Von Jibaku in 2001
Das ist aber eine sehr moderne Interpretation vom "Bushido",
denn so vielschichtig die Werte des Bushido auch waren, so viele Religionen dort hineinspielten und so sehr es um den Charakter ging, historisch war das Ziel einen genügsamen, leistungsfähigen und vor allem gehorsamen Krieger zu domestizieren.
Giri, die Pflichterfüllung und damit auch der absolute Gehorsam gegenüber dem Vorgesetzten oder Lehensherren, stand über allen anderen Werten!
Damit wird aber das eigene Gewissen und alle "Werte" auf einen anderen übertragen, dem man folgen musste, auch wenn sein Befehl dem sonstigen Kodex wiedersprach.
Das enstpricht ganz und gar nicht der modernen Idee des Do als einer Charakterschule mit auch individuellen Werten.
Letztlich ging es bei jedem Gesetzes oder Ehrenkodex für eine Kriegerkaste immer auch darum diese im Sinne der Gesellschaftsordnung gefügig zu machen oder aber im Zaum zu halten.
Das Gesetz der Spartaner, die ritterliche Tugendlehre und in modernerer Zeit vielleicht noch der Ehrenkodex des Preußischen Junkertums.
Die etwas glorifizierende Vorstellung des Bushido wurde erst im Ausgehenden 19. Jahrhundert als neue Interpretation etabliert.
Ebenso wie die Ritter bei weitem nicht so Tugendhaft waren wie die Parzival-Sage uns glauben machen will, so waren auch die Samurai sicher nicht so, wie Bushido heute oft gesehen wird.
Es ging letztlich darum dem Lehensherren eine möglichst gut funktionierende Kriegsmaschine in die Hand zu geben.