Zitat Zitat von Cam67 Beitrag anzeigen
Wieso tun sich also Aikidokas , zumindest was man in den Medien sieht , aber auch wie in den post von Aiki50+ durchscheint , sooo schwer damit es unkooperativ an den Mann zu bringen . Selbst wenn es NUR Bewegungstraining ist , sollte es doch machbar sein Teile davon in einem Randori übertragen zu können ???
Ich selber habe keine Erfahrung mit Randori oder Cross-Sparring oder SV-Situationen. Deswegen weiß ich nicht, ob ich etwas unkooperativ an den Mann bringen könnte; aber genau deswegen kann ich auch nicht davon ausgehen.
Bei den Partner-Übungen im normalen Aikido-Training ist auch bei mir das normale Ergebnis, dass Uke am Ende einer Technik (einschließlich Tenchi-Nage) auf den Boden fällt oder rollt. Ich habe nur oft den Eindruck, dass es nicht an meiner Technik oder am erfolgreichen Kuzushi liegt, sondern daran, dass meine Partner mitgehen (Fall 2). Wenn eine Technik offensichtlich misslingt, dann bekomme ich (und andere im Dojo) natürlich Hilfe vom Partner und/oder Lehrer. Wenn ich aber aus Fehlern nicht lernen kann, weil sie nicht bestraft werden, kann ich mich auch nicht verbessern (für körperliche Auseinandersetzungen außerhalb des normalen Aikido-Trainings).

Zitat Zitat von carstenm Beitrag anzeigen
Weil man das schlicht und einfach üben muß.
Es gibt eine Technik mit Namen "ude kime nage". Fällt in manchen Linien auch unter kokyu nage. Diese Technik "kontert" jeder Mensch, auch solche ohne jegliche KK Erfahrung, indem er oder sie einen Fuß nach vorne setzt. Intuitiv. Selbstverständlich. Spontan.
Das tut wirklich jede und jeder immer. Außer. Ein aikidô-Angreifer. Nur im ersten Training. Dann nie wieder. Weils ihm oder ihr ausgetrieben wird.
Zur Illustration ein aktuelles Video dazu: Shirakawa Ryuji vs Yachi Yusuke (ab 14:23)
Also zuerst der normale Konter und dann wie die Ukes im Aikido-Dojo reagieren.

Zitat Zitat von carstenm Beitrag anzeigen
@ Aiki50+:

Mir ist gerade ein Video über den Weg gelaufen, bei dem ich an das Gespräch weiter oben über kuzushi denken mußte.

https://youtu.be/zqv99SaivhA

So sieht das aus in dem aikidô, das ich übe. Die Technik ist gewissermaßen nur noch das natürliche Ende des kuzushi. kuzushi entsteht im Moment der Berührung, es ist die Konsequenz des Kontaktes. Und obwohl die uke es versuchen, erlangen sie ihr Gleichgewicht nicht wieder.
Ich will mir lieber nicht anmaßen, ein Video von Endo Sensei verstehen zu können.
Im Berliner Sommer 2019 habe ich jedoch einen kleinen Einblick in diese Art des Übens bekommen, u.a. 2 Einheiten mit Yamashima Sensei (damals 7. Dan, heute 8. Dan) sowie mit weiteren Lehrer, die sich als Schüler von Seishiro Endo sehen (Dirk Müller, Roberto Martucci, Cath Davies ..).

Hier ein Beispiel, was Yamashima auch auf dem von mir besuchten Seminar gezeigt hat und üben ließ:



Oberflächlich sieht es aus, als bräuchte Yamashima nur mal kurz mit den Händen zu wackeln und schon fällt der Uke. Aber es setzt ein bestimmtes Verhalten des Uke voraus: dass er Kontakt hält (in der Regel durch Griff bzw. oberhalb des Handgelenks) und sich wie ein Fechter ausrichtet. Damit wird Uke instabil gegen seitliche Bewegungen. Yamashima gehört zu den (wenigen?) Lehrern, die auf Lehrgängen versuchen, mit allen Teilnehmern kurz zu üben. So hatte ich auch einmal die Gelegenheit, zu erfahren wie er sich als Tori anfühlt. Ich habe dabei wohl nicht diese Hanmi-Position eingenommen und er hat mit einem Atemi Richtung Gesicht reagiert, so wie man es im Video auf 0:43 sieht.

Diese Art der Übungen, wie auch die Phasen künstlich verlängertem labilen Gleichgewichts in den Standard-Formen, kommen bei uns nur selten vor.