Zitat von
Inryoku
Also ich würde da stark differenzieren.
sehr viele unter den Aikido-Übenden suchen zwar keine ultimative Kampfkunst, haben aber Lust sich zu bewegen, und zwar intensiv und auch oft, also sicher mehr als zweimal die Woche 90 min.
In unserem Dojo gibt es einige Leute, die kommen mindestens drei mal die Woche, trainieren dann jeweils 3 Stunden, andere kommen auch täglich.
Leute die über einen Zeitraum von mehreren Jahren täglich zwischen 3 und 5 Stunden im Dojo verbracht haben (Plus Seminare), sind heute eher die Ausnahme, das ist eher was für Uchideshi-Programme, die sich aber auch immer noch einer gewissen Beliebtheit erfreuen.
Die von dir angegebenen Wiederholungszahlen der Techniken des Typ A schafft man bei einer gewissen Trainingsintensität aber auch locker (dabei muss man natürlich berücksichtigen dass es länger dauert eine Aikido-Technik zum machen, als einen Jab am Sandsack zu schlagen), wenn man eine Technik 20 min. am Stück trainiert hat, hat man bei etwa 7- 8 Wdh. pro Minute 150 mal die gleiche Technik gemacht, und ist auch 150 mal gerollt und aufgestanden. Manchmal trainiert man eine bestimmte Technik oder Varianten davon eine ganze Stunde. Pausen gibt es da nicht, außer es wird eine neue Technik gezeigt, meist drei, vier mal ohne große Erläuterungen, dann geht es weiter. Gibt natürlich auch Lehrer die sich gerne reden hören, meist sind das dann die Typen die sich selbst ansonsten auch nicht gerne bewegen.
Für die genannte Trainingsart (ryu tai) ist es gut, mit wenig Widerstand zu trainieren, sonst schafft man die Wiederholungszahlen nicht. Das heißt aber nicht dass man als uke technische Fehler akzeptieren muss.
Eine andere Trainingsmethode ist go tai, oder go no geiko, bei der maximaler Widerstand geleistet wird. Erstmal in der Form dass man möglichst stark greift, später kann das ausgeweitet werden. Es ist aber ebenfalls eine kata-basierte Übungsweise, bei der zwar stark gehalten oder gegriffen, aber nicht gerangelt oder gekämpt wird, es soll hierbei die Basis für eine saubere Technik geschaffen werden, hier sind die Wiederholungszahlen natürlich niedriger.
Ju tai oder Ju no geiko liegt dazwischen, das ist etwas flüssiger, aber noch nicht ki no nagare oder ryu tai.
Es gibt noch eine langsame Trainingsform, bei der an Kontakt, Körperstruktur und ähnlichen Dingen gearbeitet wird.
Kampftraining oder Sparring wird in der Regel nicht gemacht, es ergeben sich aber aus den genannten Trainingsmethoden genügend Situationen mit entsprechender pressure, Streß oder auch Wiederstand und Gerangel, die dem ähneln was in einem Kampf oder eher Sparring passiert.
Zusätzliches Krafttraining, dass machen wahrscheinblich nicht alle, aber vielleicht doch mehr als man vermutet.
Das Aufwärmtraining in unserer Jugendgruppe enthielt dann aber so Sachen wie Suburi mit Eisenstangen, jede Menge situps. Liegestütze u.s.w.
Es war oder ist vor allem für ältere Übende allerdings keine Pflicht diese Stunde zu besuchen, eher was für Leute die sich ins Sachen Kraft oder Kondition noch steigern wollen.
Ich schreibe dass, damit die Vorstellungen mal gerade gerückt werden, wie Aikidotraining aussieht oder aussehen kann. Die Leute die in irgendeinem Dorfverein mal zugesehen haben wie ein dicklicher 2. Dan ein bisschen 0815 Gymnastik macht und dann plan- und methodenlos irgendwelche Techniken zeigt, hat vielleicht doch eine falsche Vorstellung.