Imho kaum ahnung, aber davon ganz viel!
Sehr schöner Podcast, der hoffentlich einigen Inspirationen gibt, von ihrem Hassbild ein wenig Abstand zu gewinnen
Befreie Dich von Konkurrenz-Denken. Du bist hier, um zu erschaffen, nicht zum Wetteifern um das, was bereits erschaffen ist. Du musst ein Schöpfer werden, nicht ein Konkurrent.
Hängt letztlich davon ab, ob die Nachfolger auch auf Kosten andere Stile Werbung betreiben oder nicht. It's in your(s) hands.
Viele Grüße
Thomas
https://www.thiele-judo.de/portal/
The reality is, you can say ANYTHING you want. You just have to be willing to face the consequences of your choice.
Ich kann die Perspektive von Krk mittlerweile besser verstehen, warum er die Dinge so sah, nur so sehen konnte und so handelte, wie er es tat. Das ändert jedoch nichts an der Kritik, die weitgehend berechtigt ist. Sie beginnt bei langen Wartezeiten, um Leute am Verband zu binden, die aus Systemsicht keinen Sinn ergibt, der Kommerzialisierung und reicht bis hin zum System selbst, bei dem man im übertragenen Sinne quasi ein Auto mit zwei Rädern maximal drei bei einer guten Schule verkauft und es als das sicherste und beste Fahrzeug anpreist.
Krk brachte sich vieles selbst bei, reiste nach London, schaute sich Dinge ab und war damit zufrieden. Er nahm was er bekommen konnte, setzte nicht vorraus das Andere ihm etwas fertiges präsentieren, passte die Dinge für sich an und trainierte sie so, wie sie für ihn funktionierten. Für ihn mag es somit selbstverständlich gewesen sein, dass seine Schüler diese Inhalte eigenständig weiter verarbeiten und selbstständig so trainieren, je nach ihren individuellen Zielen, ohne explizte Erwähnung oder Vorgaben. Das führte dazu, dass der Verband aber irgendwann nur noch eine allgemeine Basis vermittelte, auf der jeder sein eigenes Ding aufbauen konnte, jeder konnte angesprochen werden und niemand wurde durch die Vorgaben ausgeschlossen. Diese seichte Basis entwickelte sich zudem durch Krks akademischen Ansatz, seine Erfahrung, sein Können und sein Alter, seinen Vorlieben, immer weiter weg vom Handfesten, von den praxisnahen Inhalten.
Die Basis, die er sich selbst aufgebaut hatte, wurde dabei weniger weitergegeben, was für ihn Funktionierte stand im Mittelpunkt, neben einer sehr abstrakten idialisierten Betrachtung. Eine Hausfrau z.b, die ein paar Jahre „Magic Hands“ trainieren würde, könnte sich damit in einer Selbstverteidigungssituation niemals wirklich verteidigen, sie wäre wie ein Nichtschwimmer, der immer nur im trockenen übte. Oder wie der Grusdrat es sagte: „Magic Hands ist das Sahnehäubchen obendrauf.“ Doch eigentlich hatte die Hausfrau einen Kuchen mit Sahne und Kaffee bestellt, so stand es auf der Karte aber bekam stattdessen nur einen Klecks Sahne auf einem Teller serviert, diese falsche Werbung ist ein großer Kritikpunkt.
Kernspecht ging zu sehr von sich selbst aus und von Dingen, die für ihn selbstverständlich waren. Dabei hatte er weniger die praktische Umsetzbarkeit aus der Perspektive des Schülers im Blick. Dabei wäre Krk durchaus in der Lage gewesen, Wing Tsun (WT) anwendungsbezogener und realistischer zu unterrichten. „Magic Hands“ ist in diesem Kontext nur die Steigerung der Verkopfung. Das bedeutet jedoch nicht, dass man es nicht auf eine praktische Anwendbarkeit herunterbrechen könnte, allerdings erfordert dies ein Testen und Üben unter Bedingungen, die der Realität möglichst nahekommen. Das bedeutet konkret: unkooperatives Partnertraining, Druck, Stress, Geschwindigkeit sowie unterschiedliche Distanzen und Ausgangssituationen, hartes schweißtreibendes Szenario Sparring als Minimum.
All dies fehlt beim „Magic Hands“-Training und auch in den meisten EWTO-Schulen. Dort gehen die Schüler oft nach Hause, ohne beim Anwendungstraining selbst einen Tropfen Schweiß verloren zu haben. Jeder Kampfsportler würde sich fragen, wo denn das eigentliche Kampftraining war und warum diese Leute, in diesem „Schwimmverein“ nicht ins Wasser gehen, sondern lieber nur gemütlich am Beckenrand rumstehen und sich gefühlt unendlich lang gegenseitig volllabern.
Geändert von Zhijepa (03-12-2024 um 15:52 Uhr)
Ich verstehe, was du meinst. Mir ist das auch im Kleinen passiert. Hatte 20 Jahre lang praxisorientiert trainiert mit regelmäßigem Sparring und dabei Erfahrungen gesammelt, die insbesondere für das Mindset wichtig waren. Später ging ich dazu über, alles zu verfeinern und arbeitete nur noch "intern" - jederzeit bereit, das vorher erarbeitete auszupacken (wenn auch auf andere Art und Weise) Wenn man dann Anfänger unterrichtet und hingeht und sie mit großer Begeisterung diese Feinheiten lehrt, ohne dass sie ähnlich wie man selbst, auch einige Zeit "Dreck fressen" mussten, dann kommt da tatsächlich überhaupt nix bei raus![]()
Und analog dazu passt dann auch, dass man wegen dieser Art des Trainings auch nur noch Schüler bekam, die mit Kämpfen tatsächlich nicht viel zu tun haben wollten und ein entsprechendes Training auch ablehnten. Bei Fortgeschrittenen, die aus anderen Bereich kamen, gab es dieses Problem nicht. Die genossen die Verbesserungen und Optimierungen, hatten aber ja schon das grundsätzliche Mindset und konnten was damit anfangen.
Die EWTO hat ja anfangs auch übelst praxisorientiert gearbeitet, ohne harte Sparrings (auch bei Prüfungen ab 8. SG) ging da gar nix. EIn Techniker musste zumindest 10 mal sein eigenes Gewicht auf der Bank drücken können etc pp
Deshalb haben die ersten Ausbilder ja auch einen entsprechenden Ruf. Ich weiß noch wie bei uns angefangen wurde, in den 90ger das 80er-Jahre (Brechstangen-)WT ab und an zu üben ... da schauten damals schon einige etwas aus der Wäsche.
Ich denke, dass die Einführung des Lat-Sao damals der erste Fehler war, weil in diesem Programm eine Kampffähigkeit suggeriert wurde, die mit freiem Kämpfen leider viel weniger zu tun hat, als man als Trainierender selbst geglaubt hat. Und dann ging das ja so weiter und wer nicht von selbst auf die Idee kam, sich doch mal mit anderen auszutauschen oder sich auf eigene Faust um Sparring gekümmert hat, der lernte das auch offiziell nicht mehr.
Die Leute, die mit, ich nenn es mal, sehr feinen Kampfkünsten sehr gut kämpfen können, sind allesamt solche, die ZUERST einschlägige Erfahrungen zur Genüge gemacht haben und erst später verfeinerten, also on top, weil es ihnen viel brachte/ bringt.
Deren Schüler aber, die eben nicht diese Erfahrungen haben und in dem Unterricht meist auch nie machen werden, können zwar auf ihren Lehrer/ Meister hinaufblicken und denken, sie kommen da hin.... aber das haut nicht hin.
Befreie Dich von Konkurrenz-Denken. Du bist hier, um zu erschaffen, nicht zum Wetteifern um das, was bereits erschaffen ist. Du musst ein Schöpfer werden, nicht ein Konkurrent.
+1,
das hatte wt-herb hier ja früher schon mehrfach berichtet.
In dem podcast erzählt der eingeladene tätowierte (sinngemäß), sifu kernspecht hätte ihm erzählt, er hätte sich irgendwann entscheiden müssen, wt in der ursprünglichen form beizubehalten oder es "hausfrauentauglich" zu machen, um es mehr verbreiten zu können, wobei seine wahl auf letzteres gefallen sei.
Gute Darstellung.
Gerade auch in Richtung "Sparring" und "Mindset".
Was nicht so ganz stimmt:
- 10 x das eigene Gewicht auf der Bank drücken
Das haben die wenigsten geschafft (aber die gab es auch)
- Das miss-verstandene Lat Sao Programm
- Der harte Sparringstest auf den 8.SG, der war auf den 6. SG
Ah ok! 6. Schülergrad, stimmt! Wenn das Bankdrücken nicht so stimmte, dann hat mein Si-Hing übertrieben![]()
Bei dem Lat Sao kam mir das jedoch deutlich so vor. Zumindest konnten relativ viele nur noch klarkommen, wenn man sich in diesem LatSao- Modus mit rechts vor Wu-Man und nur eindimensional vor zurück bewegte.
Sobald man sich frei bewegte, antäuschte, andere Schritte machte und nur darauf lauerte, dass sowas wie Universallösung kommt, merkte ich zumindest, dass sowas nicht auf dem Schirm war.
Etwa so, als würde man allgemein gesprochen nur Boxsparringsübungen und Sequenzen macht und dann staunt, wenn da mal einer kickt.
ABER ich kann da nur für die Leute aus meiner Stammschule sprechen natürlich. Und da besonders diejenigen, die ausschließlich Programme und ChiSao übten und erst in den 90ern begonnen haben.
Geändert von derKünstler (03-12-2024 um 23:46 Uhr)
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Danke Zhijepa.
Respektvoller, konstruktiver-und sachlicher Podcast.
.
Gruß
Nohands
.
„Wer die Freiheit aufgibt, um Sicherheit zu gewinnen, der wird am Ende beides verlieren.“
Ah ok! 6. Schülergrad, stimmt!
Ja, das war die "berüchtigte 6. SG Prüfung"
(Es gab aber noch andere, aber nicht die auf 8., die war mehr technisch.)
Wenn das Bankdrücken nicht so stimmte, dann hat mein Si-Hing übertrieben
Ja, etwas.
Das schafften eventuell 20 - 30 % der Techniker der 80er Jahren. (Hinweis: 10 x das eigene Körperhgewicht auf der Bank)
In den 2000er Jahren (und heute) wohl nicht mal mehr 1%
Bei dem Lat Sao kam mir das jedoch deutlich so vor. Zumindest konnten relativ viele nur noch klarkommen, wenn man sich in diesem LatSao- Modus mit rechts vor Wu-Man und nur eindimensional vor zurück bewegte.
Lat Sao ist kein Sparring (Was im WT eh sehr schwwer geht).
Lat Sao ist eine Übung, das haben viele nicht verstanden.
Wäre es nicht eine Idee, eine sparringsform zu entwickeln, die diese lücke (endlich) schließt (also gerade nicht auf sport/wettkampf ausgerichtet)?
Wäre vvstl. natürlich nur für die wenigsten interessant, denen dann aber imho entsprechende entwicklungsmöglichkeiten eröffnet würden.
Oder geht das „wt-plus“ bereits in diese richtung (habe nicht den eindruck)?
Ich klinke mich einmal ein:
Mein erster Lehrgang zum 1. und 2 SG war damals mit Emin Boztepe irgendwann um die 90iger - müsste mal die Urkunden auf dem Speicher suchen. Mich hat damals schon gewundert, dass letztlich kaum die Programminhalte "geprüft" wurden, die wir gedrillt haben, sondern du die Urkunden quasi ausgedruckt am Ende bekommen und dazu noch die Aufnäher für das T-Shirt. Rückblickend war das schon eine tollte Zeit, wenn wir mal den ganzen anderen Kram weglassen. Es hatte immer so einen leicht seriösen Beigeschmack in der doch eher milieubehafteten Szene (ihr wisst, wie ich das meine).
Boztepe hat uns auf diesem Lehrgang letztlich nur KFS und Vorwärtsdruck drillen lassen. Immer wieder und wieder aus allen möglichen Positionen heraus. "Bammbammbammbammbamm!" *g* Ein paar Tage später im Training hat sich dann ein gutes Gespräch entwickelt und unser Trainer hat letztlich die Hosen der EWTO mehr oder minder runtergelassen und sehr offen mit uns erzählt. Zu der Zeit wurde BlitzDefence (Boztepe: "Was willst du damit?") eingeführt und das hat unterschwellig keine kleinen Wellen geschlagen. So rückblickend suggerierte die EWTO damals, dass du "lernen" kannst, wie du kämpfst und die SV wurde da so mit eingemischt. SV mit System - eine Art Legobaukasten. Das hat die Kassen gefüllt! Eine bemerkenswerte Organisationsstruktur, was KRK da aus dem Boden gestampft hat! Bis heute unerreicht, da können sich noch so viele Derivate bilden, was der Mann geschaffen hat - da kommt keiner dran an dieses Level.
Was ich aber sagen wollte: Diese Diskrepanz zwischen den Programmen, den Lehrgängen und der SV - das wurde immer schön in einer Grauzone gelassen und hing auch sehr stark von dem jeweiligen Trainer ab. Die WT-Schulen sind damals ja wie Pilze aus dem Boden geschossen und das hat sich meines Erachtens auch auf die Qualität des Trainings ausgewirkt. Kennt jemand Sifu Hennrich aus Mannheim? Wenn der gnadenlos sein Kippchen rauchend da gehockt und zugeschaut hat und direkt zu Beginn des Trainings jeden durch die Chi-Sao Mangel genommen hat? Meine Güte! Das war echt noch der alte WT-Flair! Ich vermisse das!
Also, Programm versus Lehrgang: Auf den späteren Lehrgängen, so wie ich er erlebt habe wurdest du für ein paar Minuten zu den Obergurus gerufen, die haben dann mit dir ganz gezielte Inhalte gemacht und wenn du da die entsprechenden Re-Aktionen abspulen konntest, war das ok und du warst eine Stufe höher. Zum 7. SG habe wurde ich zu Dingeldein "zitiert". Das waren keine 15 Sekunden Chi-Sao und er dann "Ok, das wollte ich sehen. Nächster!" So gesehen war der Weg zum 10. SG eine reine Fleiß-Geldsache. Darüber hinaus jedoch (so mein Eindruck) wurde es - ich sage einmal provokant: Es ging immer weniger um Talent, Leistung und Fleiß - du musstest "Haltung" zeigen. Ohne diese "Haltung" haben sie dich elendig in der 1. Sektion verhungern lassen. Keine Chance durch die gläserne Decke zu kommen und hier setze ich das Fragezeichen an den Rand der EWTO. Auf der einen Seite kann ich das nachvollziehen, es geht rein um das Geschäft und sie brauchen loyale Drohne, die keine komischen Fragen stellen, was eben einen ganz bestimmten Typus anspricht und andere gar nicht. Auf der anderen Seite - dann muss auch nicht mit "Gemeinschaft" geworben werden. Das soll die Leistung von KRK aber in keinster Weise schmälern.
Lat-Sao: Die S. Kwok Linie kennt Lat-Sao gar nicht. ("What do you mean?"). Insofern ja, eine Trainingsmethode aber so wie ich es in der EWTO kennengelernt habe, also dieses "PS-Punch-Spiel" habe ich mich damals schon gefragt, warum nicht einfach KFS vs KFS gemacht werden? Da wird ein (meines Erachtens) Muster einprogrammiert, welches durchaus einen kardiologischen und auch physischen Sinn hat und auch in die Programm übergeht (ein Drill eben), aber...ne.
Nicht nur die Samuel-Kwok-Linie: Es ist allgemein bekannt, dass das sogenannte Lat-Sao-Programm in der EWTO entstanden ist.
Meiner Meinung nach ist es übrigens - wenn gut gemacht - keine schlechte Trainingsplattform. Sehr ähnliche Drills findet man übrigens auch in einigen philippinischen Stilen - mit und ohne Waffen.
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