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Thema: This and that

  1. #16
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    04.11.2017
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    Zitat Zitat von Julian Braun Beitrag anzeigen
    Some random thoughts on saturday-morning...

    1)
    Corona. Carsten hat es im Hoffnung-Thread erst gestern geschrieben: "In Bezug auf Corona habe ich den Eindruck, daß der Ernst der Situation vielen Menschen nicht bewußt ist, zum Einen weil sie wenig bis nichts davon selbst im eigenen Umfeld erleben. Zum anderen, weil es nie einfach ist, die Wahrheit einer existenziellen Krise anzuerkennen."
    Ich vermute, viele hier kennen Leute aus der Sicherheitsbranche oder Polizei. Und nicht selten - so meine Erfahrung - kann man da hören, dass die Probleme mit bestimmten Gruppen/Teilen der Gesellschaft besonders hoch sind. Aber der öffentliche Tenor ist (so mein Eindruck), dass in diesem Fall immer vehement darauf hingewiesen wird, dass die Erfahrungen der Beamten auf der Straße ja nicht verallgemeinerbar wären.
    Ist ja vom Prinzip logisch: als Arzt auf einer Covid-Station erlebe ich jeden Tag das Schlimmste, als Streifenbeamter in manchen Großstadt-Ecken vermutlich auch.
    Was unterscheidet die beiden Situationen und den Umgang, die Darstellung?
    Ich würde mal sagen der "öffentliche Tenor".

    Zitat Zitat von Julian Braun Beitrag anzeigen
    2)
    Geld. Wer soll all das bezahlen (z. B. die bessere Krankenversorgung). Es heißt ja gerne, "komplexe Probleme brauchen komplexe Lösungen" (oder so ähnlich). Nun wurde ja viel über den Lockdown debattiert, der Holzhammer-Vergleich etc. Aber die Meinung war groß, dass es weitgehend unvermeidlich sei, ihn anzuwenden.
    Im Kampf gegen soziale Ungleichheit und den Umstand, dass ca. 10% der Menschen 80 oder 90% des Vermögens halten, werden Holzhammer-Vorschläge aber wieder vehement bekämpft.
    Wenn 100 Leute alle das gleiche Startkapital erhalten, hätten dann nach 5 Jahren alle das gleiche Vermögen?

    Zitat Zitat von Julian Braun Beitrag anzeigen
    Aber wie sollen denn anders Umstände herbeigeführt werden, dass einfache Dienstleistungen (Einzelhandel), Altenpflege u. a. so bezahlt werden, dass ein 40-Stunden-Job ein vernünftiges Auskommen inklusive Altersversorgung sichert, wenn man nicht das System im Kern verändert, bzw. das herrschende System verlässt?
    Das allgemeine Bildungsniveau so anheben, dass man Leute finanziell motivieren muss, dass die einfache
    Dienstleistungen, die keiner machen muss, weil er auch andere Möglichkeiten hätte, verrichten.
    Und eventuell die Solidarität unter den Arbeitnehmern wieder fördern.
    Ich hab gehört, in Norwegen zahlt Tönnies Tariflöhne.

    Zitat Zitat von Julian Braun Beitrag anzeigen
    Nach Watzlawick können komplexe Probleme nicht mehr auf der jeweiligen Systemebene gelöst werden, sondern müssen auf einer höheren Stufe ihre Auflösung und Integration finden (oder es kommt zur Regression).
    Das wurde IMO 333 v. Chr. von Alexander dem Großen widerlegt...
    Oder wäre das ein Beispiel von "Regression"?
    Nicht alles was Watzlawick und Co. behaupteten stimmt, siehe die Hypothese zur Schizophrenie der Palo-Alto-Gruppe.

    Zitat Zitat von Julian Braun Beitrag anzeigen
    Auch hier wieder, wo ist der Unterschied in den beiden Situationen, was Wahrnehmung, Umgang, Darstellung und Vorgehen
    In welcher Situation geht man anders mit Geld um?

  2. #17
    Gast Gast

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    Zitat Zitat von Pansapiens Beitrag anzeigen
    Das allgemeine Bildungsniveau so anheben, dass man Leute finanziell motivieren muss, dass die einfache
    Dienstleistungen, die keiner machen muss, weil er auch andere Möglichkeiten hätte, verrichten.
    Und eventuell die Solidarität unter den Arbeitnehmern wieder fördern.
    Ich hab gehört, in Norwegen zahlt Tönnies Tariflöhne.
    Hmm... Mal von der Realität abgesehen, dass schulischer Erfolg in Deutschland wohl auch 2020 noch immer massiv mit dem Status/Vermögen der Eltern korrespondiert: Das wäre ja der Prozess, der momentan herrscht, oder? Einfachste Arbeiten wollen viele Deutsche nicht mehr machen, deshalb lässt man den Spargel halt von Polen (?) stechen ebenso wie Mutti pflegen. Denen fehlen dann zwar selbst die Arbeitskräfte, aber die holen sie nochmal eins weiter östlich rein. Ein paar Familien bzw. deren Kinder oder Enkel kommen dann hoch, der Rest hat halt Pech gehabt. Ended das wirklich mal, oder ist das eben so wie ich auch meinte dass es sein könnte, es wird halt immer diese Ungleichheit geben.

    Den Knoten-Zerhau würde ich durchaus als Lösung, aber regressive betrachten. So wie halt in den Ländern fast überall linke und rechte Strömungen mehr und mehr an Zulauf gewinnen, weil man es anscheinend nicht schafft, nach vorne darüber hinweg zu kommen (oder es die Verantwortlichen/Entscheider nicht wollen).

  3. #18
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    Zitat Zitat von Julian Braun Beitrag anzeigen
    Hmm... Mal von der Realität abgesehen, dass schulischer Erfolg in Deutschland wohl auch 2020 noch immer massiv mit dem Status/Vermögen der Eltern korrespondiert: Das wäre ja der Prozess, der momentan herrscht, oder? Einfachste Arbeiten wollen viele Deutsche nicht mehr machen, deshalb lässt man den Spargel halt von Polen (?) stechen ebenso wie Mutti pflegen.
    tja, von meinem rudimentären Marktverständnis könnte man erwarten, dass man Arbeiten, die niemand machen will, die aber benötigt werden, entsprechend besser entlohnt werden.
    Solange man noch Leute aus anderen Länden findet, die das auch für wenig Geld machen, weil das zu Hause viel Geld ist, sieht das natürlich anders aus.
    Und Mutti oder Vati ordentlich - idealerweise zu Hause - pflegen zu lassen, ist ziemlich teuer am deutschen Markt.
    Auch wenn Du Dir billige Klamotten, Elektronik etc. kaufst, profitierst Du vom Ungleichgewicht in der Welt, weil viele Firmen die Produktion in andere Länder ausgelagert haben.
    Im Zuge irgendeines Handelsabkommens, das geplatzt ist, wollte man ja sogar durchsetzen, dass man hierzulande Betriebe aufmachen kann, die dann Löhne wie im Heimatland bezahlt, oder so ähnlich, wenn ich mich recht erinnere.

  4. #19
    Gast Gast

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    Zitat Zitat von Pansapiens Beitrag anzeigen
    tja, von meinem rudimentären Marktverständnis könnte man erwarten, dass man Arbeiten, die niemand machen will, die aber benötigt werden, entsprechend besser entlohnt werden.
    Solange man noch Leute aus anderen Länden findet, die das auch für wenig Geld machen, weil das zu Hause viel Geld ist, sieht das natürlich anders aus.
    Und Mutti oder Vati ordentlich - idealerweise zu Hause - pflegen zu lassen, ist ziemlich teuer am deutschen Markt.
    Auch wenn Du Dir billige Klamotten, Elektronik etc. kaufst, profitierst Du vom Ungleichgewicht in der Welt, weil viele Firmen die Produktion in andere Länder ausgelagert haben.
    Im Zuge irgendeines Handelsabkommens, das geplatzt ist, wollte man ja sogar durchsetzen, dass man hierzulande Betriebe aufmachen kann, die dann Löhne wie im Heimatland bezahlt, oder so ähnlich, wenn ich mich recht erinnere.
    Eben. Deshalb ja die Frage - wie könnte man rauskommen aus der Nummer. Wird dann irgendwann jede Tätigkeit nach aktuellem Stand mit 25 Euro belohnt? Also einfachste Arbeit 40 Stunden die Woche 4000 Euro nach jetzigen Niveau in Deutschland. Wäre okay. Aber ist das der Weg, den die Entwicklung nimmt?
    Geändert von Gast (22-05-2021 um 18:18 Uhr)

  5. #20
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    Zitat Zitat von Julian Braun Beitrag anzeigen
    ... Ich hatte ja schon in ein-zwei anderen Threads die Frage gestellt: Was für Bedingungen müssen geschaffen werden, damit z. B. in der aktuellen Situation in Deutschland jeder der 30-40 Stunden arbeitet, davon vernünftig leben kann? Oder lautet die Antwort: Sorry, geht nicht. Ein großer Teil, größer werdender Teil (die Digitalisierung lässt grüßen, die Jobreduktion wird ganz unabhängig von Corona noch massiv werden in den nächsten Jahren) muss halt für lau buckeln und/oder Grundsicherung leben?

    Ich hatte es so verstanden, dass bereits etwas dafür getan wird:

    Ein großes thema war m.w. diesbezüglich die demographie in der brd dahingehend, dass immer weniger junge, verdienende menschen immer mehr alte, nichtverdienende menschen finanziell mitversorgen müssen.

    Deswegen wurde das rentenalter nach oben gesetzt und zudem wird die zuwanderung gefördert bzw. hat sich durch die flüchtlingspolitik glücklicherweise auch von selbst ergeben, so dass bereits jetzt viele arbeitsfähige junge menschen (bis dato m.w. hauptsächlich männer) neu in die brd gekommen sind und sich dies in der zukunft durch den laufenden familiennachzug, somit erhöhte geburtenraten und schaffung (weiterer) migrationsfördernder gesetzesgrundlagen voraussichtlich noch deutlich verbessern wird.

    Dazu kommen geplante wirtschaftliche verbesserungen durch erneuerbare energien, energieeinsparungen, gesetzesanspruch auf ganztagskinderbetreuung, so dass die mütter nach der geburt möglichst schnell wieder (ggf. vollzeit) arbeiten können etc., soweit ich verstanden habe.

    Es tut sich also m.e. schon was.

  6. #21
    Gast Gast

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    Zitat Zitat von Julian Braun Beitrag anzeigen
    Einfachste Arbeiten wollen viele Deutsche nicht mehr machen, deshalb lässt man den Spargel halt von Polen (?) stechen
    Nein, die kommen jetzt zu 65% aus Rumänien, die kriegen nämlich noch 20€ weniger im Monat. Außerdem haben die in Polen jetzt selbst Spargelfelder, für die sie sich Arbeiter aus dem Ausland holen.
    Das Gefälle verschiebt sich jetzt Richtung Süd-Osten...

  7. #22
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    Zitat Zitat von Julian Braun Beitrag anzeigen
    Eben. Deshalb ja die Frage - wie könnte man rauskommen aus der Nummer. Wird dann irgendwann jede Tätigkeit nach aktuellem Stand mit 25 Euro belohnt?
    wenn man alle Arbeiten gleich entlohnt, gibt es keinen Anreiz unangenehme Tätigkeiten zu übernehmen.
    Und anspruchsvolle Arbeiten, die erhöhen Einsatz bedürfen, würden nur noch von Menschen mit einer starken intrinsischen Motivation ausgeführt.
    Oder glaubst Du einen Impfstoff kann man in einer 40-Stunden-Woche entwickeln?

    Zitat Zitat von Julian Braun Beitrag anzeigen
    Also einfachste Arbeit 40 Stunden die Woche 4000 Euro nach jetzigen Niveau in Deutschland.
    Dann würden die Preise steigen und 4.000 Euro hätten nicht mehr die Kaufkraft von 4.000 Euro
    Oder einfache Arbeiten werden verstärkt automatisiert werden.

  8. #23
    Gast Gast

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    Zitat Zitat von Pansapiens Beitrag anzeigen
    wenn man alle Arbeiten gleich entlohnt, gibt es keinen Anreiz unangenehme Tätigkeiten zu übernehmen.
    Und anspruchsvolle Arbeiten, die erhöhen Einsatz bedürfen, würden nur noch von Menschen mit einer starken intrinsischen Motivation ausgeführt.
    Oder glaubst Du einen Impfstoff kann man in einer 40-Stunden-Woche entwickeln?

    Dann würden die Preise steigen und 4.000 Euro hätten nicht mehr die Kaufkraft von 4.000 Euro
    Oder einfache Arbeiten werden verstärkt automatisiert werden.
    Du weist auf mögliche Probleme hin, die sind ja hinlänglich bekannt. Aber wie sieht es mit Lösungsvorschlägen aus?
    (Die Automatisierung wird so oder so weiter zunehmen, davon gehe ich aus.)
    Geändert von Gast (23-05-2021 um 06:44 Uhr)

  9. #24
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    Zitat Zitat von Julian Braun Beitrag anzeigen
    Du weist auf mögliche Probleme hin, die sind ja hinlänglich bekannt.
    Kam mir jetzt nicht so vor.

    Zitat Zitat von Julian Braun Beitrag anzeigen
    Aber wie sieht es mit Lösungsvorschlägen aus?
    (Die Automatisierung wird so oder so weiter zunehmen, davon gehe ich aus.)
    Lösungsvorschläge für dieses Ziel?:

    dass einfache Dienstleistungen (Einzelhandel), Altenpflege u. a. so bezahlt werden, dass ein 40-Stunden-Job ein vernünftiges Auskommen inklusive Altersversorgung sichert,

    das müsste man dann genauer definieren
    Was bedeutet denn "vernünftiges Auskommen"?
    Es gibt ja einen Mindestlohn und eine Grundsicherung.
    Wenn Arbeitskräfte auch für einfache Dienstleitungen knapp werden, könnte man sich auch überlegen,
    die Bewertung von Tätigkeiten zu ändern und z.B. eine Supiditätszulage zahlen.
    Vielleicht noch einen Image-Ausgleich.
    Denn einfache oder manuelle Tätigkeiten sind ja nicht sehr hoch angesehen und das färbt ja auf den Ausübenden ab.
    Ein Arzt bekommt ja nicht nur mehr Geld, sondern hat auch höheres gesellschaftliches Ansehen, als seine Sprechstundenhilfe.
    Naja, bei einem Arzt ist es offensichtlich, dass er zwar ohne Sprechstundenhilfe auskäme (dann aber weniger Zeit für die Behandlung von Krankheiten hat) aber die Sprechstundenhilfe nicht ohne ihn.
    Bei anderen Tätigkeiten ist das nicht so offensichtlich.


    In einer IT-Firma werden 5 Kannibalen als Programmierer angestellt.
    Bei der Begrüßung der Kannibalen sagt der Projektleiter: "Ihr könnt jetzt hier arbeiten, verdient gutes Geld und könnt zum Essen in unsere Kantine gehen. Also lasst die anderen Mitarbeiter in Ruhe."

    Die Kannibalen geloben, keine Kollegen zu belästigen. Nach drei Monaten kommt der Projektleiter wieder und sagt: "Ihr arbeitet sehr gut. Nur uns fehlt eine Putzfrau, wisst Ihr was aus der geworden ist?" Die Kannibalen antworten alle mit nein und schwören mit der Sache nichts zu tun haben.

    Als der Projektleiter wieder weg ist fragt der Boss der Kannibalen:
    wir ernähren uns seit drei Monaten von Controllern, Personalreferenten und Projekt-Managern...
    keiner hat was bemerkt....
    welcher Idiot hat die Putzfrau gefressen?
    Geändert von Pansapiens (23-05-2021 um 09:51 Uhr)

  10. #25
    Gast Gast

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    Zitat Zitat von Pansapiens Beitrag anzeigen
    Kam mir jetzt nicht so vor.
    Warum es nicht möglich sein soll, bzw. was alles dagegen spricht, wird - so mein Eindruck - eigentlich von allen Parteien rechts der Linken rauf und runter ganz groß klargemacht. Mal mehr demagogisch ("Umverteilungsfantasien" etc.), mal mehr "argumentativ" ("dann strengt sich ja keiner mehr, alle die was können gehen weg").


    Zitat Zitat von Pansapiens Beitrag anzeigen
    Lösungsvorschläge für dieses Ziel?:

    dass einfache Dienstleistungen (Einzelhandel), Altenpflege u. a. so bezahlt werden, dass ein 40-Stunden-Job ein vernünftiges Auskommen inklusive Altersversorgung sichert,

    das müsste man dann genauer definieren
    Was bedeutet denn "vernünftiges Auskommen"?
    Es gibt ja einen Mindestlohn und eine Grundsicherung.
    Wenn Arbeitskräfte auch für einfache Dienstleitungen knapp werden, könnte man sich auch überlegen,
    die Bewertung von Tätigkeiten zu ändern und z.B. eine Supiditätszulage zahlen.
    Vielleicht noch einen Image-Ausgleich.
    Denn einfache oder manuelle Tätigkeiten sind ja nicht sehr hoch angesehen und das färbt ja auf den Ausübenden ab.
    Ein Arzt bekommt ja nicht nur mehr Geld, sondern hat auch höheres gesellschaftliches Ansehen, als seine Sprechstundenhilfe.
    Naja, bei einem Arzt ist es offensichtlich, dass er zwar ohne Sprechstundenhilfe auskäme (dann aber weniger Zeit für die Behandlung von Krankheiten hat) aber die Sprechstundenhilfe nicht ohne ihn.
    Bei anderen Tätigkeiten ist das nicht so offensichtlich.
    Das ist ja wieder das was ich meine. Glaube so schwer ist "vernünftiges Einkommen" nicht zu verstehen, oder? Halt das was ca. 3-4T Brutto momentan sind (bisschen Unterschiede natürlich je nach familiärer Situation und Wohnort).
    Der Mindestlohn tut es da nicht. Die Grundsicherung bringt es auch nicht, wenn erstmal alles wieder weggeknappt wird, wenn man was dazuverdient. Vermögensaufbau und Altersversorgung ganz außen vor.

    Wie gesagt, keine Ahnung ob die Strukturen wirklich geändert werden können - aber ich habe zumindest nicht den Eindruck, dass überhaupt wirklich drüber nachgedacht wird. Es wird stattdessen halt überlegt den unzulänglichen Mindestlohn um 1 oder 3 Euro anzuheben, oder Hartz um 100 Euro aufzustocken. Wie das irgendwelche Probleme, die sich ja in den nächsten 10-10 Jahren noch massiv vergrößern werden auch nur ansatzweise lösen soll, ist mir nicht klar.

    Was du ansprichst, sind ja eben Ansätze innerhalb der bestehenden Systemebene. Ein Obergrenze für Einkommen und Vermögen (das "Existenzmaximum") wäre dagegen eine grundlegende Veränderung/Neuausrichtung des Systems.
    Geändert von Gast (23-05-2021 um 10:24 Uhr)

  11. #26
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    Zitat Zitat von Julian Braun Beitrag anzeigen
    Warum es nicht möglich sein soll, bzw. was alles dagegen spricht, wird - so mein Eindruck - eigentlich von allen Parteien rechts der Linken rauf und runter ganz groß klargemacht. Mal mehr demagogisch ("Umverteilungsfantasien" etc.), mal mehr "argumentativ" ("dann strengt sich ja keiner mehr, alle die was können gehen weg").
    Dass Du argumentativ in "" setzt, deutet für mich darauf hin, dass Du Argumentation wohl nicht nachvollziehen kannst.
    Wie gesagt, es gab da Experimente.
    Stichwort real existierender Sozialismus.
    Um die DDR hat man einen Grenzzaun gezogen, mit Selbstschussanlagen nach innen und die Flucht aus dem sozialistischen Paradies galt als Verbrechen.
    In Jugoslawien war das etwas positiver aber dort durften die Arbeitnehmer wohl ihr Gehalt selbst bestimmen und das ging auf Dauer zumindest ökonomisch nicht gut.
    China geht einen anderen Weg.

    Zitat Zitat von Julian Braun Beitrag anzeigen
    Halt das was ca. 3-4T Brutto momentan sind (bisschen Unterschiede natürlich je nach familiärer Situation und Wohnort).
    das ist doch mal eine Definition.
    Vielleicht kennst Du ja auch einen Kleinunternehmer, vielleicht im KK-Bereich, der eine Kraft für den Papierkram oder die Reinigung beschäftigt.
    Falls der keine 3-4T Brutto monatlich zahlt, könntest Du den fragen, warum nicht.

  12. #27
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    Es hülfe ggfs., sich zunächst einmal zu fragen, was man unter „gerecht“ verstehen will. Die Diskussion um die die 3-4T Euro Einkommen zeigt imho, dass das eher eine psychologische als eine ökonomische Fragestellung oder ist irgendwer hier der Meinung, dass die Welt „früher“ „besser“ (insbesondere „gerechter“) war? Und selbst wenn sie das war: was hätten wir von einer gerechten Welt, wenn wir alle im Elend darbten. Die Bevölkerung des ehemaligen Ostblocks hat sich da j schon weit vor dem echten Elend dazu entschlossen, Freiheit und Wohlstand gegen Gerechtigkeit einzutauschen (mal von der Ungerechtigkeit zwischen Volk und Parteibonzen abgesehen, wo sie halt die Bonzen gegen reiche Industrielle eingetauscht haben)

    Der Ökonom würde hier entgegen halten, dass alles im Leben (mehr oder weniger) ein konvexes Optimierungsproblem ist. Sprich: zu viel Ungleichheit ist genauso schlecht (und auch wohlstandshindernd), wie zu viel Gleichheit. Wenn wir also davon ausgehen, dass wir ein gewisses Wachstum (oder besser eine gewisse Wirtschaftsleistung) brauchen, damit überhaupt was zum Umverteilen da ist, müssen wir wohl akzeptieren, dass ein gewisses Maß an Ungleichheit erforderlich und somit hinzunehmen ist. Von da an, wäre die Auflösung des Konflikts eher eine psychologische Aufgabe, der Gesellschaft als Ganzes.

    Sprich: wie schaffen wir es, dass so viele Menschen wie möglich zufrieden sind und nicht, dass alle das Gleiche oder „genug“ haben (dass das nur geht, wenn jemand auch nach strengesten ökonomische Maßstäben „genug“ hat, wie etwa ausreichend Essen, Kleidung, Wohnung, etc. versteht sich von selbst). Ich denke, das erkennt man auch gut, wenn man Länder in Westeuropa mit solchen in Afrika oder Südamerika vergleicht (oder eben USA, UK auf der anderen Seite).

    Da werfe ich hier am Sonntagmorgen mal ein laut schmetterndes „Ist das denn alles wirklich so schlimm?“ in die Runde.

    Ansonsten gilt wie immer: alles nicht so einfach.
    https://www.ifo.de/DocDL/sd-2018-15-...2018-08-09.pdf
    „Grau teurer Freund, ist alle Theorie. Und grün des Lebens goldner Baum.“

  13. #28
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  14. #29
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    Zitat Zitat von Julian Braun Beitrag anzeigen
    Das ist ja wieder das was ich meine. Glaube so schwer ist "vernünftiges Einkommen" nicht zu verstehen, oder? Halt das was ca. 3-4T Brutto momentan sind (bisschen Unterschiede natürlich je nach familiärer Situation und Wohnort).
    Der Mindestlohn tut es da nicht. Die Grundsicherung bringt es auch nicht, wenn erstmal alles wieder weggeknappt wird, wenn man was dazuverdient. Vermögensaufbau und Altersversorgung ganz außen vor.
    Richtig.

    Pansapiens:
    Dann würden die Preise steigen und 4.000 Euro hätten nicht mehr die Kaufkraft von 4.000 Euro
    Oder einfache Arbeiten werden verstärkt automatisiert werden.
    nebenan erwähnte einer Marx und jemand anders wunderte sich . Aber auch dieses Thema wird von dem richtig gut erklärt.
    und Die Automatisierung findet auch so statt.

    Wie gesagt, keine Ahnung ob die Strukturen wirklich geändert werden können - aber ich habe zumindest nicht den Eindruck, dass überhaupt wirklich drüber nachgedacht wird. Es wird stattdessen halt überlegt den unzulänglichen Mindestlohn um 1 oder 3 Euro anzuheben, oder Hartz um 100 Euro aufzustocken. Wie das irgendwelche Probleme, die sich ja in den nächsten 10-10 Jahren noch massiv vergrößern werden auch nur ansatzweise lösen soll, ist mir nicht klar.
    Im Gegenteil . es wird alles versucht , die Leute abzulenken,dumm zu machen und im Zweifelsfall aufeinanderzuhetzen. die Armen gegen die noch ärmeren oder gerne aktuelle auch "Corona-Leugner" gegen Corona-Gläubige bzw solche die entsprechend Überzeugung vorgeben. Der Deckel ist auf dem Topf und da soll er auch bleiben .

    Was du ansprichst, sind ja eben Ansätze innerhalb der bestehenden Systemebene. Ein Obergrenze für Einkommen und Vermögen (das "Existenzmaximum") wäre dagegen eine grundlegende Veränderung/Neuausrichtung des Systems.
    wer hätte die Macht das durchzusetzen ?

  15. #30
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    Zitat Zitat von lifeisfight Beitrag anzeigen
    Pansapiens:
    Dann würden die Preise steigen und 4.000 Euro hätten nicht mehr die Kaufkraft von 4.000 Euro
    Oder einfache Arbeiten werden verstärkt automatisiert werden.
    nebenan erwähnte einer Marx und jemand anders wunderte sich . Aber auch dieses Thema wird von dem richtig gut erklärt.

    und dennoch haben es manche Linke nicht verstanden?

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