Ich kann dir sogar beides direkt beantworten, da ich beide erschaffen habe. :D
Würde meine Tochter zu einer Prostituierten, wäre das zwar irgendwie seltsam, aber SO schlimm nun auch nicht. Ist für mich ein Beruf wie jeder andere auch.
Würde mein Sohn sowas tun, gehört er für mich in die gleiche Kategorie wie jeder andere Vergewaltiger und dann auch ebenso bestraft.
@Simplicius:
Irgendwie habe ich das Gefühl, das du mich nicht verstehst.
Man besitzt eine Person nicht im wahrsten Sinne des Wortes, nur die zugrunde liegenden Emotionen sind die gleichen. Man erachtet sie als Besitz, den es zu schützen gilt. Als etwas, das man behalten möchte.
Denk mal an deine Freundin/Frau:
Wie stellst du sie anderen vor?
Meine Frau.
oder:
Die Frau, die mit mir ihr Leben teilt?
Sollte es bei dir (wie bei so ziemlich jedem) auf Antwort 1 hinauslaufen, erachtest auch du sie als "Besitz". Und zwar im besten Sinne des Wortes, nicht im schlechtesten.
Ich versuchs mal andersrum, vllt. wird es dir dann etwas deutlicher:
Klaut dir jemand das Handy, wirst du stinksauer.
Beschädigt jemand dein Handy/Auto/etc, wirst du stinksauer.
Macht jemand in der Disco deine Freundin an, wirst du stinksauer.
Vergreift sich jemand an deiner Freundin, wirst du stinksauer.
Wo ist der Unterschied?
Das eine besitzt du, das andere liebst du.
In allen Fällen willst du nicht, das dir etwas weggenommen wird.
Die auslösenden Emotionen sind die gleichen.
Kann man auch bei vielen Disko-Schlägereien beobachten.
Hast du MEINE Frau angemacht? <- Wird gerne als Einleitung genommen. Hier wird der Besitzanspruch deutlich durch die Betonung.
Dummerweise ist es dieser Besitzanspruch, der viele Menschen dazu bringt, schlimme und schlimmste Sachen zu machen. Weil sie die Grenze nicht erkennen.
Wenn Liebe (guter Besitz) in echtes Besitztum (schlecht) umschlägt, wird die Grenze überschritten. Man degradiert die Person zum Objekt.
Man muss diese Grenze erkennen und sich selbst immer wieder prüfen, auf welcher Seite dieser Grenze man steht.
Ich kann und will niemandem meine Meinung oder meine Art zu leben aufzwingen. Auch meinen Kindern nicht. Ich kann ihnen nur zeigen, was ich für richtig oder falsch erachte. Was sie daraus machen, entscheiden sie selbst.
Selbiges gilt für meine Frau.
Ich liebe sie und möchte, dass sie für immer bei mir bleibt und das möglichst unbeschadet. Und dafür tue ich alles. Ich würde für diesen Status Quo sogar töten. Aber ich werde sie niemals mit Gewalt dazu zwingen. Wenn sie gehen will, dann soll sie das tun.
Es heißt nicht umsonst: Lieben heißt auch loslassen können.