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Thema: Religion in der Erziehung

  1. #1036
    Suriage Gast

    Standard

    Zitat Zitat von rambat Beitrag anzeigen
    noch unangenehmer aber fand und finde ich die selbstgerechtigkeit, mit der gläubige nicht nur davon ausgehen, daß ihre sicht der welt die "richtige" und "wahre" ist, sondern auch ganz selbstverständlich unterstellen, daß nicht-gläubige unfähig sind, sich "moralisch" zu verhalten.
    hat man ja an krakens beiträgen wieder deutlich gesehen .
    Versetz dich mal in seine Lage. Er hat uns ja schon mitgeteilt, dass er auf Grund seiner überdurchschnittlichen physichen und geistigen Stärke ohne weiteres zum Marodeur werden würde, würde ihn sein Glaube nicht zurückhalten. Von diesem Standpunkt aus, sieht für ihn die Welt nunmal so aus. Ich verstehe das durchaus.

  2. #1037
    Gast Gast

    Standard

    Zitat Zitat von carstenm Beitrag anzeigen
    Die These, Glaube sei theologisch verstanden identisch mit Für-wahr-halten, ist ein Irrtum.
    Umso mehr ist die These ein Irrtum, christlicher Glaube sei theologisch zu verstehen als das Für-wahr-halten von Formulierungen des Apostolikums.
    Mich würde interessieren, wie viele in dieser Diskussion "glauben" in dieser Art theologisch verstehen.


    Zitat Zitat von carstenm Beitrag anzeigen
    Geschweige denn sämtlicher dieser Formulierungen. Wenn's danach ginge, wären wohl die wenigsten bedeutenden Theologen des zwanzigsten Jahrhunderts Christinnen und Christen gewesen. Das gerade war ja nun ein wesentliches Thema moderner Theologie.
    ja, mir hat man als Kind auch erzählt, dass Theologen nicht an Gott glauben.
    Ich dachte damals, die hätten Insider-Informationen, die einen Glauben unmöglich machen.
    Nun wird mir klar, dass der mit glauben die übliche Bedeutung "für wahr halten" meinte. Dann passt es ja wieder.
    Theologen glauben zwar, theologisch verstanden, an Gott, das heißt allerdings nicht, dass die ihn für wahr halten.
    Wahrscheinlich eine jüngere Entwicklung, nachdem die Theologen (platt formuliert) zur Vernunft gekommen sind. Oder die Vernunft zu den Theologen.
    Es scheint mir in der Tat vernünftig, nach dem Siegeszug der Naturwissenschaften bezüglich der Welterklärung, zu erklären, dass das alles ganz anders gemeint, ist, wie es auf den ersten Blick scheint....

    fand auch der Lesch:




    1992 hat der Papst sich bezüglich der Behandlung Galileo Galilei entschuldigt und schon acht Jahre später eingeräumt, dass man Giordano Bruno nicht hätte verbrennen sollen, nur weil er Dinge behauptet hat, die dem widersprachen, von dem moderne Theologen nun behaupten, das wäre nie so gemeint gewesen (hihi)..

    Zitat Zitat von carstenm Beitrag anzeigen
    Beispielhaft dazu Rudolf Bultmann im Spiegel-Interview am 25.7.1966:
    "BULTMANN. Daß das Apostolische Bekenntnis ein Dogma ist, das der Christ für wahr halten muß, ist ein Irrtum. Der Glaube ist nicht das Fürwahrhalten von Heilstatsachen. Er ist vielmehr die Antwort auf die christliche Verkündigung, die dem Menschen die Gnade Gottes zusagt.
    Ich nehme an, das mit der Zusage der Gnade Gottes sollte man auch nicht ernst nehmen, im Sinne von für wahr halten?
    Geändert von Gast (13-04-2017 um 21:46 Uhr)

  3. #1038
    Dietrich von Bern Gast

  4. #1039
    Gast Gast

    Standard

    Zitat Zitat von discipula Beitrag anzeigen
    ich erkenne in jedem andern Lebewesen den göttlichen Odem, der auch mich belebt; ich halte wahr dass "was du andern antust, tust du dir selbst an", oder auch "was du dem geringsten deiner Brüder tust, tust du Gott selbst an."
    "Erkennen" im Sinne von wahrnehmen, oder eher im Sinne von dran glauben?
    Sich selbst in anderen Wesen wieder zu erkennen ist IMO eine menschliche Eigenschaft, die nicht von Religion abhängt, wenngleich sie natürlich eine Erklärung sein könnte, warum Religon entstanden ist.

    Zitat Zitat von discipula Beitrag anzeigen
    Aber als Atheist, mit der recht typischen Neigung zum INdiviualismus, was spricht dagegen, den persönlichen Vorteil zu maximieren, vor allem, wenn man davon ausgeht, es ungestraft und unerkannt tun zu können?
    Nicht alles sind mit so großer Körper- und vor allem Geisteskraft wie Kraken gesegnet, dass sie davon ausgehen, es ungestraft und unerkannt tun zu können.
    Darüberhinaus wird der persönliche Vorteil auch durch Kooperation mit anderen verbessert.
    In größeren Gesellschaften wird dann das Parasitentum (Ausnutzen von Kooperation ohne selbst beizutragen) wieder für Einzelne vorteilhaft, wenn das dann ein bestimmtes Maß überschreitet, geht allerdings die Gesellschaft zu Grunde..

    Religionen dienen natürlich auch dazu, Leute zu moralischen Handlungen anzuhalten, indem man mit dem mächtigen großen Bruder, der alles sieht, droht...
    Wurde hier ja schon thematisiert.
    Weltanschauungen mit dem Potential zum alles verachtenden Nihilismus (Buddhismus) oder zumindest Selbstmord, haben das Karma eingebaut...
    So kann man dann auch Gesellschaften kontrollieren und die die unten sind, unten halten. Siehe die tibetische Feudalgesellschaft.

    Es gibt auch folgende Idee für eine Ethik-fördernde Weltanschauung:
    Es gibt nur ein einziges Wesen.
    Dieses Wesen wird all möglichen Wesen wiedergeboren und alle anderen Wesen, die es dann wahrnimmt, sind nur es selbst in einer anderen Inkarnation.
    In diesem Leben sehe ich die Welt aus der Perspektive desjenigen, der einen Hund tritt, im nächsten aus der Perspektive des Hundes, der getreten wird...
    Jeder Jäger wird mal ein Hase, früher oder später,
    denn die Ewigkeit ist lang.


    -Wilhelm Busch-


    So hätte man, auch ohne Gott, einen Grund, möglichst nett zu den anderen (sich selbst) zu sein.

    Zitat Zitat von discipula Beitrag anzeigen
    sicher ist aber: diese Leute sind alle definitiv keine Atheisten.
    Wenn man Deine Ausführungen liest, oder die von carstenm, dann fragt man sich, was denn einen Atheisten, oder zumindest einen Ungläubigen von einem Gläubigen unterscheidet, wenn der Glaube doch recht beliebig ist und nicht mal "für wahr halten" meint...?

    Margarete:
    [...]
    Glaubst du an Gott?

    Faust:
    Mein Liebchen, wer darf sagen:
    Ich glaub an Gott?
    Magst Priester oder Weise fragen,
    Und ihre Antwort scheint nur Spott
    Über den Frager zu sein.

    Margarete:
    So glaubst du nicht?

    Faust:
    Mißhör mich nicht, du holdes Angesicht!
    Wer darf ihn nennen?
    Und wer bekennen:
    »Ich glaub ihn!«?
    Wer empfinden,
    Und sich unterwinden
    Zu sagen: »Ich glaub ihn nicht!«?
    Der Allumfasser,
    Der Allerhalter,
    Faßt und erhält er nicht
    Dich, mich, sich selbst?
    Wölbt sich der Himmel nicht da droben?
    Liegt die Erde nicht hier unten fest?
    Und steigen freundlich blickend
    Ewige Sterne nicht herauf?
    Schau ich nicht Aug in Auge dir,
    Und drängt nicht alles
    Nach Haupt und Herzen dir,
    Und webt in ewigem Geheimnis
    Unsichtbar sichtbar neben dir?
    Erfüll davon dein Herz, so groß es ist,
    Und wenn du ganz in dem Gefühle selig bist,
    Nenn es dann, wie du willst,
    Nenn's Glück! Herz! Liebe! Gott
    Ich habe keinen Namen
    Dafür! Gefühl ist alles;
    Name ist Schall und Rauch,

    Umnebelnd Himmelsglut.

    Margarete:
    Das ist alles recht schön und gut;
    Ungefähr sagt das der Pfarrer auch,
    Nur mit ein bißchen andern Worten.

    Faust:
    Es sagen's allerorten
    Alle Herzen unter dem himmlischen Tage,
    Jedes in seiner Sprache;
    Warum nicht ich in der meinen?

    Margarete:
    Wenn man's so hört, möcht's leidlich scheinen,
    Steht aber doch immer schief darum;
    Denn du hast kein Christentum.


    Faust: Eine Tragödie von Johann Wolfgang von Goethe - Text im Projekt Gutenberg
    Geändert von Gast (13-04-2017 um 23:03 Uhr)

  5. #1040
    Gast Gast

    Standard

    Zitat Zitat von Kraken Beitrag anzeigen
    Es interessiert mich nun:

    Was sind denn die Vorteile des Atheismus aus eurer Sicht? Welche Vorteile bietet euch der Atheismus aus sich selbst heraus? Welche positiven Dinge erwachsen aus der Ablehnung Gottes bzw. dem Nicht-Glauben an Gott?
    Ich zitiere nochmal Anthony de Mello:

    Gebet, Liebe, Spiritualität bedeuten, sich von Illusionen frei zu machen.
    Wenn Religion einen dazu bringt, großartig!
    Wenn sie einen davon abringt, ist sie eine Plage, eine Krankheit, die es zu vermeiden gilt.


    Der Vorteil wäre, dass man die Religonen meidet, die, nach diesem Zitat eine Plage sind.
    Ansonsten frage ich mich, ob man denn eine Wahl hat?
    Insbesondere, wenn "Glaube" nicht "für wahr halten" meint, sondern eher etwas von der Qualität einer Emotion.
    Kann ich mich für eine Emotion entscheiden?
    Kann ich mich dafür entscheiden, etwas für wahr zu halten?
    Ich habe eine Emotion, oder habe sie nicht.
    Ich halte etwas für wahr oder halte es nicht für wahr.
    Bestimmte Erfahrungen können das ändern, aber kann ich mich dazu frei entscheiden?
    Ich kenne Praktiken, die zufällig irgendwie oder sogar einen ziemlichen religiösen Hintergrund haben und mir teilweise intensive Glücks-Gefühle vermitteln.....
    Aber als gläubig würde ich mich deshalb nicht bezeichnen...
    Klingt vielleicht komisch, ist aber so.

  6. #1041
    carstenm Gast

    Standard

    @ Aruna:
    Inwiefern ist für dich das nicht Fürwahrhalten von Sätzen des Apostolikums - denn darum ging es doch - identisch mit der Annahme es gäbe keinen Gott, wie auch immer der zu beschreiben sei?

    Und ja: Der Deutungsspielraum des jüdisch-christlichen Gottesbildes ist in der Tat immens. Und war es durch die Geschichte hin schon immer.
    Das wird doch bereits deutlich, wenn man die kanonischen Texte und andere frühchristliche Texte nebeneinander legt. Und selbst innerhalb des Kanons ist doch das Bild nicht einheitlich.
    Nein. Es muß sich tatsächlich im wahrsten Sinne des Wortes jeder ein eigenes Bild machen.

  7. #1042
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    Zitat Zitat von Lugasch Beitrag anzeigen
    Zu deiner Threadfrage:
    Ich habe ja ausgeführt, dass ich ein Atheist bin und dass ich mein Kind nichtreligiös erziehen würde
    Nichtreligiös, weil meine Erfahrungen mit der Religion/Kirche durchweg negativ waren.
    ich selbst habe stets sehr viel Heuchelei und Scheinheiligkeit erlebt. Ich wurde auch, als ich klein war, oft in die Kirche geschleppt, um mir sterbenslangweilige Predigten anzuhören und das von Leuten, die Wasser predigten und Wein soffen. Auch habe ich erlebt, wie furchtbar einige tiefgläubige Menschen ihre Verwandten behandelt haben, als diese auf Ihre Hilfe hofften.
    Darauf angesprochen gab es das Zitat: "Ich brauche nur meinen Gott um Verzeihung zu bitten, dann ist alles wieder gut."
    Ich höre oftmals ähnliche Geschichten. Diese Geschichten machen mich manchmal traurig, manchmal zornig.

    Ich kann verstehen, dass man beginnen könnte, zu glauben, die Religion wäre an diesen Dingen schuld.

    So ähnlich, wie manche zum Rassisten werden, und braunhäutige Menschen generell ablehnen, nachdem sie schlechte Erfahrungen gemacht haben. (suboptimales Beispiel, sorry)

    So ähnlich, wie manche Menschen die Wissenschaft für etwas Schlechtes halten, weil sie sehen, wie Waffen entwickelt werden und Tierversuche gemacht werden.

    Das sind eigentlich Einzelfälle, aber das Konstrukt Kirche scheint mir solches Verhalten zu begünstigen und das unabhängig von der Glaubensrichtung (man schaue sich zb. die blutigen Konflikte, die die Buddhisten untereinander geführt haben).
    Daher ist meine Einstellung zur Kirche negativ.
    Anders sehe ich das bei dem Glauben: dort habe ich erlebt, dass der Glaube einigen Menschen in meinem Umfeld unglaubliche seelische Kraft verliehen hat. Wenn man so will, ist der Glaube ein Vertrauen. Dieses Vertrauen hat sein Gutes (unabhängig von dem zu glaubenden Gott/Wesen/Prinzip), es kann aber auch blind machen. Ich betrachte es daher als ein nützliches und manchmal gefährliches Tool.
    Eine kluge Betrachtung. Ich stimme nicht Allem zu.


    Ich persönlich schöpfe eine Kraft aus meinem Glauben daran, dass kein intelligender Schöpfer hinter allem steht, sondern ich selbst alldem einen Sinn gebe und meine Entscheidungen treffe. Deshalb habe ich vorhin gesagt, dass mein Atheismus durchaus mit einem Glauben vergleichbar ist
    Das interessiert ich jetzt: Wer bist "du" denn? Glaubst du, einen Geist zu besitzen, der über dein Gehirn hinausgeht? Bist du lediglich ein Chemie-Cocktail, oder bist du eine geordnete Entität?

    Glaubst du, es gibt eine ordnende Kraft, oder ist Alles Zufall, dass du bewusst bist und eine Person bist?


    Bezogen auf die Kindeserziehung möchte ich (...)

    Bringt dir diese (meine) Ansicht zum Thema Religion und Erziehung etwas?
    Danke für deine Ausführungen. Ja, das bringt mir eine Erweiterung meines Verständnisses.




    Und wenn ich noch eine Metapher aus dem Bereich KK/KS bemühen dürfte:

    (...))

    Ich brauche weder KK noch KS, um zu kämpfen.
    Ich brauche keine Kata, um zu kämpfen.
    Und ich kann in verschiedenen Schulen trainieren - sofern diese das zulassen. Ich brauche also nicht das eine Dojo, um Kämpfen zu lernen.
    Das alles kann mir helfen und es kann mich von meinem Weg abbringen und die Wege zum Erfolg oder Mißerfolg sind ungezählt.
    Schöne Metapher. Danke.

    Zitat Zitat von Lugasch Beitrag anzeigen
    Rein materialistisch betrachtet würde ich das fast genau so unterschreiben. Es ist aber nicht die einzige Betrachtungsweise für mich.
    Cool. Das geht mir genauso. Ich kann diese Sichtweise nachvollziehen. Empfinde aber andere Facetten auch als sehr interessant.

    Ich kann ja abstrahieren und hier würde ich mich der Theorie anschließen, dass die Moral ein Auswuchs der Evolution ist.
    Es macht in diesem Sinne ein evolutionsstabiles System aus, dass sich die meisten Individuen "moralisch" verhalten, weil es von Vorteil für die Gruppe und überwiegend auch für die einzelnen Personen ist. (Vergleiche die Falken-Tauben-Theorie von Dawkins)
    Diese Theorie halte ich für richtig. Sie deckt sich mit meinem Verständnis, auch mit meinen spirituellen Vorstellungen.

    Die Tatsache, dass ein Stein einen Berg hinunter rollt, schliesst ja nicht aus, dass dafür eine bestimmte Kraft verantwortlich ist.

    Würdest du z.B. völlig entfesselt rauben und vergewaltigen, würdest du wahrscheinlich von anderen recht fix zur Strecke gebracht werden - unabhängig von deiner körperlichen Überlegenheit, womit deine Fortpflanzungswahrscheinlichkeit stark eingeschränkt wäre. Und selbst, wenn die Vergewaltigung "erfolgreich" wäre, wäre keineswegs sichergestellt, dass dein Nachkommen überlebt - Abtreibungen, sozialer Auschluss, etc. Das ist jetzt stark vereinfacht dargestellt, die ganzen Wirkmechanismen sind deutlich komplexer.

    Und zum Thema "ungestraftes Handeln" brauch man nach Syrien zu gucken. Oder Irak. Oder oder oder...
    Ich hingegen denke, ich könnte all diese Greueltaten tun, ohne erwischt oder zur Strecke gebracht zu werden.

    Meiner Erfahrung nach werden Straftaten nur relativ selten aufgedeckt und die Täter wirklich bestraft. Von "zur Strecke bringen" ganz zu schweigen. Und das obwohl die meisten Täter richtig dumm und unüberlegt handeln.

    Ich möchte meine Betrachtungen zu diesem Thema nicht weiter ausführen. Aber ich bin mir 100% sicher, ich könnte Verbrechen begehen, welche die Welt erschüttern und erzittern liessen.

    Was mich davon abhält ist der Glaube, der Mensch sei mehr, als blosses Fleisch und ich sei mehr, als bloss ein Tier und viel mehr, als ein blosser Materieklumpen.

    Keine Angst vor Bestrafung, weder hier noch dort, sondern ein positives "mehr" welches die Lust am Töten überwiegt.

  8. #1043
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    Zitat Zitat von Aruna Beitrag anzeigen
    Der Vorteil wäre, dass man die Religonen meidet, die, nach diesem Zitat eine Plage sind.
    Kann ich nachvollziehen.

    Doch denkst du nicht, dass vom Atheismus bzw. der Wissenschaft die selbe Gefahr ausgeht?

    Ist es nicht so, als würde man den Kontakt zu lieben Menschen vermeiden, aus Angst, enttäuscht zu werden?

    Hat nicht fehlgeleitete atheistische Rationalität Millionen Menschenleben gekostet in so ziemlich allen wenigen explizit atheistischen Staaten? (China, Kuba, DDR, Sowietunion, Nordkorea)

    Ansonsten frage ich mich, ob man denn eine Wahl hat?
    Insbesondere, wenn "Glaube" nicht "für wahr halten" meint, sondern eher etwas von der Qualität einer Emotion.
    Kann ich mich für eine Emotion entscheiden?
    Kann ich mich dafür entscheiden, etwas für wahr zu halten?
    Ich habe eine Emotion, oder habe sie nicht.
    Ich halte etwas für wahr oder halte es nicht für wahr.
    Bestimmte Erfahrungen können das ändern, aber kann ich mich dazu frei entscheiden?
    Interessante Frage. Darum interessant, weil ich diese Dinge bejahe!

    Ja, ich glaube, man kann sich zum Glauben entscheiden!

    Ich bin überzeugt, meine Gedanke und Vorstellungen vollständig kontrollieren zu können!

    Als ausgebildeter Hypnose-Experte verstehe ich mich darauf, Vorstellungen zu formen und Glaubenssätze anzupassen.

    Wenn einer glaubt "ich bin ein Versager" dann lässt sich das tatsächlich ändern und zwar nicht einzig durch Argumente, nein Argumente bringen da wenig bis gar nichts. Aber aus sich selbst heraus kann dieser sogenannte "negative Glaubenssatz" umgeformt werden, und eine neue Überzeugung kann daraus erwachsen.

    Was denkst du zu meinen Gedanken bezüglich der Frage "habe ich eine Wahl" nämlich, dass ich denke und glaube und überzeugt bin: "Ja, ich habe eine Wahl."


    Ich kenne Praktiken, die zufällig irgendwie oder sogar einen ziemlichen religiösen Hintergrund haben und mir teilweise intensive Glücks-Gefühle vermitteln.....
    Aber als gläubig würde ich mich deshalb nicht bezeichnen...
    Klingt vielleicht komisch, ist aber so.
    Klingt gar nicht komisch. Klingt sehr klug und weise, Werkzeuge aufgrund eines bestimmten Effektes zu nutzen, ohne von ihrem Fundament überzeugt zu sein.

    Diese Art "Rosinenpickerei" wird dazu führen, dass man eine Menge an Vitaminen und Spurenelementen der gesunden und leckeren Rosinen sich einverleibt.

  9. #1044
    Gast Gast

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    Zitat Zitat von carstenm Beitrag anzeigen
    @ Aruna:
    Inwiefern ist für dich das nicht Fürwahrhalten von Sätzen des Apostolikums - denn darum ging es doch - identisch mit der Annahme es gäbe keinen Gott, wie auch immer der zu beschreiben sei?
    gar nicht
    (außer wenn man mit dem nicht Fürwahrhalten von "ich glaube an Gott" meint, dass man daran glaubt, dass Gott nicht existierte).
    Ein Muslim kann durchaus an Gott glauben, ohne es für wahr zu halten, dass Jesus am Kreuz gestorben sei.
    Das nicht Fürwahrhalten von "und Mohammed ist sein Prophet" heißt ja auch nicht, dass man annimmt es gäbe keinen Gott.

    Die Frage war eher, ob sich gläubige Natur-Wissenschaftler Gott so vorstellen, wie er im Glaubensbekenntnis beschrieben wird (wenn man das wörtlich nimmt).
    Die Anschlussfrage wäre nun, ob sich ein Christ noch durch sein Glaubensbekenntnis definiert, wenn es so verstanden werden kann, dass es auch ein Muslim sprechen kann, obwohl im Koran steht, dass Jesus nicht am Kreuz gestorben sei.

    Zitat Zitat von carstenm Beitrag anzeigen
    Und ja: Der Deutungsspielraum des jüdisch-christlichen Gottesbildes ist in der Tat immens. Und war es durch die Geschichte hin schon immer.
    Das wird doch bereits deutlich, wenn man die kanonischen Texte und andere frühchristliche Texte nebeneinander legt. Und selbst innerhalb des Kanons ist doch das Bild nicht einheitlich.
    Nein. Es muß sich tatsächlich im wahrsten Sinne des Wortes jeder ein eigenes Bild machen.
    Das widerspricht dann wohl der Meinung von rambat, der - zumindest meiner
    Erinnerung nach- irgendwann am Anfang meinte, es gäbe ein kirchliches Dogma, dass die Bibel Gottes Wort sei und gefälligst von Christen so geglaubt werden solle, wie sie denn geschrieben sei, sonst wären das keine Christen...oder so ähnlich
    Hast Du nicht selbst irgendwo gemeint, dass das jüdisch-christliche Gottesbild Gott ausdrücklich außerhalb des Menschen verortet, ihn ihm oder der ganzen Schöpfung gegenüberstellt....?
    Dann wäre es wohl nicht ganz beliebig und nicht jedes eigene Bild, wie z.B.: das von discipula zulässig?

  10. #1045
    Gast Gast

    Standard

    Zitat Zitat von Kraken Beitrag anzeigen
    Doch denkst du nicht, dass vom Atheismus bzw. der Wissenschaft die selbe Gefahr ausgeht?
    Vom Atheismus vielleicht
    Von der Wissenschaft eventuell für die, die sie von der Ferne verehren.

    Zitat Zitat von Kraken Beitrag anzeigen
    Ist es nicht so, als würde man den Kontakt zu lieben Menschen vermeiden, aus Angst, enttäuscht zu werden?
    Wissenschaft?

    Zitat Zitat von Kraken Beitrag anzeigen
    Hat nicht fehlgeleitete atheistische Rationalität Millionen Menschenleben gekostet in so ziemlich allen wenigen explizit atheistischen Staaten? (China, Kuba, DDR, Sowietunion, Nordkorea)
    Die waren nicht wirklich atheistisch oder zumindest nicht undogmatisch.
    Also nicht wirklich rational.
    Der Diktator von Nordkorea lässt sich wie ein Gott verehren...

    Atheisten planen einen Krieg - Video Clip | South Park Studios Deutscheland

    Zitat Zitat von Kraken Beitrag anzeigen
    Ich bin überzeugt, meine Gedanke und Vorstellungen vollständig kontrollieren zu können!


    Zitat Zitat von Kraken Beitrag anzeigen
    Als ausgebildeter Hypnose-Experte verstehe ich mich darauf, Vorstellungen zu formen und Glaubenssätze anzupassen.
    schade, dass es mit Kanken noch nicht geklappt hat.


    Zitat Zitat von Kraken Beitrag anzeigen
    Wenn einer glaubt "ich bin ein Versager" dann lässt sich das tatsächlich ändern und zwar nicht einzig durch Argumente, nein Argumente bringen da wenig bis gar nichts. Aber aus sich selbst heraus kann dieser sogenannte "negative Glaubenssatz" umgeformt werden, und eine neue Überzeugung kann daraus erwachsen.
    Kannst Du auch glauben, dass 1+1=3 (im Sinne der natürlichen Zahlen)?

    Zitat Zitat von Kraken Beitrag anzeigen
    Was denkst du zu meinen Gedanken bezüglich der Frage "habe ich eine Wahl" nämlich, dass ich denke und glaube und überzeugt bin: "Ja, ich habe eine Wahl."
    Das denke ich auch.

  11. #1046
    Gast Gast

    Standard

    Hat nicht fehlgeleitete atheistische Rationalität Millionen Menschenleben gekostet in so ziemlich allen wenigen explizit atheistischen Staaten? (China, Kuba, DDR, Sowietunion, Nordkorea)
    du weißt so gut wie nichts über das leben in den sogenannten "sozialistischen ländern", hab ich recht?

    erstens hätte ich gern mal ein beispiel dafür, daß in der DDR "fehlgeleitete atheistische rationalität millionen menschenleben gekostet" hat.
    ein durch zitierfähige quellen belegtes beispiel bitte, nur eins ...!

    zweitens habe ich bereits mehrfach darauf hingewiesen, daß ideologien insofern eng verwandt und sogar deckungsgleich sind mit religionen, daß beide ja eben die rationalität konsequent verleugnen zugunsten unbewiesener glaubenssätze.
    das ist im christentum nicht anders als im "marxismus/leninismus". oder hältst du eine solche parole: "die lehre von marx und engels ist allmächtig, weil sie wahr ist!" wie wir sie in der DDR auf transparenten lesen mußten, für rational? oder gar für atheistisch? mitnichten.
    das war religion in reinform. und dogmatisch bis zum gehtnichtmehr ...

    drittens wurde diese "neue" religion" (vulgo ideologie) von anfang an bis hin zu einem personenkult gesteigert, der sich in der form der anbetung (lenin, stalin, mao, kim il sung) kaum vom katholischen marienkult unterscheidet ... wenn ich mir altötting so ansehe und das mal vergleiche mit dem, was unter stalin üblich war und unter mao und unter den kims in nordkorea noch immer üblich ist, sehe ich zwar inhaltlich, aber in der form keinen unterschied.

    viertens war diese religion / ideologie des "marxismus/leninismus" nicht die weltsicht der bevölkerung der entsprechenden länder (in der DDR glaubte die überwiegende mehrheit weder an den christengott noch an die religiösen dogmen des "marxismus/leninismus"!), sondern die einer kleinen hochprivilegierten, herrschenden kaste, die ihre herrschaft einzig auf gewalt stützte.
    die vielen opfer in der sowjetunion unter lenin und stalin sind gerade NICHT die opfer einer "atheistischen rationalität", sondern die opfer eines besonders irren religiösen personenkults, der bis ins absurde gesteigert wurde. zu diesem gehörte unter anderem eine wissenschaftsfeindlichkeit, die es durchaus mit der katholischen kirche aufnehmen konnte - siehe lyssenko ...

    in nordkorea bspw. wird die religion der anbetung der diktatorendynastie kim unter dem begriff "juche" zusammengefaßt. hat auch nichts mit atheismus zu tun, im gegenteil.


    aber ich möchte im gegenzug mal fragen, wie denn das mit dem christentum und dessen gewaltsamer verbreitung war ...
    die vielen millionen opfer unter den indianern nord-, mittel- und südamerikas starben ja ausdrücklich im namen einer mit dem christentum gerechtfertigten landnahme und eroberung. spanien und dessen "allerkatholischste majestäten" ... und die puritanischen engländer waren nicht besser ...
    da hat keine "fehlgeleitete atheistische rationalität" den grund geliefert, sondern wie bei den kreuzzügen das "deus vult!"
    fehlgeleiteter christlicher glaube, der für millionen opfer sorgte ...?

    insofern ist es ein witz, der ersatzreligion des "marxismus/leninismus/stalinismus/maoismus" vorzuwerfen, was ihr die christliche religion vorexerziert hat.
    ich glaube nicht, daß es für menschen einen unterschied macht, ob sie zur zwangsarbeit herangezogen oder gar ermordet werden, weil der christengott das angeblich so will (indianer, schwarze sklaven) oder weil es dem "genossen stalin, vater der völker" so gefallen hat, oder weil es dem "bruder nummer eins" pol pot in seinen irren schädel kam ...
    Geändert von Gast (14-04-2017 um 02:19 Uhr)

  12. #1047
    peep Gast

    Standard

    Zitat Zitat von Kraken Beitrag anzeigen
    Hat nicht fehlgeleitete atheistische Rationalität Millionen Menschenleben gekostet in so ziemlich allen wenigen explizit atheistischen Staaten? (China, Kuba, DDR, Sowietunion, Nordkorea)
    Kommunismus und Sozialismus sind nicht rational. Tatsächlich ist Kommunismus eine moderne Religion mit Heiligen, Reliquen, Ritualen und Lithurgien, mit Ablaßhandel, Sündenregister, Ahnenkult, Tempeln, Ketzerverfolgung, Beichte und Buße.

  13. #1048
    Gast Gast

    Standard

    @peep:

    Zitat von Kraken
    Hat nicht fehlgeleitete atheistische Rationalität Millionen Menschenleben gekostet in so ziemlich allen wenigen explizit atheistischen Staaten? (China, Kuba, DDR, Sowietunion, Nordkorea)
    Kommunismus und Sozialismus sind nicht rational. Tatsächlich ist Kommunismus eine moderne Religion mit Heiligen, Reliquen, Ritualen und Lithurgien, mit Ablaßhandel, Sündenregister, Ahnenkult, Tempeln, Ketzerverfolgung, Beichte und Buße.
    +1!

    beispiele für die irrationalität des sozialismus(kommunismus sind ja nicht nur die gräßlichen ereignisse in kambodscha oder die "kulturrevolution" in china unter mao oder die stalinära in der sowjetunion.

    es gibt auch weniger bekannte, aber folgenschwere irrationalitäten, ich denke da bspw. an lyssenko ...

  14. #1049
    peep Gast

    Standard

    Zitat Zitat von rambat Beitrag anzeigen
    beispiele für die irrationalität des sozialismus(kommunismus sind ja nicht nur die gräßlichen ereignisse in kambodscha oder die "kulturrevolution" in china unter mao oder die stalinära in der sowjetunion.

    es gibt auch weniger bekannte, aber folgenschwere irrationalitäten, ich denke da bspw. an lyssenko ...
    Da gab es auch mal einen, der im Gulag umgebracht wurde, weil er als guter Judoka hätte zum Volksheiligen werden können im Gottesstaat UdSSR.

    Ich war im November beruflich in Prag. Ich habe dort drei Tempel und einen Schrein besucht. Ein riesiger für die tschechische Nation, ein kleinerer für die Rote Armee, ein trauriger für die Opfer der Gestapo, ein verwaister für den Wahrschauer Pakt. Alle auf demselben Tempelberg mitten in Prag, den junge Tschechen kaum noch kennen, selbst, wenn sie in Prag leben.

    Und ja, es gab auch die obligatorischen Feuerschalen, Götterbilder und Säulen überall. Natürlich. Wurde ja im Kommunismus gebaut und mehrmals jährlich mit großen Aufmärschen, Andachten und Predigten genutzt.

  15. #1050
    discipula Gast

    Standard

    Zitat Zitat von Lugasch Beitrag anzeigen
    Die Moral kann möglicherweise nur dann die Wirkung entfalten, wenn sie durch eine hypothetische Bestrafung gestützt ist. Kann sich ein Individuum sicher sein, dass es keine Strafe zu erwarten hat, kann es sehr einfach in einen unmoralischen Zustand verfallen, was wir oft in den Kriegen sehen. Muss aber nicht.

    Das würde keineswegs solche Dinge erklären, wie jene Leute, die im 2. WK Juden zu sich aufgenommen haben; erstens ist das für sich schon lästig, wenn man das Haus mit andern Leuten teilen muss; zweitens, falls es rauskommen würde, würden sie noch von der Obrigkeit bestraft werden und das drakonisch. Warum machen Leute sowas, wenn es doch von A-Z nur Nachteile und Ärger bringt?


    Biologisch betrachtet stimmt es, allerdings sind die Gene, die sich selbst in eine ungünstige Fortpflanzungssituation fortpflanzen (Verzeihung) vom Aussterben bedroht. Und daher sind mir keine dauerhaft erfolgreichen Vergewaltigerdynastien geläufig.
    nun, auch Rom ist zugrunde gegangen; die haben allerdings nach dem Raub der Sabinerinnen doch sehr sehr lange floriert.

    Da es gerade passt: ich habe soeben gelesen, dass die Sanitäterameisen in Kriegshandlungen mir Termiten ihre Verletzten Kameraden retten, weil sie dadurch auf Dauer im Schnitt mit einer 30% höheren Kopfstärke in den "Krieg" ziehen können. Hier scheint ein moralisches Vorgehen am Werke zu sein, welches aus meiner Sicht rein evolutionär bedingt ist.
    "ist moralisch" und "ist evolutionär bedingt" müssen ja keine Widersprüche oder Gegensätze sein.

    Es sind zwei unterschiedliche Ebenen der Betrachtung, die sich ergänzen.

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