
Zitat von
Cam67
Grundsätzlich erstmal glaub ich gern das der Stilist bei dieser Vorgehensweise an seine Grenzen kommt und das verliert was du Kontrolle nennst. Warum ? Weil er nun DEINER Vorgabe Folgt und nicht seiner eigenen. Und ja , auch Formlosigkeit oder Ausweitung der eigenen Grenzen ist eine Vorgabe.
Im Prinzip kann man damit fast jeden sprengen , indem man sich erst innerhalb seines routinierten Bewegungsrahmen bewegt und diesen dann ganz bewusst (auch mit Ansage ) verlässt , ihn sogar animiert ihn auch zu verlassen . Ausserhalb seines Rahmens aber fehlt die Routine und er ist gezwungen auf spontane Bewegungen ohne seinen Rahmen zurück zu greifen . Was du ja auch machst . Problem dabei ist ! Die Stilisten haben in ihren Routinen für gewöhnlich ein klares ziel und klare Wege um dahin zu kommen . z.b. die zentrallinie , Mechanik, die Ellenbogenführung , Die Tore die nicht verlassen werden sollen , weil sonst dein Vektor wirkungslos wird und das ein Zeitfenster für den anderen erschafft .
Solche Übungen wie du es beschreibst sind durchaus sinnvoll , um den eigenen Horizont zu erweitern , kollidieren aber oft mit der Sinnhaftigkeit der Hausübungen der Stilisten . Das erzeugt Sperren im Kopf und damit auch Brüche in seinen Bewegungen . Sinnvoll zu agieren fällt ihm unter anderen deshalb dann schwer , weil der sinnvolle Weg um sinnvoll (für ihn) zu agieren VORHER doch schon verlassen wurde. ^^ In anderen Worten , würde es um eine Anwendung gehen , würde er schon lange vorher sich ganz anders bewegen , als in DEINER Formlosigkeit .
Das bedeutet nicht das solche Übungen sinnfrei sind , wie du sie beschreibst , im Gegenteil. Auch wenn sie von aussen manchmal ziemlich bekloppt und esotherisch aussehen können. Aber es gehört eben auch dazu zu sehen (für beide seiten ) warum der Gegenüber "scheinbar" die Kontrolle verliert und "scheinbar" nicht mehr sinnvoll agieren kann.
Man kann das übrigens jederzeit umdrehen. Gib dem Stilisten die Vorgabe dich zu treffen mit seinen Rahmen , seiner intention , Ausrichtung , seiner Art sich zu bewegen ohne auf dich gross einzugehen. und du bleibst in deinem Formlosen bewegen und dann gucken was passiert. Das kann auch gern ganz ohne Speed , ohne grossen Impakt gemacht werden .
Kontrolle als Zustand gibt es in jedem Fall so gut wie garnicht , wenn beide den spielerisch abgesprochenen Rahmen verlassen. Nur kurze kontrollierende Momente.
Es geht mir wie gesagt nicht darum, formlos vs stilistisch zu vergleichen.
Meine Festsellung ist ja die: JEDER hat SEIN System, ganz persönlich. Nämlich das, innerhalb dessen er sich wohl fühlt und am besten agieren kann. Das ist auch innerhalb identischer KKs so. Und das ist gleichzeitig auch die Gefahr: Nämlich sich an Systeme zu gewöhnen und sich dadurch sicher zu wähnen.
Miteinander spielerisch zu arbeiten, bedeutet ja nichts anderes, und so nenne ich das auch, als seine (Nerven)systeme auszutauschen und damit zu erweitern. Also Dinge wahrzunehmen, die neu und ungewohnt sind und sich an so viele Nervensysteme wie möglich anpassen zu können. Klingt erstmal einleuchtend im Sinne des Crosstrainings, was ja sehr zu empfehlen ist.
Um eben diese Anpassungsfähigkeit geht es mir. Nur nicht als Zusatz, um dann dennoch einem (äußeren) System (z.B. einer oder mehreren bestimmten KKS) anzuhaften, sondern - mir fällt auf die Schnelle kein besseres Wort ein- sich dem System "Mensch" immer mehr anzunähern. (Rein sensomotorisch) - Was dazu kommt, ist das Kennenlernen von Strategien und deren Überarbeitung auf die Situation, sich nicht so zu bewegen, wie das originär in einem Stil vorgesehen ist, sondern eben auch diese an das System "Mensch" anzupassen. Und hier kann man nicht genug Erfahrungen sammeln und sich quasi erweitern.
Wir sprachen ja über eine gewisse "Unberechenbarkeit" von bestimmten Bewegungsmustern . Diese Muster können zwar jemanden helfen schlechter getroffen zu werden , auch von einem Stilisten , aber die systematischen (technischen ) Wege des Stilisten, um Räume bei sich selbst
schützend abzudecken (Beinarbeit , Raumarbeit , Deckung usw. ) , werden davon nicht beeinträchtigt .
Da habe ich andere Erfahrungen gemacht. Eine schützende Abdeckung von Räumen und Wegen kann nur "pauschal" erfolgen, also auf Wahrscheinlichkeiten hin, da wir ja keinen lebensgroßen Schild vor uns tragen. Es können nie ALLE Optionen geschützt werden. Das kann niemand. Daher ist es ja auch wichtig, sofort abschließen zu können. Hier setze ich deshalb auf Anpassung und nicht auf festgelegte Wege und auch nicht auf pauschale Deckungen. Wenn dann auf pauschale "Provokationen" (wie z.B. im Fechten), um die Möglichkeiten, egal wie chaotisch zu minimieren. (Aber vielleicht meinst das indirekt auch damit)
Mehr später. Voller Tag heute.
Befreie Dich von Konkurrenz-Denken. Du bist hier, um zu erschaffen, nicht zum Wetteifern um das, was bereits erschaffen ist. Du musst ein Schöpfer werden, nicht ein Konkurrent.