Das hier ist ein Krieg an hundert Fronten, ihr haltet mich ganz schön in Atem, und außerdem von der Fallbearbeitung ab
Zitat Zitat von Trinculo Beitrag anzeigen
Es ist eine natürliche Bewegung, beim Schlagen die Schulter zu drehen ("shoulder whirl" bei Dempsey); dabei geht die Schulter auf der anderen Seite automatisch zurück. Das macht man z.B. auch, wenn man einen Stein so weit wie möglich werfen möchte.
Eben, darauf wollte ich hinaus.
Lässte man aber die Schulter wie beim Karate (Anm.: ich habe nicht wirklich Ahnung vom Karate, also korrigiert mich, wenn ich falsch liege ) parallel zum Gegner, dann bewirkt das Zurückziehen der anderen Hand so gut wie garnichts, zumindest nicht für die Wucht des Schlages.
Der Trick besteht darin, dass die Schultern vor dem Schlag eben nicht parallel waren, oder eben ein Schlag gewählt wird, bei dem sie nicht parallel gehalten werden. Schau dir mein Video-Bsp. oben an - man sieht einen Kizami-Zuki, bei dem die Schlag-Schulter nach vorne gedreht wird. Das, was du hier demonstrierst, ist, was ich eingangs angesprochen habe: Für sich genommen sind die Karatetechniken platt bis unsinnig, erst mit der richtigen Körperschule und dem Technik-Kontext entfalten sie Wirkung und Sinn. So stehe ich im Jiyu-Kamae (Freikampfstellung) mit leicht eingeknicktem hinteren Bein und leicht eingedrehter Hüfte (Bsp.: Linksauslage, linke Hüfte/Schulter etwas weiter vorn). Beim Gyaku-Zuki ("Cross") stößt das hintere Bein ab und erdet mit gestrecktem Bein über die Ferse/Fußaußenkante, die rechte Hüfte rotiert nach vorne, bis leicht über parallel zum Gegner, Schulter ebenso, linke Faust geht zurück unterstützt die Rotation, die Rechte schießt geradlinig vor. Da ist ein Haufen Rotation enthalten, allerdings mit dem Grundsatz, nicht seine Struktur und Schwerpunktkontrolle aufzugeben (sich also nicht nach vorne zu lehnen) und mit der Idee, dass annährend parallelen Schultern in der Endpostion und gestrecktem hinteren Bein und der nötigen Körperspannung die stärkste Körperposition eingenommen und damit möglichst viel Energie übertragen wird.

Ich bin kein (Bio)Physiker und kann das nicht restlos begründen, aber rein aus eigener Anschauung kann ich bestätigen, dass das Zurückziehen der Faust immens bei der Schlagkraft und Kraftübertragung mitwirkt, wenn man den Dreh mal raus hat.