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Ich bin bei dem Thread sehr zwiegespalten, da mich einerseits Kankens Erklärungen ziemlich faszinieren und ich anderseits sehr wohl die Gedanken von Klaus nachvollziehen kann. Es ist auch sehr schön und tiefsinnig und mystisch, aber auch furchtbar verkopft.
Verkopft ist es nur, wenn man evrsucht, es zu erklären. Das Training kommt ohne lange Erklärungen aus. Je weniger man redet, desto besser funktioniert es sogar.

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Wenn ich überlege, dass die Menschen die kämpferischen Fähigkeiten in früheren Jahrhunderten eher zum Kämpfen und weniger zum Philosophieren/Meditieren gebraucht haben, dann frage ich mich, wer im damaligen China zu der Zielgruppe für dieses sehr ausgefeilte CMA-Lehrsystem gehört hat (Die Frage ist nicht rhetorisch).
Profis, die nichts anderes konnten. Die haben das als Kinder gelernt, sich für eine militärische Offizierslaufbahn beworben und dann mit Glück und Können (und Bestechungsgeld) für eine Zeit einen Posten gehabt. Anschließend standen sie alle, die Offiziere wie die Abgelehnten auf der Straße.
Es gab kein Arbeitsamt sondern Banden- und Bürgerkriege.
Keine Sozialhilfe sondern Händler und Siedlungen, die man überfallen und plündern (oder erpressen) mußte.
Keine Krankenkasse sondern auf jahrzehntelange Gesunderhaltung geeichtes Training.
Keine Rente sondern Ersparnisse und Kinder.

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In meinen Augen setzt es schon einiges an Anatomiekenntnissen (o.ä.), Bildung und vor allem Zeit voraus, um das in der Tiefe zu erlernen, sodass ich mittlerweile zu der Meinung tendiere, KampfKUNST war früher das Metier des Adels, der Mönche und von einigen wenigen Naturtalenten - also eine Sache für ein Paar Auserwählte. Die Mehrheit des Fußvolkes und somit die Mehrheit der tatsächlich kämpfenden (und abgeschlachteten) wird wahrscheinlich ein Paar einfache Taktiken, ein Paar Triks und Grunddrills an der zugeteilten Waffe - also so eine Art Urzeit-Combatives - benutzt haben.
Man braucht keine großen Anatomiekenntnisse, wenn man durch praktische Übungen lernt, wo man sticht und schneidet. Die Anatomiekenntnisse braucht dann hinterher der Wundarzt.
Aber das war überwiegend nicht das einfache Fußvolk, das stimmt schon. Das waren die Leute, die das einfache Fußvolk angeworben, gedrillt und in der Schlacht geführt haben. Den einfachen Leuten hat man einen Speer und einen Säbel in die Hand gedrückt und gezeigt, wo das Ende mit dem Aua ist. Der Rest war dann Masse und Disziplin.


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Und hier stellt sich mir als Nächstes die Frage nach dem Nutzen eines solch ausgefeilten Systems, bzw. nach dem Aufwand/Nutzen-Verhältnis.
Wenn man seine Karriere nicht nur von 16 bis 20 (oder sportlich bis 35) plant sondern von 12 bis 70, keine anständigen Krankenhäuser hat und bei Erwerbsunfähigkeit als Bettler im Dreck liegt, lohnt sich der Aufwand.