Es gibt ja auch Leute, die freiwillig auf Bootcamps ala Militär gehen. Die wollen angeschrien, gepusht und "bestraft" werden.
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Es gibt ja auch Leute, die freiwillig auf Bootcamps ala Militär gehen. Die wollen angeschrien, gepusht und "bestraft" werden.
Man muß selbst aktiv sein, um diese Sachen richtig beurteilen zu können. Dann checkt man auch, dass Kampfkunst keine demokratische Veranstaltung ist, wie sich manche Tastaturkrieger denken. Es gibt keinen Anspruch, dass es da so oder so zugehen muß. Man kann ja jederzeit gehen, wenn es nicht gefällt.
Ich weiss was du meinst und ja , irgendwie hat man sich mit der Teilnahme auch verpflichtet sich für einen gewissen Zeitraum (z.b. den 2-3h Trainingsstunden ) sich einem Rahmen unterzuordnen , inklusive der Leitung durch den Lehrer. Da wird nicht jede Maßnahmen abgestimmt , sondern gemacht . sehe ich auch so ... aber ... auch das Thema Respekt des Lehrers gegenüber seinen Schülern/Partnern ist deswegen nicht ausgehebelt. Da ist halt immer die Frage , gehts hier wirklich gerade um die Förderung des Einzelnen oder um Einhaltung allegemeiner Abprachen , oder gehts um das Ego des Lehrers .
Ein Beispiel.
Das aktuell diskutierte Ahmet-Video. Solange er etwas demonstrieren möchte und dafür in den Helm des Dummies knallt , ist es ok , weil beide es abgesprochen haben. Der Dummie sich bereit gestellt hat dafür . Wenn aber die eigentliche Demo vorbei ist , der Partner offensichtlich schon seine Schutzhaltung/Spannung aufgegeben hat , und nun im nachhinein , quasi im vorbei gehen nochmal 2-3 volles Ballett rein bekommt ohne Ansage , einfach weils spass macht , dann ist DAS einfach nur respektlos.
Egal ob man das damit rechtfertigt , das er lernen soll seine angst zu besiegen , sooo lernt er es sicher nicht. Ist also nur Ego des lehrers und bestimmt nicht konstruktiv für den Schüler ....."das keine Demokratie" Argument hin oder her, da würde ich mir ab einem bestimmten Punkt auch den Helm vom Kopf reissen und müsste mich sehr beherrschen ihm das Ding nicht ins Gesicht zu ballern , damit er mal merkt wie unangenehm das ist .
denn auch wenn der Helm schaden anhält , verursachen die Schläge trotzdem Kopfscmerzen mit der zeit und man ist froh über jeden Treffer den man weniger abbekommt.
Das ist halt die subtile Gratwanderung , die immer vorhanden ist , wann immer es um physische Aktionen geht. Wann immer der Trainer den schüler fordert ... Härte muss nicht schlecht sein und kann je nach Aufgabe und aktuellen Stand des schülers sogar notwendig sein , die Frage ist immer . Ist es förderlich für den Schüler oder schleichen sich andere dinge rein die da nicht hin gehören ...siehe Beispiel.
Ich sehe es da wie Schnubel..der Respekt-Faktor ist ein wichtiges Element , denn damit lässt sich vieles schon regeln , ohne es grossartig verordnen zu müssen. Auch in einer Diktatur ^^. und zwar in beide Richtungen bei der Beziehung Lehrer/Schüler .
Dann steht auch garnicht mehr die Frage .."war das jetzt eine Bestrafung? "
Meine Meinung!
Ich habe es als lehrende Person immer so gehalten, daß wir miteinander trainiert haben und auch voneinander lernen. ich hatte zwar das Sagen in der Trainingseinheit, dennoch habe wir gemeinsam geübt. Und komischerweise konnte jeder nach seinem Tempo wachsen und jeder konnte trainieren. Da wir bei manchen Übungen bewußt auch geredet haben, nämlich, wenn es um Halteübungen ging, war ansonsten kein Gelaber mehr am Start. ist jemand zu spät gekommen, fragte ich natürlich nach dem Grund, aber er reihte sich ein und machte mit und gut. Diese Bestrafungen erzeugen nur Unmut und ist Zeitverschwendung. Und für mich war es wichtig, daß wir gegenseitig Respekt entgegen gebracht haben und zusammen trainiert haben. Es hat funktioniert.
Alles andere erzeugt Unmut, Mitgliederschwund, und von Cam67 beschriebenen Beispiel, Demütigung. Das sollte nicht sein.
Dieser Thread war schon 2020 langweilig. Der Threadersteller hatte seinerzeit selbst eingeräumt, dass die kritisierten Maßnahmen "heilsam" waren. Anschließend hat er nur noch virtuell um sich geschlagen, dass solche Trainer unqualifiziert seien, man es mit erwachsenen Menschen zu tun habe, irgend jemand fing plötzlich an, von Folter zu faseln und als Krönung gabs noch irgendwelche Bundeswehrgeschichten - die ja bekanntlich immer völlig korrekt und kein bisschen erfunden sind :biglaugh:
Bisher konnten sich die Diskussionsteilnehmer nicht mal darauf einigen, was genau eine "Strafe" ist.
Naja, ich fand es, bis auf die Streitereien, ganz interessant zu lesen. Gerade, weil es auch Vereine oder Lehrer gibt, die auf Bestrafungen und solchen Quatsch noch wert legen.
Die Frage ist tatsächlich, ab wann ist es eine Bestrafung. Ich denke, immer dann, wenn man ein Verhalten konditionieren will. Für manche ist Härte eine Strafe, wenn sie damit überfordert sind. Für manche ist es eine Strafe, vorgeführt zu werden... wenn sie nicht gerne im Mittelpunkt stehen. Ich denke, jeder faßt das unterschiedlich auf. Ein Vorführen kann auch in eine Demütigung enden. Ich denke, wenn ein Lehrer mit Bestrafungen arbeitet, um die "Meute" in Schach zu halten, sollte er seine Teilnehmer kennen und angemessen eine Bestrafung finden.
Am besten ist, wenn man über so was nicht nachdenken muß, denn wir machen das alle hier in der Freizeit und wollen Spaß und Freude haben. Man braucht keinen Diktator, der mit Bestrafungen arbeiten muß. Man braucht eher einen verständnisvollen Lehrer, der ein Händchen hat, mit Leuten umzugehen. Dann hätte sich das Thema hier gleich erledigt.:biglaugh:
Auch das Thema "langweilig" ist relativ.:biglaugh:
Richtig. Leider haben wir das bisher nicht ansatzweise analysiert. Jede Art von disziplinarischer Maßnahme kann als Strafe empfunden werden. Man muss also ganz weit unten anfangen: Was ist überhaupt eine Strafe, was ist eine Motivation, was ist eine Demütigung, was ist normales Training?
Ich bin in einer reinen Hobbysportlergruppe, in der der Altersdurchschnitt bei Ü30 liegen dürfte. Unser Trainer ist ein Sportstudent von Anfang 20, unser ältester Teilnehmer ist um die 60. Da gibt es keine Bestrafungen, das wäre deplatziert und lächerlich.
ja, da gebe ich Dir Recht. Das müßte man tatsächlich erst einmal definieren.
Eine Strafe ist eine Handlungsweise, die denjenigen, der sich nicht regelkonform verhalten hat, durch eine bestimmte Maßnahme auf das richtige Verhalten konditioniert werden soll. Also wenn ich wieder gegen die Vorgaben verstoße, muß ich mich mit diesem oder jenem verantworten.
Motivation würde ich so bezeichnen, daß eine bestimmte Tätigkeit, wie hier Training, bestimmte Reize setzt, die ein Weitermachen der entsprechenden Sache fördert. Das können aber auch Belohnungen und Lob sein, oder das Erlernen von neuen Sachen, wenn man die anderen beherrscht. Ein Wohlfühlen innerhalb der Trainingseinheit oder ähnliches, fördert, kann das Weitermachen fördern.
Also kurz und knapp gesagt, Motivation ist die Richtung, Intensität und Ausdauer einer Verhaltensweise hin oder weg von Ziele. Es ist sozusagen ein Zustand der Person, der sie dazu veranlaßt, bestimmte Handlungsweisen anzuwenden, die zu einer Zielführung oder zu einem bestimmten Ergebnis führt.
Demütigung würde ich mit dem Herabwürdigen einer Person, eine Verächtlichmachung von einer Person beschreiben. Es ist das Herabsetzen des Selbstwertes, die Würde des Menschen, sowie den Stolz einer Person. Demütigung kann durch geschickte Gesprächstechnik, oder Vergleichen mit verschiedenen Menschen innerhalb der Gruppe stattfinden. Auch durch zielgerichtete Aggression gegen jemanden kann eine Demütigung der Person zur Folge haben.
Alle drei Begriffe werden durch Teilnehmer einer Gruppe oder generell durch Menschen unterschiedlich wahrgenommen. Es ist situationsabhängig. Der Charakter eines einzelnen spielt eine Rolle. Der eine steckt das anders weg, der andere nimmt sich alles zu Herzen.
Und jeder hat auch eine unterschiedliche Motivation, etwas zu tun. Der ein oder andere ist mehr oder wenige motiviert.
und einer Sache zugetan. Man geht hin und macht es. Der eine findet da sein Glück und sein Wohlsein, der andere will lediglich sein Ding machen, nicht mehr oder weniger.
Das mal kurz und knapp zu den einzelnen Definitionen. Da könnte man Bücher schreiben.
Deshalb auch von mir den Einwand, was ist wenn ein Lehrer sich falsch verhält und durch sein falsches Verhalten ein Tun der Leute hervorruft, was er eigentlich gar nicht haben möchte. Was macht er, er bestraft oder demütigt vllt. einen Schüler.
Für mich wäre hier ein Fazit zu ziehen, bevor man bestraft, sollte man drüber nachdenken, ob man selbst alles richtig gemacht hat. Damit meine ich nicht irgendwelches Geplänkel, sondern richtige Störungen des Unterrichts. Kann sich ja jeder ausmalen, was damit gemeint ist, beispielsweise fortwährendes Quatschmachen oder Labern usw.
Wie Teetrinker sagt, bei einer Hobbysportgruppe Ü30 sollte man überhaupt nicht über Bestrafungen nachdenken. Finde ich auch deplatziert.
Ist für mich auf die Schnelle etwas schwierig, zu erklären.
Sehr schön :halbyeaha
Motivation: Unterstützung eines gewünschten Verhaltens
Strafe: Sanktion eines nicht gewünschten Verhaltens mit Aufforderung, dies zu ändern
Demütigung: Destruktive Sanktion eines nicht gewünschten Verhaltens, kein Änderungswunsch
Jetzt nimm klassisches Beispiele: Nach dem Training schmeißen alle Teilnehmer die Ausrüstung (Pratzen, ausgeliehene Handschuhe und Schienbeinschützer) achtlos in den Schrank, der gesamte Schrank sieht aus wie Sau, der Trainer soll offenbar selbst alles aufräumen ... Es kommen regelmäßig mehrere (unterschiedliche) Teilnehmer aus reiner Nachlässigkeit zu spät zum Training. Dadurch wird der Trainingsablauf gestört, die Trainingsdisziplin leidet. Auch nach mehrfachen Hinweisen ändert sich nichts.
Was machst Du als Trainer? Motivieren? Bestrafen? Wen und wie?
Bei uns hat deutlich gewirkt, als niemand den Trainingsraum verlassen durfte, bevor die Ausrüstung vernünftig eingeräumt war. Oder jemand, der unentschuldigt zu spät kam, musste aufräumen. So haben wir sichergestellt, dass die gesamte Truppe ein Interesse daran hatte, dass Regeln eingehalten werden. Weil letztlich alle darunter leiden.
Für mich sind das alles keine Strafen, sondern normale disziplinarische Maßnahmen.
Könnte man als disziplinarische Maßnahme sehen. Es kann keiner konkret alleine bestraft oder sanktioniert werden. Vielmehr kriegen die Leute aufgezeigt, dass sie pünktlich kommen und ihren Kram wegräumen. Das sozusagen Nachsitzen des Zuspätkommers könnte derjenige als Strafe auffassen. Was macht man aber, wenn die Leute sich nicht an die Anweisung halten und gehen einfach. Was für Sanktionen gibt's da? Du kannst ja keinen festhalten. Finde ich alles schwierig. Wenn das so wäre, würde ich die Leute nicht unterrichten, weil sie dann offenbar charakterlich nicht geeignet sind. Habe ich aber noch nicht erlebt, dass man sich so vehement einer Anweisung widersetzt.
Ist es auch ;) Deswegen habe ich am Anfang dieses Threads (Damals war mein Nickname noch Salva Mea) versucht, eine Systematik zu finden. Was ist noch normale Motivation, was ist Strafe, was nur destruktiv. Aber schon damals ist das Thema sehr schnell ausgeartet und abgedriftet.
Wir sind alle Ü30. Die meisten Ü50. Auch in dieser haben sich Liegestütze als hervorragende Maßnahme bewährt, Konzentration, Aufmerksamkeit, aktives Zuhören und weitere wichtige Eigenschaften, die es auf dem Weg des Lernens benötigt, zu unterstützen. Aber das ist ja auch keine Strafe. :D
Das hatte ich ja geschrieben:
- Motivation: Förderung eines gewünschten Verhaltens
- Strafe: Sanktionierung eines nicht gewünschten Verhaltens mit Aufforderung, dies zu lassen
Was liegt also vor, wenn die ganze Truppe 10 Burpies machen soll, weil wieder mal die Hälfte zu spät zum Training gekommen ist (ja, ist übertrieben ...) Ist das eine Strafe, eine Motivation oder eine Demütigung? Das sieht sicher jeder anders.
Dann könnt ihr ja statt Liegestütze zu machen auch gemeinsam singen:
https://www.google.com/search?q=wir+...e-gws-wiz-serp
Um dein Beispiel aufzugreifen. Wenn Leute zu spät kommen und erst nach einander ins Dojo kommen, längt das ungemein ab. Auch wenn man dann Bestrafungen mit Extraübungen vornimmt. Der Trainer konzentriert sich auf die Sache, die er gerade zeigen soll und die Schüler haben sich vllt auch gerade in eine Technik eingegroovt, dann soll man , wegen ein paar Zuspätkommer irgendwelches anderes Zeug als Kollektiv mitmachen? Ähm.... nö. Das längt ab und fördert eher den Unmut innerhalb der Gruppe. Die Zeit ist kostbar, als das man sich mit irgendwelchen Zeug als Strafe abgeben muß.
Es motiviert die Leute vllt. auch aufzuhören, oder sich was anderes zu suchen.
Den ein oder anderen kann es auch demütigen.... zum einen weil er empfindlich ist oder weil er pünktlich war und trotzdem diesen Bestrafungskäse mitmachen muß.
Beides sind Empfindungen und Ansichtssache.
Wenn ich eine Gruppe unterrichte und es kommt immer jemand zu spät oder stört anderweitig, schaue ich mir das an, dann suche ich das Gespräch und versuche die Sache zu klären. Ansonsten wartet derjenige, bis er zum Training, bzw. Teilnahme aufgerufen wird. Zuspätkommen hat Gründe, wie wir schon erörtert haben. Die Gründe möchte man dann schon wissen. Sollte derjenige die nicht nennen, dann gibt es eine Ansage.
Ihr habt da wirklich komische Schüler-Lehrer-Beziehungen. Das ist traditioneller Kampfsport und kein modernes Dienstleistungsunternehmen - auch wenn manche ihre Dojo heutzutag so aufziehen, was ihnen unbenommen bleibt.
Der Schüler, der zu spät kommt, drückt mit seinen Liegestützen - ohne großes Gelaber - seine "Reue" gegenüber der Gemeinschaft aus. Damit ist für alle klar, dass es einen triftigen Grund gibt und es sich nicht um eine Respektlosigkeit handelt. Dabei ist es a) unerheblich, ob ihn irgendeine Schuld trifft (das ist eine viel zu kleinliche denkweise, die sich auch im Begriff "Strafe" oder des Empfindens einer solchen manifestiert) und geht es b) nicht um den Trainer, sondern um die Gemeinschaft und den gemeinsamen Prozess.
Wir reden doch immer von "Ego zurückstellen". Für jeden Schüler (aber auch für den Trainer) sind Liegestütze eine hervorragende Übung, sein Ego zurückzustellen, denn ohne Ego gibt es kein Empfinden irgendeiner Schuld, sondern nur die Anerkennung der Tatsache, dass man zu spät kommt (egal, ob man stört oder nicht, denn auch das wäre nur das Ego der anderen) und somit existiert auch keine Strafe. Das Denken in derlei Kategorien ist imho vollkommen unreif und kindisch.
Das erkläre ich auch allen und lebe das mit den anderen Trainern entsprechend vor. Wer darauf kein Bock hat, braucht ja nicht zu kommen. Ist schließlilch keine Ehe.
Sehe ich ähnlich, es ist ja nicht so, dass sich die Leute nackig mit der Schandkappe in die Ecke stellen sollen. Ein paar Liegestütze dienen schlussendlich auch dem Training und wer das als demütigend empfindet, passt dann halt nicht in jede Gruppe.
Nä, das is doch bäh.
Man soll nicht unnötig Löcher in Knie machen.
Wofür denn Reue?
Ist der Gemeinschaft ein Schaden entstanden, oder was passiert?
Jeder trainiert doch erst mal für sich, lässt man sich so leicht aus der Konzentration bringen?
Bei uns wartet man am Eingang bis man vom Lehrer ein Zeichen bekommt.
Man verbeugt sich, kommt rein und steigt ganz normal in Training ein, fertig.
Niemanden stört das großartig, das Training stört das überhaupt nicht, das ist im Fluss.
Ich muss sagen, dass ich im Kindertraining (früher) auch gerne mit Strafe in Form von Übungen gearbeitet habe. Hat da durchaus auch gut funktioniert.
Bei den Kindern/Jugendlichen die mal zu spät kommen, gibt es immer noch ein paar Übungen zum aufwärmen. Da ist aber wirklich die Idee, dass die sich selbstständig erstmal etwas aufwärmen bevor sie einsteigen. Bei den Erwachsenen gibt es da nichts, wenn da einer zu spät kommt soll er sich selbstständig aufwärmen (Erwachsen = Eigenverantwortung) und kann dann normal einsteigen.
Generell finde ich auch Strafen für Erwachsene, selbst in Form von Übungen, unsinnig und unnötig (nachdem ich aufgrund dieses Threads nochmal etwas darüber nachgedacht habe). Ein gutes Training ist strukturiert und geplant, dass betrifft auch den Umfang an Aufwärmübungen, Ergänzungsübungen und Krafttraining. Zusätzlich Anteile passen da meiner Meinung nach einfach nicht rein, erst recht nicht wenn sie einen Umfang haben der wirklich relevant ist (also zur Strafe/Erziehung taugen). Wer zu spät kommt bestraft sich selbst (Trainingszeitverlust). In einer WK Gruppe, die auch als Gruppe kämpft ist dies etwas anders. Aber auch dort sollte die Motivation beim Einzelnen vorhanden sein und lässt sich eher nicht erzwingen.
Wenn sich wirklich mal jemand daneben benimmt wird dies, wie auf der Arbeit auch, mit einem Gespräch (kann auch eine scharf formulierte Ansage sein) gelöst.
Wenn ich allerdings wo mittrainieren würde, wo es solche Strafen (LG etc...) noch gibt, hätte ich damit auch kein Problem. Dein Dojo, deine Regeln.
Du sprichst da m. E. den entscheidenden Punkt an: wie verstehe ich mein Training, sei es als Trainer oder Teilnehmende/r?
Da wir alle hier, in der westlichen Industrie-Konsumgesellschaft leben, muß auch ein Kampfsporttraining als mit Geld abzugleichende Dienstleistung angeboten werden. Und zwar überall, weil man ja die Shaolin-Mönchshaltung mit totaler lebenspraktischer Hingabe nun kaum noch durchsetzen kann (Ausnahmen sind mir bekannt).
Darum ist das mit den Strafen so eine zweischneidige Sache. Wer sich wirklich im Training kurzfristig in eine besser geordnete "Anderswelt" versetzen will, findet die ganzen Etikette, Kleidungsvorschriften, Disziplinierungsmaßnahmen (kann fortgesetzt werden) super, da das die selbstgesuchte Weltsicht zementiert und hilft, sich von anderen Auffassungen/Praktiken abzugrenzen. Man kommt dann, für eine kurze Zeit, der anders formatierten Traumwelt etwas näher. Und das Beste ist: diese Traumwelt läßt sich im Alltag sozusagen nebenher mitnehmen. Aber Vorsicht: auch die "Anderswelt" ist eine Laborsituation, in die man reingeht nach Belieben, und auch wieder nach Belieben rausgeht. Die Shaolin-Mönche können das eben nicht so einfach. Ich meine jetzt die "echten" Mönche, nicht die zahlenden Schüler in den Tempel-Nebengebäuden (oder in Hessen, oder wo war das doch).
Gleichzeitig ist diese im Westen aufgerichtete "Anderswelt" im Grunde nur die ideale bürgerliche Welt, in der tatsächlich Anstrengung belohnt wird und Regelübertretungen geahndet werden. Mit anderen Worten, hier wird endlich mal das bürgerliche Versprechen eingelöst: Triebaufschub (Strapazen aushalten, nicht abbrechen), Anstrengung (auch Trainingsfleiß genannt) und dabei an die Regeln halten, dann kommst du auch weiter.
Also letztlich nur schöner Schein; wenn man gemein sein will, kann mans auch eine Spezialform der Spiritualität mit eigenen, selbstgemachten Regeln, verehrten Ahnen/Heiligen etc. nennen.
Darum läuft m.E. diese Diskussion bisher etwas ins Leere.
Das trifft es sehr gut, gefällt mir :respekt:
In der Tat denken bei uns viele genau so. Wir unterwerfen uns freiwillig einem harten Training, welches ein hohes Maß an Selbstaufgabe und Disziplin erfordert. Du bekommst nur das zurück, was du investierst. Trainierst du hart, wirst du besser. Pfuschst du dich durch, kommst du nicht vorwärts. Dazu brauchst Du Partner, die bereit sind, ebenso hart und diszipliniert zu trainieren. Dazu gehört auch ein spezieller Kodex, der für Außenstehende teilweise schwer zu verstehen ist.
Genau deshalb betrachte ich unser Training nicht als Dienstleistung, für die man bezahlt. Wie hat mein alter Trainer so schön gesagt: "Mit deinen Beiträgen bezahlen wir die Miete. Das Training kannst du nicht bezahlen."
Wobei ich das mit der Traumwelt nicht unterschreiben würde. Was man in hartem Training lernt (Fleiß, Disziplin, Ehrgeiz, Durchhaltewillen), kann man auch in den Alltag transferieren.
ja, Ihr beide Recht. Die Einwände finde ich gar nicht so schlecht. Deshalb läuft die Diskussion nicht wirklich ins Leere.
doch, teilweise sehe ich eine Trainingsmöglichkeit auch als Dienstleistung an, besonders, wenn damit ein hoher finanzieller Aufwand oder Umstand mit einhergeht.
Ich habe Privatlehrer kennengelernt, die sehr hohe Preise für ihr Training bzw. Unterricht verlangen, so daß ich da sehr wohl von Dienstleistung spreche. Wenn man sehr viel Geld bezahlen muß, dann möchte man von dem Unterricht so viel wie möglich mitbekommen und angemessen trainiert werden. Natürlich schließt daß das eigene Training und das eigene Üben nicht aus.
Wenn man sich natürlich eine Budoromantik-Welt aufbaut und das ein Stück weit mitträgt und sich gängeln und bestrafen läßt, muß das jeder selbst wissen. Ich halte davon nichts. Diese mystische Budoromantik und der Asientouch ist was für Leute, die einen gewissen Halt oder einen gewissen Lebensweg für sich suchen. Der kann gut sein, aber auch schlecht.
Wie ich schon öfter erwähnt hatte, ist für mich ein Training ein Geben und Nehmen. Und ein Miteinander. Die Schüler sollten vom Lehrer lernen können. Wenn er sie mit dem Lehrstoff und mit der Art des Lehrens greifen kann, sind Strafen obsolet. Umgekehrt kann ein Lehrer auch von einem Schüler lernen, in dem er lernt, ordentlich zu erklären, einen Schüler beim Lehrstoff auch abholt. Wenn das alles optimal ist, wird man in einem solchen Training kaum Störungen haben und sogar eine positive Energie haben. Ergo auch keine blödsinnigen Sanktionen nötig.
Wann fangen denn die Leute an zu motzen, oder den Unterricht zu stören.... wenn sie sich im Unterricht auch nicht verstanden fühlen und beim Lehrer kein offenes Wort finden. Gut, das Zuspätkommen hat ja mehrere Gründe, die hier schon erörtert worden sind.
Sicher! Aber wird es da genauso belohnt wie im Training? Das Gelernte geht besser, der Aufstieg auf die nächste Stufe winkt? Da habe ich doch erhebliche Zweifel. Es ist eben nur ein Versprechen, das in Büro oder Fabrik nicht einzulösen ist. Dagegen sprechen ja schon die Zahlen: wie viele Pflegende gibt es pro Station im Krankenhaus, wie viele Stationsleitungen? Genau eine, evtl. noch eine Vertretung. Da kannst du Überstunden kloppen wie du willst, die ganze Disziplin bringt eben nur weitere Überstunden, und alle loben und bewundern deinen Einsatz. Dann tritt irgendwann die Stationsleitung ab, und Nachfolger/in wird jemand ganz anderes, du mit deinen Überstunden jedenfalls nicht. Alle Anstrengung umsonst. Solche Beispiele gibt es noch haufenweise. Oder der Aufstieg hängt schlicht am Geld; leiste dir erstmal die ganzen Fortbildungen etc.
Und darum meine ich eben, daß das Kampfsporttraining eine bessere, gerechtere Welt darstellen kann (da fallen mir auch die Selbstdarsteller ein, aber das führt hier echt zu weit ins OT).
Wenn es um Privattraining / Privatlehrer geht - das ist für mich eine andere Situation. Wenn der Schüler bspw. zu spät kommt, ist das nicht mein Problem, werde ja trotzdem für die Stunde bezahlt. Unterricht stören ist in dem Sinne dann auch nicht möglich, denn egal was der Schüler für Faxen macht, ich werde trotzdem für die Stunde bezahlt. usw. Schlussendlich muss sich auch ein Dienstleister nicht an jeden anpassen. Es macht keinen Sinn, dass jemand der eine Salami kaufen will mit dem Bäcker diskutiert, warum das nicht angeboten wird. Dann muss er halt woanders hin.
Bei Kampfkunst / Kampfsport geht es am Ende des Tages um mehr oder weniger dosierte- und mehr oder weniger abstrakte Gewalt. Eine Auseinandersetzung mit Gewalt hat auch im abstraktesten Sinne immer auch mit der Auseinandersetzung von mehr oder wenigen unangenehmen Situationen zu tun, auch im Training. Eine Bestrafung (ich Rede dabei nicht von irgendwelchen Extremen, sondern sowas wie ein paar Liegestützen usw.) ist für mich nichts, mit dem man nicht ohnehin im Training konfrontiert wird.Zitat:
Wenn man sich natürlich eine Budoromantik-Welt aufbaut und das ein Stück weit mitträgt und sich gängeln und bestrafen läßt, muß das jeder selbst wissen. Ich halte davon nichts. Diese mystische Budoromantik und der Asientouch ist was für Leute, die einen gewissen Halt oder einen gewissen Lebensweg für sich suchen. Der kann gut sein, aber auch schlecht.
Wie ich schon öfter erwähnt hatte, ist für mich ein Training ein Geben und Nehmen. Und ein Miteinander. Die Schüler sollten vom Lehrer lernen können. Wenn er sie mit dem Lehrstoff und mit der Art des Lehrens greifen kann, sind Strafen obsolet. Umgekehrt kann ein Lehrer auch von einem Schüler lernen, in dem er lernt, ordentlich zu erklären, einen Schüler beim Lehrstoff auch abholt. Wenn das alles optimal ist, wird man in einem solchen Training kaum Störungen haben und sogar eine positive Energie haben. Ergo auch keine blödsinnigen Sanktionen nötig.
Nein, es gibt einfach auch Besserwisser oder Leute, die eigentlich lieber was anderes machen wollen. V.a. bei Kindern fährt man mit einem strikten Ansatz aus meiner Sicht besser.Zitat:
Wann fangen denn die Leute an zu motzen, oder den Unterricht zu stören.... wenn sie sich im Unterricht auch nicht verstanden fühlen und beim Lehrer kein offenes Wort finden. Gut, das Zuspätkommen hat ja mehrere Gründe, die hier schon erörtert worden sind.
Eine Illusion, natürlich kann es auch so sein. Oft sind es aber auch hier nicht unbedingt die fleißigsten die am schnellsten voran kommen sondern die, die benötigt werden und sonstige Aufgaben (Schule, Verband) übernehmen oder halt oft genug für Spezialtraining oder Sonderausbildungen bezahlen.
Ich finde das gar nicht gemein. Wenn man sich mal von der Authentizitätsdebatte löst, die nur für ein paar Nerds in Foren relevant ist, ist das ja auch so. Wenn das dann in der Gemeinschaft mit Leben gefüllt wird, ist das doch eine prima Sache. Oder funktioniert Spiritualität nur im Original? Wenn nicht, wäre es auch mehr als nur schöner Schein. Denn das wäre es echtes Erleben, was heutzutage ein selten Ding geworden ist.
Eine interessante Diskussion und es gab gute Argumente für und gegen "Bestrafung". Ich habe mir jetzt nicht alle Beiträge durchlesen können, vielleicht ist folgender Punkt schon genannt worden. Aber losgelöst davon, aus welchen Gründen vom Schüler, der zu spät kommt, eine Reue, Bestrafung oder Wiedergutmachung verlangt wird - ich selbst habe es immer wieder erlebt, dass auch die Lehrer zu spät gekommen sind und die Schüler warten mussten.
Ich habe es aber niemals erlebt, dass der Lehrer dies als Respektlosigkeit gegenüber den Schülern empfunden und deswegen zur Reue Liegestütze gemacht hätte. Hier ist ja öfter gesagt worden, dass Loyalität und Respekt immer in beide Richtungen geht. Haben Eure Lehrer denn Liegestütze gemacht, wenn sie zu spät gekommen sind?
Oder galt hier eher, "alle sind gleich, aber manche sind gleicher"?
Oh ja, da kann ich mich an so manchen Lehrgang erinnern, bei dem gerade die "Führungsspitze" am Anfang durch Abwesenheit glänzte und sich trotzdem noch beim Einzug beklatschen lies. Und das gleiche bei einem meiner Trainer, der immer 5 bis 10 Minuten zu spät kam und dann das begonnene Training massiv gestört hat (alle Stop, Aufstellung, Verbeugen, Spruch des Tages, blabla). Genau das ist der Punkt: Respekt geht immer in beide Richtungen. Wenn man ein bestimmtes Verhalten erwartet, sollte man das auch vorleben.
Bei uns gibt es kein Strafe aber wenn ich mal zu spät komme entschuldige ich mich (versuche es aber zu vermeiden).
Ich würde das Thema, wie es hier ja auch schon zu lesen war, zwischen Kinder und Erwachsenen trennen. Bei Kindern kann es schon mal gut sein, wenn man Bestrafungen wie Liegestütze z.B. mit einbaut. Ich würde aber das besprechen immer vorziehen. Wichtig ist allerdings, das Regeln klar besprochen werden und den Kindern vermittelt wird warum diese wichtig sind. Konsquentes handeln ist dann aber ebenfalls wichtig, damit die Kinder wissen warum etwas wann passiert.
Bei Erwachsenen sehe ich sowas wie zu spät kommen nicht als schlimm an. Alle haben nen Job, Familie, Studium oder andere Verpflichtungen. Wird dann kurz erklärt oder vorher in die Whatsapp Gruppe geschrieben.
Wie Phelan bereits beschrieb gibt es bei uns "straf-push ups" wenn ne Waffe aus der Hand fliegt. Und da machen alle mit. Trainer die auf nen podest gestellt werden, wollen wir nicht sein und bisher empfindet das die Gruppe als gut. Außerdem gibt es häufig lustige Situationen daraus.