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Thema: Religion in der Erziehung

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  1. #11
    carstenm Gast

    Standard

    Moin
    Zitat Zitat von rambat Beitrag anzeigen
    weil der satz des pythagoras mathematisch beweisbar ist, sind deine seltsamen behauptungen ebenfalls beweisbar, aber nur für den, der sich "genügend bemüht", diesen beweis selbst zu finden? und wenn jemand diesen von dir postulierten "beweis" nicht findet, hat er sich eben nicht genügend bemüht?
    ...
    ich warte IMMER noch auf den präzisen, mathematisch korrekten beweis des zentralen glaubenssatzes des christentums. müßte ja ganz einfach sein, deinen worten zufolge ...
    Alsdann ...

    1. Nach römisch-katholischem Verständnis ist tatsächlich dieselbe eine Vernunft, die den Satz des Pythagoras beweist und ihm infolge Wahrheit zuerkennt, auch ein Mittel, das Dasein Gottes zu beweisen:
    "Schlußfolgerndes Denken kann mit Sicherheit das Dasein Gottes und seine unendliche Vollkommenheit beweisen." (Neuner-Roos, Der Glaube der Kirchen in den Urkunden der Lehrverkündigung, 1971, 12 . Auflage, S.35 Nr.1)
    Allerdings folgt dieser Beweis nicht aus der allgemeinen Wahrnehmung von Welt, wie das z.B. beim Satz des Pythagoras - und Wissenschaft überhaupt - der Fall ist, sondern "wir finden diesen Beweis mit seiner ganzen Sicherheit in den zuverlässigen Quellen des Neuen Testaments, sowie in der mündlichen und schriftlichen Überlieferung aller Christen." (ebd. Nr. 3) Der Glaube ist erst Reaktion auf die Erkenntnis dieser Beweise. D.h. "in all diesen Fragen geht die Vernunft dem Glauben voraus und muß uns zu ihm hinführen." (Neuner-Roos, S. 36, Nr. 5)

    Das bedeutet also insgesamt: Die Wahrheit Gottes ist mittels Vernunft erkennbar und beweisbar - auf der Basis der Anerkennung der Offenbarung in den biblischen Schriften und dem Zeugnis der Kirche.

    2. Lutherische Theologie nimmt eine andere Position ein, was die Bedeutung der Vernunft angeht: "Ich glaube, daß ich nicht aus eigener Vernunft noch Kraft an Jesus Christus, meinen Herrn glauben oder zu ihm kommen kann; sondern der Heilige Geist hat mich durch das Evangelium berufen, mit seinen Gaben erleuchtet, im rechten Glauben geheiligt und erhalten; ..." (Unser Glaube, Die Bekenntnisschriften der evangelisch-lutherischen Kirche 1986, S.545 Nr. 504)
    Nach diesem Verständnis ist Erkenntnis Gottes dem Menschen gerade nicht aus eigener Vernunft möglich und beweisbar.
    Auch hier ist die biblische Offenbarung - nicht hingegen das Zeugnis der Kirche, sondern allein das biblische Wort - Grundlage der Gotteserkenntnis. Diese allerdings wird in einer Art kommunikativem Geschehen durch Gott selber bewirkt, indem der als Heiliger Geist den Menschen anspricht, anrührt und zu einer glaubenden Antwort bewegt.
    Wie das im einzelnen zu verstehen sei, darüber kann man sich in Seminaren und Büchern herrlich streiten und abends beim Kamin weiter ... Vernunft und logischer Beweis aber kommen in diesen Diskussionen nicht vor.

    3. Während aber beide - wenn auch in puncto Vernunft gegensätzlichen - Positionen immerhin auf einer Reaktion des Menschen auf die Offenbarung Gottes in Form der biblischen Texte des Alten und des Neuen Testaments beruhen, leitet christliche Mystik ihre Frömmigkeit unmittelbar aus der Wahrnehmung von Welt ab. Und kann sich daher - zunächst! -auch auf menschliche Vernunft und auf Beweisbarkeit berufen.
    Allerdings in einem Sinne, wie man es auch z.B. im Daoismus oder Buddhismus findet: Aus der Wahrnehmung von Welt lassen sich Beobachtungssätze ableiten. Solche Sätze finden sich ja vielfach im Dao de jing. Und der Gedanke, daß jeder die Wahrheit dieser Sätze mittels vernünftiger Weltwahrnehmung als richtig erweisen kann. Und daraus lassen sich "Naturgesetze" ableiten. Der buddhistische Gedanke von karma hat diese Qualität, indem er einfach Ursache und Wirkung klar verkoppelt.
    Wahrheiten wie diese, also ein mystisches Gottesverständnis müßte man mittels Vernunft belegen/behaupten können aus der Wahrnehmung von Welt im gleichen Sinne, wie es auch Wissenschaft tut. Allerdings bedarf es dazu recht langer Versuchsreihen, mittels derer diese Wahrheiten erarbeitet werden müssen. Beweisbar sind sie nicht.
    Und letztlich geschieht auch in der Mystik immer ein un-vernünftiger Überschlag: Denn daß die Erfahrung von Welt eine unmittelbare Gotteserfahrung ist, läßt sich eben nicht mittels Vernunft aus der Erfahrung selber herleiten. Sondern dem geht immer schon eine bewußte Entscheidung, eine Deutung voraus.

    So in etwa vielleicht, ungefähr, möglicherweise ...

    Frohe Ostern gehabt zu haben!
    Geändert von carstenm (17-04-2017 um 10:35 Uhr)

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