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Thema: Aikido - Atemi gegen Vitalpunkte?

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  1. #11
    carstenm Gast

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    Zitat Zitat von Aiki50+ Beitrag anzeigen
    ... Schlussfolgerung, dass Aikido keine Selbstverteidigung oder Kampfsport sein könne. Mir ist klar, dass kein Doshu, Shihan und Sensei des Aikikai in Frage stellen würde, das Aikido ein Budo ist.
    Ich bin mir nicht klar, wie präzise du die Formulierungen hier gewählt hast: Ein budô ist weder Kampfsport, noch dient es der Selbstverteidigung. Von daher enthält dein Satz keinerlei Widerspruch. Und ich bin ebenfalls der Meinung, daß aikidô, so wie ich es kennengelernt habe, weder den Zweck der Selbstverteidigung hat - das sage ich auch meinen Schülern so - noch eine Kampfsport ist. Wohl aber ist es ein budô.

    Nebenbei: Daß es nur einen dôshu des aikikai gibt und geben kann, ist deutlich? Ich vermute, daß ist einfach nur mißverständlich formuliert?

    Um den Einwand zu entkräften, dass ich mich immer auf Seitenlinien des Aikido beziehe, ...
    Falls du mich so verstanden haben solltest, wäre das ein Mißverständnis: Von mir kam und kommt dieser Einwand nicht.

    Wenn ... nicht ..., hätte ich das nicht als Atemi erkannt.
    Das beschreibt vielleicht einen Aspekt dieses Themas. Du wirst ja nicht sehen, wie jemand getroffen wird und dann umfällt wie beim Boxen oder so. Und wenn doch mal, so wie hier, dann ist es schwer nachzuvollziehen, wenn man noch nie erlebt hat, was in dieser scheinbar belanglosen Bewegung steckt.
    Im Training wird die Wirkung von atemi, wie diesen z.B. natürlich nicht voll entfaltet und mag dann als "eine symbolische Form" erscheinen.




    Darin sehe ich nur noch eine symbolische Form des Atemi. Und das entspricht auch meinen Erfahrungen aus Studentengruppen, Dojos und Vereinen der ...
    - FDAV - Es gibt neben unserem Verein in unserer kleinen Stadt ein dôjô der FDAV. Ein bißchen und sehr indirekt kenne ich dieses aikidô daher. Ich habe aber seit Jahren nicht mehr dort geübt, weil mir dieses Üben zu sehr auf Selbstverteidigung hin ausgerichtet war, so wie ich es damals erlebt habe.
    In dem Buch "Aikido, Dojo und andere Unverständlichkeiten", hg.v. Enshiro Dojo Salzburg, das ebenso wieder der FDAV von Tamura sensei herkommt, gibt es ein eigenes Kapitel zum Thema atemi. Darin heißt es: "Unglücklicherweise glauben einige Aikidokas, dass Atemi eine untergeordnete Rolle spielt. Es ist aber ein Irttum, die Existenz und den Sinn von Atemi in Zweifel zu ziehen, nur weil man selbst keine Atemi erkennen kann, wenn höchstgraudierte Aikido Meister ihre Bewegungen in spielerisch anmutender Harmonie ausführen."

    - BDAL - Ich war selbst etwa 12 Jahre Mitglied im BDAL und habe dort meinen shodan gemacht. In meine BDAL Zeit fällt auch das Üben mit Sandsack und Pratzen. Auf der Homepage eines BDAL dôjô, das ich ebenfalls persönlich gut kenne, liest man: "Die Techniken aus dem Basistraining werden weiter vertieft: um das Gefühl für Angriff und Technik zu verbessern, wird zum einen der Bezug zu Schwerttechniken besonders herausgearbeitet. Zum Anderen finden Waffen wie Stock, Kurzstock und Tanto zur Unterstreichung des Angriffsimpulses Anwendung, korrektes waffenloses Angreifen wird teilweise an Pratzen geübt. Dabei fließen auch Aspekte aus den anderen unterrichteten Kampfkünsten mit ein."

    - Aikikai - Ich übe seit etwa 11 Jahren im aikikai und habe dort auch meine weiteren Graduierungen abgelegt. Endô sensei, von dem ich ja Videos gepostet habe, wie auch Christian Tissier betonen beide atemi.
    Bodo Rödel, ein wichtiger Schüler von Christian in Deutschland, beschreibt in seinen Büchern u.a. z.B. die korrekte Fausthaltung.

    - Tendô ryû - Das aikidô von Shimizu Kenji kenne ich durch einen Freund, der lange Schüler von Shimizu sensei war und ein dôjô der Tendô ryû geleitet hat, bevor er begonnen hat, sich an Endô sensei zu orientieren.
    Auch im aikidô nach Shimizu sensei wird - jedenfalls unter den Fortgeschrittenen - sehr, sehr deutlich mit atemi gearbeitet. Tendoryu.

    ... ein "Vollkontakt-Atemi" habe ich bisher in keinem vom mir besuchten Dojo oder Lehrgang gesehen.
    Ich kenne das Üben von atemi auch immer nur in abgestuften Formen. Ein Vollkontakt atemi zum Kehlkopf kann man mit jedem Partner nur einmal üben. Ein atemi mit Leichtkontakt dagegen kann man sehr gut üben. Und selbst das - von Endô sensei der einem Schüler an mir etwas zeigen wollte - hinterläßt schon einen tiefen Eindruck, der lange anhält. Wenn ich das mal so sagen darf ...
    Und mit Stichen zur Niere oder den Augen ist es doch nicht anders. Aber man kann z.B. aufgesetzte atemi üben oder dergleichen. Oder leichten Kontakt nehmen oder ...

    Nach meinen Erfahrungen bisher spiegelt mein Zitat von Yoshigasaki die Realität in den Dojos, in denen ich bisher geübt hatte, besser und ehrlicher wieder als der Anspruch, Aikido sei eine Kampfkunst oder ein Budo.
    Eine Spitzenerfahrung beim Ki-Aikido war die Aussage meines - yudansha - Partners am Ende seiner Technik, ich könne jetzt fallen, wenn ich wolle. Ich müsse aber nicht, denn darum ginge es im Ki-Aikido nicht in erster Linie. Auch gab es - ganz bewußt - keinerlei kuzushi.
    Und atemi wurde - ebenfalls ganz bewußt - so ausgeführt, daß es den Partner nicht erreichen kann.
    Nebenbei: An meinem Training hat einige Zeit lang ein Ki-Aikidoka teilgenommen, mit dem ich einen sehr interessanten Austausch hatte.

    Diese Erfahrungen und auch der Gedankenaustausch mit Ki-Aikidoka haben mich etwas grundlegend anderes erleben lassen als ich es selbst in den w"esoterischsten" dôjô vorgefunden habe, die aikidô nach Ueshbia sensei unterrichten. Selbst das Ki no michi, das ich ein ganz bißchen kennenlernen konnte, hatte einen klareren Bezug zum Partner.

    Deswegen ist es auch denkbar, dass ich Aikido als Weg verlassen muss; ....
    Ich möchte noch einmal betonen, daß nach meiner Erfahrung aikidô ein wunderbarer Weg ist zu lernen, mit den aggressiven Anteilen in sich selbst und in seiner Umwelt auf eine friedvolle und konstruktive Art umzugehen.
    Und dazu gehört auch das Üben von atemi. Die Beispiele aus dem Video des dôshu, die dir kaum als atemi wahrnehmbar sind, haben ein massives Potential. Der Mann hat gelernt, seine Hände zu benutzen. Ich kenne Menschen, die mit ihm geübt haben, als er jünger war und die das kennenlernen durften. Aber: Inzwischen drücken diese atemi "nur noch" eine schlichte Klarheit aus, die nicht zerstören muß um zu wirken.

    Ich glaube, daß das ein Kern von budô ist.

    Ich denke, wir üben aikidô um selber als Persönlichkeit zu wachsen und frei zu werden zu unserer wahren Natur. Und um einander zu helfen, zu wachsen und frei zu werden zu unserer wahren Natur.
    Das Ego zerschneiden um zum selbst zu finden.
    atemi ist eines der Werkzeuge dazu.
    Geändert von carstenm (19-02-2017 um 18:00 Uhr)

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