Zitat Zitat von Nick_Nick Beitrag anzeigen
Genau genommen nimmt die Reibkraft nicht mit dem Druck zu, sondern mit der senkrecht darauf stehenden Kraft. Kannst den Druck auch hochtreiben durch Verringerung der Fläche. Dann nimmt aber die Reibkraft nicht zu.
Damit hast du recht und ich habe für spätere Leser meinen Beitrag ergänzt. Da bin ich wohl auch auf die intuitive Erfahrung reingefallen, dass man stärkeren Druck bei gleicher Kraft auch stärker spürt.

Das Argument aus meinem Beitrag bleibt aber, "dass die horizontal wirkende Reibungskraft mit der vertikalen Kraft von oben zunimmt" - und zwar näherungsweise linear, bis zu einer maximalen Schwelle, ab der man gleiten würde. Daher kommt die intuitive Vorstellung, man könne schräg (von oben/vorne) wirkende Kräfte "in den Boden leiten".

Siehe auch: https://de.wikipedia.org/wiki/Haftre...er_Haftreibung

Zitat Zitat von Nick_Nick Beitrag anzeigen
Kannst du denn die Übung? Wie gesagt, man spürt es auch, dass es in den Boden geht (nicht dass ich das 100%ig könnte). Viel anders ist´s auch nicht erklärbar, dass der Geschobene völlig entspannt stehen kann (bzw. muss). Daneben gibt es für Anfänger einen Trick, die Kraft offensichtlich senkrecht in den Boden zu leiten.
Ähnliches ja, aber genau diese Übung nicht. Ich denke es kommt darauf an, die Scherkräfte in sich möglichst gleichmäßig oder dem Körperbau entsprechend optimal zu verteilen. Wenn man ganz senkrecht steht, kann man nicht mehr horizontal wirkende Kraft ausgleichen, als die Formel eigenes Gewicht * Haftreibungskoeeffizient erlaubt. Wobei zu beachten ist, dass der in der Regel weniger gut trainierte Schiebende ja auch aufgrund der gleichen Haftreibung sich vom Boden in horizontaler Richtung abstoßen muss.

Das von Carstenm genannte Prinzip "im Körper immer einander entgegengerichtete Kräfte zu erzeugen. Das Öffnen in sechs Richtungen erzeugt - vereinfacht gedacht - 3 Gegensatzpaare" beschreibt oder nutzt ja in meinem Verständnis genau das physikalische Prinzip actio = reactio, so wie es kanken in seinem Beitrag #93 zusammengefasst hat.

Zitat Zitat von Nick_Nick Beitrag anzeigen
@ all

M.E. ist´s tatsächlich eine Kraftumleitung beim Schieben von vorn. Und die funktioniert, weil der Mensch ein Mehrkörpersystem ist, das seine Teile über Gelenke verbindet.
In der Grafik ist die Kraftumleitung für eine Kette dargestellt, also Zugkräfte. Für Druck funktioniert´s analog.

Kette.jpg

(Quelle: https://books.google.co.uk/books?id=...lieder&f=false)

Grüße
Wie gesagt, die "Kraftumleitung" kann nur eine mentale Vorstellung sein, aber kein physikalisches Prinzip. Die Umlenkung der Kette funktioniert auch nur (scheinbar), wenn die Radachse fest mit dem Boden verwurzelt ist und damit eine Gegenkraft zu der an der Kette ziehenden Kraft bilden kann. Aber das hat Pansapiens ja schon viel ausführlicher erklärt.