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kanken
Gute Didaktik hilft jedoch Leute weiter zu bringen und eine gute Didaktik holt die Leute da ab, wo sie sind. Da wir, in den traditionellen KK, jedoch im Europa des 21. Jhd. leben sollte man den Leuten die Dinge auch in der hier herrschenden Sprache erklären können.
Die herrschende Sprache ist hierzulande Deutsch. Gerüchteweise auch unter Geisteswissenschaftlern, auch wenn ich die nicht immer verstehe und manche vielleicht sogar stolz darauf sind/waren, sich besonders unverständlich auszudrücken (Hegel?).
Ich bin ein Fan von:
"Alles, was überhaupt gedacht werden kann, kann klar gedacht werden. Alles, was sich aussprechen läßt, läßt sich klar aussprechen."
War Wittgenstein nicht auch ein Geisteswissenschaftler?
Die Motivation in unklarer Sprache - wenn die nicht Ausdruck wirrer Denkprozesse ist - zu sprechen, liegt IMO darin, durch unklares geheimnisvolles Geschwurbel beim unbedarften Zuhörer den Eindruck von Wissen oder Kompetenz zu erwecken, wo keines ist.
Kunstgriff 36 in Schopenhauers entsprechender Sammlung:
Den Gegner durch sinnlosen Wortschwall verdutzen, verblüffen. Es beruht darauf, daß
»Gewöhnlich glaubt der Mensch, wenn er nur Worte hört,
Es müsse sich dabei doch auch was denken lassen.«
Wenn er nun sich seiner eignen Schwäche im Stillen bewußt ist, wenn er gewohnt ist, mancherlei zu hören, was er nicht versteht, und doch dabei zu tun, als verstände er es; so kann man ihm dadurch imponieren, daß man ihm einen gelehrt oder tiefsinnig klingenden Unsinn, bei dem ihm Hören, Sehn und Denken vergeht, mit ernsthafter Miene vorschwatzt, und solches für den unbestreitbarsten Beweis seiner eignen Thesis ausgibt.
Das Zitat im Zitat ist von Mephisto gegenüber Faust bezüglich des Hexeneinmaleins, bei diesem Kunstgriff kann man sich IMO allerdings auch naturwissenschaftlicher Fachbegriffe bedienen, in der nicht unbegründeten Hoffnung, dass der Zuhörer mangels Verständnis sich davon beeindrucken lässt.
Ich nenne so was "Wissenschaftsesoterik".
Für mich eher schlimmer, als das klare Bekenntnis gegen die naturwissenschaftliche Methode, weil es in dem naturwissenschaftlichen Deckmantel daherkommt.
Fachsprache kann man verwenden, um sich mit Leuten, die die kennen, einfacher und klarer zu verständigen.
Wenn man die Leuten gegenüber, die die nicht kennen, verwendet, wird das das Verständnis eher erschweren.
Manche machen Letzteres unbewusst, weil die nicht verstehen, was andere nicht verstehen, oder dass nicht jeder ihre Sprache spricht.
Ich denke aber, das wird auch bewusst eingesetzt.
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kanken
Nicht umsonst gibt es ja Sportwissenschaften, die das Training immer mehr optimieren.
Davon haben nach meiner Erfahrung die wenigsten eine Ahnung.
Es wäre IMO aber durchaus erstrebenswert, die Erkenntnisse moderner Sportwissenschaften auf Anwendbarkeit für CMA-Training und eine entsprechendes Optimierungspotential zu überprüfen, zumindest was Trainingsplanung angeht.
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kanken
Früher haben sie halt von Energien und Harmonien gesprochen
Das kann man nach meiner Erfahrung auch heute noch tun.
Vor allem weil das sehr gut konkreten Erfahrungen entspricht, die man machen kann.
Sowohl Empfindungen, die sehr gut mit der Vorstellung von Energieflüssen und Kraft- und Energiefeldern in Übereinstimmung bringen kann, wie auch die konkrete Erfahrung der äußeren Zusammenschlüsse (Harmonien) bei der man diese Verbindungen tatsächlich erlebt.
Und diese Erfahrung ist näher an einem populären Energiebegriff (spürbares feinstoffliches Etwas) als an dem physikalischen, den IMO viele ohnehin nicht korrekt einordnen können.
Die entsprechenden Begriffe gehören zu der Didaktik eines mir relativ gut bekannten Systems, und ich weiß nicht, wie ich die einfach ersetzten könnte, um das zu vermitteln, was vermittelt werden soll.
Ich hab damit keinerlei Schmerzen und wenn sich ein hartnäckiger Materialist daran stieße, würde ich ihm sagen, er soll sich einfach darauf einlassen, das wäre nur ein Bild, dass die Empfindungen beschreibt, die man haben kann und die als Indikator dafür dienen können, ob man die Übungen korrekt macht.
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kanken
und noch das daoistische/buddhistische Weltbild drüber gelegt (eben weil es IMMER präsent war). Heutzutage kann man das mit Hilfe der modernen Neurowissenschaften erklären.
Erklären vielleicht, aber vermitteln?
Wie gesagt: Für mich sind Qi, Energie, Zusammenschlüsse Gefühlsbilder, die mit irgendwelchen angestrebten körperlichen Zuständen korrelieren.
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kanken
Klar, man kann sich hinstellen und versuchen das nur durch „nachmachen“ zu lernen. Dazu muss man aber ein sehr gutes Bewegungstalent sein.
Ich halte es aufgrund von Erfahrung mit ostasiatischen Lehrern für einen Mythos, dass Vormachen und Nachmachen halt die "östliche" Methode sei, während der "Westler" Erklärungen braucht.
Das mag vielleicht für öffentlichen Massenunterricht gelten, aber das wird dann auch in manchen Gruppen hierzulande so praktiziert:
Der Lehrer turnt schweigend, eventuell mit wichtiger Mine, vor und die Schüler turnen nach und wissen nicht, was sie tun.