Es gibt einen recht neuen und, wie ich finde auch sehr interessanten Artikel. Interessant, weil er einen guten Überblick über die angeblich wissenschaftlich so kontrovers diskutierte Homöopathie gibt.
Ich möchte dazu mal ein paar Punkte aus dem Artikel herausgreifen:
Zwischen 1991 und 2019 bewerteten elf Metastudien 900 klinische Arbeiten zur Homöopathie. Alle schlussfolgerten dasselbe: Homöopathika wirken nicht über den Placebo-Effekt hinaus [1] – was meist nicht mehr als natürliche Genesung bedeutet.
- Bereits 2009 warnte die World Health Organisation (WHO) davor, mit homöopathischen Mitteln ernste Erkrankungen heilen zu wollen- Im Dezember 2016 führte die US-Verbraucherschutzbehörde Warnhinweise vor homöopathischen Mitteln ein- Im Februar 2017 stufte die Russische Akademie der Wissenschaften Homöopathie als gefährliche Pseudowissenschaft ein- Im gleichen Jahr entschied der Britische Gesundheitsdienst, Kosten für Homöopathika nicht länger zu übernehmen- Seit April 2019 dürfen Australische Krankenversicherungen homöopathische Behandlungsmethoden nicht mehr deckenDas sind alles Institutionen auf deren Haltung ich in diesem Thread schon Bezug genommen habe. Zusätzlich mittlerweile 6 Ärztekammern, die allein im letzten halben Jahr die Homöopathie aus der Weiterbildungsordnung gestrichen haben.- Im Juli 2019 teilte das französische Gesundheitsministerium mit, homöopathische Mittel ab 2021 aus den Grundversicherungsleistungen zu streichen
Wirklich interessant finde ich an dem Artikel die Aussage eines CDU - Politikers. Ich zitiere:
"Von den Wissenschaftlern höre ich, es sei doch bewiesen, dass homöopathische Präparate nicht funktionieren. Von den Homöopathen höre ich, es sei doch bewiesen, dass sie funktionieren. Das belegt den Forschungsbedarf" - Seidenrath, CSU.
Und an der Stelle wird es verrückt, finde ich. Natürlich sagen die Homöopathen, dass Homöopathie wirkt. Was sollen die auch sonst sagen. Was aus dem Artikel nicht hervorgeht, in diesem Falle war das eine einzelne Person, die, sich auf drei wirkliche Schrottstudien beziehend und diese auch an die CSU weiterreichend, dahingehend geäußert hat, dass Homöopathie doch wirke. Auf dieser Grundlage wurde in Bayern eine 400.000€ - Studie in Auftrag gegeben. Da sieht man, wie wild das ist. Es reicht eine einzige Person an der richtigen Position, die dem wissenschaftlichen Konsens widerspricht (Seidenrath räumt ja selber ein, er höre von den Wissenschaftlern, Homöopathie wirke nicht - siehe Zitat) um einen Politiker zu der irren Schlussfolgerung kommen zu lassen, Zitat: "Das belegt den Forschungsbedarf" - Seidenrath.
Das heißt also, nur eine Person müsste Seidenrath gegenüber behaupten, die Erde sei flach, und er würde daraus einen Forschungsbedarf ableiten.
Wenn man das so sieht, dann kann man den wissenschaftlichen Betrieb eigentlich einstellen, denn so kommt man nicht weiter. Wenn es im Zweifelsfall sowieso egal ist, was die Wissenschaft sagt, sobald auch nur ein Hansel widerspricht, selbst bei klar erkennbaren eigenen Interessen, dann kann man es gleich ganz lassen.
Link zum Artikel, er ist wirklich äußerst lesenswert, auch wenn ich ihn selbst noch nicht ganz durch habe:
https://www.laborjournal.de/editoria...Pa1O-helqy7QPg




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