person von Bedeutung ist? - Gerne.
- Kinder, Jugendliche, Erwachsene zu strammen, frommen, linientreuen Katholiken, Protestanten, Muslimen, Atheisten, Materialisten, Hedonisten, Marxisten, Buddhisten und so weiter und so fort heranbilden und formen? - Auf keinen Fall!
es wird zwar wenig nützen, da du es offenbar nicht verstehen WILLST, aber ich hebe mal die entscheidende stelle in arunas sentenz hervor:
evolutionär ist es für die spezies mensch von vorteil, kooperativ zu handeln.Zitat:
Ihre Gehirne sind aufgrund von Genetik in Wechselwirkung mit Umwelteinflüssen wie Erziehung so strukturiert, dass sie in dieser Situation so handeln.
aruna schrieb außerdem:
eventuell.Zitat:
Diese Handlung wird eventuell von dem subjektiven Eindruck begleitet, richtig zu handeln.
Eine andere Handlungsweise führt eventuell im Nachhinein zu einem als negativ empfunden Emotionsbild, das mitunter "schlechtes Gewissen" genannt wird.
begleitet.
ansonsten frag doch einfach aruna, wenn du an seiner / ihrer aussage irgend etwas nicht verstehst.
ich persönlich habe in der DDR sehr, sehr oft erlebt, daß menschen, die NICHT gläubig waren (nicht gläubig in bezug auf das christentum und/oder "gott", und nicht gläubig in bezug auf die quasi-religion des "marxismus/leninismus") einfach anständig handelten, sehr hilfsbereit waren und sich dabei weder von einer in aussicht gestellten "belohnung" (sei sie nun im jenseits verortet oder handfest materiell) leiten ließen noch von angst vor strafe (nicht im diesseits und nicht im jenseits).
genau damit scheinst du ein problem zu haben, denn wenn man wie du alles auf "gott" zurückführt, kommt man natürlich in schwierigkeiten, wenn man dinge erklären soll, die auch ohne "gott" funktionieren.
mir hat mal ein alter sozi erklärt, der unter adolf in buchenwald saß und dann unter den russen schon wieder (!), daß seine motivation NICHT irgend ein "glaube" war, sondern das bestreben, die welt nicht endgültig in die hände von (wie er es nannte) "religiösen irren" fallen zu lassen. damit meinte er, wie er ausdrücklich dazusagte, sowohl die nazis und ihre beschissene ideologie als auch die russen und die ebenso beschissene ideologie des "marxismus/leninismus". und er fügte hinzu, daß wir von glück reden könnten, daß die genauso gefährliche ideologie des christentums bereits entmachtet sei ...
hat mir ungeheuer imponiert.
war etwas ganz anderes als das dumme geschwätz der genossen, das ich in der DDR hören mußte. und war auch etwas ganz anderes als das dumme geschwätz der pfaffen, das ich seit der wende hören muß.
So schwer ist das vom Prinzip eigentlich nicht. Der Knackpunkt ist und bleibt halt der, ob man vermeintliche Wahrheiten vermittelt, oder unterschiedliche Antworten die sich die Menschen auf existenzielle Fragen gegeben haben. Das kann sehr tief gehen und persönlich sein, ohne dass es deshalb dogmatisch werden muss.
Ich habe das Thema seit zig Seiten nicht mehr verfolgt und nur mal auf die letzte geguckt, daher kurz die Frage: Wird hier gerade gemutmaßt, daß nur religiöse/ an Gott glaubende Menschen Anstand und ähnliches haben können und wollen?
Weil sie ja sonst nichts davon hätten?
Und ja, ich gebe es zu, ich bin zu faul den Rest des Threads zu lesen; zu viele ihresgleichen beschäftigen sich nur mit gegenseitigem Anblaffen, daher schnupper ich nur sehr sporadisch in solche Themen.
Wir leben alle in einer arbeitsteiligen, komplexen Gesellschaft die ihre Grundefeste auf dem friedlichen Zusammenleben verschiedenster Menschen hat. Diesen Frieden zu erhalten indem man anderen mit Anstand, Hilfsbereitschaft entgegen tritt und sie nicht gewaltsam um ihre Rechte und Freiheiten verkürzt ist doch das Rationalste überhaupt wenn ich weiter Teil dieser Gesellschaft bleiben will, von der auch ich als einzelner im höchsten Maße profitiere.
Wir wachsen alle mit diesem Gedanken auf und werden so sozialisiert. Es liegt uns zum Teil vllt. in den Gene, mMn ist aber auch das zum Großteil erlerntes Verhalten.
Das ist nun wirklich nichts subjektives und Gott hat damit auch nichts zu tun.
Ich bemerke ein Muster:
Alles, was als "schlecht" beurteilt wird, von den Atheisten, das nennen sie "quasi-religiös" reden von "religiösen Zügen" und "Glaubenssätzen"
Alles, was sie als Gut und förderlich beurteilen, nennen sie "rational" und was schlechte Auswirkungen hat, nennen sie "irrational"
Ich kann dieser Sichtweise nicht zustimmen. Ich halte sie für viel zu sehr von der subjektiven Meinung geprägt und für äusserst unsachlich.
Da wird sogar bestritten, dass Kriege geführt werden, um die Macht zu vergrössern.
Ich glaube, bei dieser Argumentation spielen eigentlich eigene Glaubenssätze eine grosse Rolle, aber leider ist einer der Glaubenssätze dieser Menschen scheinbar "ich habe keine Glaubenssätze und bin völlig rational"
Und wenn ein grauenhafter Despot ein Atheist ist, seine Taten wissenschaftlich rechtfertigt und den Glauben und die Religion bekämpft.... dann bemüht man halt einen christlichen Grossvater oder eine StrassenKREUZung die ihn beeinflusst hat.
Die Aufholjagd geht weiter. :D
Nun ist Gott ja nicht nur Sinn und Liebe allein, sondern auch Vergelter, Massenmörder, Welt(leben)zerstörer. Insofern kann imgrunde gar kein Mensch JEMALS OHNE Gott sein... da schaudert es mich schon ein wenig, wenn ich daran denke, in welchen abgrundtief bösartigen Menschen "Gott ist".Zitat:
Zitat von discipula
Jeder Mensch zweifelt mal an irgendetwas (und sei es nur, daran, dass das erhaltene Wechselgeld auch wirklich stimmt) und will Dingen mit seinem Verstand auf den Grund gehen, also steckt in jedem Menschen, der irgendwann einmal einer Frage auf den Grund gehen wollte (also im Grunde JEDEM Menschen) ein kleiner Atheist, selbst bei Religions- und Glaubensfans, die das gar nicht wahrhaben wollen.
Vielleicht tut sie das nicht, vielleicht aber doch... die Aussage ist aber so oder so völlig in Ordnung, da Du ja davon redest, was DU (nicht) glaubst. :)Zitat:
Zitat von carstenm
Traurig aus Deiner Sicht oder schilderten Dir die Betroffenen explizit, dass sie litten? Du willst hoffentlich nicht wieder (DEINE Prämissen als FÜR ALLE verbindlich einstufend) auf Folgendes hinaus:Zitat:
Zitat von discipula
wunderbares Leben
- Gottglauben
- Sinn
-------------------
= Dahinvegetieren
===============
Du irrst zwar, wenn Du denkst, es wäre MEINE Auslegung gewesen aber ich verstehe, dass man leicht zu diesem Schluss gelangen kann.Zitat:
Zitat von Cam67
Gut, folge ich Dir mal bezüglich der differierenden Auslegungen. Die Tatsache, dass sich INSGESAMT BETRACHTET "Gläubige" selbst innerhalb einer der großen Hauptrichtungen nicht ansatzweise und selbst "Religionsfachleute" sich zumindest teilweise nicht einig sind über die Auslegung der Dinge, bringt uns unweigerlich wieder zum Argument der völligen Beliebigkeit, die Bibel und Co. zum reinen Brennmaterial für Kamine u.ä. degradiert.
Einen (unter sinngemäßer Wiederholung einer woandershin verlagerten Aussage VON DIR) vorgebrachten und auch berechtigten Einwand mit einem meinerseitigen Unvermögen zu Verstehen abzutun, ist nun nicht gerade die feine englische Art - egal ob man einer Meinung ist oder nicht. Es ging mir darum, dass es mitunter schwierig ist, eine Sache - etwas viele Bs (die es meiner Ansicht nach A eben nicht geben dürfte) aus sich selbst heraus zu begründen à la "Du sagst die vielen Bs aus A dürfte es eigentlich nicht geben aber nun gibt es die vielen Bs nunmal, also sind die vielen Bs in Ordnung."
Zitiert hatte ich u.a. Folgendes von Dir (Hervorhebung von mir):Gibt es eine unumstößliche Wahrheit, wird diese nicht weniger unumstößlich, nur weil man lügt. Das Lügen ist auch nicht einfach nur deshalb gerechtfertigt (geeignet die unumstößliche Wahrheit doch umzustoßen), weil man halt lügt. Eine nicht verhandelbare Weisung Gottes wird nicht dadurch verhandelbar, dasss jemand sie einfach nicht einhält. Um nochmal auf meine Übertragung zurückzukommen: irgendein deutsches Gesetz gilt auch dann noch in Deutschland, wenn eine oder mehrere Person bewusst dagegen verstoßen. Die Verstöße gegen dieses Gesetz zeigen uns nur, dass Personen gegen dieses Gesetz verstoßen können aber NICHT, dass das Gesetz nun nicht mehr gilt, weil ja sowieso dagegen verstoßen wird.Zitat:
Zitat von Cam67
(vorab an rambat zu Beitrag 939 zu diesem Vorwurf: :halbyeaha)
Moment, wer sagt Dir denn, dass ich nicht möglicherweise länger und auch "mehr Christ" gewesen bin, als Du es jemals sein wirst und seit wann bemisst sich die Stärke eines Arguments - völlig unabhängig davon, was ich war, bin oder sein werde - nicht mehr an seinem Inhalt, sondern an seinem Verfasser?
Was mal wieder die Beliebigkeit betrifft: natürlich kann jeder Einzelne glauben was er will und auch die Bibel solange durchforsten, bis er genau das herausgepickt hat, was IHM PERSÖNLICH gefällt - und natürlich auch so auslegen, wie es IHM am besten in den Kram passt. Allerdings ist dann aber entweder die Bibel ein recht untaugliches Werkzeug, der "sich mal spontan selbst einen Reim machende Gläubige" nur noch zufällig "Christ" und das Auslöschen Andersgläubiger völlig okay - ist halt alles nur Auslegungssache. :o
Um nicht völlig missverstanden zu werden möchte ich anmerken, dass ich eigentlich nur dann etwas gegen Religion/religiösen Glauben habe, wenn er zu Unannehmlichkeiten oder gar Leid bei vermeintlich "Ungläubigen" führt oder zur Indoktrination wehrloser Kinder missbraucht wird. Insofern möchte ich als Agnostiker keine der beiden sich hier herauskristallisierten "Seiten" von irgendetwas überzeugen. Widersprüche in Argumentationsketten (echte oder vermeintliche) oder Ansprüche auf eine vermeintliche moralische Überlegenheit interessieren mich trotzdem und hin und wieder kommen hier ja auch - wiederum durch beide Seiten vorhergebracht - Aspekte zur Sprache, über die man mal nachdenken kann.
Im übrigen beziehe ich mich hier im Thread nur deshalb ständig auf ausgerechnet das Christentum, weil die meisten Leute aufgrund ihres eigenen kulturellen Hintergrundes dieses immer wieder ins Spiel bringen - der Threadtitel an sich war ja allgemeiner gehalten.
Nein, weil ich selbst von mir behaupte, dass ich auch ohne Religion an etwas glaube und weil es durchaus Religionen ohne Gott gibt.Zitat:
was ist , wenn ich sagen würde , Glaube braucht keine Religion und Religion braucht keinen Gott . würde dich das irritieren ?
@ discipula zu Beitrag 945:
Ich finde es schade, dass Du ohne Not kaum ganze Sätze zitierst und wenn Du es dann einmal doch tust, fällt es mir so herausgerissen aus dem Zusammenhang teilweise trotzdem schwer, sinnvoll darauf zu antworten, ohne mir nochmal meinen Originalbeitrag durchzulesen. :o
Deinen Vergleich meines "in ein Korsett hineingezwungen werdens" (also als wehrloses Kind religiös indoktriniert worden zu sein) mit einem Erlernen der eigenen Muttersprache, obwohl es doch u.U. schönere Sprachen gibt halte ich argumentativ für völlig untauglich, das ist m.A.n. nicht einmal mehr Apfel und Birnen, sondern Apfel und Autoreifen.
(Hervorhebung von mir)Zitat:
Zitat von discipula
Kinder und Religion [ist ja Teil des Pakets an Werten und Einstellungen) wird hier am Rande mal ganz kurz mit angerissen:
Super, in der Prägephase erstmal schön auf irgendeine Religion getrimmt aber mit 18 darf man dann "völlig frei" in einem ebenso geprägten Umfeld entscheiden, wie's bei einem selbst weitergeht. Mich wundert es da nur wenig, dass Muslime i.d.R. Muslime bleiben, Christen Christen usw. usf. - ganz so, als wäre der Großteil der Menschen glaubenstechnisch genau dort hineingeboren, wo er später "völlig frei" sowieso von sich aus hingewollt hätte. :rolleyes:Zitat:
Zitat von discipula
Ein interessanter Gedanke, den ich von den Atheisten aus sogar noch auf Vertreter aller anderen möglichen Weltanschauungen ausweiten wollen würde. Ein Problem bereiten mir nun aber wieder die Leute, die wir gerne als böse, fies oder sogar Monster bezeichnen (andererseits wäre beispielsweise der Verursacher einer Sintflut/ Zerstörer zweier sündiger Städte möglicherweise auch als Monster zu bezeichnen).
(Hervorhebungen von mir)Zitat:
Zitat von carstenm
Verstehe ich das gerade falsch oder habt Ihr tatsächlich die Diakonie betrogen? :ups:
Ja, nochmal kurz zusammenfassend auf den Punkt gebracht, was ein paar Leute hier zu denken scheinen.
Naja, discipula kann sich irgendwie nicht so recht vorstellen, auch nach etlichen Erklärungsversuchen, woran es liegen könnte, dass selbst Atheisten/Agnostiker eine Moral entwickeln.
Könntest Du diese Behauptungen belegen oder wenigstens anhand von KONKRETEN BEISPIELEN erklären, wie Du auf sie kommst?
Ich bin sicher, es wird sich mindestens ein Atheist finden lassen, der z.B. Hodenkrebs oder Hundescheiße an den Schuhen schlecht findet, ohne die quasi-religiös zu nennen.
Mir scheint, z.B. rambat findet "Anstand" gut, ohne dass der für den einzelnen im konkreten Fall rational begründbar ist.
Damit wäre Deine Aussage widerlegt.
Wo wurde denn so was gesagt?
Tatsächlich wurde auf ein Muster hingewiesen:
"Absolute Wahrheitsansprüche sind theoretisch unsinnig; faktisch gibt es natürlich zahlreiche Menschen, die sie erheben. Man denke nur an politische Ideologien, die festgestellt zu haben meinen, wie die Menschheit organisiert sein müsse, um den endgültigen Glückszustand zu erreichen. Es kann entsetzliche Folgen haben, wenn diese dann in eine Position gelangen, die es ihnen gestattet, ihre Wahrheit autoritär durchzusetzen, und sie damit beginnen, den anderen als Saboteur der richtigen Weltsicht zu schikanieren. Die Anhänger dieser Ideologien haben einen entsetzlichen Terror im Namen der vermeintlich letzten und für alle gültigen Wahrheit ausgeübt."
Paul Watzlawick
Was soll denn "wissenschaftlich rechtfertigen" heißen?
So was?
." Adolf Hitler formulierte in Mein Kampf, die nationalsozialistische Bewegung habe die „Mission“ der Schaffung „eines germanischen Staates“, die ihr „vom Schöpfer des Universums“ zugewiesen worden sei. An das deutsche Volk sei der Auftrag der Schaffung eines neuen Menschentums gerichtet. Für diesen neuen Menschentyp hielt Hitler den arischen Menschen bestimmt, dessen Züchtung Hauptaufgabe des Staates werden müsse. Aus der Idealisierung des zu schaffenden Menschentums, so die Germanistin Anja Lobenstein-Reichmann, begründete sich sowohl die nationalsozialistische Heilsutopie als auch der nationalchauvinistische Überlegenheitsanspruch. Hitler glaubte, es könne in der Zukunft nur „eine höchste Rasse“ als Herrenvolk zur Weltherrschaft berufen sein. Dabei bezog er den Ausdruck direkt auf die Deutschen, die er mehrfach als Herrenvolk betitelte.[11] Noch in seinen letzten überlieferten Äußerungen bekräftigte Hitler, dass das deutsche Volk ein Herrenvolk sei und von der göttlichen Vorsehung zur Weltherrschaft berufen"
ich warte ja nun immer noch darauf, daß kraken einen beleg dafür postet, daß IN DER DDR "millionen von menschen durch fehlgeleitete atheistische rationalität ums leben kamen" ...
:rolleyes:
@syron:
... während ich mir anhand ihrer eigenen erklärungsversuche recht gut vorstellen kann, woran es liegt, daß sie sich das nicht vorstellen kann ...Zitat:
Naja, discipula kann sich irgendwie nicht so recht vorstellen, auch nach etlichen Erklärungsversuchen, woran es liegen könnte, dass selbst Atheisten/Agnostiker eine Moral entwickeln.
:D
Jein.
In vielen Fällen ist es bestimmt rational, im Interesse des eigenen Überlebens nett zu sein zu anderen.
Es gibt aber trotzdem immer noch mehr als genug Gelegenheiten, wo die andere Person, mit der du zu tun hast, wohl einmal und nie wieder in deinem Leben auftaucht, niemanden kennt den du kennst, und wo generell keine Konsequenzen zu erwarten sind.
Es gibt ja zum Beispiel Leute, die es als Hobby haben, Obdachlose zu verprügeln. Mach das nachts und während sie schlafen, ist überhaupt kein Problem...
Aber die meisten Atheisten legen ja Wert darauf, auch dann Anstand und Respekt zu haben, wenn sie NICHT von andern beobachtet sind und wenn sie keine Nachteile zu befürchten haben.
Sozialisation wird abe auch hinterfragt, wenn man ein junger Erwachsener ist; man guckt sich durch, was man von den Eltern gekriegt hat, und fragt sich, was man davon behalten will und warum, und was nicht.Zitat:
Wir wachsen alle mit diesem Gedanken auf und werden so sozialisiert.
Nur die Tatsache, dass man eine bestimmte Sozialisation gekriegt hat, ist nicht unbedingt ein Grund, sie behalten zu wollen. Was man gelernt hat, kann man auch umlernen, auch wenn das Hans etwas schwerer fallen sollte als Hänschen.
Stimmt, aber es ist kein sehr starkes Argument.Zitat:
Das ist nun wirklich nichts subjektives und Gott hat damit auch nichts zu tun.
Wenn zum Beispiel einer rassistisch ist vom Elternhaus her, wird ja auch nicht akzeptiert, wenn der einfach sagt "ist eben meine Sozialisation, kann man nichts machen" und mit den Schultern zuckt.
Zum Beispiel, indem Kinder mit Vertretern verschiedener Traditionen konfrontiert werden und beobachten können, dass die alle friedlich miteinander leben.
Oder indem unterschiedliche Traditionen gelegentlich öffentliche Anlässe organisieren, wo man sie auf der Strasse sieht. Früher gab's ja viele christliche Prozessionen, zum Beispiel, wo auch Heiligenbilder etc der Strasse entlang getragen wurden. Ich würde sowas gern sehen, auch von andern Traditionen.
Und auch, dass man durchaus auch mal ein Ritual einer andern Tradition besuchen kann, dass das einem nichts wegnimmt.
in der Tat. denn es bedeutet, derselbe Abgrund ist auch als Potenzial in dir vorhanden.
Auch du kannst, unter geeigneten Bedingungen, zum blutigen Rächer werden, zu einem Menschen der nur Hass ist, oder auch zu einem kühlen Vollstrecker.
Die Milgram-Experimente sind dir ja vermutlich ein Begriff, nehme ich an.
ja, das ist erschreckend, und mit diesem Schrecken muss jeder Mensch leben.
zu zweifeln macht einen noch längst nicht zum Atheisten. Ein Atheist zweifelt nicht mehr; er nimmt als sicheres Wissen an, dass es keinen Gott gibt.Zitat:
Jeder Mensch zweifelt mal an irgendetwas
Ein Zweifler... weiss es eben nicht und ist sich nicht sicher.
Auch viele Gläubige gehen mit ihrem Verstand den Dingen auf den Grund. Nicht zuletzt viele so illustre Experten im Benutzen des Verstands wie zB viele der grossen Nobelpreisträger der Physik der grossen physikalischen Revolution von vor hundert Jahren. Oder Newton, der grosse Alchemist.Zitat:
und will Dingen mit seinem Verstand auf den Grund gehen,
Explizite Schilderung.Zitat:
Traurig aus Deiner Sicht oder schilderten Dir die Betroffenen explizit, dass sie litten?
ein zweites Fenster mit dem Originalbeitrag nebenan zum Nachlesen öffnen hilft. ^^Zitat:
Ich finde es schade, dass Du ohne Not kaum ganze Sätze zitierst und wenn Du es dann einmal doch tust, fällt es mir so herausgerissen aus dem Zusammenhang teilweise trotzdem schwer, sinnvoll darauf zu antworten, ohne mir nochmal meinen Originalbeitrag durchzulesen. :o
nein ich halte das für sehr ähnlich. Sowohl Sprache wie Religion (bzw deren Abwesenheit) sind nun mal charakteristisch für jede Familie, und in der Erziehung gilt nunmal "cuius familia, eius religio" - wie früher mal, als der lokale Adlige die Religion festsetzte, "cuius regio, eius religio".Zitat:
Deinen Vergleich meines "in ein Korsett hineingezwungen werdens" (also als wehrloses Kind religiös indoktriniert worden zu sein) mit einem Erlernen der eigenen Muttersprache, obwohl es doch u.U. schönere Sprachen gibt halte ich argumentativ für völlig untauglich, das ist m.A.n. nicht einmal mehr Apfel und Birnen, sondern Apfel und Autoreifen.
Des weiteren gehören dazu auch Kulturtechniken wie Schreiben, Rechnen, Kochen, Handarbeiten... es ist nun mal immer eine ganz bestimmte Kultur, in die man hinein geboren wird, und nicht eine andere, der man sich womöglich als Erwachsener mehr zugehörig fühlt. Es kann nicht darum gehen, dass ein Kind sich seine Kultur selbst aussucht, sondern "nur" darum, dass man deren Schätze dem Kind erschliesst, sodass es sie nutzen kann. Oder auch verwerfen kann, wenn es sie nicht nutzen will.
Wir HABEN nun mal Prägephasen. Ist eine biologische Realität Meinst du denn, es sei besser, diese ungenutzt vorbei gehen zu lassen? Mit allem, was das bedeutet, also zum Beispiel, dass ein Mensch für eine bestimmte Disziplin oder Tätigkeit nie ein echtes Verständnis haben wird, weil ihm die Eltern in der Kindheit dieses Verständnis aus ideologischen Gründen vorenthielten?Zitat:
Super, in der Prägephase erstmal schön auf irgendeine Religion getrimmt aber mit 18 darf man dann "völlig frei" in einem ebenso geprägten Umfeld entscheiden, wie's bei einem selbst weitergeht.
Vom Empfinden bin und bleibe ich katholisch. Eine katholische Messe, gerne in einer barocken oder auch gotischen Kirche, erhebt mein Gemüt auf ganz besondere Weise - weil ich so geprägt wurde. (und obwohl ich als Kind den Kirchgang auch immer unglaublich langweilig fand...)Zitat:
Mich wundert es da nur wenig, dass Muslime i.d.R. Muslime bleiben, Christen Christen usw. usf. - ganz so, als wäre der Großteil der Menschen glaubenstechnisch genau dort hineingeboren, wo er später "völlig frei" sowieso von sich aus hingewollt hätte.
Rein intellektuell weiss ich aber, ich könnte genauso Buddhistin sein, oder Jüdin, oder sonst etwas. All diese andern Religionen sind absolut respektabel und ernst zu nehmen, und es gibt ja in der Tat auch immer mehr ökumenische Zusammenarbeit, und das ist doch gut so.
Das ist wirklich nicht anders, als meine Muttersprache, die meiner Muttersprache ist und bleibt; und mir trotzdem nicht verwehrt ist, auch Fremdsprachen zu lernen und zu schätzen. Aber es bleiben halt Fremdsprachen und ich bekomme dort nie die instinktive Leichtigkeit, mit der ich die Muttersprache beherrsche. Und auch wenn meine Muttersprache ein paar objektive Haken hat - zB ein extrem simples Schema der Zeiten, was mir dann im komplizierteren Hochdeutschen schon so einige Streiche gespielt hat - bin ich trotzdem glücklich, eine Muttersprache zu haben, als Basis für alles Sprachliche in meinem Leben.
Zitat:
Naja, discipula kann sich irgendwie nicht so recht vorstellen, auch nach etlichen Erklärungsversuchen, woran es liegen könnte, dass selbst Atheisten/Agnostiker eine Moral entwickeln.
Doch, ich kann mir's schon vorstellen, wie man sie entwickelt: aus Sozialisation, aus Gewohnheit.
Was ich mir weniger vorstellen kann, ist die *theoretische* Begründung, warum man diese Gewohnheit auch als Erwachsener beibehält, besonders dann, wenn es keinen rational guten Grund dafür gibt!
Womit er aber entgegen seine eigenen Aussagen geht, wo er alles rational begründet haben will.
Man nehme mal den Satz "Anstand ist richtig, weil ein subjektives Empfinden diese Richtigkeit vermittelt" und ersetze das Wort "Anstand" mal, einfach problehalber, durch das Wort "Homöopathie". :rolleyes:
Es sollte aber schon gelten: nur weil man das Thema wechselt, dürfen die Ansprüche an einen Beleg oder eine Begründung nicht verändert werden!
Zitat:
Was soll denn "wissenschaftlich rechtfertigen" heißen?
So was?
Heute sind grün/sozi/linke Parteien sehr gut darin, die Gängelung und Bevormundung des Menschen wissenschaftlich zu begründen.
Du musst einen Gurt im Auto tragen, es ist gefährlicher ohne Gurt!
In Kneipen darf nicht geraucht werden, es ist schlecht für die Gesundheit!
Kantinen sollen obligatorische Vegitage anbieten, Fleischproduktion verbraucht zu viel Wasser!
und so weiter.
Objektiv mögen diese wissenschaftlichen Fakten alle stimmen, aber daraus lässt sich doch nicht unbedingt ableiten, dass man sie explizit als Gesetze festschreiben muss.
Ich glaube, sie kann sich vieles nicht vorstellen und hält ihre Meinung gerne für Allgemeingültig.
Nuja.
Ich hatte genug Diskussionen zu dem Thema, um gemerkt zu haben das sowohl "extrem-Religiöse" als "extrem-Atheisten", die an sich beide nicht einmal extrem sind, ätzend und beleidigend werden können und Beweise für Glaubensfragen fordern; ganz zu schweigen von beleidgend, weil der andere ja das Gegenteil glaubt und deswegen sowieso schlicht dumm ist. Daher hab ich da in aller Regel keine Lust mehr auf das Thema.
Das Menschen allerdings nur moralisch handeln (können) weil sie entweder an Gott glauben oder eben Gott es ist, der sie dazu befähigt, auch wenn sie nicht an ihn glauben ist ziemlich selten.
Und hapert, meiner Ansicht nach, auch.
Entschuldigung - was für ein blödes Geschwätz! Die Schädigung der Mitmenschen durch Rauchen zu verbieten muß selbstvertändlich gesetzlich verankert werden! Genauso, wie es verankert ist, das man ander Leute nicht schlagen darf.
Oder kommt das auch von den Linken oder den Grünen? Und sollten wir auf dieses Gesetz verzichten? :ups:
Unglaublich, auf welche Ideen Leute kommen. Dies zur Rechtfertigung des Götterglaubens ...
nein, das ging jahrelang auch ohne Gesetz.
Es gibt schon sinnvolle Gesetze, um die Sicherheit zu schützen; aber da wird in den letzten Jahren massiv übertrieben, und jedes Detail des Lebens soll geregelt werden. Irgendwann ist dann auch gut.
(besonders ärgert mich jene Regelung, die verbietet, dass Fritierfett eine gewisse Temperatur überschreitet - schön knusprige Pommes gibt's seither nicht mehr. :( Das Leben war vorher schöner! )
DDR-Bashing ist ja angesagt. Auch ich erlebe, dass mit Leute erklären, wie es dort gewesen ist - Leute aus dem tiefsten Südwesten der (heutigen) Republik, die die DDR bestenfalls aus ARD und Spiegel kennen... Natürlich, man will obrigkeitsseitig die Leute glauben machen, wie schlimm das dort war, damit sie nicht über die Dreckigkeiten nachdenken, die heutzutage allenthalben laufen ...
Was deine Ausführungen betrifft, würde ich weite Strecken zustimmen, an manchen Stellen vehement widersprechen - das ist hier nicht zu machen...
.. vielleicht zum Thema Religion: Der Buddhismus ist im Ursprung eine Philosophie. "Ihr sollt mir nicht glauben, sondern meine Aussagen nachprüfen" (sinngemäß). Wenn man aber die Philosophie vereinfacht und in ein Regelkorsett presst, damit sie auch der letzte Depp versteht - dann wird sie zur Religion. Und Religion verliert die Verbindung zur Realität.
Diese Aussage ist eine dramatische Verkürzung bzw. engt den Verstehenshorizont auf geradezu fatale Weise ein.
Wir haben Mitte der 90er in Heidelberg zu der ideengeschichlichen Verwandtschaft nationalsozialistischer Vorstellungen und christlicher Anschauungen gearbeitet.
Es ist ganz und gar ernüchternd, wenn man sieht, wie viele der dem Nationalsozialismus zugeschriebenen Gedanken ursprünglich in christlicher Theologie verwurzelt sind. Und wie tief.
Und zwar, ohne daß das den Akteuren überhaupt bewußt war, die sich ja häufig gerade gegen das Christentum gewandt haben.
Und solche ideengeschichtlichen Verbindungen finde sich eben auch bei Grimm in "Volk ohne Raum". Der Gedanke vom Lebensraum im Osten war kein rationaler, sondern ein Ideologischer.
Ich habe meinen Text geändert in: "Ein Regenbogen ist überwältigend schön: Diese Empfindung teilen wohl viele Menschen."
Ich hatte gedacht, es würde deutlich, daß diese generalisierende Aussage dazu dient, die eigentliche Aussage des Absatzes zu kontrastiert und so stärker hervorzuheben. Die Aussage nämlich, daß jede und jeder Mensch den einen selben Regenbogen mit ganz eigenen Augen anschaut und auf je ganz eigene, zutiefst persönliche Weise wahrnimmt.
Mir ist aber an deinem Einwand deutlich geworden, daß du insofern Recht hast, daß ich mir tatsächlich nicht vorstellen kann, daß ein Mensch, der einen Regenbogen sieht, nicht in irgendeiner Weise emotional berührt wird. Ich denke, darum gerade habe ich wohl eben dieses Beispiel gewählt.
Daher Danke für die Weitung meines Blickes.
Pardon und nur der Vollständigkeit halber: Ich akzeptiere dich bzw. dein Urteil nicht als eine Instanz, die meine Aussagen in einem absoluten Sinne bewerten könnte als "in Ordnung" oder "nicht in Ordnung".
Du magst dich zu meinen Aussagen verhalten. Natürlich. Aber eine absolute Instanz bist du ganz sicher nicht. Und das nicht, weil du du bist, sondern weil ich der Ansicht bin, daß es eine solche absolute Instanz nicht gibt und aus erkenntnistheoretischen Gründen auch nicht geben kann.
So etwas wie absolute Wahrheit - und damit eben auch ein absolutes Urteil, wie z.B. "Aussage ist in Ordnung" - gibt es nicht und kann es nicht geben.
Ich spreche immer nur davon, was ich selber denke, was ich selber erfahre, was ich selber fühle ... Etwas anderes - so bin ich überzeugt - ist Menschen nicht möglich.Zitat:
... da Du ja davon redest, was DU (nicht) glaubst.
Auch Aussagen, in denen wir scheinbar über uns selber hinausgehen, indem wir über "den anderen" sprechen oder über "die Wahrheit" oder dergleichen, können nach meiner Auffassung immer nur Aussagen sein, in denen wir mittelbar über uns selber sprechen.
Mu.Zitat:
Ein Problem bereiten mir nun aber wieder die Leute, die wir gerne als böse, fies oder sogar Monster bezeichnen ...
Wo ziehst du die Linie?
Kinder zu erziehen ist zu einem gewissen Masse unerlässlich.
Ich glaube, es ist nicht möglich, oder zumindest schädlich, Kinder ohne konkrete Anleitung aufwachsen zu lassen. Kinder, die weder klare Grenzen, noch klare Vorgaben bekommen, schweben irgendwo zwischen Stuhl und Bank. Wie sollen die jemals richtig erwachsen werden?
Ist nicht das Fehlen von Erwartungen und klaren Vorgaben einer der Gründe, weshalb heute so viele Erwachsene glauben, die Welt müsse ihnen in den ***** kriechen und Alles müsse sich ihnen anpassen und Alles, was ihnen nicht gefällt, überfordert sie?
Überrascht mich keineswegs.... die immens stark atheistisch geprägte intellektuelle Landschaft Deutschlands versucht ja immer wieder, die Religion als Wurzel allen Übels darzustellen.
Diese "Zusammenhänge" sind jedoch konstruiert und nicht real.
Eher so auf dem Niveau einer Verschwörungstheorie, welche glaubt, die Illuminaten würden die USA beherrschen, aufgrund des "allsehenden Auge" im Dollar.
Natürlich kann man an solche Zusammenhänge glauben... es kann einem auch durchaus logisch erscheinen, dass wir von reptiloiden Shapeshiftern beherrscht werden und ähnliche Dinge.
Was ich sagen will: Ich halte solche Behauptungen für unseriös. Der intellektuelle Atheismus gibt sich, wie man hier wieder mal sehen kann, alle Mühe, das Böse der Welt in die Nähe der Religionen zu rücken.
Sobald etwas Böses geschieht, wird ein Zusammenhang konstruiert, der vorher nicht da war.
Der grosse Mao ist ein sozialistisch-atheistischer Held, solange er China nach vorne katapultiert hat.... wenns aber um die Millionen Todesopfer geht, dann wird von "quasi-religiosität" gesprochen.
Oder anders gesagt:
Die Atheisten hier im Thread sollten mal googeln nach "no real Scotsman"
alles?
Oder vielleicht nur Aussagen, die eine objektive allgemeingültige Wahrheit behaupten?
Verstehst Du den diesbezüglichen Unterschied zwischen den Aussagen:
"Ich mag keinen Rosenkohl."
und
"Rosenkohl kann sprechen"
?
hat er diesen Satz geschrieben?
Mir scheint nein.
Nehmen wir also den Sätze:
"Wenn ich anständig handle, fühlt sich das für mich richtig an"
und den Satz:
"Wenn ich Homöopathie nehme, fühlt sich das für mich richtig an"
Dagegen die Sätze:
"Mein Handeln kann als Grundlage allgemeiner Handlungs-Vorschriften genommen werden, denn es fühlt sich für mich richtig an."
"Wenn man immer Homöopathie nimmt, wird man niemals krank"
Ansprüche an den Beleg:
Die Forderung nach dem Beleg hängt nicht vom Thema ab, sondern von der Art der Behauptung.
Wenn Du sagst: "Gott exisitert" dann erscheint es mir legitim, nach Belegen für die Existenz zu fragen.
Genauso, wie wenn Du sagst: "Homöopathie heilt Krebs."
Wenn Du sagst: "Ich glaube an Gott" dann drückst Du durch die Wahl des Wortes "glauben" ja aus, dass es keine sichere Beweise gibt.
Eventuell fragt man dann nach der Ursache für Deinen Glauben.
Wenn Du dann sagst: "Das ist so ein subjektives Gefühl, dass das richtig ist"
scheint mir das als Begründung des Glaubens legitim.
Andere haben eben das subjektive Gefühl, dass das nicht richtig ist, oder diesbezüglich gar kein klares Gefühl...
So nun Ansprüche an die Begründung:
Wenn Du Handlungen unternimmst, die andere Menschen beeinträchtigen oder gar gegen geltende Gesetze verstoßen, sind die Ansprüche an die Begründung höher, als für Deine persönliche Privatsphäre:
Wenn Du sagst "Ich glaube an Gott, weil sich das für mich richtig anfühlt" wird man das sicher eher tolerieren, als wenn Du sagst:
"Ich bringe Ungläubige um, weil sich das für mich richtig anfühlt"
Hängt aber eben vom jeweils gültigen Gesetz und der Einstellung Deiner Mitmenschen ab.
Du sagst des doch selbst im letzten Satz:
Die Wissenschaft stellt nur objektive Zusammenhänge fest, sagt aber nicht, was man tun soll.
Aus "es ist gefährlicher ohne Gurt" folgt eben nicht unmittelbar eine Gurtpflicht.
Um aus dem Kausalzusammenhang zwischen Gurttragen und Verkehrstoten eine Handlungsanweisung zu machen, braucht man noch ein Wertesystem.
Z.b. ein Wertesystem, dass auch wirklich Menschenleben einen Wert zugesteht.
So wie aus dem Zusammenhang zwischen Passivrauchen und Gesundheitsschädigungen ja noch nicht zwingend folgt, dass man in Kneipen nicht rauchen soll.
Dazu muss man den Wert der Gesundheit des Mitmenschen höher schätzen, als das temporäre Wohlgefühl des Rauchers.
Du scheinst da eher die goldene Regel gefällig anzuwenden und Dir sagen:
"Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem anderen zu"
"Ich habe kein Problem damit in einer verrauchten Kneipe zu sitzen, oder durch Rauch meine Gesundheit zu ruinieren, dann kann ich das auch anderen zumuten."
Es geht ja um die Grundlagen der Moral, und somit auch um die Grundlagen unserer Gesetzeswerke.
So wichtige Dokumente, die unser aller Leben so stark prägen, sollten schon eine solide theoretische Grundlage haben, meine ich.
Fall A ist genau das, was unsere Gesetzestexte als Grundlage haben - ausser wir nehmen eine religiöse Grundlage an, natürlich.Zitat:
Dagegen die Sätze:
"Mein Handeln kann als Grundlage allgemeiner Handlungs-Vorschriften genommen werden, denn es fühlt sich für mich richtig an."
"Wenn man immer Homöopathie nimmt, wird man niemals krank"
$Zitat:
Wenn Du sagst: "Ich glaube an Gott" dann drückst Du durch die Wahl des Wortes "glauben" ja aus, dass es keine sichere Beweise gibt.
nein, ich drücke mein subjektives Vertrauen in diese von mir so empfundene Realität aus.
Aber eben: damit mache ich das noch nicht zur Grundlage von Gesetzen, die für alle Menschen verbindlich sind.
Zitat:
Andere haben eben das subjektive Gefühl, dass das nicht richtig ist, oder diesbezüglich gar kein klares Gefühl...
Du siehst also das Problem, wenn man subjektive Eindrücke als Grundlage der Regelungen fürs Zusammenleben nimmt. Gut.
Das mit den Werten ist ja meist so, dass verschiedene Werte in Konflikt geraten.Zitat:
Z.b. ein Wertesystem, dass auch wirklich Menschenleben einen Wert zugesteht.
Die Sorge für die Gesundheit ist sicher ein schöner Wert; die Freiheit eines Menschen, die Details seines Lebens selbst zu gestalten, aber auch.
Es ist keineswegs notwendig, und in meinen Augen alles andere als wünschenswert, dass Gesundheit und Sicherheit immer und in jedem Fall höher bewertet werden als Freiheit.
in Kneipen hält man sich freiwillig auf.Zitat:
"Ich habe kein Problem damit in einer verrauchten Kneipe zu sitzen, oder durch Rauch meine Gesundheit zu ruinieren, dann kann ich das auch anderen zumuten."
Ein Rauchverbot in öffentlichen Behörden, Spitälern etc ist sinnvoll, weil da muss man gelegentlich einfach hin. In eine Kneipe muss niemand.
Das mache ich doch gerne:
Anhand dieser Beispiele sieht man, sie angestrengt und bemüht die Atheisten versuchen, jegliche Greueltaten der Atheisten und atheistischen Führer in die Nähe der Religionen zu rücken.
So ähnlich, wie heute "hat nichts mit dem Islam zu tun" oder ganz einfach: "NO REAL SCOTSMAN"
Natürlich ist keiner ein "echter Atheist" der Greueltaten begangen hat... niemals!
"Rational" ist etwas in deren Auge nur, wenn es "Gut" ist und keinen Fehler beinhaltet.
Die Rationalität von Handlungen, die sie ablehnen, wird geleugnet. Punkt und fertig.
Wer in seinen ausgeklügelten Plan einen Fehler gemacht hat, handelte in ihren Augen "irrational"
Garry Kasparov handelte irrational, als er sich von einem Computer besiegen liess. :D
Nein! "Rational" bedeutet: Vom Denkvermögen geleitet! Das Denkvermögen ist NICHT perfekt und macht Fehler und NIEMAND kann ALLE Faktoren in die Betrachtung einbeziehen und im Nachhinein ist natürlich immer offensichtlich, an was man hätte denken müssen und man selbst ist natürlich soooo "rational" und fehlerfrei, dass man es offensichtlich besser getan hätte und deshalb muss der andere "irrational" gehandelt haben.
"Irrational" bedeutet aber eben "nicht vom Denkvermögen geleitet" also eine rein emotionale Handlung.
"Atheist" bedeutet nicht "guter Mensch, der keine Fehler macht" Auch ein böser Mensch, der viele Fehler macht kann ein Atheist sein.
"No real Scotsman"
"No real Atheist"
"Nur weil er sich Atheist genannt hat, als Atheist bezeichnet wird, die Religion bekämpfte, religiöse Menschen deportieren liess, Priester einsperrte und wissenschaftlich begründete Planwirtschaft zum Tode von Millionen Menschen führte, heisst das noch lange nicht, dass er ein Atheist war... denn schliesslich sind Menschen gestorben, da MUSS einfach irgendwo die Religion dahinterstecken... es MUSS so sein, es kann nicht anders sein, weil es nicht anders sein darf!"
Sehe ich nicht, nicht mehr so. "Der Buddhismus" ist anfänglich eine Heilslehre neben vielen anderen zu seiner Zeit.
Ohne Glauben geht auch da nichts, auch wenn der raffinierte Kunstrick eingeführt wird zu behaupten, dass man alles selber prüfen soll und alles selber erfahren kann. Denn wer dann doch nicht zu den lehrmäßigen Voraussagen kommt, hat es halt einfach falsch gemacht oder ist noch nicht so weit;)
Du irrst dich.
Wir waren - und sind es noch - allesamt Theologen und es ging um ein Projekt der theolgischen Fakultät Ruperto Carola. Und beteitligt waren neben mir kleiner wissenschaftlicher Hilfskraft etliche Theologen, die später einen ziemlichen Namen gewonnen haben. Als Bischöfe, Ratsvorsitzende. Einer war an der Erforschung der Funde von Qumran im Vatikanischen Archiv beteiligt. Uns so Leute ...
Du irrst auch hier.Zitat:
Diese "Zusammenhänge" sind jedoch konstruiert und nicht real.
Diese Zusammenhänge sind leider zutieftst real. Und das kann man wissen. - Wenn man denn will und Mut hat, auch die eigenen Schatten anzuschauen.
Diesen Mut braucht man ohnehin. Ein Leben in der Nachfolge ist ohne diesen Mut nicht möglich. Und auch nicht ohne den Respekt vor jedem einzelnen Menschen. Völlig wurst, ob er nun Atheist sei oder Heiliger. Zunächst einmal ist er Mensch.
Und schließlich ganz banal: Diejenigen, die in den KZs umgebracht wurden, waren zumeist keine Christen. Die, die sie umgebracht haben, habe sich zumeist als Christen bezeichnet.
Während ein Finger auf "die Atheisten" zeigt, zeigen vier auf uns selbst zurück.
Und heute sind es die Wagen des ASB, die die Schülerinnen und Schüler jeden morgen in unsere diakonische Einrichtung bringen.
Ist ja auch nicht anders als beim Klavierspielen oder beim Üben einer Technik in der Kampfkunst: gewisse Dinge sind eben wirklich schwierig; die allermeisten Menschen kommen in der Tat nie so weit, Beethovens Sonaten zu spielen. Viele werden es nie schaffen, einen Tritt über Kopf sauber zu treten, oder einen Rückwärtssalto aus dem Stand zu schaffen.
Warum sollte dieser Sachverhalt in Bezug auf Religionen oder Spiritualität auf einmal anders sein?
Kant fordert IMO das Umgekehrte: dass man sich bei seinen Handlungen überlegen sollte, ob das nun nur individuelle Vorlieben seien, oder man damit ein allgemeines Gesetz begründen könne.
Wir leben in einer Demokratie und die Gesetze sollten gemeinsame Werte abbilden nicht die desjenigen, der gerade ein Gesetz erfindet.
Bei Religionen spiegeln die Regeln dann schon eher die Meinung des Religionsgründers wieder, die sich dann eventuell am kulturellen Umfeld orientiert, aber der Gründer kann ja schon über tausend Jahre tot sein.
ja und noch mehr sehe ich das Problem, dass man verschleiert, dass dies Regelungen auf subjektiven und eventuell überholten Eindrücken basieren, ja im Gegenteil behauptet, die wären eine unumstößliche Wahrheit und nicht zu diskutieren....
Ja, diesen Wertekonflikt entscheiden dann aber nicht die Wissenschaften.
(außer man zählt Ethik dazu)
Mir scheint allerdings, in einigen Religionen ist Drogenkonsum und bewusstes Schädigen des eigenen Köpers zum Lustgewinn nicht so hoch angesehen...
Ah, das würdest Du also Jesus sagen, wenn er Dich bitten würde, mit Rücksicht auf seine Gesundheit in der Kneipe Deine Zigarette auszumachen?
He he, Erziehung... Was das genau ist und wie das genau vonstatten geht ist ja so eine Frage. Und wer alles mit-erzieht. Und ob man überhaupt nicht-erziehen kann. Oder ob man überhaupt erziehen kann. Und auch, was bei rauskommt. Und und und...
Aber Kindern und Heranwachsenden Wissen zu vermitteln, Angebote zu machen und sie bei ihrer eigenen Sinnfindung, Weltdeutung und Selbstexploration zu unterstützen: warum soll das nicht gehen, ohne eine bestimmte Sichtweise als einzig wahre hervorzuheben? Eine spezifische Religion ist da doch nur ein Teilaspekt von.