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Seemann
von "schlimm" hat auch keiner gesprochen, soweit ich das gelesen habe.
Nein, das Wort "schimm" ist nicht explizit gefallen, Du hast davon gesprochen, dass "etwas schief läuft", was Du an einer steigenden Rate einer bestimmten sexuellen Orientierung zu erkennen meinst, die "im gesunden Individuum normalerweise nicht vorkommen sollte".

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Seemann
Wir sind bis zu diesem Punkt gekommen, ausgehend von der Aussage, der Unterschied zwischen Mann und Frau sei lediglich ein fehlendes Beinchen an einem X - Chromosom. Bemerkenswert ist, dass die Aussage nicht war, eine Frau sei lediglich ein Mann, wo etwas an einem Y - Chromosom dranhängt.
recht sicher ist aber, dass diese Meinung einer gesellschaftlich geprägten Meinung entspringt und einer Politik, die die Zielsetzung verfolgt einen Gender-Gap unbedingt zu minimieren.
So sicher ist das nicht.
Aber interessant, dass Du das so siehst.
Was folgt denn Deiner Meinung nach aus den tatsächlichen gesicherten Erkenntnissen über das Y-Chromosom bezüglich des Gender-Gaps?

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Seemann
Fakt ist aber auch, dass z.B in der Medizin der Fokus zunehmend auf den Unterschied gerichtet wird. Laut NIMH darf das Geschlecht als wichtige Variable in experimentellen und klinischen Studien nicht mehr ignoriert werden.
Und was hat das nun mit dem Gender-Gap zu tun?
Die meisten Studien werden ja mit männlichen Probanden durchgeführt.
Wenn da mehr auf die biologischen Unterschiede geachtet wird, könnte das ja dazu führen, dass Frauen eine besser auf sie zugeschnittene Behandlung bekommen, und so der Gender-Gap in der Versorgung verringern, bei der Lebenserwartung, bei der ja Frauen in modernen Industrienationen die Nase vorn haben, vergrößern.

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Seemann
Es sind nicht einzelne Doofköppe, die in der Vergangenheit hängengeblieben sind, die heute Sexualdimorphismus betonen. Es sind Fachleute aus verschiedenen Disziplinen, wie Psychologen, Psychiater, Neurologen, Genetiker, Legato war/ist, glaube ich Kardiologin. usw.
Ich hatte weiter oben in dieser Diskussion Dir gegenüber darauf hingewiesen, dass ich einen Unterschied mache, zwischen der Privatmeinung von Wissenschaftlern und Aussagen die korrekt aus korrekt gewonnenen wissenschaftlichen Erkenntnissen abgeleitet sind.
James Watson ist beispielsweise Nobelpreisträger, wurde von dem Time Magazine zu 100 einflussreichsten Persönlichkeiten des 20. Jahrhunderts gerechnet und sich für das Recht ausgesprochen, homosexuelle Föten abtreiben zu dürfen und wiederholt regelmäßig, dass Schwarze weniger intelligent seien, als Weiße.
Die erste Meinung ist offensichtlich Ausdruck von Schwulenhass, auf welchem wissenschaftlichen Fundament die zweite steht, ist mir nicht bekannt.
Und, wie schon erwähnt, ist es ein Unterschied, ob jetzt jemand aufgrund von tatsächlichen wissenschaftlichen Erkenntnissen, eine differenziertere medizinische Behandlung vorschlägt oder ausgehend von tatsächlichen wissenschaftlichen Erkenntnissen etwas extrapoliert, oder eine solche Extrapolation gar als "wissenschaftliche Erkenntnis" darzustellen versucht.
Es gibt ja in der Medizin meines Wissens auch die Erkenntnis, dass verschiedene Ethnien unterschiedliche Inzidenzen für Krankheiten haben und den Ansatz einer differenzierteren Behandlung.
Daran kann ich auf den ersten Blick nichts negatives Erkennen. Ich hoffe auch, dass es noch nicht gesellschaftliche Mehrheitsmeinung ist, so etwas als Rassismus zu bezeichnen.
Wenn daraus nun jemand ableiten sollte, dass z.B. die beobachtbaren sozialen Unterschiede zwischen den Ethnien in den USA gerechtfertigt sein sollten, und vielleicht noch
Watson als Kronzeugen anführt, dann sieht das anders aus.
Im Moment ist mir nicht ganz klar, worauf Du hinaus willst, wenn Du von Charakter- oder Wesensunterschieden zwischen Mann und Frau sprichst, in Witzen den Ausdruck politischer Bestrebungen siehst, den Gender-Gap unbedingt zu beseitigen... ?

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Seemann
Das Bewusstsein ist Produkt des Gehirns, wie Urin Produkt der Nieren ist.
Schaun wir mal:
Nieren "produzieren" Urin, indem sie Blutplasma filtern, und einige Bestandteile davon ausscheiden.
Der Urin hat also im wesentlichen schon vorher existiert und kann auch noch existieren, wenn man die Niere, die ihn produziert hat, vernichtet.
Aus welchem Ausgangsstoff trennt denn das Gehirn den Bestandteil "Bewusstsein" ab?
Ist das Bewusstsein noch da, wenn man Gehirn vernichtet?

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Seemann
Natürlich sind sich Frauen bewusst, dass sie körperlich i.d.R. unterlegen sind, wie sie sich bewust sind, dass sie vom körperlich Überlegenen begehrt werden. Folglich sehen Frauen die Welt anders wie Männer.
Daraus folgt, dass durchschnittliche Frauen sich selbst (was natürlich ein Teil der Welt ist) anders sehen, als Männer sich selbst.
Aber auch ein Mann kann sich doch bewusst sein, dass die Frau i.d.R. körperlich unterlegen ist, und dass viele Männer, die körperlich überlegen sind, manche Frauen begehren. Die Unterschiedliche Sichtweise wäre dann eher Ausdruck einer anderen Perspektive auf die gleiche Welt.
Auch ein schwächlicher Mann wird sich seiner körperlichen Unterlegenheit bewusst sein und wenn er hübsch ist und in einer entsprechenden Gesellschaft eventuell auch, dass er von körperlich Überlegenen begehrt wird.
In modernen Industrienationen ist die körperliche Überlegenheit (was hier wohl Kraft meint und nicht eine länger Lebenserwartung oder Intelligenz) allerdings nicht mehr so ausschlaggebend. Körperliche Arbeit ist nicht sehr hoch angesehen, wird nicht sehr hoch entlohnt und wird immer mehr durch Maschinen erleichtert.
(Ausnahme sind Spitzensport.)
Damit lässt sich ein umfassender Gender-Gap IMO nun nicht so einfach begründen. Vielleicht meinen einige Männer, aufgrund des Bewusstseins der körperlichen Überlegenheit, diese sollte sich auch in anderen Bereichen zeigen?

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Seemann
Natürlich stellt sich die Frage, wie kommt es zu einer steigenden Zahl Asexueller unter den Millenials und warum verkauft sich Shades of Grey in der selben Gruppe (Millenials) über 100 millionen Mal.
Wie kommt sowas?
Shades of Grey kam 2012 raus.
Da waren Millenials zwischen 13 und 31. In dem Alter liest man so was vielleicht eher.
Die Generation ***** fällt ja da auch irgendwie rein, vielleicht. ist die Übersättigung mit sexuellen Inhalten an der Abkehr von Sexualität schuld, oder die vielen hormonell wirksamen Chemikalien in der Umwelt...
Bevor man sich allerdings über Ursachen und Zusammenhänge Gedanken macht, sollte man erst mal die Annahme überprüfen und genaue Daten erheben.
Also z.B. wie sich der Anteil der Asexuellen in verschiedenen Ländern bei verschiedenen Geburtsjahrgängen verändert und dann könnte man noch weiter Variablen wie *****konsum, Hormonspiegel, politische / religiöse Einstellung... etc. erheben und schauen, ob es da Korrelationen gibt.

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Seemann
Natürlich können innerhalb der Evolution Phämomene vorkommen, die evolutionär keinen Sinn machen, sowohl im Individuum, wie auch in der Gruppe.
Gefühl kann Trieb überstimmen, Beispiel Suizid.
Auch da wird man sagen, eine gesunde Person begeht keinen Suizid. Die Tatsache Suizid widerspricht der Annahme, die Person sei gesund (gewesen).
Wer ist denn "man"?
"Gesund" ist auch nur ein Urteil und natürlich kann man jede von der eigenen Meinung abweichende Verhaltensweise als "krank" bezeichnen.
Homosexualität, Asexualität, Suizid....
Und bei "krank" schwingt ja auch irgend wie mit, man könne diese Krankheit behandeln.
Natürlich ist es sinnvoll, tatsächliche Krankheiten wie auch unrealistische Überdramatisierung von Zuständen, die zu Suizid führen, zu behandeln, aber die selbstbestimmte Entscheidung, sein Leben zu beenden, im jeden Fall als "krank" zu bezeichnen, finde ich übertrieben.
Entsprechend könnte ich es auch in meiner persönlichen Weltsicht als "krank" bezeichnen, wenn man sich unter allen Umständen an das eigene Leben klammert und behaupten, dass "man das sagen wird", dass das so sei. In anderen Kulturen könnte das durchaus so sein.
Unsere Gesellschaft ist natürlich christlich geprägt und damit auch die Sündhaftigkeit des Suizid. Wenn das irgendwo noch unbewusst mitschwingt, könnte man das mit evolutionären Erklärungen versuchen, zu rationalisieren.
Ich weiß nicht, was "evolutionär Sinn machen" bedeuten soll. Die Evolution hat kein Ziel und keinen Sinn.
Eventuell ist damit ein Vorteil gemeint, bezüglich der Zielsetzung, die Gene weiter zu geben.
Das Opfern des eigenen Lebens für die Gruppe kann durchaus einen entsprechenden Vorteil für die Gruppe darstellen und wenn man schon 10 erwachsene Kinder und 30 Enkel hat, wird eine Selbsttötung den "evolutionären Erfolg" nicht mehr wesentlich beeinflussen.
Ja, Gefühl und Verstand kann Trieb überstimmen. Das macht ja Menschen aus.
Das Männchen einer schwarzen Witwe kann wohl eher nicht sagen: "Och nö, wegen einmal Poppen sterben. Da werd ich doch lieber schwul, scheiß auf die Arterhaltung" und sein eigenes Überleben über die Arterhaltung stellen.

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Seemann
Sorry, dass ich nicht einzeln auf deine Punkte eingegangen bin, war mir irgendwie zu anstrengend, zumal ich auch wenig Lust habe irgendwelche Implikationen auszuräumen, die etwa das mit irgendwelchen Glaubensvertretern. Mit solchen habe ich zu keinem Zeitpunkt argumentiert und ich sehe sie in der Frage hier nicht als relevant an.
Es ging darum, dass die Aussage:
Wenn Programme zum Selbsterhalt und Arterhalt hardwired sind, kann man feststellen, dass Asexualität im gesunden Individuum normalerweise nicht vorkommen sollte.
Eher eine ideologische denn logische Schlussfolgerung ist. Du hast also nicht mit Glaubensvertretern argumentiert, doch sehe ich in obigem Satz Ähnlichkeiten zu der Argumentation von Glaubensvertretern, die "Sollte"-Forderungen aus tatsächlichen wissenschaftlichen Fakten begründen.
Aber wie gesagt, ich weiß nicht genau, worauf Du hinaus willst.
Wenn es nur darum geht, festzustellen, dass das Y-Chromosom mehr ist, als ein verkümmertes X-Chromosom und auf die Unterschiede zwischen den Geschlechtern bezüglich medizinischer Fragen hin zu weisen, bin ich mit Dir einer Meinung.