Wie immer, danke für die Blumen und freut mich, wenns Dir weiter hilftMit meinen akademischen Titeln belaste ich Dich jetzt nicht weiter, Grütelgrade habe ich keine, Trainerschein auch nicht... bleiben bestenfalls noch Kampfnamen übrig. In Deutschland habe ich seinerzeit einen bekommen, den ich sehr unterhaltsam fand: “The Italian Stallion”
Ich hatte auch mal einen Ringschüler, der drauf bestanden hat, mich Meister zu nennen, was bei seinen Kumpels für endlose Unterhaltung gesorgt hat
Aber es steht Dir natürlich weiterhin frei, wie Du mich anreden möchtest
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Ok, Du beschreibst hier offensichtlich mehrere Techniken. Das Problem im Ringen im Vergleich zum Judo ist allerdings, dass generell viele Varianten unter einem Begriff gruppiert werden – O Goshi, Kubi Nage, Tai Otoshi, Uchi Mata, Harai Goshi etc. wurden mir alle als Hüftwufvarianten beigebacht. Die Amis sind da zum Teil nicht der beste Anlaufpunkt – grade weil sie in der Regel keine besonders ausgeprägte Kultur zu der Technikfamilie Suplex haben, weil der im Folkstyle im Prinzip illegal ist, daher ist auch das Vokabular eingeschränkt (leider kennt die deutschen begriffe fast niemand bzw. findet man nichts dazu im Netz; btw, wenns Dir mit dem Ringen ernst ist, darf ich Dir dieses Buch ans Herz legen, dann können wir mit dem deutschen Vokabular quatschen: https://www.amazon.de/Die-Techniken-...iken+im+ringen ). Wenn der Typ Russe ist und aus der dortigen Schule kommt, ist die Sache noch schlimmer, weil der Ostblock nach einhelliger Lehrmeinung das größte Technikrepertoire hat. Die meisten Ringer arbeiten ja im Wettkampf nur mit einer Handvoll Techniken, wenn jemand im Training darüber hinausgeht, dann macht er das nomal mit einem Gegner, den er recht spielerisch beherrschen kann.
Ich sehe hier in Deiner Beschreibung im Prinzip drei Techniken:
- Lateral drop / Schleuder: Im Gegensatz zum Suplex ist die Wurfrichtung eher diagonal, und der Gegner wird eher in eine schräge Vorwärts- oder Seitwärtsrolle gezwungen (während man beim Suplex ausgehoben und auf die Schulterblätter geknallt wird). Wenn Du dabei auf dem Gesicht landest, hat er was verbockt![]()
- Ausheber von vorn: scheint ja nicht so das Problem zu sein
- Ausgehobener Durchdreher / Ausheber von hinten: Wenn ich Dich richtig verstehe, zieht unser zierlicher Russe hier keinen vollen Belly to Back Suplex, sondern wirft seitlich. Das kann schräg nach hinten sein, häufiger aber parrallel zu Deine Längsachse, indem er seitlich vorbeisteigt und sich unter Dir in der Luft dreht. Es ist praktisch eine luftigere / ausgehobene Variante eines Durchdreheres (süddeutsche Nomenklatur) / Aufreißers (österreichische Nomenklatur) / Wälzers (DDR Nomenklatur) / gut wrench. Kommt das in etwa hin?
Der outside Russian, 2 on 1 oder Armklammer außen ist eine der klassischen Halteformen im Standringen. Er eröffnet eine Welt von Möglichkeiten und ist darauf ausgelegt, einen körperlich stärkeren Gegner mit geringem Risiko zu kontrollieren – ich kenne tatsächlich nur einen wirklich guten Konter im Freistil dagegen, und zwei passable im Greco. Weiters ist die Armklammer außen eine gute Möglichkeit, dem Gegner das eigene (in der Regel langsamere) Ringtempo aufzuzwingen – wenn ich schneller bin vermeide ich i.d.R. Halteformen gegen einen gleich starken Gegner – oder einen Punktevorsprung bis Ende der Runde zu halten. Ich erspare mir die langwierige Erklärung, die rein schriftlich ziemlich mühsam ist, bedaure, dass ich Dir die Technik grad nicht demonstrieren kann (die Gesichter von Leuten, die das erste Mal in einer richtig angesetzten Armklammer außen stecken sind immer hochgradig köstlich) und verweise Dich auf die einschlägigen Tutorials:
Grundlagen:
https://www.youtube.com/watch?v=EdFjIivlabs
Einfache Kombinationen:
https://www.youtube.com/watch?v=qzvN4lvMR-Q
Höhere Mathematik und breites Spektrum von Anwendungsmöglichkeiten:
https://www.youtube.com/watch?v=YHty...t2YgJSs-VNMuKs
WICHTIG:
1) Automatisieren. Immer, wenn jemand an meinen Kopf langt, versuche ich in die Aarmklammer außen zu kommen. Aus einem Collar Tie funktioniert das für mich sehr zuverlässig, wenn jemand nur eine Finte zum Kopf macht ist es etwas schwieriger.
2) Korrektes Positionieren: Das Wichtigste ist die Kontrolle der Schulter und der darauf wirkende Druck. Und ich will den Kopf auf der gleichen Seite positionieren wie die Armklammer und von dort in die Seite seines Gesichtes drücken, nicht auf der gegenüberliegenden Schulter. Das Handgelenk ist eher Nebensache, vielfach wird empfohlen, das bewusst locker zu halten.
3) DRUCK, DRUCK, DRUCK! Wenn man eine vorteilhafte Halteform erreicht hat, sollte man die ausnutzen. Das heißt, den Gegner dazu zwingen, nach der eigenen Pfeife zu tanzen. Wenn ich ihn ruasschieben will, schiebe ich ihn raus, wenn ich angreifen will, greife ich an, wenn ich Zeit schinden will, schinde ich Zeit. In jedem Fall ist es gut, Schieben und Ziehen abzuwechseln, um den Gegner aus dem Gleichgewicht zu bringen (z.B. Schub – Zug – Schub, Schub – Schub – Zug, Zug – Zug – Schub o.ä.).
Es ist schwierig überzubetonen, wie vorteilhaft die Armklammer außen in ihrer korrekten Anwendung ist. Ich würde es so formulieren: wenn ich merke, dass ich meinen Gegner regelmäßig in die Armklammer außen zwingen kann und er kein Rezept dagegen findet, werde ich das Match aller Wahrscheinlichkeit nach gewinnen.
Mein Schluss ist nach wie vor, dass er spielen willWie gesagt, wenn man einen schwächeren Trainingspartner hat, dann neigt man dazu, mit ihm Sachen auszuprobieren. Die Stimmungsschwankungen passen für mich da auch gut dazu – einerseits funktioniert vermutlich nicht alles so, wie er sich das vorstellt, andererseits waren die Russen mit denen ich zu tun hatte häufig sehr emotionale Menschen
Natürlich kommt es auf den Kontext drauf an – wenn jemand “auf der Durchreise” ist, wird anders mit dem umgesprungen als mit einem Jugendlichen, den man aufbauen soll etc (außer die Anweisung vom Trainer lautet, dem Jungspund genau das beizubringen). Finger greifen, Kopfstöße und betont harte Snapdowns (die “Schelle”) gehören für viele Ringer zum Standardrepertoire im Match, nicht wenige machen sie auch im Training – wobei die Intensität für gewöhnlich dem Durchschnitt im Verein angepasst wird. Wenn jemand ein “harter” Ringer ist – also diese Mittel stärker als der Durchschnitt nutzt – wird der sich für gewöhnlich auch andere “harte” Ringer fürs Training aussuchen, weil die sich im Gegensatz zu den billianten Technikern so gut wie nie beschweren. Wenn jemand es gewohnt ist, so zu ringen (und das sind meiner Erfahrung nach viele Russen), wird er das oft automatisch so machen – ich weiß das, weil es mir oft genug passiert – und sich je nach Umstand danach entschuldigen oder nicht. Um die Dinge in Perspektive zu bringen: diese Techniken sind im Ringen Grauzone und führen je nach Schiedsrichter mal zu einer Ermahnung und mal nicht, und nur wiederholte Ermahnungen bringen Sanktionen. Ein Schlag mit der geschlossenen Faust bedeutet im Wettkampf meistens sofortigen Ausschluss, und im Training entweder einen Mattenverweis oder dass einem “Verständnis eingebläut” wird. Mit anderen Worten, die meisten Ringer aus meinem Bekanntenkreis würden im Anschluss daran nicht ihr passives Technikrepertoire, sondern ihre Fouls an demjenigen üben...
Ansonsten würde ich vorschlagen, dass wir ggf. einen neuen Thread mit spezifischer Fragestellung aufmachen, und den hiesigen nicht zu sehr zuspammen![]()
Beste Grüße
Period.






. Also immer her damit
. (Mal abgesehen davon, hab ich von Dir schon weit mehr mitgenommen als von vielen Seminaren und Lehrgängen... Sag mir einfach, ob Du einen bestimmten Titel oder eine bestimmte Anrede bevorzugst
.)
), er hat den Overhook gelöst, Bodylock (inkl. eingeklemmtem Arm, wo bis jetzt der Overhook war), leichter Schritt zur Seite (des eingeklemmten Arms) und mich samt Vorwärtsdruck mit dem Kopf voraus in den Boden gedonnert und schön noch meinen eigenen Druck ausgenutzt.
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