Zitat von
period
Die Antwort darauf ist ein bisschen komplexer, wie vieles im historischen Kontext. Hier mein aktuellere, ziemlich lückenhafter Kenntnisstand:
Erstmal gibt es in der Region verschiedene Stämme mit verschiedenen Traditionen. Bei den Zulu war der Knobkerrie spätestens ab der Militärreform durch Shaka keine klassische Kriegswaffe (Varianten davon wurden aber in der Regel als zweiter Stock in der Schildhand getragen, damit der sich nicht verdreht. Bei anderen Stämmen wie den Sotho und Xhosa war der Knobkerrie dagegen eine klassische Kriegswaffe, und generell war das das, was man so zur SV und auch zu Jagdzwecken (Kleinwild, Vögel, Schlangen... das Ding kann anscheinend bis ca. 30 m wie ein Speer ziemlich treffsicher geworfen werden, ich habe das Werfen bisher erst mit kürzeren Varianten versucht) dabei hatte. In anderen Regionen wird dafür eine kürzere Keule (Rungu) verwendet, in wieder anderen gibts dagegen Wurfeisen (Hunga Munga), die ich ebenfalls sehr clever finde und für die es in Europa im 6.-9. sowie im 15.-16. Jh. Parallelen (Franziska, Wurfhacke/hurlbat) gab. Die werden so geworfen, dass sie sich entweder über den Schildrand überschlagen (was auch mit dem Rungu möglich sein sollte), oder aber horizontal, dass die unter dem Schildrand am Boden aufkommen und dann von dort aus hochspringen und die Beine erwischen.
Bei den Zulu hat sich allerdings unter Shaka der Stockkkampf als nicht-tödliche Duellvariante zur Lösung von Streitigkeiten etabliert, und als Trainingsmethode. Die Hauptwaffe war da der kurze Speer (Iklwa), der aber, man höre und staune, in Sachen Länge und Einsatz mit dem Knobkerrie vergleichbar ist - man haut damit wie mit einem Schwert oder Knobkerrie, kann ihn kurz fassen wie einen Dolch, aber auch stossen und werfen.
Speere waren im Krieg natürlich auch in Afrika allgegenwärtig, die Frage ist primär, ob die v.a. als Distanz-, Stoss- oder nahkampfwaffe (Zulu) eingesetzt wurden. Messer oder so dagegen im Süden offenbar seltener, meist allenfalls erst als Plan C nach Speer und Keule. In Zentral- und Nordafrika gabs dagegen mehr Schwerter.