@kanken:
ich insistiere.
ich möchte wiederholen - auch wenn wir dadurch wohl OT geraten - dass kano in seinen texten nirgends explizit erwähnt, ja noch nicht einmal implizit andeutet, dass er selbst oder sein judo vom konfuzianismus geprägt wären (anderslautende aussagen bitte mit zitierfähigen quellen belegen).
und obwohl kano sich in seinen schriften sehr ausführlich und dezidiert zu fragen der moral (der persönlichen und der gesellschaftlichen) äußert, und obwohl kano sich auch häufig dazu äußert, auf welche weise sein judo dem "embetterment of society" zuträglich sein könne, erwähnt er nirgends den konfuzianismus als quelle seiner vorstellungen.
stattdessen, und das wurde bereits geschrieben, bezieht er sich hauptsächlich auf den (frühen) utilitarismus eines john stuart mill sowie allgemein auf westliche gesellschaftsentwürfe.
ich persönlich gehe davon aus, dass jemand wie kano, wenn er denn konfuzianisch aufgewachsen wäre, zumindest in seinen frühen schriften darauf bezug genommen hätte.
soweit mir bekannt, hat er das aber nicht getan.
ob das, was kano bezüglich seiner ansichten zu pädagogik und gesellschaft äußerte, gut zum konfuzianismus passt(e) oder nicht, sei dahingestellt.
es bleibt die tatsache (soweit mir bekannt), dass er weder seine person und seinen werdegang noch sein judo in seinen texten jemals in die nähe des konfuzianismus rückte.
ich gehe auch davon aus, dass die "neo-konfuzianische erziehung" durch yamamoto chikuun und akita shusetsu kein beweis, sondern allenfalls ein schwaches indiz sein kann dafür, dass er "konfuzianisch aufwuchs".
(nota bene: ich wuchs in der DDR auf und wurde in der schule und im kinderheim ausschließlich von lehrern / erziehern "erzogen", die tatsächlich oder vorgeblich der weltanschauung des "wissenschaftlich-historischen materialismus" anhingen, und ich kann nicht behaupten, dass ich deshalb "kommunistisch" aufwuchs. wenn mich diese sehr massiven versuche, mich zu indoktrinieren, überhaupt beeinflusst haben, dann dahingehend, dass ich gegen diese angeblich "wissenschaftliche" und intolerante ideologie eine herzliche abneigung entwickelte, und das schon in sehr jungen jahren. es ist also durchaus nicht zwingend, dass man als schüler die weltsicht des jeweiligen lehrers übernimmt)





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